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Wirtschaftsinteressen im Gesundheitswesen

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Präsentation zum Thema: "Wirtschaftsinteressen im Gesundheitswesen"—  Präsentation transkript:

1 Wirtschaftsinteressen im Gesundheitswesen
- was Selbsthilfegruppen wissen sollten. Dr. Wolfgang Wodarg Berliner Selbsthilfe-Kongress 2012 Selbsthilfe 2.0 Montag 11. Juni 2012 Jerusalem Kirche Berlin - Kreuzberg Stichworte: öffentliches Gesundheitswesen Systemebenen und Akteure Selbsthilfe Gemeinnützigkeit Gesundheitswirtschaft Interessenkonflikte Korruption und Instrumentalisierung  Dr. Wolfgang Wodarg Universität Flensburg – European Studies Mitglied des Deutschen Bundestages von 1994 bis 2009 (SPD) Ehrenmitglied der Parl. Versammlung des Europarates Vorstandsmitglied von Transparency International Deutschland und Leiter der Arbeitsgruppe Gesundheitswesen

2 das öffentliche Gesundheitswesen:
Dafür ist es da, das öffentliche Gesundheitswesen: Dr. Wolfgang Wodarg Es soll alle Menschen nach ihren leiblichen Möglichkeiten bei der Entfaltung und Erhaltung ihrer persönlichen Lebensziele gesundheitlich unterstützen, Krankheiten - wenn möglich- verhindern oder heilen, Leiden lindern und ein befriedigendes, selbstbestimmtes Dasein ermöglichen. Hierzu hat jeder nach Kräften seinen Beitrag zu leisten. primäres Interesse

3 ...und das sind nur einige Beispiele

4 Korruption Definition Der Missbrauch von anvertrauter Macht
zum privaten Nutzen oder Vorteil. Arbeitsdefinition von Transparency

5 Ebenen für Interessenkonflikte
Makro-Ebene (Ansprüche und Zuständigkeiten) Meso-Ebene (Versorgungsstrukturen, Selbstverwaltung) Mikro-Ebene (Leistungserbringer soweit Vertragspartner der GKV)

6 anvertrautes Urteilen und Handeln
Interessenkonflikt ..Umstände, die das Risiko bergen, dass anvertrautes Urteilen und Handeln für ein primäres Interesse durch sekundäre Interessen unangemessen beeinflusst werden. Emanuel EJ and Thompson DF (2008) The Concept of Conflicts of Interest, in The Oxford Textbook of Clinical Research Ethics, EJ Emanuel et al., Editors. 2008, Oxford University Press: Oxford

7 primäre und sekundäre Interessen
Dr. Wolfgang Wodarg nach D. Thompson & E. Emanuel Primärinteressen des öffentlichen Gesundheitswesen sind das Wohlergehen von Patienten, eine valide Forschung und eine objektive Lehre. Sekundärinteressen sind u.a. der Wunsch nach finanziellem Vorteil, Karriere, Anerkennung, besonderer Unterstützung, Privilegien Emanuel EJ and Thompson DF (2008) The Concept of Conflicts of Interest, in The Oxford Textbook of Clinical Research Ethics, EJ Emanuel et al., Editors. 2008, Oxford University Press: Oxford

8 (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Legale Grundlagen Grundgesetz Artikel 2 Grundgesetz Artikel 2 (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. Grundgesetz Artikel 20 (1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. UN Sozialpakt 1966, Artikel 12 (1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf das für ihn erreichbare Höchstmaß an körperlicher und geistiger Gesundheit an. (2) Die von den Vertragsstaaten zu unternehmenden Schritte zur vollen Verwirklichung dieses Rechts umfassen die erforderlichen Maßnahmen d) zur Schaffung der Voraussetzungen, die für jedermann im Krankheitsfall den Genuss medizinischer Einrichtungen und ärztlicher Betreuung sicherstellen.

9 Unterschiedlich kodiert
Dr. Wolfgang Wodarg

10 Felder für Interessenkonflikte
Dr. Wolfgang Wodarg wo Ziele definiert werden (Parlamente, Öffentlichkeit, Medien, Parteien) wo Normen gesetzt werden (global, EU, national, fachbezogen...) wo priorisiert wird (3 Ebenen der Priorisierung – explizit oder implizit) wo sich Interessen formieren (soziale Bewegungen, Internet, Fortbildung) wo Konkurrenz zu Intransparenz führt (Geschäftsgeheimnis)

11 Die Normensetzer Dr. Wolfgang Wodarg

12 Einflussnahme durch Normensetzung
Dr. Wolfgang Wodarg Welch 2011, S 23 : nach Klemperer 2011, IPPNW

13 „KOL“s Pharmafirmen, von denen Prof. Hans-Christoph Diener, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie in Essen, Honorare für die Beteiligung an klinischen Studien oder als Firmenberater (Mitglied eines Advisory Boards) oder als Vortragender erhalten hat: »Abbott, Allergan, Almirall, Asta Medica, AstraZeneca, BASF, Bayer Vital, Berlin Chemie, Boehringer Ingelheim, BMS, D-Pharm, Eisei, Eli Lilly, Fresenius, GlaxoSmitdKline, Grünentdal, Janssen-Cilag, Johnson & Johnson, La Roche, 3M Medica, MSD, Novartis, Novo Nordisk, Paion, Parke-Davis, Pfizer, Pharmacia & Upjohn, Pierre Fabre, Sanofi-Aventis, Sankyo, Schaper & Brümmer, Schering, Servier, Solvay, Weber & Weber, Wyetd, Yamaguchi« »Einflussreiche Ärzte werden von der Pharmaindustrie als Marketingberater engagiert, um den Umsatz neuer Medikamente zu steigern. In allen medizinischen Fachbereichen, in Kliniken und Universitäten erhalten führende Spezialisten üppige Honorare, damit sie im Interesse der großen Pharmakonzerne ihren Einfluss geltend machen.« (Aus einem Artikel der angesehenen Fachzeitschrift »British Medical Journal«: Key Opinion Leaders – Independant experts or drug representatives in disguise?, 21. Juni 2008)

14 Interessenkonflikte (IK) der Normensetzer
Vorhandensein von finanziellen Interessenkonflikten (IK) unter Mitgliedern von Gremien, die in Canada und USA für die Erstellung klinischer Richtlinien verantwortlich sind. Untersucht wurden 14 Richtlinien für Diabetes und Hyperlipidämie und 288 Gremienmitglieder BMJ 2011;343:bmj.d5621) 5 Richtlinien ohne jede Erklärung von IK 150 Mitglieder mit IK (52%) 138 IK erklärt 12 IK nicht erklärt öffentlich finanziert: 16% mit IK (15/92) nicht öffentlich finanziert: 69% mit IK (135 / 196) 6 von 12 Vorsitzenden mit IK

15 Aufbruch in der Gesundheitswirtschaft
Dr. Wolfgang Wodarg Die Gesundheitwirtschaft boomt und mehrere große Kongresse in allen Teilen der Republik bieten den neuen Gesundheitsökonomen und der expandierenden Anbieterlandschaft reichlich Möglichkeiten zur gegenseitigen Bestätigung. Sponsoren aus Versicherungs- und Pharmakonzernen lassen neue Versorgungsangebote entwickeln und präsentieren und die „Versorgungsforschung“ stellt den herkömmlichen Bereich der „Public Health Forschung“ längst in den Schatten.

16 Versicherungs-Gruppen
Der Gesundheitsmarkt Beiträge Solidar- Versicherungs-Gruppen Pharma-Gruppen Klinik-Gruppen Es ist ein riesiger Batzen Geld im deutschen Gesundheitswesen unterwegs. Etwa über 12% des BIP sagen einige. Andere nennen die Summe von 500 Milliarden €. Das stat Bundesamt addiert die von ihm übersehenen Ausgaben auf über 278 Mrd für 2009. Die Summen der GKV Budgets entsprechen seit Jahren etwa der Summe des gesamten Bundeshaushaltes (über 160 Mrd 2009) Einer der letzten und grössten zu Deregulierenden Märkte sagen die Analysten und das Wettrennen um die Claims unseres ehemaligen öffentlichen solidarischen Systems wird immer unverschämter. Gesetzlicher Auftrag? Da war doch was??? kma 6/06 Health&Care Provider Admin+Edu Provider

17 Paradigmenwechsel Patienten > Kunden
Dr. Wolfgang Wodarg Patienten > Kunden Fürsorge > Verbraucherschutz Ärzten > medizinische Dienstleister Krankenhäusern > Profit Center Pflegediensten > Service Provider Solidarkassen > Versicherungsunternehmen Solidargemeinschaft > Gesundheitswirtschaft Selbsthilfe > Interessengemeinschaft Das Gesundheitssystem dient nicht mehr primär der Gesundheit. Seine Akteuren sind Teil des Wirtschaftssystems und werden daran gemessen.

18 PHARMA -Blockbuster 2009

19 GKV-Arzneikosten 21,3 Mrd EURO (2001)
die „forsche“ Arzneimittelindustrie GKV-Arzneikosten 21,3 Mrd EURO (2001) GKV-Umsatz Industrie: Forschung + Entwicklung (10%) Marketing (40%) Profit, Shareholder value (25%) Steuern, Herstellung, Betrieb (25%) Aufteilung Marketing: Meinungsbildner (5%) Meinungsmacher (5%) Anwendungsbeobachtungen (20%) Kongresse, ärztl. Fortb (30%) Pharmareferenten (40%) Quelle: arznei-telegramm

20 US-Pharma 2004 bis 2009: 7 Mrd. $ Strafen wg Off-label-Gebrauch, betrügerischem Marketing u.a.
Beispiele Straf-/Schadensersatzverfahren Mio $ Pfizer NEURONTIN Serono SEROSTIM Schering US TEMODAR u.a Purdue/Mundiph OXYCONTIN Merck US (MSD) VIOXX / 4.850 Cephalon ACTIQ u.a Lilly ZYPREXA / 4.600 Pfizer BEXTRA u.a Bloomberg Markets Mag./Fed. Court Rec. P.S. Schönhöfer/a-t

21 Hintergründe June 30, 2011, BlackRock's assets under management total US$ 3.66 trillion across equity, fixed income, cash management, alternative investment, real estate and advisory strategies. Dr. Wolfgang Wodarg Das in Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, alternative Anlage-, Immobilien- und Beratungsstrategien investierte und von BlackRock verwaltete Vermögen belief sich per 30. Juni 2011 auf 3,66 Billionen US-Dollar. Die Summe der von BlackRock Solutions verwalteten Kundenportfolios beläuft sich auf ca. 10 Billionen US-Dollar. Die erwartete Rendite ist zumindest zweistellig... Bei einem Besuch mit meinem Kollegen Lauterbach beim DAMP CEO 2008: „Wenn wir nicht zweistellige Rendite abwerfen, ziehen unsere Geldgeber ihr Kapital ab und lenken es in lukrativere Bereiche.“ Das scheint jetzt gerade der Fall zu sein, Über 50 % der Anteile der DAMP-Holding wurden gerade an den Helios-Konzern verkauft. Mein ehemaliger Kollege Lauterbach hat als Aufsichtsratsmitglied die Rhön AG offensichtlich nicht dazu bewegt, an der Ostsee auch noch einzusteigen. NEUE WIRKSTOFFE (NME): 553 ECHTE INNOVATIONEN: 8 „SCHRITT“-INNOVATIONEN : 40 – 50 SCHEININNOVATIONEN: 500 (90%) mit beschränkter Zusatznutzen Kma 06/06 S.16

22 Die Anleger erwarten zweistellige Renditen –
Meine Damen und Herren, lassen Sie sich was einfallen!

23 das Bettenmonopoly Die Finanznot werde die Kommunen
Dr. Wolfgang Wodarg "Wir glauben, dass nach dem Superwahljahr 2009 die Privatisierungen 2010 wieder deutlich zunehmen werden und finanzstarke, gut aufgestellte Klinikbetreiber wie Rhön-Klinikum, die Fresenius Tochter Helios sowie Asklepios Kliniken und Sana Kliniken davon profitieren werden", sagte DZ Bank-Analystin Christa Bähr. Die Finanznot werde die Kommunen zwingen, die ins Stocken geratene, bei den Bürgern oft unpopuläre, Privatisierung von Krankenhäusern wieder aktiv zu betreiben, sagen Analysten. Analysten schätzen, dass auch die 32 Unikliniken in Deutschland defizitär sind. (Aus „KMA“ Mai 2009) Die Übernahmen von ehemals kommunalen, staatlichen oder frei-gemeinnützigen Krankenhäusern nimmt zu und boomt nach Einführung der DRGs so richtig. Flächendeckende regionale Monopole bieten für die Anleger dabei die höchste Gewissheit für wachsende Gewinne. Universitäten sind für Länder kostenträchtige Belastungen. Die Anleger des Gesundheitsmarktes sehen in ihnen höchst renditeversprechende und umsatzstarke Schlüsselmärkte zur weiteren Ausgestaltung der Versorgung im Einzugsbereich. Forschung wird schon jetzt weitgehend Drittmittelfinanziert. Die öffentlichen Forschungsgelder gehen eben zu jenen Universitäten, die sich am erfolgreichsten und stromlinienförmigsten der Industrie an dienen. Bleibt nur die Lehre – aber auch damit – wenn die Monopolstellung erst mal aufgebaut ist, kann man sehr viel Geld verdienen. Bis dahin wird der Staat das finanzieren müssen was niemand mehr verwenden möchte. Einen Kuchen aus dem die Rosinen schon herausgepickt wurden will sonst niemand mehr haben. "Wir glauben, dass nach dem Superwahljahr 2009 die Privatisierungen 2010 wieder deutlich zunehmen werden und finanzstarke, gut aufgestellte Klinikbetreiber wie Rhön-Klinikum, die Fresenius Tochter Helios sowie Asklepios Kliniken und Sana Kliniken davon profitieren werden", sagte DZ Bank-Analystin Christa Bähr. Die Finanznot werde die Kommunen zwingen, die ins Stocken geratene, bei den Bürgern oft unpopuläre, Privatisierung von Krankenhäusern wieder aktiv zu betreiben, sagen Analysten. Analysten schätzen, dass auch die 32 Unikliniken in Deutschland defizitär sind. aus „KMA“ Mai 2009

24 Hintergrund der Privatisierungswelle
Dr. Wolfgang Wodarg ...ist das neue Finanzierungssystem nach Fallpauschalen sowie die "wettbewerbliche Ausrichtung" des Gesundheitssystems insgesamt, welches mit 500 Milliarden Euro jährlichem Umsatz zu einem der ausgemachten Zukunftsmärkte für Investoren gehört. Wie in anderen Wirtschaftsfeldern, so bilden sich auch hier recht schnell vier bis sechs Monopolisten heraus, die sich den Kuchen teilen und das Geschäft (heimlich) für sich weiterentwickeln Jens Wernicke, Torsten Bultmann (Hg.) Netzwerk der Macht - Bertelsmann. Der medial-politische Komplex aus Gütersloh - Forum Wissenschaft Studien 54

25 Privatisierung der Kliniken
Dr. Wolfgang Wodarg Klinikleitungen fast ohne spezifische gesundheitliche Primärinteressen Die DKG stellt das dar, zeigt aber mit dem Finger auf die böse Pharma-Industrie, die ja viel stärker zulangen würde und sogar die Arzthonorarsumme überflügelt hat. Für das Geschäft der Klinik-Konzerne sind Ärzte und Pflegekräfte zwar wichtig jedoch nicht in derGeschäftsführung. Nur 1/10 des leitenden Personals stationäre Einrichtungen sind an die primären Interessen von Ärzten oder Pflegekräften gebunden. Interessenkonflikte der Heilberufe kommen bei ihnen gar nicht erst auf. Für die Anleger im Gesundheitsmarkt sind dieses bisher die besten Voraussetzungen für Wachstum. Qualifikation von Klinikleitungen Quelle: Bericht Bundesärztekammer, 2007

26 Ärzte-Genossenschaften
KV Ärzte-Genossenschaften Dr. Wolfgang Wodarg In dem Bewusstsein der Ohnmacht gegenüber finanzkräftigen Wirtschaftsunternehmen haben sich 1. zu Genossenschaften oder Ärzteverbänden zusammengeschlossen und versuchen neben der öffentlich-rechtlichen Organisation der kassenärztlichen Vereinigungen ins Geschäft zu kommen. Besonders erfolgreich sind sie dann, wenn sie Flächen der Monopole gegenüber den zersplitterten Kasseninteressen geltend machen können. Bei den Verhandlungen um den Hausarzt Vertrag in Bayern konnte der bayerische Hausärzteverband seine Monopolstellung nutzen und mit jenen Kassen bevorzugt Verträge abschließen, die für die Hausärzte von Vorteil war. Einigkeit macht stark – das wissen die Leistungsanbieter. Teile und herrsche als die Zauberformel, mit der die eigentlich so starke Solidargemeinschaft in über 140 Kassen zersplittert wurde.

27 Kranke als Last • 20 % der Versicherten verursachen 92 % der Kosten
Dr. Wolfgang Wodarg • 20 % der Versicherten verursachen 92 % der Kosten • 10 % der Versicherten verursachen 80 % der Kosten • 2,5 % der Versicherten verursachen 50 % der Kosten • 0,5 % der Versicherten verursachen 20 % der Kosten GEK-Gesundheitsreport 2003; ohne ambulante ärztliche Leistungen Dr. Wolfgang Wodarg, MdB

28 Kranke als Kunden 20 % der Versicherten bringen 92 % der Einnahmen
Dr. Wolfgang Wodarg 20 % der Versicherten bringen 92 % der Einnahmen 10 % der Versicherten bringen 80 % der Einnahmen 2,5 % der Versicherten bringen 50 % der Einnahmen 0,5 % der Versicherten bringen 20 % der Einnahmen Nach GEK-Gesundheitsreport 2003; ohne ambulante ärztliche Leistungen Dr. Wolfgang Wodarg, MdB

29 Wettbewerb der Leistungsanbieter
...nicht das Gleiche Dr. Wolfgang Wodarg Wettbewerb der Leistungsanbieter Wettbewerb der Krankenkassen hier nur ein kleiner Exkurs zu jenen, die das Geld der Solidargemeinschaft einsamen verwalten günstigere Preise Zusammenarbeit Versorgungsqualität Risikoselektion Vertragschaos Entsolidarisierung

30 Krankenkassen verkaufen unsere Irren
Dr. Wolfgang Wodarg June 30, 2011, BlackRock's assets under management total US$ 3.66 trillion across equity, fixed income, cash management, alternative investment, real estate and advisory strategies.

31 Interessen – Einflussnahme - Konflikte
Dr. Wolfgang Wodarg „Es ist sehr schwierig, jemandem etwas verständlich zu machen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht.“ Upton Sinclair, Candidate for Governor: And How I Got Licked (1935) übersetzt nach Klemperer 2011, IPPNW „Ich habe zwar geldwerte Leistungen von der Industrie bekommen, dies hat meine medizinischen Entscheidungen oder andere Einstellungen aber nicht beeinflusst. Man kann also sehen, dass ich keine Interessenkonflikte habe“ Zitat nach D.Streich, Vortrag DNEbM Tagung 2011, Berlin

32 der Interessenkonflikt
Dr. Wolfgang Wodarg Arzt (analog Pflege etc.) Kassenmanagement Politiker (Parlamente) Primäres Interesse nicht schaden das Wohl des Patienten „guter“ Arzt sein „gute“ Pflegekraft sein öffentliche Anerkennung Solidarität effizient organisieren, Primäres Interesse bei Leistungserbringern stärken Gute Daseinsvorsorge Gerechtigkeit Solidarität Zusammenhalt Effizienz, Nachhaltigkeit Transparenz, Vertrauen Sekundäres Interesse Wohlstand/Luxus Karriere Status Alleinstellungsmerkmale Konkurrenz Überleben im Wettbewerb Gute Gehälter Positive Bilanzen, Karrieresprungbrett Wahlerfolg, Popularität, Karriere, „Anschlussverwertung“ Konflikte durch Entgelt-Fehlanreize Priv. Cash-Leistungen Fortbildung durch Industrie Flattering, AWBs Rosinenpicken Korruption, Kassenwettbewerb Vertragswettbewerb Stratifizierungen Querfinanzierungen Orientierungsverlust Parteidisziplin Überforderung Ehrgeiz, Angst Lobbyismus Korruption Ideologien Konflikt

33 „... Der Morbi-RSA wird zu einer fiktiven Dramatisierung der Krankheitsgeschehen führen.
Zukünftig wird sich der Ausgleichsanspruch danach richten, welche Arzneimittel jemand verschrieben bekommen hat und welche Krankhausdiagnosen er aufweist. Deshalb werden Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen bemüht sein, ihre Versicherten durch „upcoding“ eher in teurere Morbi-Gruppen zu definieren. Dadurch wird eine Überversorgung ausgelöst, weil die Akteure bemüht sein werden, ihre „RSA-Rendite“ zu steigern.“ aus: Der Diabetologe 4 · 2009, Seite 315

34 Risikostrukturausgleich

35 das Aggravieren von Befunden....

36 das Aggravieren von Befunden....

37 Intransparenz und Korruption - Beispiele
Anwendungsbeobachtungen Zuweisungen gegen Entgelt geheime Versorgungsverträge der Kassen Wissenschaftsbetrug IGEL-Leistungen, Nebeneinnahmen Priorisierung gegen Entgelt Intransparenz durch Stratifizierung gekaufte Gutachter käufliche Medien Selbsthilfe-Instrumentalisierung

38 Zwischen Autonomie und Instrumentalisierung
Wie neutral und unabhängig können Selbsthilfegruppen sein? Wo ist die Grenze zwischen Information und Instrumentalisierung? Wie kann das Bewußtsein für den schmalen Grad zwischen Unterstützung und Instrumentalisierung von Selbsthilfe gestärkt werden? Wie kann eine Gruppe oder ein Verband den Weg zur Unabhängigkeit von Wirtschaftsinteressen gehen?

39 Korruption im Dritten Sektor?
Vereine und Stiftungen Wichtiger volkswirtschaftlicher Beitrag Erfüllung gesellschaftlich relevanter Aufgaben Wichtigstes Gut: Vertrauen Transparenz schafft Gewissheit, dass man mit Recht vertrauen kann.

40 gemeinnützige Organisation:
Der feine Unterschied Selbsthilfegruppe: Menschen die gemeinsam ihre privaten* Interessen vertreten * Sonderfall: Mitglieder einer Solidargemeinschaft gemeinnützige Organisation: Organisation die sich in öffentlichem Interesse für definierte Ziele einsetzt

41 Transparenzgebot sollten nicht nur für Aktiengesellschaften
sondern auch für Organisationen gelten, die: steuerliche Privilegien nutzen Spenden einsammeln als Idealvereine im Rahmen des Nebenzweckprivilegs als Wirtschaftsunternehmen tätig sind

42 für alle Themenbereiche der Zivilgesellschaft
Initiative Transparente Zivilgesellschaft für alle Organisationen die nicht primär wirtschaftlichen Zwecken dienen für alle Themenbereiche der Zivilgesellschaft definiert lediglich Mindeststandards

43 Zehn Punkte der ITZ Name, Sitz, Anschrift und Gründungsjahr
Vollständige Satzung & Ziele der Organisation Angaben zur Steuerbegünstigung Name und Funktion wesentlicher Entscheidungsträger Tätigkeitsbericht Personalstruktur Angaben zur Mittelherkunft Angaben zur Mittelverwendung Gesellschaftsrechtliche Verbundenheit mit Dritten Juristische Personen, deren jährliche Zahlungen mehr als zehn Prozent des Gesamtjahresbudgets ausmachen

44 Drei Wirkungen der ITZ allgemeingülige Mindeststandard
Dialog mit der Öffentlichkeit Interne Diskussion über Transparenz

45 ITZ ist ein Anstoß zum Dialog
nach aussen Informationen ausdrücklich an die Öffentlichkeit Dialog mit der Öffentlichkeit wird gefördert nach innen Abbau interner Spannungen und verdeckter Konflikte Vertrauen und Selbstbewusstsein durch Transparenz nachhaltige Sicherung von Unabhängigkeit und Integrität

46 Danke für die Aufmerksamkeit
Dr. Wolfgang Wodarg Transparency International Deutschland e.V. Alte Schönhauser Str. 44 D Berlin Tel: Fax: facebook: solidarische gesundheit


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