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Gliederung: 01. Einführung 02. Das Ziel der Vollbeschäftigung

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Präsentation zum Thema: "Gliederung: 01. Einführung 02. Das Ziel der Vollbeschäftigung"—  Präsentation transkript:

1 Gliederung: 01. Einführung 02. Das Ziel der Vollbeschäftigung
03. Das Ziel der Geldwertstabilität 04. Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums 05. Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik 06. Die theoretischen Grundlagen der Stabilisierungspolitik 07. Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 08. Die geld- und außenwirtschaftspolitischen Mittel 09. Die finanzpolitischen Mittel 10. Die einkommenspolitischen Mittel 11. Institutionelle Maßnahmen 12. Die Träger der Konjunktur- und Wachstumspolitik

2 Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik Fortsetzung

3 Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik
01. Das Say'sche Theorem als Ausgangspunkt 02. Die neoklassische Kritik am Say'schen Theorem 03. Die Bedeutung der Inflexibilität 04. Politische Schlussfolgerungen aus der klassischen Position 05. Die Kritik der Keynes-Schule 06. Die Beschäftigungstheorie von Keynes 07. Beschäftigungspolitische Schlussfolgerungen 08. Die Bestimmungsgründe der effektiven Nachfrage 09. Die Kritik an der Keynes'schen Beschäftigungstheorie 10. Stagflation und Hystereseerscheinungen. 11. Zu geringes Angebot an Arbeitsplätzen ?

4 Frage 8: Worin liegen die Determinanten der Nachfrage ? (1)
Es gilt das psychologische Gesetz der Konsumnachfrage: Ct = f(Et-1+) Et-1: Einkommen der Vorperiode Die Gesamtersparnis ist allerdings auch von der Einkom-mensverteilung abhängig: S = f(Y+, g +) g : Gewinnquote Da der Konsum nur von der Einkommenshöhe abhängt, wird auch die Ersparnis nur auf Einkommensänderun-gen, nicht aber auf Zinsänderungen reagieren. Selbst dann, wenn die Ersparnis auf Zinsänderungen rea-gieren würde, müsste damit gerechnet werden, dass ver-schiedene Sparmotive unterschiedliche Zinsreaktionen auslösen. Bei Zinssteigerungen steigt das erwerbswirtschaftliche Sparen an, das Zwecksparen sinkt jedoch.

5 Frage 8: Worin liegen die Determinanten der Nachfrage ? (2)
Der Konsum lässt sich politisch beeinflussen durch: Variationen im Steuersatz und Transfereinkommen: C = f(Eprv ) Eprv = E + TR - Tdir Eprv : privat verfügbares Einkommen TR : Transferzahlungen; Tdir: direkte Steuern Investitionen sind von langfristigen Gewinnerwartungen abhängig. Die Zinselastizität ist zu gering, um ein Gleichgewicht auf dem Kapitalmarkt zu erreichen. Es besteht die Gefahr der Liquiditätsfalle: Ab einem bestimmten Zinssatz verschwindet jede Ausweitung der Geldmenge in die Spekulationskassen.

6 Frage 8: Worin liegen die Determinanten der Nachfrage ? (3)
Politische Schlussfolgerungen: Eine Investitionssteuerung durch Geldpolitik ist zu unzu-verlässig. Die Investitionssteuerung ist eher durch Fiskal-, als durch Geldpolitik zu erreichen. Ein direkter Einfluss besteht über das Defizit des Staatshaus-haltes, mit jeder Ausweitung des Defizites steigt die effektive Nachfrage; bei Geldpolitik bestehen hingegen nur Incentives (Anreize). Zinssenkungen sollen Investitionen anregen! Aber gerade in den Zeiten, in denen eine Konjunkturbe-lebung notwendig wird, reagieren die Investitionen nicht auf Zinssenkungen!

7 Frage 8: Worin liegen die Determinanten der Nachfrage ? (4)
Eine Einflussnahme auf die Leistungsbilanz findet schließ-lich über zoll- und wechselkurspolitische Massnahmen statt: Y = C + I + (G-T) + [EX(w +) - IM(w -,zI -)] G: Staatsausgaben; EX: Export; IM: Import w: Wechselkurs (Devisenkurs); zI: Inlandszins Allerdings besteht die Gefahr ausländischer Abwehrmaß-nahmen: Y = C + I + (G-T) + [EX(w +,zA -) - IM(w -)] Vom Auslandszins geht eine zinssenkende Wirkung aus, was wiederum bewirkt, dass das Inlandsprodukt und da-mit auch die Beschäftigung partiell zurückgeht.

8 Fazit: (8a) Entsprechend dem Keynes'schen psychologischen Gesetz hängt der Konsum vom augenblicklichen Einkommen ab. Sparen ergibt sich hieraus als reine Restgröße, die vor allem nicht von der Zinshöhe abhängt. Zwischen Ersparnis und Zins lasse sich keine Beziehung fest-stellen, da zwar ein Teil der Ersparnis positiv auf Zinssteigerungen rea-giere, ein anderer Teil (das Zwecksparen) jedoch bei Zinssteige-rungen zurückgehe. Aufgrund eines größeren Zinsertrages pro Zeiteinheit muss eine geringere Ersparnis angelegt werden, um die benötigte Sparsumme im angestrebten Zeitpunkt zu errei-chen.

9 Fazit: (8b) Politisch kann die Konsumsumme dadurch vergrößert werden, dass das verfügbare Einkommen entweder durch Einkommens-steuersenkungen oder durch Erhöhung der Transferzahlungen des Staates gesteigert wird. Das Investitionsvolumen kann weniger durch Zinssenkungen als durch Investitionsprämien des Staates vergrößert werden. Trotzdem traten Keynesianer im allgemeinen für eine Politik des billigen Geldes ein, da auf diesem Wege der crowding-out-Effekt einer staatlichen Verschuldung minimiert werden könne und da geringe Zinsen auch eine geringere Belastung des Staatshaus-haltes im Zusammenhang mit anfallenden Zinszahlungen mit sich bringen.

10 Fazit: (8c) Der Vorteil fiskalpolitischer Maßnahmen besteht vor allem darin, dass der Staat selbst über den Umfang der Ausgabenzuwächse entscheidet, während bei allen anderen Maßnahmen zur Stärkung der effek-tiven Nachfrage lediglich Anreize gegeben werden, der Staat es jedoch den Privaten überlassen muss, in welchem Maße diese Anreize von den Privaten ausgenutzt werden. Eine Ausweitung des Exportstromes durch Abwertung eignet sich weniger für beschäftigungspolitische Ziele, da das Ausland eine solche Politik ebenfalls mit einer Abwertung beantworten und damit den anfänglichen Erfolg zunichte machen wird.

11 Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik
01. Das Say'sche Theorem als Ausgangspunkt 02. Die neoklassische Kritik am Say'schen Theorem 03. Die Bedeutung der Inflexibilität 04. Politische Schlussfolgerungen aus der klassischen Position 05. Die Kritik der Keynes-Schule 06. Die Beschäftigungstheorie von Keynes 07. Beschäftigungspolitische Schlussfolgerungen 08. Die Bestimmungsgründe der effektiven Nachfrage 09. Die Kritik an der Keynes'schen Beschäftigungstheorie 10. Stagflation und Hystereseerscheinungen. 11. Zu geringes Angebot an Arbeitsplätzen ?

12 Frage 9: Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Bei einer keynesianischen Konjunkturpolitik liegt ein Kurie-ren am Symptom vor. Ein konjunkturelles Ereignis (das Inlandsprodukt) wird nämlich auf ein anderes konjunkturelles Ereignis (das In-vestitionsverhalten) zurückgeführt. Diese Kritik ist allerdings nicht gültig gegen die von Paul Samuelson formulierte Konjunkturtheorie. Hier findet eine Verbindung von Multiplikator und Akze-lerator statt, mithilfe derer konjunkturelle Schwankun-gen sehr wohl erklärt werden können.

13 Samuelson-Modell: Normalfall Akzelerator a = 1 Konsumneigung c = 0,8
en = c * en-1 + a * (en-1 - en-2)

14 Samuelson-Modell: Explosive Schwingung
Akzelerator a = 1,1 Konsumneigung c = 0,8 en = c * en-1 + a * (en-1 - en-2)

15 Samuelson-Modell: gedämpfte Schwingung
Akzelerator a = 0,9 Konsumneigung c = 0,8 en = c * en-1 + a * (en-1 - en-2)

16 Frage 9: Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Zunächst unterstellen wir, dass die Staatsausgaben (G) einmalig ansteigen (schwarze Linie). Diese einmalige Ausgabensteigerung führt entsprechend dem Einkommensmultiplikator zu Einkommenssteigerungen, zu-nächst zu einem größeren Zuwachs, in den folgenden Peri-oden aufgrund der induzierten Konsumsteigerungen zu im-mer geringeren Zuwächsen (rote Linie). Die Veränderungen im Einkommen führen nun aufgrund des Akzelerators zu einer Veränderung der Investition, wobei zunächst ein Anstieg der Investition, dann aber auf-grund gebremster Einkommenssteigerungen eine Reduzie-rung der Investition eintritt (orangene Linie).

17 Frage 9: Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Diese Investitionssteigerung führt selbst wiederum über Ein-kommenssteigerungen zu induzierten Konsumsteigerungen (lila Linie). Aufgrund der Investitions- und Konsumsteigerung ist schließlich eine Steigerung des Einkommens zu erwarten, die selbst wiederum ein Vielfaches der Konsum- und Investi- tionszuwächse ausmacht.

18 Konjunkturmodel Samuelson

19 Frage 9: Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Das Psychologisches Gesetz der Konsumnachfrage konnte empirisch nicht bestätigt werden. Ct = f( Yt-1+ ) „Robertsonfunktion“ Die permanent-income-Hypothese von M. Friedman ent-spricht eher der Wirklichkeit. Ct = f( Ypermanent +) Ypermanent : langfristig erwartetes Lebenseinkommen

20 Frage: 9 Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Eine geringe Zinselastizität wurde nur für Anlageinvestitio-nen der Industrie bestätigt. Bauinvestitionen reagieren nämlich zinselastisch. Über Multiplikatorwirkungen können Zinssenkungen somit beschäftigungssteigernde Effekte auslösen. Rationalisierungsinvestitionen reagieren auf jeden Fall auf Zinsvariationen. Entsprechend Hicks kann auch in einer keynesianischen Welt durch Geldpolitik Vollbeschäftigung erreicht werden. Allerdings gibt es Ausnahmen, wenn die IS-Kurve die Abszisse diesseits der Vollbeschäfti-gungslinie schneidet oder wenn der Schnittpunkt der LM-Kurve mit der IS-Kurve im waagrechten Ast der LM-Kurve liegt.

21 Frage: 9 Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
In dem von Hicks entwickelten IS-LM-Modell tragen wir auf der Abszisse das Einkommen (Y) und auf der Ordinate den Zinssatz (i) ab. Die IS-Kurve (Investitions- Sparkurve) hat bekanntlich ei-nen negativen Verlauf, wobei diese Kurve angibt, bei wel-chen Kombinationen von Einkommen und Zinssatz der Ka-pitalmarkt ins Gleichgewicht kommt. Die LM-Kurve (Liquiditätspräferenz-Geldmengenkurve) beginnt zunächst als Parallele zur Abszisse und steigt dann von einem bestimmten Einkommen immer stärker an. Der Zins kann nämlich nicht unter eine kritische Grenze sinken. Ist der Zins extrem gering, werden die Wirtschaftssubjekte Geld in Kasse halten und nicht zinsbringend anlegen.

22 Frage: 9 Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Bei einer zinsbringenden Anlage erzielen die Wirtschafts-subjekte nicht nur einen Zinsertrag. Sie haben davon auszu-gehen, dass bei zukünftigen Zinssteigerungen Kursverluste auftreten, welche u. U. größer sind als die erwarteten Zins-erträge. Je geringer nun die Zinsen sind, umso größer ist die Erwar-tung, dass in naher Zukunft die Zinsen steigen und damit die Kurse fallen. Steigenden Zinsen entsprechen nämlich deshalb sinkenden Kursen, da festverzinsliche Wertpapiere bei Zinssteigerun-gen vermehrt angeboten werden, um in zinsgünstigere Anla-gen überzuwechseln. Bei einem vermehrten Angebot sinkt jedoch der Kurs.

23 Das Hicks'sche IS-LM-Schema (1)
LM-Kurve M ­ IS-Kurve Y Yarbl Yvollb

24 Das Hicks'sche IS-LM-Schema (2) Ausnahme: steile IS-Kurve
LM-Kurve M ­ Y Yarbl Yvollb

25 Das Hicks'sche IS-LM-Schema (3) Ausnahme: Liquiditätsfalle
LM-Kurve IS-Kurve M ­ Y Yarbl Yvollb

26 Frage 9: Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Eine zu hektisch betriebene Konjunkturpolitik führt zur Verunsicherung der Investoren, da permanent mit einer Zinsänderung zu rechnen ist. Zu hohe time lags verhindern eine effiziente Fiskalpolitik. Eine kontraktive Fiskalpolitik müsste eigentlich noch in Zeiten der Rezession beginnen, da erst nach etwa ein bis zwei Jahren mit Beschäftigungswirkungen zu rechnen ist. Es ist jedoch kaum zu erwarten, dass eine demokratische Regierung bereits in der Rezession kontraktive Maßnah-men einleiten kann.

27 Frage 9: Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Eine Nachfragepolitik ist weiterhin nur effizient, wenn eine keynesianische Arbeitslosigkeit vorliegt. Nach weitgehender Überzeugung haben wir seit den 90er Jahren jedoch eher mit struktureller - also auf angebots-theoretische Bestimmungsgründe zurückgehende – Arbeits-losigkeit zu rechnen. Weiterhin verstärkt der demokratischer Wahlprozess die Konjunkturausschläge. (Theorie von W. D. Nordhaus)

28 Theorie von W. D. Nordhaus
Unmittelbar nach der Wahl betreiben Politiker eine kontraktive Politik.. Diese Politik soll langfristiges Wachstum ermöglichen. Trotz vorübergehender Einkommenseinbußen ist diese Politik möglich, da Wähler schnell vergessen. Unmittelbar vor der Wahl betreiben Politiker Beschäftigungspolitik. Diese bringt vorübergehend Einkommensgewinne und garantiert die Wiederwahl der Politiker. Diese Politik führt insgesamt zu einem permanenten Wechsel von kontraktiven und expansiven Maßnahmen und verschärft somit die Konjunktur.

29 Frage 9: Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Weiterhin reduzieren außenwirtschaftliche Einflüsse die Effizienz der Konjunkturpolitik: Es findet ein Import von Arbeitslosigkeit statt. YA ¯ Þ EX ¯ Þ YI ¯ Bei Rückgang des ausländischen Einkommens YA sinken die inländischen Exportmöglichkeiten EX und mit ihnen Einkommen YI und Beschäftigung. Es findet ein außenwirtschaftlich bedingter crowding out statt: bei Autarkie: i ¯ Þ I ­ Þ Y ­ bei Außenhandel: Y ­ Þ IM ­ Þ Y ¯

30 Frage 9: Welche Kritik wurde gegen die Theorie von Keynes formuliert
Schließlich besteht die Gefahr, dass zwar ein keynesianische Politik die Güternachfrage tatsächlich erhöht, dass aber trotzdem die inländische Beschäftigung nicht steigt, da die Unternehmungen aus Rentabilitätsgründen die nachgefragten Produkte oder Teile dieser Produkte im Aus-land produzieren lassen, da dort die Lohnkosten geringer sind. Andererseits zeigt die Entwicklung in der Arbeitslosenquote während der letzten Konjunkturkrise, dass Arbeitslosigkeit zum Teil dadurch vermieden werden kann, dass der Staat bei Kurzarbeit Lohnsubventionen gewährt. Für Unternehmungen ist es vorteilhaft, in Zeiten der Krise Arbeiter kurz arbeiten zu lassen, um auf diese Weise im fol-genden Aufschwung über qualifizierte Arbeitskräfte zu ver-fügen.

31 Fazit: (9a) Die keynesianische Beschäftigungstheorie ist insofern keine be-friedigende Konjunkturtheorie, als ein konjunkturelles Phäno-men: die Schwankungen des Volkseinkommens und der Beschäf-tigung auf ein anderes konjunkturelles Ereignis: die Schwankun-gen in der Investition und im Konsum zurückgeführt werden. Erst P. A. Samuelson ist es gelungen, durch Kombination von Multiplikator und Akzelerator den konjunkturellen Verlauf des Inlandsprodukts und der Beschäftigung im Rahmen der keyne-sianischen Theorie zu erklären.

32 Fazit:(9b) Die von M. Friedman entwickelte permanent-income-Hypothese ist besser in der Lage, den Konsumverlauf zu erklären als die von Keynes (Robertson) entwickelte Konsumfunktion. Friedman sieht im Gegensatz zu Keynes nicht im aktuellen, son-dern im Lebenseinkommen den eigentlichen Bestimmungsgrund der Konsumnachfrage. Die Unterscheidung dieser beiden Hypothesen ist vor allem im Zusammenhang rückzahlbarer Konjunkturzuschläge zur Ein-kommenssteuer von Bedeutung. Die Haushalte werden auch dann, wenn ihr augenblickliches Ein-kommen ansteigt, dieser Einkommenszuwachs jedoch später zu-rückgezahlt werden muss, ihren Konsum nicht steigern!

33 Fazit: (9c) Auch wenn die These von der geringen Zinselastizität industriel-ler Ausrüstungsinvestitionen empirisch weitgehend bestätigt wer-den konnte, enthält die Investitionstheorie von Keynes zwei Schwachstellen. Die Bauinvestionen hängen aufgrund ihrer großen Ausreifungs-periode maßgeblich vom Zinssatz ab; in Rezessionsphasen haben die Unternehmer darüber hinaus zwar kein Interesse an Erweiterungsinvestitionen, wohl aber an Rationalisierungsinvestitionen. Es hängt von der Art des technischen Fortschrittes ab, ob Ratio-nalisierungsinvestitionen Arbeitsplätze schaffen oder vernichten.

34 Fazit:(9d) M. Friedman kritisiert die antizyklische Konjunkturpolitik, da diese durch Variationen im Diskontsatz die Unsicherheit und da-mit das Investitionsrisiko erhöht. Nach Meinung von M. Friedman seien die Politiker in einer De-mokratie auch überfordert, eine antizyklische Konjunkturpolitik effizient zu betreiben, da aufgrund großer time lags (circa 1 1/2 Jahre) eine kontraktive Politik bereits zu einem Zeitpunkt ein-geleitet werden müsste, in der die Arbeitslosigkeit noch relativ hoch sei. E. Malinvaud geht im Rahmen der modernen Ungleichge-wichtstheorie davon aus, dass es von den Marktkonstellationen abhängt, ob die Arbeitslosigkeit klassischer oder keynesianischer Art sei. Viele Anhaltspunkte sprechen dafür, dass die Arbeitslosigkeit seit den 90er Jahren vorwiegend klassischer Natur ist, und dass des-halb keynesianische Maßnahmen auch nicht erfolgreich sind.

35 Fazit:(9e) W. D. Nordhaus zeigt in einem politökonomischen Modell, dass die Funktionsweise demokratischer Wahlen zu einer Verschär-fung des Konjunkturzyklus führen kann. Internationaler Handel schwächt schließlich den Erfolg keynesia-nischer Beschäftigungspolitik, da auf der einen Seite Arbeitslosigkeit durch Leistungsbilanz-defizite vom Ausland importiert werden kann und da auf der anderen Seite eine staatliche Verschuldungspolitik ceteris paribus zu einer Passivierung der Leistungsbilanz führt, die den Erfolg der Beschäftigungspolitik wieder vermindert. Es besteht die Gefahr, dass trotz Nachfrageanstiegs die Beschäfti-gung nicht ansteigt, da die Produktion ins Ausland verlagert wird. Durch Lohnsubventionen bei Kurzarbeit kann der Rückgang der Beschäftigung reduziert werden.

36 Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik
01. Das Say'sche Theorem als Ausgangspunkt 02. Die neoklassische Kritik am Say'schen Theorem 03. Die Bedeutung der Inflexibilität 04. Politische Schlussfolgerungen aus der klassischen Position 05. Die Kritik der Keynes-Schule 06. Die Beschäftigungstheorie von Keynes 07. Beschäftigungspolitische Schlussfolgerungen 08. Die Bestimmungsgründe der effektiven Nachfrage 09. Die Kritik an der Keynes'schen Beschäftigungstheorie 10. Stagflation und Hystereseerscheinungen. 11. Zu geringes Angebot an Arbeitsplätzen ?

37 Frage 10: Wie wird die Konjunktur und die Effizienz der Konjunkturpolitik durch Stagflation und Hysterese beeinträchtigt ? (1) Stagflation ist definiert als gleichzeitiges Ansteigen von Ar-beitslosigkeit und von Inflation. Es ist hier keine Erklärung im Rahmen der keynesiani-schen Theorie mehr möglich: Der Rückgang der Nachfrage führt zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, Preise müssten jedoch sinken oder konstant bleiben. Die Politik des “go and stop” versagt: Immer nur eine Zielgröße (Preisniveau oder Beschäf-tigung) wird in gewünschter Richtung beeinflusst.

38 Frage 10: Wie wird die Konjunktur und die Effizienz der Konjunkturpolitik durch Stagflation und Hysterese beeinträchtigt ? (2) Hysterese liegt vor, wenn keine synchrone Entwicklung von Güter- und Arbeitsmarkt besteht. Mögliche Erklärungsansätze für Hysterese: Im Abschwung findet ein Arbeiterhorten aufgrund des Kündigungsschutzes oder aufgrund von Anlernkosten bei Facharbeitern statt. Es besteht ein hohes Risiko zu Beginn des Aufschwunges, da Unternehmer befürchten müssen, dass neue Aufträge einmaliger Natur sind und damit noch keinen Konjunk-turaufschwung signalisieren. Sie sind deshalb auch nicht bereit, neue Arbeitskräfte ein-zustellen und deshalb das Risiko einzugehen, diese Ar-beitskräfte dann, wenn sie nicht mehr benötigt werden, trotzdem - wegen des Kündigungsschutzes - nicht mehr entlassen zu können.

39 Frage 10: Wie wird die Konjunktur und die Effizienz der Konjunkturpolitik durch Stagflation und Hysterese beeinträchtigt ? (3) Auch die Tariflohnpolitik gerät in eine Sackgasse und kann auf diese Weise Hystereseerscheinungen erklären. Da langfristige Investitionsentscheidungen über Auswei-tung oder Vernichtung von Arbeitsplätzen entscheiden, wirken sich expansive wie moderate Lohnabschlüsse erst mit einer größeren Verzögerung auf die Beschäftigungs-lage positiv aus. Die Reaktionen der Tarifpartner entsprechen deshalb auch nicht mehr den beschäftigungspolitischen Erforder-nissen. Lohnverzicht führt kurzfristig zu keinem Beschäftigungs-zuwachs, eine expansive Lohnpolitik hat keine kurzfristi-gen negativen Beschäftigungseffekte.

40 Frage 10: Wie wird die Konjunktur und die Effizienz der Konjunkturpolitik durch Stagflation und Hysterese beeinträchtigt ? (4) Weitere Erklärungsansätze der Hysterese: Die augenblickliche Konjunkturlage hängt vom Umfang der vergangenen Arbeitslosigkeit ab (human-capital-An-satz). Langzeitarbeitslose sind kaum mehr einstellbar. Die insider/outsider-Theorie: Trotz Arbeitslosigkeit fehlt die Bereitschaft der Be-schäftigten zu Lohnsenkungen. Von der Arbeitslosigkeit sind nämlich nicht diejeni-gen Arbeitskräfte betroffen, welche aufgrund abge-sicherter Arbeitsplätze in den Tarifverträgen Lohn-erhöhungen durchsetzen, welche Arbeitslosigkeit bei anderen auslösen.

41 Frage 10: Wie wird die Konjunktur und die Effizienz der Konjunkturpolitik durch Stagflation und Hysterese beeinträchtigt ? (5) Die Angebotsschocks der vergangenen Jahre wurden ausge-löst durch folgende Maßnahmen oder Ereignisse: Freigabe der Wechselkurse Mitte der 70er Jahre, die beiden Ölkrisen (1973 und 1978), die Schaffung des Europäischen Binnenmarktes, die Globalisierung im Zusammenhange mit den GATT-Runden, die Wiedervereinigung, der Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit, ein Starker Zuwanderungsstrom unmittelbar vor der Wiedervereinigung und die Steuerbelastung aufgrund der Wiedervereinigung.

42 Frage 10: Wie wird die Konjunktur und die Effizienz der Konjunkturpolitik durch Stagflation und Hysterese beeinträchtigt ? (6) Lösungsansätze sind möglich durch: Öffnung der Tarifverträge für betriebliche Regelungen; Auf betrieblicher Ebene könnten Arbeitnehmer auf Lohnerhöhungen verzichten, wenn gleichzeitig auf sonst zu befürchtende Kündigungen seitens der Un-ternehmungen verzichtet wird. Gewinnbeteiligung: Wenn ein Teil der Arbeitereinkünfte als Gewinnbe-teiligung gewährt wird, sinken die Lohnkosten und mit ihnen steigt die Beschäftigung. Da sich die gewinnoptimale Produktion nicht verän-dert, hat die Gewinnbeteiligung keine negativen Be-schäftigungseffekte.

43 Fazit : (10a) Stagflation liegt vor, wenn zur gleichen Zeit die Güterpreise steigen und die Beschäftigung sinkt. Stagflationserscheinungen bringen die keynesianische Theorie in Bedrängnis, da diese nicht erklären kann, wieso bei einem Be-schäftigungsrückgang die Güterpreise ansteigen. Darüber hinaus gefährden die keynesianischen Instrumente (Nachfrageexpansion und -kontraktion) bei Vorliegen einer Stag-flation stets eine Zielgröße (Vollbeschäftigung oder Preisniveau-stabilität). Eine staatlich eingeleitete Nachfrageexpansion z. B. würde zwar den Beschäftigungsgrad u. U. erhöhen, gleichzeitig aber auch die Gefahr der Inflation vergrößern.

44 Fazit : (10b) Das weitgehende Abkoppeln des Arbeitsmarktes von der Güter-konjunktur (Hysterese) kann zum Teil damit erklärt werden, dass aufgrund eines rigorosen Kündigungsschutzes in der Vergangenheit Arbeitskräfte in der Rezession nicht entlassen wurden und die Unternehmer deshalb im Aufschwung auf die bereits be-schäftigten Arbeitskräfte zurückgreifen konnten. Gleichzeitig verhinderte in der Vergangenheit ein rigoroser Kün-digungsschutz die Neueinstellung von Arbeitskräften in der ersten Aufschwungsphase, da die Unternehmer in dieser Zeit unsicher sind, ob der Anstieg der Aufträge einmaliger Natur ist oder bereits einen anhaltenden Aufschwung signalisiert.

45 Fazit: (10c) Für die Abkopplung des Arbeitsmarktes ist von Bedeutung, dass langfristige Investitionsentscheidungen über die Ausweitung oder Vernichtung von Arbeitsplätzen bestimmen. Aufgrund dieses Zusammenhanges wirken sich expansive wie moderate Lohnabschlüsse erst mit einer größeren Verzögerung auf die Beschäftigungslage aus. Die Reaktionen der Tarifpartner entsprechen deshalb auch nicht mehr den beschäftigungspolitischen Erfordernissen. Dieser Zusammenhang verhindert, dass mit traditionellen lohn-politischen Maßnahmen ein spürbarer Abbau der Arbeitslosig-keit erreicht werden kann.

46 Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik
01. Das Say'sche Theorem als Ausgangspunkt 02. Die neoklassische Kritik am Say'schen Theorem 03. Die Bedeutung der Inflexibilität 04. Politische Schlussfolgerungen aus der klassischen Position 05. Die Kritik der Keynes-Schule 06. Die Beschäftigungstheorie von Keynes 07. Beschäftigungspolitische Schlussfolgerungen 08. Die Bestimmungsgründe der effektiven Nachfrage 09. Die Kritik an der Keynes'schen Beschäftigungstheorie 10. Stagflation und Hystereseerscheinungen. 11. Zu geringes Angebot an Arbeitsplätzen ?

47 Frage 11: Lässt sich das Angebot an Arbeitsplätzen nicht vermehren?
These von der Sättigung der Güternachfrage: Mit wachsender Wohlfahrt tritt immer mehr eine Sätti-gung ein! Diese These wurde durch die Wirklichkeit eindeutig widerlegt. These von der Robotisierung der Produktion: Technischer Fortschritt äußert sich stets in einer Ver-nichtung von Arbeitsplätzen. Kritik: Die Art des technischen Fortschrittes hängt von der Lohn-Zins-Relation ab: Der Anstieg im Lohn-Zins-Verhältnis hat zu arbeits-sparendem Technischen Fortschritt geführt.

48 Fazit: (11) Wir kommen zu dem Ergebnis, dass die Massenarbeitslosigkeit der 80er und der 90er Jahre sicherlich weder darauf zurückge-führt werden kann, dass in der Güternachfrage eine langfristige Sättigung eingetre-ten ist noch darauf, dass die technische Weiterentwicklung der Industriegesellschaft unabänderlich Arbeitsplätze immer mehr vernichtet. Das zu geringe Angebot an Arbeitsplätzen hängt vielmehr mit der Entwicklung des technischen Fortschrittes zusammen, der selbst wiederum von den Lohn-Zins-Relationen abhängt. Entspricht die Lohn-Zins-Relation nicht dem Knappheitsverhält-nis von Arbeit und Kapital, entsteht Arbeislosigkeit.

49 Fragen zu Kapitel 5b: (1) 01. Was besagt das psychologische Gesetz des Konsums? 02. Wie wird im Rahmen der keynesianischen Theorie erklärt, dass der Zinssatz keinen Einfluss auf die Sparsumme nimmt? 03. Inwieweit unterscheidet sich die von Milton formulierte Kon-sumfunktion von der Robertson-Funktion? 04. Bei welcher politischen Maßnahme hängt der Erfolg der Kon-junkturpolitik davon ab, dass keine Konsumfunktion im Sinne von Friedman vorliegt? 05. Was versteht man unter Liquiditätsfalle? 06. Kann die Konjunktur auch durch außenwirtschaftliche Maß-nahmen beeinflusst werden? 07. Warum ist der endgültige Erfolg einer konjunkturbedingten Ab-wertung trotzdem fragwürdig? 08. Inwiefern gilt diese Kritik nicht für das von Samuelson formu-lierte Modell?

50 Fragen zu Kapitel 5b: (2) 09. Was ist gemeint, wenn man davon spricht, dass eine keynesiani-sche Konjunkturpolitik ein Kurieren am Symptom darstelle? 10. Warum unterliegt die These von der geringen Zinselastizität der Investitionen der Kritik? 11. Warum ist bei Vorliegen einer Stagflation der Erfolg einer key-nesianischen Politik in Frage gestellt? 12. Inwiefern wird eine keynesianische Konjunkturpolitik ineffi-zient bei Vorliegen von Hystereseerscheinungen?

51 Antworten zu Kapitel 5b: (1)
01. Das psychologische Gesetz des Konsums besagt, dass der Kon-sum im wesentlichen nur von der Einkommenshöhe, nicht aber von der Höhe des Zinssatzes bestimmt wird. 02. In der keynesianischen Theorie wird davon ausgegangen, dass vom Zinssatz unterschiedliche Einflüsse auf das Sparverhalten ausgehen, welche sich zum größten Teil kompensieren. 03. Während bei der Robertson-Funktion der heutige Konsum vom heutigen Einkommen abhängig gemacht wird, geht Milton davon aus, dass der heutige Konsum von der Höhe des erwarte-ten Lebenseinkommens abhängt. 04. Liegt die von Milton formulierte Konsumfunktion vor, ist ein rückzahlbarer Konjunkturzuschlag erfolglos, da sich der heuti-ge Konsum am Lebenseinkommen ausrichtet. 05. Eine Liquiditätsfalle liegt vor, wenn eine Geldvermehrung ohne Einfluss auf die Nachfrage bleibt, weil jedes zusätzliche Geld in den Transaktionskassen verschwindet.

52 Antworten zu Kapitel 5b: (2)
06. Eine Abwertung z. B. führt im Normalfalle zu einem Abbau des Leistungsbilanzdefizites, der selbst wiederum konjunkturbele-bend wirkt. 07. Eine Abwertung wird vermutlich langfristig keinen positiven Ef-fekt auf die Konjunkturlage haben, da befürchtet werden muss, dass das Ausland in Reaktion auf die Abwertung ebenfalls ab-werten wird. 08. Wenn man davon spricht, dass die keynesianische Konjunktur-politik ein Kurieren am Symptom darstelle, ist gemeint, dass ein konjunkturelles Phänomen auf ein anderes Phänomen zurück-geführt werde und auf diese Weise ein ‚X‘ durch ein ‚Y‘, also eine unbekannte Variable auf eine weitere unbekannte Variable zurückgeführt werde. 09. Samuelson gelingt es, durch Kombination der Theorie des Mul-tiplikators mit dem Akzeleratorprinzip konjunkturelle Schwan-kungen zu erklären.

53 Antworten zu Kapitel 5b: (3)
10. Nicht alle Investitionen sind zinsunelastisch. Sowohl die Bauin-vestitionen wie auch die Rationalisierungsinvestitionen reagieren sehr wohl auf Zinsänderungen! 11. Da bei Stagflation die Preise auch bei Vorliegen größerer Ar-beitslosigkeit steigen, verfehlt eine keynesianische Politik immer eine der beiden Zielgrößen: Vollbeschäftigung oder Geldwert-stabilität. Gibt die Regierung Gas, vermindert sich zwar die Arbeitslosigkeit, die Preise steigen jedoch noch mehr, bremst sie, können weitere Preissteigerungen verhindert werden, aber die Arbeitslosigkeit erhöht sich um ein weiteres. 12. Liegt eine Hysterese vor, so koppelt sich der Arbeitsmarkt im-mer mehr vom Gütermarkt ab. Da die keynesianische Politik die Beschäftigung über den Gütermarkt zu steuern versucht, lässt sich auf diese Weise die Beschäftigung nicht mehr steigern.

54 Ende


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