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Radikale transatlantische soziale Bewegungen

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Präsentation zum Thema: "Radikale transatlantische soziale Bewegungen"—  Präsentation transkript:

1 Radikale transatlantische soziale Bewegungen
Interdisziplinäres Proseminar WS 2007/08 Claudia Globisch, M.A. (Soziologie) / Dr.des. Alexandra Ganser (Amerikanistik) C601, Donnerstag

2 Forschungsfragen Definitorische Fragen
Ist die Bewegung „radikal“? Historizität der Kategorie? Handelt es sich tatsächlich um eine „Bewegung“? Inwiefern ist die Bewegung transatlantisch / transnational (vs. international, global, …)? Wie verhält sich die Bewegung zur Nation? Finden wir transnationale Diskurse neben / statt nationaler? Wie findet der transatlantische Transfer statt, welche Form nimmt er an? (Personen, Medien, Institutionen etc.) Wie verändern sich radikale Ideen und Ideologien durch diese Austauschprozesse? (Ideengeschichte; nationale / regionale Differenzen) Wirkungeschichtliche Aspekte / Wirkmächtigkeit? Frage nach Ideologien und Weltanschauungen

3 Begriff: Radikalismus-Extremismus-Terrorismus
„an die Wurzel gehen“ (radix) Entschlossenheit, Konsequenz und Grundsätzlichkeit, nicht politische Richtung a) geometrisch-räumliche Standortbestimmung Bsp.: Modell des Verfassungsschutzes: Bezugssystem ist die FDGO (Freiheitlich demokratische Grundordnung des Grundgesetzes) Links- extremismus Linksradi- kalismus Demokratische Mitte Rechts- radikalismus Verfassungskonformes Spektrum (definiert durch die FDGO) bis 1973 Verwendung des Begriffes Radikalismus für Extremismus

4 Begriff: Soziale Bewegung / Kollektive Identität
„(…) ein mobilisierender kollektiver Akteur, der mit einer gewissen Kontinuität auf der Grundlage hoher symbolischer Integration und geringer Rollenspezifikation mittels variabler Organisations- und Aktionsformen das Ziel verfolgt, grundlegenderen sozialen Wandel herbeizuführen, zu verhindern oder rückgängig zu machen! (Raschke 1985) „(…) ein auf gewisse Dauer gestelltes und durch kollektive Identität abgestütztes Handlungssystem mobilisierter Netzwerke von Gruppen und Organisationen, welche sozialen Wandel mit Mitteln des Protests – notfalls bis zur Gewaltanwendung - herbeiführen, verhindern oder rückgängig machen wollen“ (Rucht 2002)

5 Definition / Merkmale:
Kollektiver Akteur Mobilisierung Kontinuität Hohe symbolische Integration Geringe Rollenspezifikation Variable Organisations-/Aktionsformen Ziele Abgrenzung: Gesprächskreise, Foren, Komitees, Bürgerinitiativen…

6 Teilbewegung / Gesamtbewegung
Richtungsdifferenzierung Themendifferenzierung (siehe: Raschke, S. 82)

7 Rahmenbedingung Modernisierung: Merkmale
Urbanisierung Soziale Organisation Qualifikation (Bildung) Rationalisierung Medialisierung

8 Typologie sozialer Bewegung
Bereiche (religiös, politisch, etc.) Ansatzpunkte der Ziele (Individuum vs. Gesellschaft) Reichweite (reformerisch vs. revolutionär) Modernisierungs-/Gegenmodernisierungs-/ Entmodernisierungsbewegung (Berger) Zeitdimension (Auflösung, Transformation, Institutionalisierung)

9 Kollektive Identität Konstitutives Merkmal sozialer Bewegungen
≠ personale / soziale Identität Subjektives Wir-Gefühl (wer sind wir?) Formen von Vergemeinschaftung Voraussetzungen: Ungerechtigkeitsempfinden, kollektive Deutung (Konfliktinterpretation), externe Gelegenheitsstrukturen Benennung des Gegners Symbolische Repräsentationsformen

10 Transatlantic Studies / Transnationalismus
Ad 1) Slettedahl Macpherson / Kaufman: Klären Sie den Begriff „Transatlantic Studies“: mit welchen Alternativkonzepten und -begriffen hängen die Transatlantic Studies wie zusammen, wovon setzen sie sich ab? Was sind die im Titel des Aufsatzes angesprochenen „Conceptual Challenges“, auf welche die Transatlantic Studies eingehen müssen? Welche Forschungsperspektiven und Fragestellungen ergeben sich daraus für unser Seminar? Ad 2) McEwan: Klären Sie den Begriff „Transnationalism“ anhand seiner Begriffsgeschichte, Konzeptualisierungen, Verhältnis zu Migration und zu historischen Entwicklungen im späteren 20. Jh. (Kritik?) Wie stellt McEwan das Verhältnis von „Transnationalism“ und kulturellen Identitäten dar? Welchen Einfluss hat die Institutionenebene (z.B. staatl. Politik) auf die Herausbildung transnationaler sozialer Phänomene? Welche Kritikpunkte am Begriff TN nennt McEwan?

11 Transatlantic Studies / Transnationalismus
Ad 2) McEwan: Klären Sie den Begriff „Transnationalism“ anhand seiner Begriffsgeschichte, Konzeptualisierungen, Verhältnis zu Migration und zu historischen Entwicklungen im späteren 20. Jh. (Kritik?) Wie stellt McEwan das Verhältnis von „Transnationalism“ und kulturellen Identitäten dar? Welchen Einfluss hat die Institutionenebene (z.B. staatl. Politik) auf die Herausbildung transnationaler sozialer Phänomene? Welche Kritikpunkte am Begriff TN nennt McEwan?

12 (Trans)Atlantic Studies: Begriffsgeschichte
(post-)WWII: ATLANTIC COMMUNITY (Alliierte); „Nordatlantik“ als Wertegemeinschaft im Kalten Krieg national geprägt West-Rest-Dichotomie (Stuart Hall 1996: „The West and the Rest: Discourse and Power,“ Modernisierung vs. traditionelle Gesellschaften als Scheidepunkt) Niederschlag im Wissenschaftsdiskurs (z.B. Bernard Bailyn, Atlantic History, 2005: Exklusion Afrikas bzw. S-Amerikas) Kritik durch Beschäftigung mit Rolle Afrikas & Sklaverei & Migration TRANSATLANTICISM (seit ca. 1990er) Mit Ende Kalter Krieg & Veränderung Europas als Abgrenzungsbegriff eng verwoben mit „transnational turn“ (aus Migrationsforschung stammend; vgl. Ludger Pries) triangulare Perspektive: Europa, Afrika, N/S-Amerika

13 Transatlantic Studies
Randolph Bourne („Trans-National America“, 1916) C.L.R. James (Black Jacobins, 1963) Paul Gilroy (The Black Atlantic, 1993) Paul Giles; Steven Vertovec Ebenen: epistemologisch & ontologisch; Institutionen & Ideen; Grenzraum zwischen lokaler, nationaler, globaler Ebene vs.(?) Globalisierung, Postnationalität Abwendung von Eurozentrismus: Multidirektionalität („dynamic interactions“; identitäre „contact zone,“ Mary Louise Pratt), kulturelle Interdependenzen Faktoren: Sklaverei & Diaspora, Handel & Wirtschaftsbeziehungen; politische Beziehungen; Aus-/Einwanderung; Kunst & Kultur

14 Abolitionsbewegung 26,660 have donated.
                                              26,660 have donated. You can help Wikipedia change the world! » Donate now! "Scientia est potentia" — Bjørn Christian Nipedal [Hide this message]                                                               [Show more] Image:USA Territorial Growth 1820.jpg From Wikipedia, the free encyclopedia                  This is a file from the Wikimedia Commons. The description on its description page there is shown below. Commons is a freely licensed media file repository. You can help. 1970 USGS map           This image is in the public domain because it contains materials that originally came from the United States Geological Survey, an agency of the United States Department of Interior. For more information, see the official USGS copyright policy                 Abolitionsbewegung

15                                               26,660 have donated. You can help Wikipedia change the world! » Donate now! "Scientia est potentia" — Bjørn Christian Nipedal [Hide this message]                                                               [Show more] Image:USA Territorial Growth 1820.jpg From Wikipedia, the free encyclopedia                  This is a file from the Wikimedia Commons. The description on its description page there is shown below. Commons is a freely licensed media file repository. You can help. 1970 USGS map           This image is in the public domain because it contains materials that originally came from the United States Geological Survey, an agency of the United States Department of Interior. For more information, see the official USGS copyright policy                 Abolitionsbewegung / histor. Hintergrund: territoriale Expansion der USA

16 Abolitionsbewegung Hintergründe & Debatten
polit. Dispute um neue US-Territorien (z.B. Missouri-Compromise, 1820) utility / morality-Argumente immediatism / gradual & compensation (moderate) Colonization (American Colonization Society !, z.B. Harriet Beecher Stowe; Gründung Liberias) Beteiligung von Frauen (pro: Lydia Maria Child, Garrison, Douglass; anti: Tappans) Institutioneller (Tappans: Liberty Party / Free Soil Party [spätere Republikaner], Douglass) vs. anti-institutioneller Flügel (Garrison) Interpretation v. Constitution & Declaration of Independence als (Anti-)Sklavereidokumente; Nationstreue Sezession des Nordens (Garrison) Gewaltfrage (pro: später Douglass, David Walker)

17 Abolitionsbewegung Organisationsformen & Strategien
hochgradig / formell N-US & transatl. niederschwellig / informell S-US Lokale, regionale, nationale Vereinigungen: formelle Mitgliedschaft Satzungen (s. Quelle: British and Foreign Anti-Slavery Society) gewählte Führung Verschwörungen, Aufstände, Flucht (z.B. Nat Turner; John Brown) Gegengemeinschaften (z.B. „maroon communities“) Underground Railroad (S-US – Can) Professionelle AktivistInnen tw. Einzelkämpfertum Publikationswesen Petitionen / Congress „moral suasion“ (Garrison)

18 Abolitionsbewegung: Protestformen
Größte Herausforderung: Mehrheit werden! Mobilisierung & Propaganda: Petitionen, „consciousness raising“, Agentensystem, Sit-ins, Geld sammeln, Veranstaltungen… ab ca. 1850: immer erfolgreicher; e Anhänger v.a. aus Unter-/Mittelschichten Reaktion: Radikalisierung der pro-slavery Elemente, benützen dieselben Argumente aus Oberschichtenperspektive (göttl. Ordnung, gesellsch. Stabilität, Eigentumsrechte, Zivilisations-/Nationsverteidigung)

19 Abolitionsbewegung radikale soziale Bewegung?
Radikalster Flügel: Garrisonians & American Anti-Slavery Society (1833); moderate: Abspaltung American & Foreign Anti-Slavery Society (Tappans, 1840) „revolutionäres Bewusstsein“ Gefahr für gesellschaftliche Ordnung: stellt Kategorien von race, class, gender fundamental in Frage Infragestellung bestehender Gesetze (Eigentums-, Vertragsrecht) Demokratischer als amerikan. Revolutionäre (Partizipation von Frauen und AfroamerikanerInnen sowie Unterschichten) tw. Religionskritik: radikale protestant. Traditionen wie Antinomianism aufgegriffen Nationskritik (s. Quelle Douglass S. 271) anti-reformistisch: „such an evil as slavery will yield only the most radical treatment“ (Wendell Phillips) Klares Ziel / Gegner

20 Abolitionsbewegung Paul Gilroy
Vortrag 2007: Zweihundertjahrfeier der Abschaffung der Sklaverei in GB Abolitionsbewegung Paul Gilroy

21 Abolitionsbewegung transatlantische Beziehungen
Synergien mit anderen Bewegungen: gegenseitige Radikalisierung mit radikaler Frauenbewegung, Arbeiterbewegung (Marx: „weiße Arbeit ist nicht frei, solange schwarze versklavt ist“); Verbindungen mit dt. Marxisten & Einwanderern & deren Arbeiterzeitungen; rückwirkender Prozess nach D über Korrespondenten (e.g. Ottilie Assing) Transatlantisches „revolutionary age“ (1848er Revolutionen in Europa, Haiti) Ideell: „versteckte Aristokratie“ der Sklavenhalter, Grundbesitzer, Industriellen der USA bekämpfen („unamerikanisch“) Reisen nach GB/EU/USA: wechselseitige Sympathien; 1830er: Strategien brit. Abol. Lernen; Publikationsaustausch, Vortragsreisen Einfluss unzähliger Sklavenunruhen in Westindien bzw. marooning-Phänomen gibt Hoffnung Brit. Abol. als Vorbildbewegung (GB-Selbstverständnis); Beunruhigung über US-Situation führt zu Idealisierung US-Abol.führer & Investitionen in die US-Bewegung Kooperation einiger Kirchen über den Atlantik hinweg Polit.: Gefangennahme brit. Schwarzer Seeleute in S-US; Schutz Geflohener in GB verlangt Dies alles führt auch dazu, dass Abolitionsgegner die Bewegung als britischen Import / fremdes Gedankengut einstufen!!

22 Paul Gilroy, The Black Atlantic (1993)
Kritik an „the nation as an ethnically homogeneous object“ (3) „from which blacks were excluded as either non-humans or non-citizens“ (6) „…the lure of ethnic particularism and nationalism has provided an ever-present danger. But that narrowness of vision which is content with the merely national has also been challenged from within that black community by thinkers who were prepared to renounce the easy claims of African-American exceptionalism in favour of a global, coalitional politics in which anti-imperialism and anti-racism might be seen to interact if not to fuse.“ (4) „the Atlantic as one single, complex unit of analysis…to produce an explicitly transnational and intercultural perspective“ (15); „modern political and cultural formation“ defined by the „desire to transcend both the structures of the nation state and the constraints of ethnicity and national particularity“ (19) Signifikanz des Meeres, der Seefahrt (12-7) „countercultures of modernity“ (16)

23 Intro www.youtube.com/watch?v=810vt7gdeWo
Was ist Arbeit? Intro

24 Bildung der modernen Arbeiterklasse: Historischer Kontext
England: Beginn der Industrialisierung und Entstehung eines modernen industriellen Proletariats (Grundsystem in allen europ. Ländern) Entwicklung der Massenproduktion, verstärkt ab Beginn des 18. Jh. (Verlagssystem, Manufaktursystem, Fabriksystem) --> Entstehung einer abhängig arbeitenden Klasse > doppelte Freiheit des Arbeiters > Kinderarbeit > Verelendung Zeitgleich: Entstehen moderner Fabriksysteme (Textil) und Auseinandersetzung Englands mit der amerikanischen und später französischen Revolution Interessenwandel bei einem Teil der Großgrundbesitzer: industrielle Erzeugung steigt

25 Vorläuferbewegungen: GB
E18. Jh.: Ludditenbewegung (Maschinenstürmeraktionen 1811/1816: „Was uns kaputt macht, das ist die Maschine“) Thomas Hardy: „Corresponding Societies“, Verbot (Combination Act 1799) 1819: Massendemonstrationen in Manchester (Kampf um Kinderschutzgesetze, Koalitionsfreiheit) 1824 Aufhebung des Koalitionsverbotes: Erstarken von „Unions“ Wahlreformbewegung (um Gehör im Parlament zu bekommen): Vorbedingung für die chartistische Bewegung, welche Volks-Charta durchsetzen möchte (Einführung des allgemeinen, gleichen, freien Wahlrechts)

26 Vorläuferbewegungen: GB
Robert Owen löst sich von Chartisten: genossenschaftliche Organisation > Einfluss auf die Unions 1834 Gründung der „Grand National Consolidated Trades“ (Zusammenschluss der Arbeiter in Produktionsgenossenschaften, die den kapitalist. Unternehmen Arbeitskräfte entziehen sollen) Verbot und Periode der engl. Reaktion

27 Frankreich & Deutschland
Julirevolution 1830: Reaktion der Massen (haupts. Handwerker; Verlagssystem Franz. Bourgeoisie bedient sich dem Aufstand der Massen, setzt Anfänge wirklicher Parlamentsherrschaft (nicht-demokratisches Zensuswahlrecht) durch, verständigt sich auf neue Form der Monarchie: König Louis-Philippe wird zu einer für die Bourgeoisie günstigeren Verfassung gezwungen Einfluss der Julirevolution und engl. Arbeiterbewegung auf D, das industriell im Vergleich zurückgeblieben ist Dt. Bewegung 1832 (Hambacher Fest) löst sich auf, aber Weiterentwicklung des Handwerks, Überschuss an Handwerksgesellen, die auf Wanderschaft waren

28 Kontextbedingungen für das Kommunistische Manifest
Begegnung von neuer franz. Arbeiterbewegung (u.a. Kadergruppen und Konspirationen) und dt. Handwerksgesellen Entstehung von zwei Strömungen (Babeufsche Verschwörergesellschaften und Proudhonscher Frühsozialismus) Dt. Geheimzirkel in Paris und Lyon: „Bund der Geächteten“, dann „Bund der Gerechten“ (1836) (Handwerker und Jungintellektuelle): gegen kapitalistisches Privateigentum, Schaffung einer kommunistischen Gesellschaft (Wilhelm Weitling)

29 Kommunistisches Manifest
„Bund der Gerechten“ wird zu „Bund der Kommunisten“ (1847) (Karl Marx/Friedrich Engels) Nach Marx Ausweisung aus Frankreich 1845 traten Marx und Engels in Verbindung mit den dt. Handwerkervereinen, Gründung des „Kommunistischen Korrespondenz-Komitees“ Programm des Bundes: „Kommunistisches Manifest“ (Idee einer verbindlichen handlungsorientierenden Philosophie) Manifest enthält Prognosen für eine neue Revolutionswelle (Eintreten: 1848) Nach Publikation des „Manifests“ kehren Marx und Engels bald nach D zurück, gründen die (legale) „Rheinische Zeitung“

30 1. Internationale : Gründung der Internationalen Arbeiter-Assoziation (Erste Internationale) in London (Personen aus 13 europäischen Ländern und den USA): Mitglieder sehr heterogen: teils divergierende politische Konzepte / Vorstellungen von Sozialismus/Kommunismus Kurz nach Entstehung: heftige Auseinandersetzungen der autoritären Richtung von Karl Marx und dem libertären Anarchisten Michail Bakunin Zentralistische Führung/straffe Organisation der Internationale vs. Herrschaftslosigkeit Spaltung der IAA auf dem Den Haager Kongress 1872 (Marxsche Position hatte sich 1871 durchgesetzt) Gründung der Juraföderation (ausgeschlossene Minderheit): Antiautoritäre Internationale 1876 formelle Auflösung der IAA

31 Kampflied der internationalen Arbeitbewegung

32 Anarchie: Begriff Griech.: Führer- oder Herrschaftslosigkeit
Mittelalter: latinisierte Form „anarchia“: „Herrschafts- und Gesetzlosigkeit“ 16./17. Jh. Begriffserweiterung (engl./franz.) von „Autoritätslosigkeit“ bis zu „Unordnung“, „Chaos“, „Desaster“ dt. Sprachraum erstmals 1684 in der Bedeutung „Herrscherlosigkeit“ (Nehring) 18. Jh. eigentliche Entfaltung Unterscheidung der semantischen und pragmatischen Aspekte: semantisch kaum Veränderung; ohne Herrscher/staatl. Autorität; pragmatisch: sowohl positive wie negative Bedeutungserweiterungen

33 Gruppenarbeit: Manifest, Bakunin, Goldman
Beschreiben Sie die den Quellen zugrundeliegenden Weltanschauungen (Selbst-/Fremdbilder, Ziele, Mittel, Organisationsformen etc.) Handelt es sich um (a) radikale, (b) soziale, (c) transatlantische Ideen? Wie unterscheiden sich die Dokumente?

34 Emma Goldman http://www.youtube.com/watch?v=wFoMfoQSCh8

35 „Why did Socialism Fail in America?“
(vgl. auch Sombart, Max Weber zu dieser Frage!) 1. Fragmentierte Arbeiterbewegung - entlang ethnischer / sprachl. Grenzen - verschiedenste Gruppierungen mit versch. polit. Anliegen & Positionen (z.B. AFL, IWW, moderate Linke; „dual unionism“) - Mobilität der Arbeiterklasse hoch; regionale „lebenslange“ Bindung daher schwierig; Sektencharakter vieler Gruppen 2. Geteilte Meinungen zur wichtigen Frage der Immigration - Internationalist principle vs. AFL anti-immigration / Vorurteile 3. Integration von Afro-AmerikanerInnen - ambivalente Positionen, allerdings im Schnitt bemühter als Mehrheitsgesellschaft 4. Niedergang der am. Arbeiterbewegung seit Trennung Sozialisten / CPUSA - Erfolge des Progressive Movements (Pres. Wilsons Reformen) - Antikriegspolitik (≠ EU-Arb.bew.) führte zu polit. Repression (Red Scare) - Fremdenfeindliche Stimmung (1985)

36 1968 als Protestbewegung (Fokus: materiale Manifestationen, politische und gesellschaftliche Veränderung) - als Generator neuer Ausdrucksformen (Fokus: Protestpraktiken, Lebensstile, Habitus)

37 68 in der Forschung Akzentverschiebung:
Performative Wende in den Kulturwissenschaften: Interesse an aktionistischen Aspekten der Bewegung gewinnt Bedeutung (neben ereignisgeschichtlichen Zusammenhängen) Einfluss der Kultursoziologie in die Medienwissenschaften: Blickrichtung auf die Dialektik von Selbststilisierung und medialer Inszenierung Geschichtswissenschaft: Studentenbewegung wird verstärkt in längerfristige historische Transformationsprozesse eingebettet (1968 als Katalysator, Reaktion auf initiierte Pluralisierungsprozesse)

38 CIA Report Worin sieht die CIA die Gründe für die Protestbewegung?
Worin besteht lt. CIA die globale / transnationale Dimension der Bewegung? Gemeinsamkeiten und Einfluss der „Restless Youth“? Wie funktionierte der „Exchange of Ideas“

39 Was ist die „internationale Dimension“ am Befreiungskampf?
Rudi Dutschke: Die geschichtlichen Bedingungen für den internationalen Befreiungskampf Was ist die „internationale Dimension“ am Befreiungskampf? Was kritisiert er? Und welche Strategien der Durchbrechung der Verhältnisse schlägt er vor? Welche Gefahren sieht er? Wen bezeichnet er als Wir? Worin sieht er die Aufgabe der Intellektuellen? Rudi Dutschke: Was ist Revolution?

40 Herbert Marcuse: Repressive Toleranz
Was versteht Marcuse unter „repressiver Toleranz“? Wie kommt sie zum Ausdruck? Wie könnte man sich nicht-repressive Toleranz vorstellen? Was wäre dazu notwendig? Was würde befreiende Toleranz für die gegenwärtige Gesellschaft (Marcuses) bedeuten)? Wie sieht Marcuse die Rolle des Intellektuellen?

41 Alte Linke / Neue Linke Neuinterpretation marxist. Theorie (Fokus: Entfremdung, nicht Ausbeutung) Neuentwurf sozialist. Gesellschaftsordnung (Aufhebung der Entfremdung) Neue Transformationsstrategien (Lebens-/ Kommunikationsformen) Neue Organisationskonzeption: Aktion statt Organisation Neue Träger sozialen Wandels (jenseits des Proletariats): junge Intelligenz, Randgruppen, neue fachgeschulte Arbeiterklasse Artikulation „postmaterialistischer Werte“ (Freiheit, Glück; Ronald Inglehardt: Postmaterialismus als Folge einer wohlhabenden materialistischen Gesellschaft)

42 Ereignisse/Kontexte 1) Vietnamkrieg als Katalysator der Proteste
1967/68 Studentenproteste in USA, F, D, I, CZ, PL, Japan, MEX... Vietnamkongress 1968, TU Berlin: „Masters of War“ (Bob Dylan): 2) D: Tod Benno Ohnesorgs (2.6.67!) & Attentat auf Dutschke (68) Dahrendorf über Bild-Berichterstattung über Rudi Dutschke: Tod Benno Ohnesorgs kommentiert von Ulrike Meinhof: 3) Auseinandersetzung mit Vätergeneration: Kalter Krieg, Imperialismus, Faschismus, Kommunismus Theodor W. Adorno zur Studentenbewegung:

43 Akteure/Kontexte USA: Zusammenwirken von Studentenbewegung, Friedensbewegung, Civil Rights Movement & Black Panthers Soziologe C. Wright Mills „Letter to the New Left“ (1960; persönliche Kontakte zur Londoner Gruppe), „Port Huron Statement“ (SDS/Students for a Democratic Society) BRD: Ostermarschbewegung, Opposition gegen Notstandsgesetze, Studentenbewegung Sozialistischer Dt. Studentenbund (SDS; Dutschke) Frankreich und Italien: Zusammenwirken von Studenten- und Arbeiterbewegung (Besonderheit F: nur hier löst Protest Generalstreik aus, wird Neue Linke für kurze Zeit breite soziale Bewegung

44 Gemeinsamkeiten Herausforderung der Institutionenordnung westlicher Demokratien Infragestellung des Repräsentationsmonopols der etablierten Parteien Gegenöffentlichkeit: Negierung tradierter Autoritätsstrukturen Parallele Rezeption von Texten

45 Texte/Ideen Frantz Fanon: Die Verdammten dieser Erde
Ernesto Che Guevara: „Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnam“ Herbert Marcuse: Der eindimensionale Mensch und „Repressive Toleranz“  Schaffung eines gemeinsamen symbolischen Systems der Selbstverständigung, Solidarität d. Trägergruppen USA / EU

46 System der Selbstverständigung
Zusammenhang Befreiungsbewegungen d. „3. Welt“ & Emanzipationsbewegungen westlicher Industrieländer Gewaltfrage Hoffnung auf Schaffung eines „neuen Menschen“: Befreiung v. Kolonialismus / Fanon, Widerstand gg. Imperialismus / Guevara, Verweigerung / Marcuse Gemeinsamkeit: „Neuer Mensch“ entsteht in der Aktion, die sozialer Revolution voraus geht

47 68: Bewertungen/Beschreibungen
„neuer soziale Konflikt“ (Touraine) „Generationenrevolte“ (Morin) „Institutionenkrise“ (Crozier) „kritischer Moment“ (Bourdieu) „soziale Bewegung“ (Gilcher-Holtey) „global revolutions“ (Suri)

48 Ökologiebewegung „They paved paradise, put up a parking lot“ (Joni Mitchell, „Big Yellow Taxi“)
Ökologiebewegung entsteht im Zuge der „neuen sozialen Bewegungen“ nach 68: (life-style paradigm; postmaterialistisch, postideologisch [?], postnationalistisch - vgl. Alario: „the successful mobilization of the environmental movement has put an end to the monopoly enjoyed by the political concerns of the Right and Left political ideologies“) Vorläufer (USA): bürgerl.-nationalist. conservation movement (e.g. John Muir, Sierra Club; um 1900) Rachel Carson: Silent Spring (1962); Murray Bookchin (soziale Ökologie / humanistic eco-anarchism, Kropotkin); Arne Naess, deep (vs. shallow = utilitaristische) ecology (1973); Dave Foreman, EarthFirst!; Greenpeace (CA, US 1971); Earth Day (1970): „populist push for government regulation“; „catalyst for a decade of environmental action on the local, national, and international levels“ (Neiman)

49 Ökologiebewegung: ideologische Kernpunkte
Kritik des Konsumismus, des uneingeschränkten Glaubens an technolog. Fortschritt, Wirtschaftswachstum & deren Folgen: verschwenderischer Umgang mit Ressourcen, Umweltverschmutzung, nukleare Gefahr reform environmentalism (shallow) vs. radical ecologism (deep) Oft auch spirituell ausgerichtet: Politik beginnt bei individuellem Bewusstsein & Verhalten (self-realization) Egalitärer Biozentrismus: Natur nicht als für die Menschen da, sondern als Wert an sich („equal intrinsic value of all beings“) Holistisch–organizistisch: „interrelated whole“ (Naess) – keine Subjekt/Objekt, mind/matter-Trennung

50 Ökologiebewegung V.a. Bevölkerungsexplosion macht globale / transnat. Dimension bewusst; UNEP (United Nations Environmental Programme 1972); ecological justice-Bewegung (seit 1990er) Bioregionalism: „Remapping of communities, states and nations according to ecological systems“ Strategien radikaler Gruppen: Anlehnungen an Protestbewegungen; ziviler Ungehorsam, Monkeywrenching / Ecotage, Squatting – aktivist. Orientierung, weltweiter „Export“ ds. Strategien Dezentralisierte, lokale, multiple Organisationsformen Bewusstseinsbildung & / vs. polit. Intervention Zunehmende Institutionalisierung / Mainstreaming, dadurch aber auch mehr radikale Splittergruppen

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52 Ökologiebewegung V.a. Bevölkerungsexplosion macht globale / transnat. Dimension bewusst; UNEP (United Nations Environmental Programme 1972); ecological justice-Bewegung (seit 1990er) Bioregionalism: „Remapping of communities, states and nations according to ecological systems“ Strategien radikaler Gruppen: Anlehnungen an Protestbewegungen; ziviler Ungehorsam, Monkeywrenching / Ecotage, Squatting – aktivist. Orientierung, weltweiter „Export“ ds. Strategien Dezentralisierte, lokale, multiple Organisationsformen Bewusstseinsbildung & / vs. polit. Intervention Zunehmende Institutionalisierung / Mainstreaming, dadurch aber auch mehr radikale Splittergruppen

53 Ökologiebewegung: Einfluss USA / D
US, Australien: deep ecologists sehen sich nicht als polit. revolutionär: eher individualist.-spirituelle Bewegung, auf „inner transformation“ ausgerichtet. Wollen nicht ins polit. System eingegliedert werden: „spiritual dissenters to all forms of highly organized activities“ Deutsche Grüne bauten auf deep ecology-Philosophie auf, politisierten diese aber in linksmarxist. Richtung 1987 Konferenz: „International Green Movements and the Prospects for a New Environmental / Industrial Politics in the U.S.“: Konflikt dt. Grüne vs. US deep ecologists, denen Deutsche zu sehr an polit. Macht, an Kompromissen orientiert waren

54 Ideologiebausteine einer Ökologie von rechts
BEGRIFF: erste Def. von Ökologie (griech. Oikos: Haus/Haushalt, logos: Lehre) 1866 von Ernest Haeckel: Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur ihm umgebenden (abiotischen) Außenwelt GRUNDSÄTZE: Leben im Einklang mit der Natur politisches Handeln unter Primat der Ökologie wichtigstes Leitbild: Darwinsche Evolutionstheorie Holismus: Jeder hat in der Ganzheit der Welt vorbestimmten Platz Kritik: Zusammenhänge und Widersprüche zwischen den einzelnen Politikfeldern nicht thematisiert

55 Ideologiebausteine einer Ökologie von rechts
Entwicklung in D: E19 Jh.: erstes natur- und landschaftsschützerische Engagement 1904 Bund Heimatschutz gegründet. Weimarer Republik: Landschaftszerstörung als Entartung NS-Zeit: Naturschutzgesetz kaum umgesetzt Nach Drittem Reich: kritische Auseinandersetzung der Umweltbewegung mit ihrer Rolle im Nationalsozialismus blieb weitestgehend aus Reichsnaturschutzgesetz bestand weiter Holismus verliert nach 1945 wegen seiner ideologischen Nähe zum Nationalssozialismus seine Bedeutung 70er: Umweltbelastung zum gesamtgesellschaftlich beachteten Politikfeld Gründungsprozess der Grünen 1979/80: rechte Gruppen anfangs Mehrheit, spalteten sich 1982 als ökologisch-demokratische Partei unter Herbert Gruhl ab. Grüne schlugen links-emanzipatorischen Weg ein

56 Ideologiebausteine einer Ökologie von rechts
ARGUMENTATIONSMUSTER: Biologismus Lebensschutz Umweltzerstörung, Entfremdung und Werteverfall Ausländer als ökologisches Problem Ökologisierte Bevölkerungspolitik - Überbevölkerung Starker Staat und Ökodiktatur Ökoimperialismus und Militarisierung der ökologischen Frage

57 Phänomen Rechtsradikalismus Begriff
1. Bezugsebenen: Individuelle Ebene: Einstellungen/Ideologien Autoritarismus, Rassismus, Nationalismus, Faschismus Verhalten (Wahlverhalten, Mitgliedschaft in Organisationen, Protestverhalten oder Gewalttätigkeit) Gesellschaftliche und politische Ebene Subkulturen Parteien Bewegungen Institutionen Staatliche Politik

58 Phänomen Rechtsradikalismus Begriff
2. Begriffe: Rechtsradikal – rechtsextrem – radikal-rechtspopulistisch D: Ablösung des Begriffs rechtsradikal durch rechtsextrem (1970er, Mitwirkung des Bundesinnenministeriums) F: rechtsradikal/rechtsextrem oder national-populistisch für: Front national USA: rechtsradikal für: Wallace-Bewegung, christlicher Fundamentalismus, rassistische Gruppen, aber auch: Zunahme der Verwendung des Begriffs rechtsextrem

59 Phänomen Rechtsradikalismus Begriff
3. Analytisch: geometrisch-räumliche Standortbestimmung (Methoden: Meinungsumfragen, Verortung der Akteure rechts von der Mitte; Bsp. Falter/Schumann; Ignazi) ideengeschichtliche Bestimmung (Eatwell/O´Sullivan)

60 Phänomen Rechtsradikalismus Definition
a) „Rechtsradikalismus ist eine politische Ideologie, die im Kern aus einem Mythos in Form eines populistischen und romantischen Ultranationalismus besteht und die sich daher tendenziell gegen die liberale Demokratie und deren zugrunde liegende Werte von Freiheit und Gleichheit sowie die Kategorien von Individualismus und Universalismus richtet.“ b) „Die Mobilisierung der Öffentlichkeit durch dieser Ideologie verhaftete Bewegungen der radikalen Rechten ist ein Resultat intensiver Mondernisierungsschübe westlicher Industriegesellschaften“ (aus: Minkenberg) ZENTRAL: politische Ideologie/ akteurtheoret. Begriff / Nation+Nationalismus im Mittelpunkt

61 Der rechtsradikale Diskurs
NATION (WIR) vs. DIE ANDEREN Konstruktion nationaler Zugehörigkeit durch spezifisch rassistische, ethnisch-kulturelle und politische Ausgrenzungskriterien / Verdichtung zu Homogenitätsvorstellungen Nation: als dem Individuum „naturwüchsig“ vorgelagerte Gemeinschaft Exklusion über: phänotypische Merkmale: Hautfarbe kulturelle Merkmale (Religion, Sprache, …) Herkunftsmerkmale (geographisch)

62 Der rechtsradikale Diskurs
Figuren der Ausgrenzung von Gemeinschaft (S.119) RASSISMUS ANTISEMITISMUS ETHNOZENTRISMUS RELIGIOZENTRISMUS FREMDENFEINDLICHKEIT NATIVISMUS HETEROPHOBIE KOSMOPHOBIE AUTORITARISMUS


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