Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Markt und Wettbewerb Marktzutritt Monopole Kartelle

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Markt und Wettbewerb Marktzutritt Monopole Kartelle"—  Präsentation transkript:

1 Markt und Wettbewerb Marktzutritt Monopole Kartelle
Konkurrenz Wettbewerbsrecht EU-D Grenzüberschreitende Zusammenschlüsse

2 Inhalt Der Preismechanismus
Marktgleichgewicht und Wohlfahrtsmaximierung Marktformen und Marktzutritt Die Bedeutung von Kostenfunktion, Nachfrageverlauf und Marktverhalten für die Wohlfahrtswirkung der Marktformen Der vollkommene Markt - der beste aller Märkte!? Ausblick auf das 3. Semester: Makroökonomie oder wer glaubt an vollkommenen Markt und Preismechanismus Einige weitere Gründe für Störungen der Preisbildung Nationale und internationale Wettbewerbspolitik Unternehmenszusammenschlüsse © Anselm Dohle-Beltinger 2003

3 Der Preismechanismus © Anselm Dohle-Beltinger 2003

4 Das Basisschema des Preismechanismus
Für p1: Angebot > Nachfrage; Folge: Lageraufbau, Kapazi- tätseinschränkung Nachfrage Angebot p1 x1N x1A p3 Für p2: Angebot < Nachfrage; Folge: Lagerabbau, Kapazi- tätserhöhung x3NA p2 x2A x2N x Für p3: Angebot = Nachfrage; Möglichkeit einer stabilen Situation Mengenanpassung durch Preis-“Tatonnement“; Idealbild: Auktionator © Anselm Dohle-Beltinger 2003

5 Preisänderung z.B. bei Nachfrageerhöhung
Ausgangspunkt ist ein Marktgleichgewicht in Punkt B  In Folge der Änderung der Nachfragestruktur (NaltNneu z.B. durch Einkommenserhö-hung, Änderung anderer Preise oder der Bedürfnisstruktur) steigt bei p0 die gewünschte Nachfragemenge von xB auf xC.  Die Kostenstruktur der Anbieter läßt eine Produktion dieser Menge für p0 nicht zu. Angebotsmenge weiterhin xB. Der Wettbewerb der Nachfrager führt zur Marktmacht der Anbieter, die den Preis erhöhen können  Bewegung zu p1 und xD.  p Nneu A Nalt p1 =p*neu XD D B C p0 =p*alt XB XC x Anpassungsgeschwindigkeit von Angebots- und Nachfragemengen hier  © Anselm Dohle-Beltinger 2003

6 Preismechanismus Der Preismechanismus setzt voraus
eine einheitliche Steuerungsgröße (der Preis) vorhanden, die Einfluss auf die Mengen von Angebot und Nachfrage, also von beiden Marktseiten, hat, dass Ungleichgewichte von Angebots- und Nachfragemengen tendenziell zu einer Preisänderung führen und dass auf Preisänderungen tendenziell eine gegenläufige Entwicklung der Angebots- und Nachfragemenge folgt. So entsteht ein Marktgleichgewicht. Das beinhaltet noch keine Aussage über die Geschwindigkeit der Anpassung, die tatsächliche Flexibilität der Preise, die Marktgewichte etc. Aussagen hierzu trifft das Modell des vollkommenen Marktes. Funktioniert er nicht, so gibt es ein Marktversagen, d.h. die Allokation ist fehlgelenkt © Anselm Dohle-Beltinger 2003

7 Folge des Preismechanismus
Kann der Preismechanismus auf Güter- und Faktormärkten uneingeschränkt wirken (wenn es sich also um vollkommene Märkte handelt), dann werden die Märkte geräumt die Produktionsfaktoren immer bei der rentabel-sten Produktion eingesetzt (hochpreisige Produkte bei konstanten Kosten verbessern den Gewinn; Produzenten mit überdurchschnittlichen Kosten müssen ausscheiden) die Produktionsfaktoren entsprechend ihrer Produktivität entlohnt © Anselm Dohle-Beltinger 2003

8 Gefahren für seine Funktion
Der Preismechanismus ist in seiner Funktion beeinträchtigt (s.a. 42 ff) bei stark ungleicher Marktmachtverteilung (einschließlich nicht preiselastischer Nachfrage) nicht internalisierten externen Effekten öffentlichen Gütern (kein Zwang zur Offenlegung der Präferenzen vorhanden) fehlender Markttransparenz wegen zu hoher Informationskosten Transaktionskosten, die Mengen-reaktionen hemmen (Wechselgebühren, Vertragsstrafen etc.). Die volle Funktionsfähigkeit ist gegeben, wenn die Bedingungen des vollkommenen Marktes erfüllt sind: Markttransparenz Hohe Wettbe-werbsintensität Homogene Güter Preisflexibilität sofortige Preis- und Mengenan-passung Details s. Folie 26 ff © Anselm Dohle-Beltinger 2003

9 Was wäre wenn der Preismechanismus funktionieren würde?
Dann wären alle Märkte von sich aus im Gleichgewicht. Störungen von innen (endogene Nachfrageschocks) wären nicht möglich. Störungen des Marktes von außen (einmalige exogene Nachfrageschocks) würden in kürzester Zeit verarbeitet und es träte erneut ein Gleichgewicht ein. Nur ständig sich ändernde exogene Schocks könnten eine gleichmäßige Wirtschaftsentwicklung bremsen. Gleichgewicht Nur unvorhergesehene Ereignisse außerhalb des Marktes könnten ein Gleichgewicht stören © Anselm Dohle-Beltinger 2003

10 Marktgleichgewicht und Wohlfahrtsmaximierung
© Anselm Dohle-Beltinger 2003

11 Konsumenten- und Produzentenrente
 K-rente  Form  P-rente Form Wohlfahrt Nachfrage p Angebot Preisdruck durch zu hohe Angebotsmengen = Angebotsdruck Gleichgewichts-preis p* Nachfragedruck = Preissteigerung durch zu hohe Nachfragemengen x Konsumentenrente Der Betrag, den sich die das Gut nach-fragenden Haushalte sparen, wenn sie nicht den Preis ihrer Präferenzstruktur, sondern p* bezahlen. Produzentenrente Mehrerlös gegenüber der individuellen Angebotsfunktion des Unternehmens © Anselm Dohle-Beltinger 2003

12 Das Wohlfahrtsmaximum
Liegt vor, wenn die Summe aus dem, was die Haushalte gegenüber dem maximal tolerierten Preis sparen zuzüglich dem was die Unternehmen gegenüber dem minimal tolerierten Preis gewinnen am höchsten ist. Bei Erreichen des Maximums ist eine Verbesserung für einzelne HH oder U nur möglich, wenn andere HH und U mindestens gleich viel verlieren. Die Wohlfahrt liegt also jenseits des Gleichgewichtspreises unter dem möglichen Maximum Pareto-Effizienz Sie beinhaltet noch keine Aussage darüber, ob das Ergebnis „gerecht“ verteilt ist. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

13 Das Wohlfahrtsmaximum = relatives Maximum von Gewinn und Nutzen
Liegt p über p*, so würden einige Haushalte das Gut auch noch kaufen (bzw. alle Haushalte, aber in geringeren Mengen je Haushalt). Bei Tausch zu p* entsteht jedoch ein Wohlfahrtsgewinn (= Nutzenerhöhung durch mehr Konsummöglichkeit) derjenigen Haushalte, die jetzt neu als Käufer auftreten können bzw. aller, die bisher schon Nachfrager waren, jetzt aber mit den unverbrauchten Einkommensteilen mehr konsumieren können. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

14 Das Wohlfahrtsmaximum = relatives Maximum von Gewinn und Nutzen
Für die Unternehmen (bzw. Teile derselben) wäre umgekehrt auch eine Produktion unterhalb von p* denkbar. Sie maximieren mit p* ihren Gewinn, bzw. können erst jetzt anbieten. Bei einer Abweichung vom p* kann u.U. die Rente einzelner Teilnehmer einer Marktseite sogar ansteigen, aber um weniger, als die der anderen Seite fiele. Berücksichtigt man Negativwirkungen wie Verlorene Kosten durch Überproduktion oder „Frustration“ durch die Unmöglichkeit des Konsums zum Marktpreis (alles ausverkauft), so ist die Rendite insgesamt noch deutlicher ermäßigt. Begründung: es gibt weniger Tauschakte, da entweder weniger angeboten oder weniger nachgefragt wird als im Maximum, d.h. auf beiden Marktseiten fallen Marktteilnehmer bzw. Tauschmengen weg. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

15 Gleichgewichtspreis p*
Nachfrage p Angebot  Gleichgewichtspreis p* neuer Preis < p* Maximaler Wohlfahrtsgewinn einzelner Haushalte Wohlfahrtsverluste anderer Haushalte Wohlfahrtsverluste der Unternehmen x Angebot Nachfrage p x Gleichgewichtspreis p* neuer Preis > p* Wohlfahrtsgewinn Unternehm. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

16 Marktformen und Marktzutritt
© Anselm Dohle-Beltinger 2003

17 Marktformen © Anselm Dohle-Beltinger 2003
Andere Klassifikationen gehen z.B. nach der Vollkommenheit eines Marktes (Polypol mit einem homogenen Gut und völliger Markttransparenz), der Abhängigkeit zwischen Anbietern und Nachfragern (z.B. Zulieferindustrie) etc. In der Realität wird auch bei einem homogenen Gut mit vielen Anbietern (z.B. Banken ...) versucht, im Kundenbewußtsein eine Monopolstellung zu erhalten. Dies geschieht durch entsprechende Werbung, die technologische oder kommunikative Kompetenz, den Preis, das Image o.ä. in den Vordergrund rückt. De facto sind die Produkte jedoch austauschbar. Dies wird als „monopolistische Konkurrenz“ bezeichnet. Aus Sicht der volkswirtschaftlichen Theorie wesentlich für den Monopolisten ist, daß er den Preis seiner Ware beeinflussen kann, während der Polypolist nur die Produktionsmenge steuern kann. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

18 Marktform und Preisbildung
Im Polypol ist die Marktmacht auf Angebots- und Nachfrageseite so stark verteilt, daß kein einzelner den Preis diktieren, sondern jeder nur je nach Kostensituation seine angebotenen bzw. nachgefragten Mengen an den Preis anpassen kann (Preisnehmer bzw. Mengenanpasser) Der Monopolist ist in der Lage, nach seinem eigenen Kalkül Preise und/oder Mengen zu beeinflussen. Beide maximieren ihren Gewinn nach der Formel Grenzertrag (Preis) = Grenzkosten, aber die Anzahl der Variablen ist unterschiedlich Polypol: Preis ist Konstante; Menge ist variabel je nach Kostenfunktion; Wettbewerbsvor-teile für Kosten-führer Monopol: Preis und Menge sind Variable. Optimaler Mix wird bestimmt aus Nachfrage-funktion (daraus folgt Erlöskurve) und Kosten-funktion © Anselm Dohle-Beltinger 2003

19 Oligopol Die Marktlage in einem Oligopol hängt von der Wettbewerbsintensität zwischen seinen Mitgliedern ab. Sprechen sie sich gegenseitig ab, so besteht eine Näherung an ein Monopol; Ebenso, wenn einer der Primus inter Pares ist und die anderen ihr Verhalten an diesem ausrichten. Bei hoher Wettbewerbsintensität ist das Verhalten wie im Polypol. Die Produktions- und Kostenfunktion werden allerdings günstiger verlaufen (Technologie und Fixkostendegression) und deshalb sind niedrigere Preise als im Polypol möglich. Oligopol bein-haltet Elemente beider Extreme und kann daher nicht einheitlich bewertet werden. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

20 Der Schutz des eigenen Marktes vor Wettbewerbern
Zitiert nach: Gabler Wirtschaftslexikon, 14. Auflage, S. 3031 © Anselm Dohle-Beltinger 2003

21 Die Bedeutung von Kostenfunktion, Nachfrageverlauf und Marktverhalten für die Wohlfahrtswirkung der Marktformen © Anselm Dohle-Beltinger 2003

22 Unterschied Polypol - Angebotsmonopol
x p A N x p A N  Marktanteil Der Polypolist kann durch sein Angebotsverhalten die Preissetzung und damit die Nachfragemenge nicht steuern, sondern nur seine - bezogen auf die Gesamtmenge - nicht relevante Angebotsmenge.  einzelbetriebliches Gewinn-maximum bei fixem Preis: Der Monopolist bestimmt alleine die Angebotsmenge und damit Knappheit und den Preis des Gutes, d.h. er kann den Preis frei wählen  einzelbetriebliches Gewinn-maximum bei variablem Preis: x Kapazitätsgrenze Gewinnmaximum E K x K E,K Kapazitätsgrenze = Gewinnmaximum E © Anselm Dohle-Beltinger 2003

23 Begründung für die Erlöskurve des Angebotsmonopolisten
Während für den Poly-polisten der relevante Anteil der Nachfrage-funktion nicht eindeutig bestimmbar ist, er sich also nur nach den Bedingungen des Gesamtmarktes richten kann, ist der relevante Anteil des Monopolisten die gesamte Nachfrage-funktion. Während also die Erlösfunktion des Polypolisten lautet heißt sie beim Monopolisten: E K G Nachfragefunktion © Anselm Dohle-Beltinger 2003

24 Der Cournot‘sche Punkt
Der Cournot‘sche Punkt ist der Punkt auf der Nachfragekurve, für den der Angebotsmonopolist sein Gewinnmaximum erreicht.  CP  Koordinaten E K Cournot‘scher Punkt G Nachfragefunktion © Anselm Dohle-Beltinger 2003

25 Monopol-Polypol-Vergleiche
So einleuchtend sie grafisch sein mögen, es gilt mehrere Faktoren zu beachten: Unterstellung gleicher Kostenfunktion für die Summe aus der Vielzahl kleiner Unternehmen und das Großunternehmen (Einkaufspreise und Technologie dürften anders sein). Unterstellung extremen und damit taktisch unklugen Verhaltens, denn ausgereizte hohe Renditen locken Konkurrenz an Besser: Errichtung anderer privater Marktschranken und Ausnutzung des öffentlichen Rechteschutzes Nur ein dummer Monopolist ist ein Lehrbuch-monopolist. Dauerhafte Marktbeherr-schung erfor-dert begrenzte Nachahmung eines Polypol-marktes. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

26 Andere Gründe für mehr Wettbewerb
Bei stärkerem Wettbewerb sind die Anbieter gezwungen, ihre Produkte stärker am Nachfragerinteresse auszurichten. Dies führt insbesondere zu Kürzeren Innovationszyklen, d.h. Neuerungen werden schneller umgesetzt Stärkerer Produktdifferenzierung, d.h. mehr Designvielfalt etc. Wettbewerb um Kundenzufriedenheit mit Garantie, Service etc. Selbst wenn also der Preis der gleiche wäre wie im Wettbewerbsfall, dann wäre immer noch der Grad der Bedürfnisbefriedigung niedriger. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

27 Regionale oder internationale Preisdifferenzierung
K‘ p x E‘ K‘ p x Inland Ausland p1 NI p2 NA E‘ E‘ Die Nachfrage nach den Gütern des Monopolisten ist regional unterschiedlich, hier im Ausland preiselastischer als im Inland. Dies drückt bei gleicher Marktmacht den Preis. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

28 Der beste aller Märkte!? © Anselm Dohle-Beltinger 2003

29 Wozu einen idealen Markt
Viele Konflikte in der Wirtschaftspolitik resultieren aus einem unterschiedlichen Verständnis dessen, was Märkte leisten können. Der optimale Markt wäre einer, der selbsttätig immer für ein Wohlfahrtsoptimum sorgt, also für ein Marktgleichgewicht. Das Muster ist der vollkommene Markt mit Markttransparenz Homogenität der Güter Unendlich großer Reaktionsgeschwindigkeit der Preis- und Mengenanpassung dauerhaftem polypolistischem Wettbewerb und freier Preisfindung Ziel ist ein Markt, der sich selbst im Gleichgewicht hält © Anselm Dohle-Beltinger 2003

30 Die Information In einer vollkommenen Welt wissen Anbieter und Nachfrager, zu welchen Konditionen sie Geschäfte tätigen können. Zunächst einmal kenne sie ihre eigenen Produktions- bzw. Nachfragefunktionen Sie wissen aber auch, zu welchen Konditionen die Gegenseite bereit ist, ein Geschäft abzuschließen. Im Ergebnis kennen die Marktpartner die aktuellen Angebots- und Nachfragemengen auf den jeweiligen Märkten. Mengenungleichgewichte (= Preisände-rungssignale) und die Preisreaktionen darauf werden also festgestellt, jede Mengenänderung findet Beachtung. Auch sonstige preisbildende Faktoren werden erkannt Die Volkswirte nennen das Markttransparenz. Markttransparenz = vollständige Infor-mation über die aktuellen Preise und Mengen, Vorausschau auf die Richtung von Preisänderungen Kenntnis der Produkteigenschaf-ten © Anselm Dohle-Beltinger 2003

31 Die Produktbeurteilung
Die Kunden schauen nur auf das Produkt und seine technischen Eigenschaften. Wenn es nächste Woche billiger wird, dann warten sie noch mit dem Kauf. Wenn ein Verkäufer besonders die Kunden umgarnt, dafür aber einen höheren Preis will, dann kaufen sie dort wo es billiger ist. Umgekehrt kein Spezl-Rabatt. Wenn die eine Zigarette mit Bistrotischen und die andere mit Lagerfeuern wirbt, dann ist das für den Kaufinteressenten egal. Er fragt nur nach Nikotin und Kondensat sowie Filter (= Sachkriterien) und Preis. Für ein Schnäppchen fährt der Kunde meilenweit. Der Volkswirt nennt das Homogenität von Gütern Homogenität von Gütern: - keine zeitlichen - keine persönlichen - keine (un)sachlichen - keine räumlichen Präferenzen Präferenzen würden aus subjektiv empfun-denen Nutzenunter-schieden resultieren. Bei Homogenität sind zwei Güter völlig ersetzbar, stiften gleichen Nutzen. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

32 Die Reaktionen Anbieter und Nachfrager reagieren auf Mengenungleichgewichte (wegen Transparenz bekannt) sofort mit dem Preis. Wenn ein Anbieter wegen zu hoher Produktion mit dem Preis herunter geht, dann werden sofort alle Nachfrager nur noch von ihm kaufen wollen solange bis andere Anbieter nachziehen. Wegen der Homogenität (Zeit und Raum spielt keine Rolle) warten alle, die nicht sofort mit ihrer Nachfrage zum Zuge kommen einfach ab. Umgekehrtes gilt für Preissenkungsvorstellungen eines einzelnen Nachfragers. Ohne Angebotsüberhang keine Belieferung! Auf Preisänderungen reagieren Angebots- und Nachfragemengen sofort (keine Verzögerungen bei der Verfügbarkeit von Gütern). Unendlich große Reaktionsgeschwin-digkeit der Mengen (und der Preise) Deshalb kann sich nur ein einheitlicher Preis auf jedem einzelnen Markt bilden. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

33 Keine Preislenkung Freie Preisbildung Unbezahlte ± Nutzenänderung = externer Effekt (hat nichts mit dem Konsum von Gütern zu tun). Ausgleich der Nutzenänderung = Internalisierung externer Kosten und Erträge Es wird weder hingenommen, dass jemand Höchst- oder Mindestpreise direkt festlegt (weder Staat noch Kartelle), noch dass Produkte durch willkürliche Preisaufschläge (Steuern) wettbewerbsunfähig werden. Der Preis soll sich nur bewegen als Reaktion auf die Kosten der Unternehmen oder die Präferenzen der Haushalte, also einzig und allein von Angebot und Nachfrage gesteuert werden. Ausnahme: wenn die betriebswirtschaftlichen Kosten der Produktion von den volkswirtschaftlichen abweichen (z.B. Unternehmen zahlen nichts für die Folgen der Klimaerwärmung durch ihre Abgase), dann sollen diese durch Erhöhung oder Subventionierung der Preise angeglichen werden. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

34 Konkurrenz Polypol als gewünschte Wett-bewerbssituation muss zumindest problemlos erreich-bar sein: Folge: es wird überall nur eine „normale“ Rendite auf das Eigen-kapital erzielt. „Übermäßige“ Monopolgewinne locken Konkurrenz an und beseitigen die hohen Gewinne. Das Vorhandensein von Konkurrenz sorgt für stabile und faire Preise. Ein Monopol auf Angebots- oder Nachfrageseite führt zu einer Machtballung, die die Preisfindung von Kosten und Präferenzen unabhängig macht. Deshalb muss es auf jedem Markt viele Anbieter und Nachfrager geben = Polypol. Der Marktzutritt für neue Anbieter oder Nachfrager darf nicht erschwert sein. Dadurch wird sichergestellt, dass auch bei ungünstigen Verhältnissen (z.B. wegen der Präferenzen der Haushalte Preis so niedrig, dass es nur einen Anbieter gibt, der ausreichend niedrige Kosten für ein Angebot hat) der Konkurrenzdruck gewahrt bleibt. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

35 Das Ergebnis Wir haben Märkte, auf denen bei gleichen Produkteigenschaften nur der Preis zählt. Markenbildung und Werbung sind sinnlos (Transparenz). Der Wettbewerb richtet sich einzig auf die Kostenseite und die technische Beschaffenheit der Produkte. Emotionale Produkt-komponenten (Design, Image) spielen keine Rolle. Preisentwicklungen sind vorhersehbar Wir haben einen Markt mit vollständiger Konkurrenz. Alle Möglichkeiten, Preise zu differenzieren oder zu verschleiern sind aufgehoben. Es zählt nur noch das Preis-/Leistungs-verhältnis. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

36 Sollen wir uns das wünschen?
Die Vollkommenheit hat ihre Tücken: Es fehlt für die Unternehmen der Anreiz zur Individualisierung der Produkte (farbige Handyschalen, Toaster im 50er-Jahre-Design), da die Produkte sachlich gesehen als homogen betrachtet werden. Trotzdem höherer subjektiver Nutzen für Verbraucher bei Differenzierung  Wohlfahrtseinbuße durch vollkommenen Markt Polypolisten sind relativ kleine Produzenten. Sie können deshalb nicht immer die effizienteste Technologie einsetzen und produzieren auch nicht immer im Bereich verschwindender Fixkosten je Stück. In einem wettbewerbsintensiven Markt mit wenigen großen Anbietern = Oligopol können Waren billiger hergestellt und verkauft werden als in einem Polypolmarkt.  Wohlfahrtseinbuße durch vollkommenen Markt Ergebnis: vollkommener Markt ist eine gute Referenzsituation um Marktergebnisse bei unterschiedlich starker Konkurrenz zu vergleichen, aber kein um jeden Preis anzustrebendes Ideal. Nutzeneinbußen v.a. durch Homo-genität und schlechtere Tech-nologie bzw. geringere Fixkostendegres-sion im Polypol Oligopol © Anselm Dohle-Beltinger 2003

37 Börse als Näherung an den vollkommenen Markt
Kursmakler als Person mit völliger Markttransparenz; durch Arbitrage verschwinden Preisdifferenzen zwischen Börsen; Aktien eines Unternehmens haben keine Qualitätsunterschiede; Anonymität der handelnden Personen etc. Aufgabe des Maklers: Preisfestlegung so, daß jeweils die größtmögliche Anzahl an Papieren gehandelt werden kann  16 16 © Anselm Dohle-Beltinger 2003

38 Ausblick auf das 3. Semester: Makroökonomie oder Da glauben die doch selbst nicht dran
Gibt es diesen Referenzmarkt denn irgendwo? Dunkelblauer Text gibt eine neoklassische Sichtweise wieder, grüner eine keynesianische. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

39 Teils - teils Alle Volkswirtschaftler sind sich darin einig, dass ein solcher Markt in der Praxis kaum zu finden ist. Am nächsten kommt dem vielleicht noch der Kapitalmarkt, auf dem Aktien, Geldanlagen und Kredite zwischen Banken gehandelt werden. Unterschiedliche Auffassungen gibt es zu den Ursachen für die Differenz zwischen Theorie und Praxis: Eine Denkschule besagt, dass es dem Staat an Willen gebricht, einen solchen Markt durchzusetzen. Ansonsten wäre er gut zu erreichen. Diese wird oft als „angebotsorientiert“ bezeichnet. Eine andere meint, dass das Ideal nie erreichbar ist. Diese Denkschule bezeichnet man als „nachfrageorientiert“. Angebots- und nachfrageorien-tierte Sicht-weise © Anselm Dohle-Beltinger 2003

40 Angebotsorientierte Sichtweise
Es lässt sich nachweisen, dass bei voller Funktion der Märkte, das heißt in einem vollkommenen Markt, Marktstörungen von außen (Kriege, Terrorakte, Produktions- und Lieferengpässe) selbsttätig rasch beseitigt werden und eine Marktstörung von innen unmöglich ist. Selbst auf unvollkommenen Märkten zeigt sich auf lange Sicht (10-30 Jahre), dass die Marktkräfte so stark sind, dass Unvollkommenheiten überwunden werden und ein Gleichgewicht entsteht. Es gilt also Marktbedingungen abzubauen, die Unvollkommenheiten festschreiben, also die Märkte zu deregulieren. Das ist Aufgabe des Staates. Externe Störungen: (exogene Schocks) nicht durch Angebot und Nachfrage ver-ursacht Interne Störungen: durch Eigenheiten von Angebot und Nachfrage verur-sachte Ungleich-gewichte Deregulierung: Staat muss freies Spiel von Angebot und Nachfrage herstel-len. Z.B. bei Post: Ende des staatlich geneh-migten Monopols und freie Preise © Anselm Dohle-Beltinger 2003

41 Nachfrageorientierte Sichtweise
In der Theorie haben die Anhänger der angebotsorientierten Sichtweise Recht. Deshalb schadet es nicht, das Ziel vollkommener Märkte vor Augen zu haben. Aber in der Praxis gibt es keine vollkommenen Märkte und diese können auch nicht geschaffen werden. Zugleich sind Jahre für eine Selbstreparatur eine unzumutbar lange Zeit. Deshalb muss aktiv an einer Verkürzung gearbeitet werden. Das geeignete Mittel ist nicht in erster Linie die Deregulierung, da vollkommene Märkte praktisch nicht geschaffen werden können. Effizienter wirkt eine Marktsteuerung durch Erhöhung und Ermäßigung der Nachfrage. Das ist eine Aufgabe des Staates. Vollkommene Märkte sind nicht erreichbar. Unvollkommen-heiten der Märkte (Ungleichgewichte) muss der Staat durch Mengensteu-erung beseitigen. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

42 Der Unterschied Eine Kategorie der Theorien scheint also davon auszugehen, dass die Märkte von selbst ins Gleichgewicht kommen, eine andere gegenteiliger Ansicht zu sein. Deshalb nennen wir sie Gleichgewichts- und Ungleichgewichtstheorien. Sie unterscheiden sich einmal darin, ob sie daran glauben, dass die Märkte in sich stabil sind und zum zweiten darin, welche Arten von Störungen sie für besonders wichtig halten, um Ungleichgewichte zu erklären. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

43 Einige weitere Gründe für Störungen der Preisbildung
© Anselm Dohle-Beltinger 2003

44 Externe Effekte Externalitäten sind nutzenrelevante Effekte auf Person 2 (oder die Gesellschaft) bei Gebrauch oder Herstellung eines privaten Gutes durch Person 1 ohne, dass Person 2 dafür entschädigt würde (negative ~  Person 2 hat externe Kosten) oder dafür bezahlen müsste (positive ~  externe Erträge). Beispiel positive externe Effekte: Durch die Kartenkäufer kommt ein open-air Konzert zustande. Die Besitzer der umliegenden Häuser laden Fans aus dem Bekanntenkreis, von den Fenstern aus umsonst zuzusehen. Die Schwarzhörer haben die Zahler nicht entschädigt. Dito Obstbauer und Bienenzüchter. Hier werden externe Erträge erzielt. Beispiel negative ~: Im Benzinpreis ist keine Prämie für die Belastungen Dritter durch Pseudokrupp etc. enthalten. Die finanziellen Belastungen aus Emissionen sind externe Kosten. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

45 Internalisierung externer Kosten
In einem marktwirtschaftlichen System besteht die Forderung, daß private und volkswirtschaftliche Kosten und Erträge übereinstimmen sollen. Die umweltrelevanten externen Kosten führen zu Beeinträchtigungen von Umwelt und Wirtschaft: Die Preise umweltschädigender Güter sind, bezogen auf ihre tatsächlichen gesellschaftlichen Kosten, zu niedrig. Wegen überhöhter Nachfrage (einzel-/betriebswirt-schaftlicher Angebotspreis niedriger als gesamtwirt-schaftlicher Gleichgewichtspreis) kommt es zur gesteigerten Produktion umweltbelastender Güter. Verzerrung der Produktionsstruktur führt zu Folgekosten für die Gesellschaft, z.B. für die Instandsetzung größerer Umweltschäden (z. B. Bannwaldsanierung in den Alpen) © Anselm Dohle-Beltinger 2003

46 Rechenbeispiel Fehlkalkulation Der Staat “muß” hier eingreifen
ME: Mengeneinheit Fehlkalkulation Der Staat “muß” hier eingreifen Die Aufgabe des Staates ist es, durch eine geeignete Umweltpolitik die externen Kosten zu internalisieren, d. h. entsprechende Maßnahmen zu treffen, daß sämtliche Kosten in das Kalkül des Produzenten eingehen, das Marktversagen zu korrigieren. Mögliche Korrekturmaßnahme: z.B. Steuer auf die Produktion eines Gutes. Steuern erhöhen den Produktionspreis  Rückgang der Nachfrage  Rückgang der Produktion des Gutes  Verminderung der Umweltzerstörung © Anselm Dohle-Beltinger 2003

47 Öffentliche Güter Aufgrund ihrer Eigenart nur vom Staat anzubietende Güter zur Befriedigung privater Bedürfnisse (z.T Ergebnis eines: „Ich weiß besser für Dich was gut ist“, also einer elitären Vorgabe) Eigenschaften Nutzen des Gutes kann ohne Zusatzkosten von weiteren Personen in Anspruch genommen werden = Nicht-Rivalität Beispiel: uncodiertes werbefreies Radioprogramm: privater Preis = Grenzkosten wäre 0  kein privates Angebot möglich Nutzerausschluß ist zumeist technisch oder wirtschaftlich nicht möglich. Wo aber keine Präferenz offenbart werden muss, dort kann der Markt auch keinen Preis finden. (Schwarzfahrer-Problem unterbindet Angebot im privaten Bereich) Anders: Meritorische Güter Sie sind private Güter (Rivalität und Ausschließbarkeit liegen vor, Preis ist vom Markt bestimmbar), die vielfach wegen gewollter Nachfrageerhöhung vom Staat subventioniert angeboten werden. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

48 Uneinheitliche Preise bei homogenen Gütern und die Wirkung auf die Einkommens- und Vermögensverteilung Beispiel: Anleger mit hohen Beträgen bekommen höhere Zinsen als Kleinanle-ger. Großkunden erhalten Kredite etc. günstiger als kleinere Nachfrager. Bei einer Situation ungleicher Einkommens- und Vermögensverteilung verstärkt sich diese Entwicklung ohne regulierende Eingriffe = Umverteilung. Die Ineffizienz beruht u.a. darauf, daß die Anlagerenditen für Kapital jeder Art mit steigendem Anlagebetrag wachsen ≙ Zutrittsbeschränkungen und Inhomogenität von Gütern. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

49 Nationale und internationale Wettbewerbspolitik
© Anselm Dohle-Beltinger 2003

50 Institutionelle Teilung
Mit zunehmender Größe der Unternehmen in einem globalisierten Markt wird das Wettbewerbsrecht immer mehr zu einer länderübergreifenden Aufgabe. Deshalb sollen hier die wichtigsten Punkte des EU-Wettbewerbsrechtes dargestellt werden. Parallele Tatbestände von nur regionaler oder bundesweiter Bedeutung bearbeiten das Bundeskartellamt bzw. die Kartellbehörden der Länder. Was fehlt ist ein mehrere Wirtschaftsräume umspannendes, internationales Wettbewerbsrecht. Bei Fusionen Europa-USA wird nur jeder Teilmarkt (aber nicht einheitlich) geprüft; Gar nicht geprüft wird die Wirkung auf Drittmärkte. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

51 Das Bundeskartellamt (www.bundeskartellamt.de)
Aufgaben des Bundeskartellamtes Der Wettbewerb ist der Motor der Marktwirtschaft. Sein Schutz gehört zum Fundament der Wirtschaftsordnung in Deutschland. Zuständig für den Wettbewerbsschutz ist das zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie gehörende Bundeskartellamt. Grundlage seiner Tätigkeit ist das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), das seit dem 1. Januar 1958 gilt und bisher sechsmal novelliert wurde. Daneben kann das Bundeskartellamt europäisches Wettbewerbsrecht anwenden, soweit die Europäische Kommission nicht selbst tätig wird. Die Zuständigkeit des Bundeskartellamtes erstreckt sich auf alle Wettbewerbsbeschränkungen, die sich in Deutschland auswirken. Reicht die wettbewerbsbeschränkende Wirkung nicht über ein Bundesland hinaus, so ist die jeweilige Landeskartellbehörde zuständig. Fusionsfälle werden jedoch ausschließlich vom Bundeskartellamt geprüft. Die Entscheidungen des Amtes werden in einem justizähnlichen Verfahren von elf Beschlussabteilungen getroffen, deren Zuständigkeit nach Wirtschaftszweigen abgegrenzt ist. © Anselm Dohle-Beltinger 2003

52 Wettbewerbserhebliche Tatbestände
Kartelle (s.u.) Fusionen (s.u.) Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung (Prüfung ab ca. 30% Marktanteil bzw. bei starker Zersplitterung der Wettbewerber Ziel: Intensivierung des Wettbewerbes als Verbraucher- und Lieferantenschutz vor Ausbeutungsmissbrauch sowie Konkurrenzschutz: Machtausdehnung ohne Zusatzleistung zum Nachteil der Wettbewerber unbillige Behinderung und Diskriminierung © Anselm Dohle-Beltinger 2003

53 Wettbewerbspolitik der EU § 81 ff (Privatwirtschaft) und 87 ff
Wettbewerbspolitik der EU § 81 ff (Privatwirtschaft) und 87 ff. (staatliche Beihilfen) EGV Privatwirtschaft Die Kommission wird in allen Fällen tätig, in denen die Tätigkeit eines in Europa ansässigen oder hier Geschäfte treibenden Unternehmens mehr als ein Land betrifft. (Ausnahmen möglich, wenn Bedeutung ganz überwiegend für nur einen Mitgliedsstaat vgl. Aral-BP; Die Regelungen und Probleme sind ähnlich wie im nationalen Recht: Kartellverbot (Unterschied abgestimmtes und Parallel-Verhalten) = horizontale Wettbewerbsbeschränkungen vertikale Wettbewerbsbeschränkungen z.B. durch Exklusivvertrieb mittels Drittfirmen (Gruppenfreistellung für PKW-Firmen darf diese nur gegen Verkauf an nicht autorisierte Wiederverkäufer schützen, nicht aber vor Verkauf an EU-Bürger anderer Länder) Missbräuchliche Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung: z.B. Koppelungsgeschäfte (Microsoft), Behinderung von Absatz, Produktion und Entwicklung. Problem: wann marktbeherrschend (evtl schon unter 50 % Marktanteil) Monopole im öffentlichen Sektor © Anselm Dohle-Beltinger 2003

54 EU-Wettbewerbspolitik (Forts.)
Beihilfen Dies ist ein anderer Begriff für Subventionen, d.h. alle Maßnahmen, die ansonsten von einem Unternehmen zu tragende Belastungen verringert. Die Kommission muss sie verbieten, sofern der grenzüberschreitende Handel beeinträchtigt wird, eine Annahme, die beim immer intensiver werdenden internationalen Wettbewerb fast immer erfüllt sein wird. Generelle Ausnahmen gelten bei Transfers an Verbraucher, wie Sozialhilfe Hilfen bei Naturkatastrophen Aufbau Ost Eingeschränkte Ausnahmen (Abwägungsfälle): regionale Strukturförderung Förderung von europäischen Schlüsselvorhaben (Airbus, CERN) Kulturförderung vom Rat zu beschließende Beihilfearten (z.B. Schiffsbau) © Anselm Dohle-Beltinger 2003

55 Zwischenstaatlicher Wettbewerb in der EU Art. 14 II EGV
Warenverkehrsfreiheit Art 23 ff. EGV (Gilt für materielle Güter, deren letzte wesentliche Be- oder Verarbeitung in der EU stattfand.) Der Europäische Gerichtshof entschied in einem 1978 angestrengten Prozess der REWE AG gegen die Bundesrepublik Deutschland, dass Rewe „Cassis de Dijon“ mit einem Alkoholgehalt von Vol.-% mit der Bezeichnung „Johannisbeerlikör“ in Verkehr bringen darf obwohl in Deutschland für alle in- und ausländischen Fruchtliköre mindestens 25 Vol.-% vorgeschrieben waren. Begründung: Was im EU-Herkunftsland erlaubt ist, kann nicht vom EU-Bestimmungsland verboten werden. „Cassis de Dijon-Formel“ oder Herkunftslandprinzip. Ausnahmen: wegen öffentlicher Sitte, Ordnung, Sicherheit, Gesundheit, Leben (Mensch, Tier und Pflanze), nationales Kulturgut, Eigentumsschutz. Harmonisierungsrichtlinien gehen vor nationalem Recht! © Anselm Dohle-Beltinger 2003

56 Grundsätze der EU-Wirtschaftspolitik
Arbeitnehmerfreizügigkeit Art. 39 EGV (Gilt für alle Perso-nen, die in einem weisungsgebundenen Abhängigkeitsverhältnis für Dritte arbeiten und dafür ein Entgelt unabhängig von dessen Höhe beziehen, soweit das Gemeinwohl dem nicht entgegen steht. Nicht für Praktikanten und öffentlichen Dienst! Alle benötigen Aufent-haltserlaubnis o.ä., diese muss aber bei Arbeitsnachweis erteilt werden; Studenten: Sondererlaubnis für die Dauer des Studiums) Niederlassungsfreiheit Art. 43 ff. EGV (Natürliche und juristische Personen der EU dürfen frei ihren dauerhaften Mittelpunkt des Berufes/Gewerbes wählen. Gemeinwohlvorbehalt. Problem ist teilweise die Rechtsform von Gesellschaften) Dienstleistungsfreiheit Art. 49 ff. EGV (wie vor für vorübergehenden Aufenthalt) Kapitalverkehrsfreiheit Art. 56 ff.EGV [Schützt Austausch von Geld- und Sachkapital mit (Zahlungsverkehr) und ohne Gegenleistung (Kapitalverkehr)] Konsequenzen der Unions-bürgerschaft Art.17 ff. EGV © Anselm Dohle-Beltinger 2003

57 Unternehmenszusammenschlüsse
© Anselm Dohle-Beltinger 2003

58 Formen © Anselm Dohle-Beltinger 2003

59 Arten von Kartellen abgestimmte Verhaltensweisen (in D zulässig, soweit keine mündlich oder schriftliche vertragliche Bindung existiert) Angebots- und Kalkulationsschemakartell (Ziel: Vereinheitlichung von Leistungsbeschreibungen und Preisaufgliederungen bei Ausschreibungen; zulässig in D, aber anmeldepflichtig) Einkaufskartell (Ziel: Ausnutzung von Mengenrabatten durch gemeinsamen Einkauf; z.B. Musterring für Möbel, Intersport für Sportartikel; in D zulässig, soweit keine Abnahmeverpflichtung der Kartellmitglieder besteht, die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer und mittlerer Unternehmen dadurch gefördert wird und keine übermäßige Marktmacht konzentriert wird) Exportkartell [Ziel: Durch Festlegung eines Konditionsrahmens (Grundpreis, Rabatte, Absatzquoten) sollen Güter, die miteinander im Wettbewerb stehen aus dem Preiswettbewerb herausgenommen werden; in D zulässig aber anmeldepflichtig, soweit der Inlandsmarkt nicht berührt wird; anderenfalls genehmigungspflichtig] Frühstückskartell und Gentlemans Agreement (bindende mündliche Absprachen zur Wettbewerbsbeschränkung; in D unzulässig) © Anselm Dohle-Beltinger 2003

60 Arten von Kartellen (2) Konditionenkartell (Ziel: einheitliche Vereinbarungen über Allgemeine Geschäfts-, Lieferungs- und Zahlungsbedingungen; zulässig, soweit keine Preisbestandteile berührt sind sowie die Abnehmer und Lieferanten gehört wurden; Widerspruchsmöglichkeit für Kartellamt) Normen- und Typenkartell (ist in D anmeldepflichtig) Preiskartell und Submissionskartell (Submission: Preisangebot bei der Beteiligung an der Ausschreibung z.B. einer Bauleistung der öffentlichen Hand; in D unzulässig) Quotenkartell (Ziel: Verteilung von Aufträgen oder Beschränkung der Angebotsmengen; in D unzulässig) Rabattkartell (Ziel: Festlegung einheitlicher Funktions- (Großhandel), Mengen- und Umsatzrabatte; in D anmeldepflichtig mit Widerspruchsrecht des Kartellamtes) Spezialisierungskartell (Ziel: Aufteilung der Erstellung von Gütern und Dienstleistungen auf bestimmte Firmen, die jeweils ein Teilgebiet abdecken; anmeldepflichtig mit Widerspruchsrecht) Syndikat (Ziel: Durch eine gemeinsame Firma werden wesentliche preisgestaltende Funktionen, wie Einkauf, Absatz zentral für alle angeschlossenen Unternehmen wahrgenommen; in D unzulässig) © Anselm Dohle-Beltinger 2003

61 Formen (2) Fusionskontrolle v.a. bei horizon-taler Konzentra-tion Prüfung auf marktbeherr-schende Stel-lung Mittel (zugleich Kriterien für Bezeichnung als „verbundene U.“ - Stimmrechts-Mehrheit - bestimmender Einfluß auf die Wahl der Organmitglieder - beherrschender Einfluß (Daimlerchrysler-Mitsubishi 34 %) © Anselm Dohle-Beltinger 2003

62 Je nach Gesellschaftsvertrag/ Satzung des Unternehmens können die Grenzen der einzelnen Kategorien abweichen. Die gesetzlichen Regelungen in D sehen nebenstehendes Schema vor, falls keine abweichenden Vereinbarungen bestehen. Beteiligungsquoten Ab dieser Quote kann der Ertrag einer Tochtergesellschaft von der Gewerbeertrag-steuer freigestellt werden (=Schachtelprivileg). Ähnliches für internationale Dividenden-besteuerung. Ohne Quote im nationalen Körperschaftssteuerrrecht. © Anselm Dohle-Beltinger 2003


Herunterladen ppt "Markt und Wettbewerb Marktzutritt Monopole Kartelle"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen