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Gewalterfahrungen inhaftierter Frauen: wahrnehmen – erkennen - handeln

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Präsentation zum Thema: "Gewalterfahrungen inhaftierter Frauen: wahrnehmen – erkennen - handeln"—  Präsentation transkript:

1 Gewalterfahrungen inhaftierter Frauen: wahrnehmen – erkennen - handeln
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2 Einleitung Ziele der Fortbildung Die Teilnehmenden in die Lage versetzen, inhaftierte Gewaltopfer zu unterstützen Nach Abschluß der Fortbildung sollten die MitarbeiterInnen in der Lage sein, 1. Fragen nach Gewalterfahrungen in der persönlichen Biographie der Klientinnen zu stellen 2. Auf Mitteilen von Gewalterfahrungen angemessen zu reagieren, und 3. Angemessene Unterstützung zu bieten, inklusive Empfehlung spezialisierter Angebote. Nachdem Sie die TeilnehmerInnen begrüßt und sich vorgestellt haben, bitten Sie diese nun, sich jeweils mit Namen und Arbeitshintergrund vorzustellen. Bitte notieren Sie in Verbindung mit dieser Vorstellungsrunde die Frage, was die TeilnehmerInnen durch die Fortbildung klären und lernen möchten. Schreiben Sie dies auf den Tafelschreibblock (flipchart), aber betonen Sie dabei, daß Sie vermutlich nicht alle Themen werden ansprechen können. Während Sie das Programm des Tages vorstellen, weisen Sie die TeilnehmerInnen darauf hin, wann Sie jeweils auf deren Wünsche und Fragen zu sprechen kommen werden und was Sie nicht werden ansprechen können (und warum nicht). 2

3 Ethische Richtlinien der Fortbildung
Einleitung Alle halten sich daran, Vertrauliches strikt vertraulich zu behandeln Alle sollten sich im Klaren sein, daß unter den Teilnehmenden Opfer und/oder Täter sein könnten Entgegenkommendes und respektvolles Verhalten sowohl gegenüber den Teilnehmenden als auch gegenüber den inhaftierten Frauen ist wichtig 3

4 Was Sie erwarten können
Einleitung Was Sie erwarten können Session 1: Formen, Prävalenz, und Folgen häuslicher Gewalt Session 2: Soziale und rechtliche Rahmenbedingungen von Gewalt Session 3: Der Veränderungsprozeß: Barrieren und Entwicklungswege Session 4: Gewalt identifizieren und ansprechen Session 5: Professionelles Verhalten: Möglichkeiten und Grenzen Session 6: Multidisziplinäre Kooperation 4

5 Formen, Prävalenz und Folgen Häuslicher Gewalt
Session 1 Formen, Prävalenz und Folgen Häuslicher Gewalt 5

6 Session 1 Formen der Gewalt: Häusliche Gewalt ist Gewalt zwischen Erwachsenen, die in engen sozialen Beziehungen zueinander stehen oder standen. Sexualisierte Gewalt beinhaltet verbale und körperliche Übergriffe bzw. sexualisierte Handlungen, denen die betroffene Person nicht zugestimmt hat oder zustimmen würde sowie den Zwang, solche an sich oder anderen auszuführen oder ausführen zu lassen. Grenzen Sie Häusliche Gewalt resp. DV als Gewalt zwischen Erwachsenen i.S. IPV ab von Gewalt gg. Kinder oder im Kontext Häuslicher Pflege etc. Es ist notwendig, zu Beginn sehr genau zu beschreiben, worüber genau Sie in dieser Fortbildung sprechen. Nehmen Sie nationale Definitionen, sofern sie dem Inhalt der DV entsprechen, da diese ppt so konzipiert ist, dass sie sich auf Partnerschaftsgewalt bzw. kumulative Gewalt in engen sozialen Beziehungen konzentriert. Grenzen Sie hier widerum einmalige Gewalt in Auseinandersetzungen/Streit von wiederholter Gewalt ab. Wir sprechen hier hauptsächlich von Misshandlungsbeziehungen, die durch wiederholte Gewalt, durch die Anwendung verschiedener Gewaltformen und durch spezielle Dynamiken gekennzeichnet ist. Diese Gewalt hat Folgen, die mit denen von Folter vergleichbar sind. (Vgl. Ann Choker 2010). Als Täter kommen neben Beziehungspartnern auch Zuhälter, Väter, Brüder etc. in Frage. 6

7 Formen der Gewalt: Psychische Gewalt ist
Session 1 Formen der Gewalt: Psychische Gewalt ist der absichtliche, mehrfache Gebrauch von verbalen Aggressionen, Bedrohungen, Verleumdungen, haltlosen Beschuldigungen, Dominanzverhalten, Zwang oder Kontrolle mit dem Ziel der Erniedrigung oder der Beeinträchtigung der freien Willensentscheidung oder Willensbetätigung einer anderen Person. Bitte nutzen Sie diese Definition und nicht eine bloße Aufzählung von Einzelhandlungen, da die Einzelhandlungen wie Beleidigung oder Verleumdung auch in Streitsituationen vorkommen und dort nicht den Charakter von Zwang, Macht und Kontrolle annehmen. 7

8 Wieviele Frauen (und Männer) erleben Häusliche Gewalt?
Session 1 Wieviele Frauen (und Männer) erleben Häusliche Gewalt? Frauen n= Müller, Schröttle, 2004 Männer n=200 Luchnitz et al., 2004 25% erlebten mind. 1x körperliche oder sexualisierte Gewalt durch ihren Lebenspartner 25% erlebten mind. einen Akt der Aggression durch ihre/n Lebenspartner/in 68 % hiervon erlitten Verletzungen 5% hiervon erlitten Verletzungen Ca 45% der von Gewalt betroffenen Frauen hatten Angst, ernsthaft oder lebensbedrohlich verletzt zu werden 0,5% der von Gewalt betroffenen Männer hatten Angst vor einer weiteren Verletzung Differenzieren Sie hier die geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Folgen von Häuslicher Gewalt. Machen Sie deutlich, dass Männer grundsätzlich häufigere Gewalt in ihrem Lebenslauf erfahren als Frauen, dass aber Schwere und Folgen HG gegen Frauen auch im Kontext der allgemeinen Diskriminierung von Frauen ein höheres Ausmaß haben. Alle Daten/Zahlen aus den Folien werden etwas später als Handout verteilt! 8

9 Session 1 Anteil der inhaftierten Frauen, die häuslicher Gewalt oder Missbrauch ausgesetzt waren*: Land % Deutschland 50 – 80% Finnland 10 – 90% Vereinigtes Königreich 50 – 75% Dänemark / Schweden / Norwegen 75 – 100% *Quelle: STRONG Projekt: Schätzungen von Mitarbeiterinnen an dem Frauenvollzug und NGOs, die mit den Frauenvollzug kooperieren 9

10 Anzahl Frauen mit unterschiedlichen Gewaltwiderfahrnissen
Session 1 Anzahl Frauen mit unterschiedlichen Gewaltwiderfahrnissen Gewaltform Frauen (Alle) n=10.264 Frauen im Gefängnis n=88 Sex. Gewalt in der Kindheit 10% 47% Sex. Gewalt (Erw.) 13% 57% Psychische Gewalt (Erw.) 42% 89% Körperliche Gewalt (Erw.) 32% 91% Die Teilnehmenden können hier lernen, dass inhaftierte Frauen um ein Vielfaches häufiger von Gewalt betroffen sind als die weibliche Durchschnittsbevölkerung. Quelle: Schröttle/Müller 2004 10

11 Behinderung und Gewalterfahrungen
Session 1 Behinderung und Gewalterfahrungen Form von Gewalt Alle Frauen n= Behinderte Frauen n=1220 Frauen mit Hör-Schäden n=83 Blinde Frauen n=128 Frauen mit körper-lichen Behinde-rungen n=130 Frauen mit psychi-schen Erkran-kungen N=102 SexualisierteGewalt in der Kindheit 10% 25 -36% 52% 40% 34% 36% SexualisierteGewalt als Erwachsene 13% 21-28% 43% 29% 38% Psychische Gewalt (Erwachsene) 42% 68-90% 84% 88% 78% 90% Körperliche Gewalt (Erwachsene) 32% 58-73% 75% 66% 59% 73% Für Deutschland liegt mittlerweile die weltweit erste repräsentative Studie zu Gewalterfahrungen behinderter Frauen vor. Diese Studie zeigt extrem hohe Gewalterfahrungen insbesondere bei Frauen, die hörgeschädigt, blind oder psychisch krank sind. Dieser Zusammenhang wird sich im Gefängnis vermutlich auch zeigen. Es gibt deutliche Hinweise darauf, daß Gewalt eine Ursache psychischer und geistiger Einschränkungen und Behinderungen ist. Source: Schröttle/Hornberg et al. 2012 11 11

12 Gewalterfahrungen inhaftierter Frauen
Session 1 Im Vergleich zu gewaltbetroffenen Frauen insgesamt Die Schwere erlebter körperlicher und sexueller Gewalt ist erheblich höher. Verletzungsfolgen sind erheblich gravierender. Angst vor lebensgefährlicher Verletzung ist erheblich stärker. Also nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Schwere der erlebten Gewalt ist bei inhaftierten Frauen höher einzuschätzen. Daten für Deutschland Quelle: Schröttle/Müller 2004 12

13 Kindliches Miterleben Häuslicher Gewalt (Kavemann, Seith, 2006)
Session 1 Kindliches Miterleben Häuslicher Gewalt (Kavemann, Seith, 2006) Handout N=150 Gegen die Mutter Gegen den Vater Anschreien 83% 3% Bedrohen 85% Schütteln 79% -- Schlagen, treten 66% Sex. Bedrängen, vergewaltigen 13% Weisen Sie in der Präsentation dieser Folie darauf hin, dass einerseits die Frauen selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit schon als Kind Zeuginnen elterlicher Gewalt wurden und das auch ihre eigenen Kinder durch die miterlebte Gewalt in ihrer Entwicklung, ihren Bildungschancen und ihrer Gesundheit erheblich beeinträchtigt sind. Kinder, die Gewalt miterleben reagieren oft auffällig. Z.B. hyperaktiv, depressiv, somatisierend, aggressiv, sich isolierend, überfürsorglich etc. Hieraus resultieren höhere Anforderungen an die elterliche Kompetenz und somit Überforderung der Frauen als Mütter. Handout 1, Daten und Tabellen von Folie 8 -13 13

14 Im Gefängnis Opfer Häuslicher Gewalt identifizieren
Session 1 Im Gefängnis Opfer Häuslicher Gewalt identifizieren Verhaltensänderungen in Gegenwart männlicher Bediensteter Partner dringt exzessiv auf Kontakt mit der inhaftierten Frau Angebote im Gefängnis werden nur widerstrebend angenommen Unerklärliche Verletzungen bei Aufnahme ins Gefängnis Angst, wenn die Entlassung ansteht Handout 2: Im Gefängnis Opfer Häuslicher Gewalt identifizieren - Warnzeichen 14

15 Misshandlungsbeziehung: Gewalt mit System
Session 1 Misshandlungsbeziehung: Gewalt mit System Handout herabwürdigen, die Kinder als Druck-mittel benutzen, sie am Arbeits- platz terror- isieren… Verbot oder Zwang zu arbeiten, verweigern oder zuteilen von Geld, ihre Ausgaben kon-trollieren… Ihre Kontakte überwachen oder verbieten, sie von anderen isolieren, Kontrolle der Telefongespräche… Verge- waltigung, sie zu sexuellen Handlungen nötigen,, Zwang zum Ansehen von Pornos, zur Prostitution… Macht und Kontrolle physische Gewalt ökonomische Gewalt sexualisierte Gewalt psychische Gewalt soziale Gewalt Stoßen, schlagen, treten, würgen, fesseln, verbrennen, verbrühen, mit Dingen oder Waffen ver- letzen oder bedrohen… Einschüchtern, beleidigen, drohen, sie für verrückt erklären, sie demütigen, erniedrigen … Bitte stellen Sie heraus, dass es sich hier um die Darstellung einer klassischen Misshandlungsbeziehung handelt. Deren Dynamik besteht eben gerade nicht darin, dass Gewalt kommt und geht – sondern dass bestimmte Gewaltformen kontinuierlich anhalten (auch die willkürliche zuteilung von Geld und Geschenken ist ja Teil ökonomischer Gewalt). Die körperliche und sexualisierte Gewalt können sowohl eine eskalierende Entwicklung haben, als auch eine auf- und absteigende Tendenz haben. Zentral bleibt das Motiv der Macht und Kontrolle. Handout 3 Marion Steffens, Andrea Stolte, GESINE – Netzwerk Gesundheit EN. – Intervention gegen Gewalt im Geschlechterverhältnis 15

16 Gesundheitliche Folgen von Gewalt
Session 1 Körperliche Folgen Verletzungen Funktionelle Beeinträchtigungen Dauerhafte Behinderungen Psychische Folgen Postraumatische Belastungsstörungen Depression Angststörungen Essstörungen Verlust von Selbstachtung und Selbstwertgefühl Suizidalität (Psycho-)somatische Folgen Somatoforme Störungen Magen-Darm-Störungen Herz-/Kreislaufbeschwerden Hauterkrankungen Atemwegsbeschwerden Reproduktive Gesundheit Zyklusstörungen Unterleibsoperationen Ungewollte Schwangerschaften Schwangerschaftskomplikationen Fehl- und Frühgeburten Die rot markierten und animierten Gewaltfolgen treffen in besonderem Maße auf inhaftierte Frauen zu. Stärken Sie die Wahrnehmung der TN in Bezug auf gesundheitsgefährdende Bewältigungsstratgien. Gesundheitsgefährdende Bewältigungsstrategien Risikoreiches Sexualverhalten Rauchen Alkohol- und Drogengebrauch Selbstverletzendes Verhalten

17 Was ist ein Trauma? Session 1 Ein psychisches Trauma kann durch aussergewöhnlich belastenden Ereignisse entstehen, die das Gefühl von Sicherheit grundlegend erschüttern. Man fühlt sich hilflos, allein und verwundbar in einer gefährlichen Welt. Die meisten Gewalthandlungen können als traumatische Handlungen betrachtet werden. Es ist wichtig zu verstehen, was ein Trauma ist, weil die TeilnehmerInnen in ihrer Arbeit mit den Folgen von Traumata werden umgehen müssen.

18 Post-traumatische Belastungserkrankungen: Mögliche Langzeit-Folgen (Teil 1)
Session 1 Depression Lethargie Selbstmordgedanken / Selbstmordversuche Schlafstörungen Erhöhte Stimulierung Schlafstörungen; das Gefühl, einzuschlafen Im-Bett-Sein löst Angst aus Reizbarkeit, Ärger, Aggression, fehlgeleitete Feindseligkeit Hypervigilanz – Schreckreaktion bei plötzlichen Geräuschen, in beengten Räumen Körperliche Reaktion auf Ereignisse, die dem Mißbrauch ähneln Selbstverletzende Handlungen Mißbrauch verschreibungspfichtiger Medikamente Gebrauch illegaler Drogen Alkoholabhängigkeit Selbstverstümmelung Riskante Verhaltensweisen Trauer-Reaktion Verlust normalen Lebens Verlust von Beziehungen Verlust einer unbeschwerten Zukunft Beziehungsprobleme Vertrauensverlust Sehr bedürftig und abhängig Keine Grenzen ziehen können Selbstwertgefühl in bezug auf sexuelles Verhalten

19 Post-traumatische Belastungserkrankungen: Mögliche Langzeit-Folgen (Teil 2)
Session 1 Materialien Den Mißbrauch wiedererleben Intensive Erinnerung Träume Rückblenden/Flashbacks Stressreaktion auf ähnliche Ereignisse Geringes Selbstwertgefühl Abwertende Vorstellung vom eigenen Körper Selbsthaß Vermeidung / Verleugnung Vermeidung von Aktivitäten / Situationen, die mit dem Mißbrauch assoziiert werden Vermeidung von ärztlichen / zahnärztlichen Behandlungen Verleugnung – “Es war kein richtiger Mißbrauch. Ich hab’ das nur so gesagt” Unterdrückung von Erinnerungen Dissoziative Reaktionen Abkoppeln – mit den Gedankuen woanders sein Depersonalisation – den Körper hinter sich lassen, sich von außen sehen Multiple Persönlichkeiten – 80% haben Gewalt erlebt Handout 4: Post-traumatisches Stress-Syndrom: Langzeit-Effekte 19

20 Soziale und rechtliche Rahmenbedingungen von Gewalt
Session 2 Soziale und rechtliche Rahmenbedingungen von Gewalt 20

21 Gewalt findet im Kontext statt (WHO 2002)
Session 2 Gewalt findet im Kontext statt (WHO 2002) Handout Soziales Umfeld Partnerschaft Familie Individuum Gesellschaft Das sozialökologische Modell der WHO gibt Ihnen die Möglichkeit, die komplexen Wirkungen der unterschiedlichen Ebenen sowohl für die Vulnerabilität bestimmter Bevölkerungsgruppen als auch für den Weg aus der Gewalt darzustellen. Auf der Ebene des Individuums wirken z.B. Bildung, Erfahrungen, Resilienzfaktoren. Auf der Ebene der Familie z.B. Überzeugungen, Bedeutung der Familie, Verhalten der Eltern etc. Im sozialen Umfeld wirken das Verhalten der Freunde, die Situation am Arbeitsplatz, religiös inspirierte Kontrollmechanismen, das Verhalten von ÄrztInnen, LehrerInnen etc. Die gesellschaftliche Ebene wirkt durch Gesetz, Verwaltung, Ökonomische Rahmenbedingungen, Grad an Emanzipation uvm. Handout 5 21

22 Soziale und ökonomische Folgen
Session 2 Soziale und ökonomische Folgen Verlust des Freundeskreises, der sozialen Bezüge Persönliche Isolation Verlust des Arbeitsplatzes Einkommens- und Vermögenseinbußen Verlust des sozialen Status Beeinträchtigung der Bindung zu den eigenen Kindern, Verlust des Kontaktes Hier können Sie folgende vertiefende Informationen geben: Der Verlust des Freundeskreises trifft interessanterweise eher die Opfer als die Täter von Häuslicher Gewalt. Jedenfalls dann, wenn die Gewalt länger andauert und der Freundeskreis evtl. bereits erfolglose Rettungsversuche unternommen hat. Persönliche Isolation kennzeichnet die Lebenssituation vieler Frauen, die in einer Misshandlungsbeziehung leben. Einerseits werden Kontakte durch den Misshandler kontrolliert und eingeschränkt – andererseits brechen Frauen Kontakte zu Menschen, die von der Gewalt wissen oder wissen könnten, aufgrund von Schuld- und Schamgefühlen ab. Der Verlust des Arbeitsplatzes erfolgt z.B. wegen fluchtbedingtem Wohnortwechsel, auf unmittelbaren Druck des Partners, aufgrund von Bedrohung und Belästigung am Arbeitsplatz durch den Partner, was zu Schwierigkeiten im Kollegenkreis oder dem Arbeitgeber führt. Einkommens- und Vermögensverluste, weil z.B. der Partner das Geld durchbringt, die Trennung kostspielig ist und die Frau auf mögliches Vermögen verzichtet. Dies alles führt zu Verlust des sozialen Status. Misshhandler drohen nicht selten damit, die gemeinsamen Kinder zu entführen, sie funktionalisieren die Kinder, um Druck auf die Mutter auszuüben, bringen ihnen bei, die Mutter zu beschimpfen, zu erniedrigen, verleumden die Mutter gegenüber der Jugendhilfebehörden etc. 22

23 Session 2 Gewalt und Delinquenz Drogenkonsum sowie Drogendelikte verweisen sehr häufig auf Gewalterfahrungen (illegale) Prostitutierte haben stark überdurchschnittlich oft Gewalterfahrungen Nötigung zu kriminellen Delikten kann eine Form von Partnerschaftsgewalt sein Gewalttäterinnen haben eine noch höhere Wahrscheinlichkeit Opfer von Gewalt zu sein als andere Inhaftierte Tötungsdelikte können Notwehr in Gewaltsituationen sein Wir wissen, dass im Kontext von Delinquenz besonders hohe Prävalenzen von Gewalt zu finden sind. Dennoch sind alle direkt hergestellten Zusammenhänge schwierig, möglicherweise sogar fragwürdig. Seien Sie zurückhaltend bei der Formulierung kausaler Zusammenhänge und verweisen Sie darauf, dass Gewalterfahrungen keine Entschuldigung oder Absprache von Verantwortung für deliqnuentes Verhalten sein kann. 23

24 Risikomarker: soziostrukturell
Session 2 Risikomarker: soziostrukturell Alter: alle Altersgruppen Bildung: geringe Bildung ab 45 J: hohe Bildung Einkommen: Niedriges Einkommen ab 45 J: hohes Einkommen Erwerbslosigkeit d. Partners Migrationshintergrund (Türk., Russisch) Kindliches Miterleben von Gewalt Inhaftierung Behinderung als stärkster Risikofaktor 24

25 Alkohol-/Drogenkonsum in etwa 50% der Fälle Häuslicher Gewalt
Session 2 Risikomarker: Suchtmittelkonsum, eigene Gewalttätigkeit Alkohol-/Drogenkonsum in etwa 50% der Fälle Häuslicher Gewalt Alkohol-/Medikamentenkonsum als Bewältigungsstrategie bei etwa 20% der betroffenen Frauen Hier können Sie herausarbeiten, dass Drogen- und Alkoholkonsum u.U. als Bewältigungsstrategien im Umgang mit der erlebten Gewalt dienen. Sie sind eingeladen, sofern Sie diese Haltung teilen, das Dogma der Abstinenz als einziges Ziel der suchttherapeutischer Maßnahmen außerhalb von Haftanstalten infrage zu stellen. Die Teilnehmenden können lernen, dass es mehr als eine Möglichkeit gibt, das Ziel der Konsumreduktion zu erreichen. 25

26 Gewalt und Drogengebrauch: Eine Strategie der Mißbrauchsbewältigung
Session 2 Gewalt und Drogengebrauch: Eine Strategie der Mißbrauchsbewältigung Handout Der Prozentsatz derer, die Drogen gebrauchen, ist unter inhaftierten Frauen deutlich höher als unter inhaftierten Männern Drogengebrauch ist oft eine Strategie des Umgangs mit negativen Erfahrungen, wie z.B. Gewalt Gewalterfahrungen und/oder Mißbrauch, insbesondere durch enge Familienmitglieder oder in Beziehungen, können zu krimineller Aktivität führen Außer eigener Gewaltanwendung bis hin zum Mord begehen weibliche Straffällige oft Drogenkriminalität, oder sie werden zu kriminellen Handlungen in Prostitution und Sex-Industrie gezwungen Kriminelle Aktivität hängt oft mit Gewalterfahrungen zusammen. Eine deutsche Studie fand, daß bei etwa einem Drittel inhaftierter Frauen Gewalterfahrungen mit Delinquenz einhergingen Hier können Sie betonen, daß Drogen und Alkohol oft dazu benutzt werden, um Gewalterfahrungen zu ertragen. Sie können auch gerne, wenn Sie diese Ansicht teilen, das Dogma in Frage stellen, dem zu Folge Drogenabstinenz das einzige Ziel von Drogen-Therapie außerhalb des Gefängnisses ist. Handout 6: Gewalt und Drogengebrauch: Eine Bewältigungsstrategie 26

27 Rechtlicher Hintergrund: Internationale Konventionen und Erklärungen
Handout Session 2 Materialien Grundsätze der Vereinten Nationen für die Behandlung weiblicher Gefangener und für nichtfreiheitsentziehende Maßnahmen für weibliche Straffällige (Bangkok Regeln, 2010) Übereinkunft des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (2011) EU Richtlinie über Mindeststandards für den Opferschutz (2012) Machen Sie hier bitte deutlich, daß nationale Bemühungen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt durch internationale Empflehlungen und internationales Recht ergänzt werden. Diese Konventionen und Empfehlungen werden in Handout 7 erklärt. Handout 7: Rechtlicher Hintergrund: Internationale Konventionen und Deklarationen 27

28 Nationale gesetzliche Rahmenbedingungen
Session 2 Nationale gesetzliche Rahmenbedingungen Handout Polizeiliche Eingriffsbefugnisse Das Gewaltschutzgesetz Bitte benennen Sie an dieser Stelle die relevante nationale Gesetzeslage. Diese dient den Teilnehmenden als Information, welche in Gesprächen mit inhaftierten Frauen hilfreich sein kann. Handout 8: Polizei- und Zivilrecht 28

29 Der Veränderungsprozeß: Barrieren und Möglichkeiten
Session 3 Der Veränderungsprozeß: Barrieren und Möglichkeiten Suggested introduction for this exercise: „So far, we have looked at type, extent, and consequences of domestic violence. What is next is how pathways out of violence might look like, which barriers exist, and how women can be supported. To get into these issues we have prepared a small exercise. We will now distribute the worksheets. Please work together in pairs but make sure that each of you have the same color worksheets. That is, red works with red and green with green. Please take your time to read the text. Please discuss the question at the end of the text with your partner and take notes about this.“ For everything else, see worksheet „workplace exercise“ 29

30 Stress am Arbeitsplatz
Session 3 Übung Handout Stress am Arbeitsplatz Siehe Arbeitsblatt 30

31 Barrieren für Trennungsversuche
Session 3 Barrieren für Trennungsversuche Handout Trennung ist nicht immer die Lösung. Trennung ist ein schwieriger Prozess und braucht Zeit Gefahr der Gewalteskalation: (Tötungsrisiko 5-fach erhöht) Fehlende gesundheitliche, soziale, ökonomische Ressourcen Fehlende oder inadäquate Hilfen Sie haben in der Diskussion der Übung festgestellt, dass es auch in scheinbar offensichtlichen Situationen ein Für und Wider gibt. Gewaltbetroffene Frauen werden oft damit konfrontiert, dass Freunde und Bekannte keinerlei Verständnis dafür aufbringen können, wenn sie sich entscheiden, in der Beziehung zu bleiben. Die reflexhafte Reaktion von wohlgesonnenen Freunden lautet allzu oft: Dann trenn Dich doch. Und auch helfende Systeme (soziale Arbeit etc) reagieren schnell mit dieser Aufforderung. Polizeiliche Eingriffsbefugnisse (restraining orders) in vielen europäischen Ländern beinhalten sogar eine Zwangstrennung auf Zeit. Hier beschäftigen wir uns nun damit, warum viele Frauen in Misshandlungsbeziehungen bleiben, bzw. was sie (zunächst) an einer Trennung vom Misshandler hindert. Gerade hinsichtlich der Tatsache, dass Trennung Zeit braucht, können Sie die Teilnehmenden an ihren eigenen Erfahrungen abholen. Die meisten haben bereits Beziehungstrennungen erlebt und kennen den schwierigen und oft schmerzlichen Prozess aus eigener Erfahrung. Wichtig auch, dass Trennung oft zur Eskalation von Gewalt führt. 31

32 Umgang mit erlebter Gewalt: Chancen und Risiken im Gefängnis
Session 3 Umgang mit erlebter Gewalt: Chancen und Risiken im Gefängnis Förderliche Bedingungen Gewaltbetroffene inhaftierte Frauen sind im Gefängnis weitgehend sicher vor dem gewalttätigen Partner Sie können erleben, dass ihre Erfahrungen von vielen Frauen geteilt werden. Ihre gesundheitlich bessere Situation (u.a. die Chance von Drogen weg zu kommen) könnte die Auseinandersetzung mit Gewalterfahrungen erleichtern. Einige nachteilige Faktoren Die strukturellen Bedingungen im Gefängnis können re-traumatisierend wirken (Kontrolle, Freiheitsentzug…) Gewalt findet auch im Gefängnis statt. Die Teilnehmenden haben nun erfahren, dass die Entscheidung, beim misshandelnden Partner zu bleiben nicht irrational ist, sondern von verschiedenen Faktoren beeinflusst ist. Nun sind die Frauen in der Haftanstalt zwangsläufig weitgehend sicher vor dem misshandelnden Partner. Die Situation im Gefängnis bietet spezifische Chancen im Umgang mit Gewaltwiderfahrnissen. Allerdings findet auch im Gefängnis selbst Gewalt – auch Beziehungsgewalt – statt. 32

33 Gloria´s Erfahrung Übung Session 3 33
Materialbogen 11: Gloria‘s Erfahrung Zeitdauer: 40 Minuten Ziel: Dies ist ein einfaches Fallbeispiel, das eine plausible Situation aus dem Alltagsleben darstellt. Es geht darum, eine Diskussion über die Schwierigkeiten anzuregen, mit denen Gewaltopfer / Überlebende von Gewalt konfrontiert sind. Teilziele: Mitgefühl für Opfer, und Einsicht wie schwer es sein kann, Hilfe und Unterstützung zu suchen und zu finden. Methode: Fallbeispiel und Gruppendiskussion Materialien: ein kurzes und 8 lange Seile (150cm), Text wie unten für alle aktiven TeilnehmerInnen, genug Platz, so daß 9 Personen im Kreis stehen können, Handout Beschreibung der Übung: Die jeweiligen Antworten in diesem Fallbeispiel können von den TeilnehmerInnen von Karteikarten abgelesen werden. Vor der Fortbildung drucken Sie die Antworten aus, schneiden Sie sie aus, und kleben Sie sie auf DIN A7 Karteikarten, die sie den Freiwilligen geben können. Bevor das Fallbeispiel vorgelesen wird, fragen Sie nach neun Freiwilligen (Gloria, Oliver und 8 Personen aus dem Umfeld) und verteilen unter diesen, nach dem Zufallsprinzip, die Karteikarten mit den Antworten. Lassen Sie die Freiwilligen nach vorne kommen. Lassen Sie sie sich im Kreis aufstellen. Gloria steht in der Mitte des Kreises, der gebildet wird aus Personen aus dem Umfeld sowie Oliver. Geben Sie den Freiwilligen, einschließlich Oliver je ein Stück Seil oder Küchenpapier (120 – 180 cm), daß sie jeweils am einen und Gloria am anderen Ende fassen. Sobald der Kreis fertig ist und die Freiwilligen im Kreis mit Gloria durch ein Stück Seil “verbunden” sind, fängt die Erzählerin/der Erzähler mit der Übung an. Bitte Sie die TeilnehmerInnen, die jeweilige Antwort auf der Karteikarte laut vorzulesen, wenn sie dazu aufgefordert werden. Wenn sie ihre Antwort vorgelesen haben, lassen die Personen im Kreise jeweils ihr Stück Seil (oder Küchenpapier) fallen und gehen auf ihren Platz zurück. Gloria hält nach wie vor die Seilstücke (bzw. das Küchenpapier) in den Händen. Nachdem alle geantwortet haben,ist nur Oliver noch mit Gloria durch ein Stück Seil “verbunden”. Der Erzähler/die Erzählerin sagt: “In dieser Übung begegnen wir Gloria, einem Opfer häuslicher Gewalt. Während wir ihr zuhören, achten Sie insbesondere darauf, wie sie immer wieder nach Hilfe sucht. Wenn ich die Person auf Ihrer Karteikarte erwähnen, wie Vermieter oder Doktor, dann lesen Sie bitte die Antwort vor, die auf der Karteikarte steht.” Das gesamte Fallbeispiel ist im Handout ausgeführt. Hinweise für die Fortbildungsleiter bezüglich der Gruppendiskussion im Anschluß an diese Übung: Die Fortbildungsleiter können die Gruppen zum Beispiel fragen: “Wie, glauben Sie, fühlt sich Gloria jetzt”? Nachdem dazu einige Antworten gegeben wurden, fragen die Fortbildungsleiter “Gloria”, wie sie sich fühlt. Dann fragen sie “Oliver” zu seiner Situation, und dann sollten die anderen TeilnehmerInnen darüber sprechen, wie sie sich bei der Übung fühlten. Die Fortbildungsleiter fragen dann die Zuschauer, wie es ihnen während dieses Rollenspiels ergangen ist. Nach der Diskussion: Fassen Sie die wesentlichen Lernziele zusammen. Beenden Sie die Diskussion mit einer zusammenfassenden Bemerkung: “Die Gesamtsituation bleibt uns oft verborgen. Personen in Mißbrauchsbeziehungen wenden sich oft an viele verschiedene Leute und ernten solche Reaktionen.” “Versetzen Sie sich in die Lage von jemandem in einer solchen Situation. Was glauben Sie wie sich Gloria oder sonst jemand fühlt, wenn sie Hilfe, Unterstützung oder Bestätigung suchen? Furcht, Verlegenheit, Scham, Verwirrung? Wenn die Reaktionen unsensibel sind, wenn nicht reagiert wird, oder wenn den Opfern die Schuld zugeschoben wird, wie wahrscheinlich ist es, daß sie dann noch weiter nach Hilfe suchen?” Quelle: Zita Suprenant (2002), Physicians for a Violence Free Society. Abuse Assessment Response Course: System Approach to Partner Violence Across the life Span. Adaptation of Gloria’ s Story by Hellbernd (2006) 33 33

34 Der Weg der Veränderung
Session 3 Der Weg der Veränderung Veränderung ist abhängig von persönlichen Ressourcen und Resilienzfaktoren Veränderung ist abhängig von realistischen Handlungsoptionen Gewalt (-androhung) kann den Prozess jederzeit unterbrechen Der Zeitpunkt der Intervention ist nicht unbedingt der richtige Zeitpunkt für Veränderung Frühzeitige Intervention erhöht die Chance, den Gewaltkreislauf zu durchbrechen Das Gefängnis als Ort der Resozialisation ist ein Ort der Veränderung. Im besten Falle ändern die Inhaftierten ihr Leben so weit, dass sie nicht erneutn straffällig werden und ihre Lebenssituation außerhalb des Gefängnisses stabilisieren. Hierzu gehört auch die Perspektive, eine Zukunft ohne Gewalt zu leben. Von welchen Faktoren ist es abhängig, wie der Weg der Veränderung erfolgreich beschritten werden kann? 34

35 Der Weg der Veränderung Prochaska, Di Clemente, 1998
Session 3 Der Weg der Veränderung Prochaska, Di Clemente, 1998 Handout Das Transtheoretische Modell von Prochaska, Di Clemente ist ein Konzept zur Beschreibung, Erklärung, Vorhersage und Beeinflussung intentionaler Veränderungsprozesse. Demnach verläuft die Veränderung persönlichen Verhaltens entsprechend eines Stufenmodells. Sie können dies erläutern, indem sie ein Beispiel wählen, dass jeder Teilnehmer von sich selbst oder aus dem Freundeskreis kennt. Hierdurch haben Sie auch die Möglichkeit, den Teilnehmenden eine Anregung zur lachenden Selbsterkenntnis zu geben. Am Beispiel des Nikotinkonsums wäre also in der 1. Stufe noch keine Veränderungsabsicht vorhanden. Rauchen macht Spaß, schmeckt und es gibt keine Intention am Konsum etwas zu ändern. Möglicherweise wird durch einen äußeren Anlass (Bronchialerkrankung, Erleben von Konditionsmangel im Sport) das bisherige Verhalten als problematisch erkannt. Typische Sätze für dieses Stadium sind: ich weiß, ich sollte aufhören zu rauchen. Durch die nächste Bronchitis oder eine neue Partnerschaft mit einer nicht rauchenden Person, kann sich der vage Gedanke ans Aufhören konkretisieren. Es werden Ziele festgelegt und konkrete Schritte geplant: Typische Selbstaussage in dieser Phase: Ich werde! an meinem Geburtstag aufhören zu rauchen. Nun geht es an die Umsetzung: Der erste rauchfreie Tag ist geschafft. Ein extra entwickeltes Belohnungssystem: z.B. für jede nicht gerauchte Zigarette gibt´s ein Stück Schokolade, wird angewendet. Der erste Tag war gar nicht so schlimm. So geht es 5 Tage weiter: das Verhalten wird gefestigt. Nach 2 Wochen zeigt ein Schritt auf die Waage an, dass die schlimmsten Befürchtungen wahr wurden. 3 Kilo mehr! Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass dies der Anlass wird, die Verhaltensänderung abzubrechen und mittels Nikotinkonsum, das alte Gewicht wieder zu erreichen. Dass diese Entscheidung aus der Sicht von Menschen, die sich seit Jahren darum bemühen abzunehmen, nachvollziehbar erscheint, verdeutlicht, dass ein Abbruch nicht mehr einfach als „Niederlage und Versagen“ auf dem Veränderungsweg begriffen werden kann. Vielmehr verbirgt sich in den Gründen eine wichtige Information, die – wie in diesem Beispiel – in der Planung nicht genügend berücksichtigt wurde. Nicht zunehmen zu wollen ist ein wichtiger Grund für viele Menschen, das Rauchen nicht aufzugeben. Sie können den Teilnehmenden mit dieser Folie folgende Aspekte eines Veränderungsprozesses verdeutlichen: Veränderung ist ein schwieriger Prozess Der Rückfall muss als Teil des Prozesses anerkannt werden Wenn Stufen dieses Prozesses übersprungen werden, ist der Prozess gefährdet. Wenn eine Person, die sich auf Stufe 1 oder 2 befindet, mit Anforderungen der Stufen 4 oder 5 konfrontiert wird, kann sie diesen Anforderungen in der Regel nicht entsprechen. Eine Umsetzung von Konsumverzicht, ohne Problembewusstsein geweckt zu haben, ist wenig Erfolg versprechend. Um andere Menschen zu motivieren, ein Problem zu erkennen, oder offen über Probleme sprechen zu können, ist es nötig, sich zunächst der eigenen Ambivalenzen zum Thema bewusst zu werden. 35

36 Gewalt identifizieren und ansprechen
Session 4 Gewalt identifizieren und ansprechen 36

37 Ambivalenzen in der JVA
Session 4 Ambivalenzen in der JVA Nutzt die Gefangene „Gewaltbetroffenheit“ um von ihrer Verantwortung abzulenken? Unsicherheit, ob Gefangene Häusliche Gewalt erlitten hat. Unsicherheit, ob Inhaftierte über Häusliche Gewalt sprechen will. Zeitliche Ressourcen für Gespräche sind begrenzt. Gehört Gespräch über Häusliche Gewalt zur beruflichen Rolle? Unklare Handlungsmöglichkeiten bei Gewalt (was ist, wenn sie „ja“ sagt). Sie können diese Folie so animieren, dass zunächst nur die Überschrift erscheint. Es bietet sich an, dass die Gruppe zunächst gefragt wird: Was könnte es in Ihrer Situation erschweren, Häusliche Gewalterfahrungen direkt anzusprechen? 37

38 Session 4 Was tun bei Gewalt? „Es ist nicht die Frage, OB Sie Kontakt zu gewaltbetroffenen inhaftierten Frauen haben, sondern lediglich WIE Sie diesen Kontakt gestalten!“ (GESINE, 2005) Mit dieser Folie können Sie den Fokus darauf lenken, dass die TN an dem Thema nicht vorbeikommen. Die Prävalenzzahlen für Gewaltbelastung von inhaftierten Frauen sind so hoch, dass die TN immer davon ausgehen müssen, dass die Inhaftierte innerhalb ihrer Biographie Gewalt erfahren hat. Es geht also nur darum, ob die Teilnehmenden einen professionellen Umgang mit der Gewaltbelastung finden wollen. Dieser kann in der nächsten Übung erprobt werden. Bitte verteilen Sie an dieser Stelle das Handout red Flags mit dem Hinweis darauf, dass hier Verhaltensindikatoren für Gewaltbetroffenheit aufgeführt sind. Sie dienen lediglich als Orientierung. Gewalt hat viele Gesichter! 38

39 Häusliche Gewalt ansprechen
Session 4 Übung Handout Interaktive Übung: Häusliche Gewalt ansprechen Folgen Sie bitte der Übungsanleitung in den curricularen hinweisen. 39

40 Gesprächsführung bei Verdacht auf Häusliche Gewalt
Session 4 Gesprächsführung bei Verdacht auf Häusliche Gewalt Signalisieren Sie Ihre Gesprächsbereitschaft. Führen Sie das Gespräch unter 4 Augen Hören Sie „aktiv“ zu Stellen Sie verständliche, einfühlsame und konkrete Fragen Erklären Sie der Betroffenen, warum Sie nachfragen Betonen Sie, dass es keinen „guten“ Grund dafür gibt, dass der Partner gewalttätig wurde Diese Folie fasst noch einmal auf der Meta Ebene die bisher gesammelten, hilfreichen Verhaltensweisen zusammen. 40

41 Offene, vertrauliche Begegnung
Session 4 Offene, vertrauliche Begegnung Für Gewaltopfer ist es nicht einfach, über Gewalt zu sprechen, sich mitzuteilen, und Hilfe zu suchen. Für ein offenes Gespräch über solche schwierigen Fragen ist eine vertrauliche Beziehung unerläßlich. Als Bedienstete müssen Sie für eine offene, mitfühlende und direkte Herangehensweise sorgen. Modellieren Sie positive Interaktionen (achten Sie z.B. auf Ihre Haltung und Ihren Ton). Indem Sie Gewalt ansprechen, zeigen Sie professionelle Verantwortlichkeit, Fürsorge, und Anerkennung. Denken Sie daran, daß Sie u.U. den ersten Schritt zur Intervention in Gewalt darstellen. Nehmen Sie die Erfahrungen der Frau ernst. Nach Gewalt fragen: Als Bedienstete können Sie Gewalt zum Beispiel so ansprechen: “Von Umfragen wissen wir, daß 7 von 10 inhaftierten Frauen Gewalt vom Partner erfahren haben. Haben Sie solche Erfahrungen gemacht?” Es ist wichting, daß die Frauen ihre Erfahrungen in ihren eigenen Worten wiedergeben können. Offene Fragen sind deshalb wichtig. Sie sollten aber auch konkret nachfragen, zum Beispiel “Hat Ihr Partner Sie geschlagen oder gestoßen?” Insbesondere wenn eine Gewaltbeziehung über lange Zeit andauerte, ist es für Opfer schwierig, um Hilfe zu suchen. Indem Sie die Sache ernst nehmen, zeigen Sie, daß die Erfahrung der Frau zulässig ist und ihre Gefühle echt sind. Denken Sie daran, daß die Wirklichkeit im allgemeinen noch komplizierter ist als die Geschichte, die eine Frau den Gefängnisbediensteten erzählt. Dies ist unter Umständen das erste Mal, daß die Frau ihre Gewalterfahrungen überhaupt jemandem mitteilt – Sie müssen an mögliche Reaktionen wie Scham, Schuld, oder Angst denken. Beim Sprechen über Gewalt ist auch der psychologische Lernaspekt bedeutsam: Als Bedienstete sollten Sie der Frau erklären, wie Gewalt definiert ist und welche Formen von Gewalt es gibt. Auf diese Weise helften Sie ihr, ihre Erfahrungen in Worte zu fassen und ihnen Form zu geben. Erklären Sie auch, daß Drohungen und kontrollierendes Verhalten Formen von Gewalt darstellen. Sprechen Sie darüber, was für Verhaltensweisen in Beziehungen normal sind, und welche in einer wertschätzenden und respektvollen Beziehung keinen Platz haben. 41

42 Falls die Gefangene Ihren Verdacht bestätigt
Session 4 Falls die Gefangene Ihren Verdacht bestätigt Signalisieren Sie Ihre Offenheit für das Thema. Informieren Sie über interne und regionale Unterstützungsmöglichkeiten Vermeiden Sie, nach Gründen für die Gewalt zu fragen Ermutigen Sie die Frauen darin, sich Hilfe in der Bewältigung des Geschehenen zu suchen. Akzeptieren Sie, wenn die Frau nicht sofort aktiv werden will (Prinzip der „offenen Tür“) Bedenken Sie eine mögliche Gefährdung im Rahmen der Besuchskontakte, des Freigangs. Bedenken Sie, dass die Kinder der Inhaftierten ebenfalls gefährdet sind Sie können die Folie so animieren, dass zunächst nur die Überschrift erscheint. Sie können dann die Teilnehmenden fragen: Wie sähe eine angemessene und sensible Reaktion aus? Nach der Sammlung können Sie als Ergänzung und Zusammenfassung des Gesagten die Hinweise dieser Folie darstellen. 42

43 Das Rad der Bestärkung  Bestärkung Session 4 Vertrauliches
Materialien Vertrauliches vertraulich behandeln Ihr Glauben schenken und ihre Erfahrungen anerkennen Zugang zu örtlichen Angeboten erleichtern Ungerechtigkeiten als solche Ihr helfen, für eine sichere Zukunft zu planen Ihre Autonomie respektieren Bestärkung Vertrauliches vertraulich behandeln: Bei Gesprächen über Gewalterfahrungen sollten Dritte nicht mithören. Über sexuelle oder häusliche Gewalt zu sprechen, ist für jeden eine Herausforderung und erfordert soviel Vertraulichkeit, wie under den gegebenen Umständen möglich ist. Ihr Glauben schenken und ihre Gewalt- und Mißbrauchserfahrungen anerkennen: Hören Sie zu und glauben sie ihr. Erkennen Sie ihre Gefühle an und sagen Sie ihr, daß sie nicht allein ist. Viele Frauen machen ähnliche Erfahrungen. Ungerechtigkeiten als solche anerkennen: Sie trägt für die Gewalt an ihr keine Schuld. Niemand verdient es, mißbraucht zu werden. Respektieren Sie ihre Autonomie: Respektieren Sie ihr Recht, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Sich selbst zu verändern ist eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt. Sie muß Schritt für Schritt durch den Veränderungsprozeß hindurch. Ihr helfen, für eine sichere Zukunft zu planen: Was hat sie bislang zu ihrer Sicherheit unternommen? Wie hat das geklappt? Gibt es einen sicheren Ort, an den sie nach ihrer Entlassung gehen kann? Wird sie immer noch bedroht, vom Partner oder sonst jemandem, der sie früher mißbraucht hat? Zugang zu örtlichen Angeboten erleichtern: Kennen Sie sich mit den Angeboten an Ihrem Ort aus. Gibt es einen Notruf, ein Frauenhaus, oder Beratung für mißbrauchte Frauen? Materialbogen 14: Das Rad der Bestärkung 43

44 Professionelles Vorgehen – Möglichkeiten und Grenzen
Session 5 Professionelles Vorgehen – Möglichkeiten und Grenzen 44

45 Ein Interventionskonzept zu HG in Justizvollzugsanstalten sollte:
Session 5 Ein Interventionskonzept zu HG in Justizvollzugsanstalten sollte: Bedingungen schaffen, unter denen gewaltbelastete inhaftierte Frauen über ihre Gewalterfahrungen sprechen können um Unterstützung bitten können und sie auch erhalten eine sensible und angemessene Reaktion erhalten Ihren Bedürfnissen und den Möglichkeiten entsprechend an kompetente Stellen weiter verwiesen werden auch für ihre Kinder Schutz und Sicherheit gewährleistet sehen Hier ändern Sie also die Perspektive von den konkreten Handlungsanforderungen an die/den einzelnen TN hin zur Institution der JVA als solcher. 45

46 Gesprächsbarriere senken
Session 5 Informationsplakate/-Materialien an zentralen Stellen aushängen/auslegen Fortbildungsangebote nutzen Konkrete Ansprechpartner/-innen für das Thema Gewalt benennen Einführung des Interventionskonzepts Es hat sich herausgestellt, dass es für die Offenheit von Frauen und den unterschiedlichsten Berufsgruppen hilfreich ist, wenn die Einrichtung die Bewschäftigung mit dem Thema Häusliche Gewalt institutionalisiert. Z.B. durch das Aushängen von Plakaten oder Informationsbroschüren – hiermit wurde in Krankenhäusern z.B. sehr gute Erfahrungen gemacht. Oder durch ein regelmäßiges Fortbildungsangebot. Manche Einrichtungen haben die Möglichkeit, konkrete AnsprechpartnerInnen für das Thema Häusliche Gewalt zu benennen. (Frage an die TN: wie wäre das bei Ihnen?). Optimal ist die Einführung eines Interventionskonzeptes zu Häuslicher Gewalt, welches den Möglichkeiten der einzelnen Institution, z.B. Ihrer JVA, genau angepasst ist.- 46

47 Möglichkeiten und Grenzen beim eigenen professionellen Vorgehen
Session 5 MÖGLICHKEITEN Ich kann: Hinweise bemerken Mitgefühl zeigen Meine eigenen Gedanken und Gefühle verbalisieren Über verfügbare Unterstützungsangebote informieren Informationen / Brochüren ausgeben Inhaftierte ermuntern, weiter zu machen GRENZEN Hast Mangel an Ressourcen (Geld) Gehört das zu meinem Job? Traue ich mir zu, mich einzumischen? Was kann ich bewirken (was ist meine Rolle)? Was ist nützlich und was ist schädlich? 47

48 Beispiele guter Praxis
Session 5 Bitte beziehen Sie Informationen aus Ihrem Land soweit möglich mit ein Nationale Informationen!! 48

49 Interventionsprogramm HG
Session 5 Interventionsprogramm HG MitarbeiterInnen und Gesundheitsdienst von Haftanstalten sind zu HG fortgebildet Das Thema wird regelhaft in sozialtherapeutischen Angeboten besprochen Informationen zu regionalen Hilfeangeboten sind den Inhaftierten zugänglich Aufklärungs-, Informationsbücher sind in der Bibliothek erhältlich Die JVA pflegt institutionalisierte Kooperation mit spezialisierten Unterstützungseinrichtungen Dies könnten Bausteine eines Interventionsprogramms sein. Das Programm kann an die Bedingungen jeder einzelnen JVA angepasst werden. 49

50 Multidisziplinäre Kooperation
Session 6 Multidisziplinäre Kooperation 50

51 Bestehende Kooperation?
Session 6 Bestehende Kooperation? Lokale Informationen!! Beziehen Sie hier bitte mit ein Informationen über bestehende Kooperationen zwischen dieser Haftanstalt und anderen Organisationen oder Institutionen oder fragen Sie die TeilnehmerInnen nach solchen Kooperationen 51

52 Grundlagen institutionalisierter Kooperation
Session 6 Grundlagen institutionalisierter Kooperation Die Möglichkeiten und Grenzen der teilnehmenden Institutionen sind transparent Die Kooperation ist zielgerichtet und einzelfallübergreifend Geben und Nehmen i.S. eines win-win Prinzips als zentrale Elemente Respekt für die Unterschiede der Beteiligten und Augenhöhe im Umgang untereinander Kooperation ist ein aktiver Prozess 52

53 Die Frauenberatung Regionale Information
Session 6 Die Frauenberatung Regionale Information Anonyme und kostenlose Beratung Akute Krisenintervention Ressourcenorientierte Unterstützung Gefährdungsanalyse und Sicherheitsplanung Lotsenfunktion im Hilfesystem Hilfe für HelferInnen Pro-aktive und z.T. aufsuchende Beratung – auch in Einrichtungen Bitte füllen Sie diese Folie entsprechend der vor Ort erreichbaren Unterstützungseinrichtungen. Wichtig hier ist, dass die Angebote der Einrichtung kurz erläutert werden. Wenn es möglich ist, sollte eine Mitarbeiterin der Einrichtung kurz selbst präsentieren. In jedem Fall sollten Informationsmaterialien zum Verbleib in der JVA verteilt werden. 53

54 Die Frauenberatung bietet fallbezogen:
Session 6 Schutz und Sicherheit in der Frauenberatung Regionale Information Die Frauenberatung bietet fallbezogen: Risikoeinschätzung Sicherheitsplanung Klärung sinnvoller Unterstützungsmaßnahmen Vermittlung an gewaltsensible medizinische Versorgung Beratung, Fallbesprechung für unterstützende Personen Vermittlung ins Frauenhaus Bitte füllen Sie diese Folie entsprechend der vor Ort erreichbaren Unterstützungseinrichtungen. Wichtig hier ist, dass die Angebote der Einrichtung kurz erläutert werden. Wenn es möglich ist, sollte eine Mitarbeiterin der Einrichtung kurz selbst präsentieren. In jedem Fall sollten Informationsmaterialien zum Verbleib in der JVA verteilt werden. 54

55 Das Frauenhaus Regionale Information
Session 6 Das Frauenhaus Regionale Information Schutz und Zuflucht Tag und Nacht (4 Wochen kostenlos) – 1 rollstuhlgerechtes Appartement. Beratung und lebenspraktische Unterstützung Pädagogische Arbeit mit Mädchen und Jungen Nachgehende Beratung Kooperation mit Dolmetscherinnen Rückkehrbegleitung Bitte füllen Sie diese Folie entsprechend der vor Ort erreichbaren Unterstützungseinrichtungen. Wichtig hier ist, dass die Angebote der Einrichtung kurz erläutert werden. Wenn es möglich ist, sollte eine Mitarbeiterin der Einrichtung kurz selbst präsentieren. In jedem Fall sollten Informationsmaterialien zum Verbleib in der JVA verteilt werden. 55

56 Entlassung: Sicherheit/Risiken
Session 6 Entlassung: Sicherheit/Risiken Risiko-Bewertung: Frauen, die Haftersatzstrafen verbüßen, erfahren möglicherweise gleichzeitig häusliche oder sexuelle Gewalt. Frauen mit Gefängnisstrafen fühlen sich vielleicht vorübergehend relativ sicher (obwohl manche Mißbrauchstäter Frauen auch im Gefängnis belästigen), aber nach der Entlassung kann Mißbrauch wieder einsetzen. Die Risiko-Bewertung, die die Frau zu ihrer eigenen Lage vornimmt, muß unbedingt ernst genommen werden: sie kennt den Täter gut und ist im allgemeinen am besten in der Lage zu beurteilen, wie gefährlich er ist, und was sie zur ihrer eigenen Sicherheit braucht. Sicherheitsplanung bietet eine Möglichkeit, einer Frau zu helfen, sich und ihre Kinder zu schützen. Die Planung hilft, vorausschauend für zukünftige Gewalt und Mißbrauch zu planen, und über verschiedene Sicherheitsmaßnahmen nachzudenken, unabhängig davon, ob die Frau in der Mißbrauchsbeziehung bleibt, zum Täter zurückkehrt, oder ihn verläßt. Die Frau kann Gewalt und Mißbrauch nicht beenden: das kann nur der Täter. Aber sie kann anderes tun, um ihre Sicherheit zu erhöhen. Über das Risiko sprechen , daß Frauen weitere Gewalt erfahren können ist auf jeden Fall wichting. Zur Risiko-Bewertung gibt es standardisierte Hilfsmittel. Diese Hilfsmittel sind darauf angelegt abzuschätzen, inwieweit die momentane Situation einer Frau, ihre Erfahrungen und ihr Lebensstil sich auf ihre Sicherheit und die ihrer Kinder auswirken können, und dementsprechend zu planen und vorzugehen. Risiko-Bewertungen helfen dabei, mögliche Probleme, Auslöser und Gefahren zu identifizieren, und begründete Entscheidungen über notwendige Unterstützung zu treffen, und wie sich diese verwirklichen läßt. Weitere Informationen zu Risikofaktoren gibt es hier: Eine beispielhafte Liste für die Risiko-Bewertung gibt es hier: Sicherheitsplanung muß den Bedarf nach Wohnraum einschließen, den die Frau und ihre Kinder brauchen, entweder zur Zeit oder nach der Entlassung. Eine Möglichkeit könnte dabei der Hinweis auf ein Frauenhaus sein. Selbst wenn die Frau sich entschließen sollte, zum gewalttätigen Partner zurückzukehren, insbesondere wenn er sich um ihre Kinder gekümmert hat und/oder in ihrem Haus lebt, sollte sie dies nicht aus der Annahme heraus tun, daß es keine alternative Wohnmöglichkeit gibt. Falls sie zum Täter zurückkehrt, oder bei ihm bleibt, sollte ein Fluchtplan eingeübt werden, so daß sie im Notfall sicher fliehen kann. Dazu gehört eine für den Notfall gepackt Tasche für die Frau (und für etwaige Kinder), die an einem sicheren Ort versteckt werden muß; wichtige Telefonnummer für den Notfall sollten zur Hand sein. Außerdem sollte Bedarf an finanzieller Unterstützung, Rechtsschutz, und Kinderbetreuung berücksichtigt werden. Sie sollte auch auf ansässige Unterstützungsangebote bei sexueller und häuslicher Gewalt hingewiesen werden. Ein weiterer Teil der Sicherheitsplanung sind die Sicherheit und Bedürfnisse von Kindern weiblicher Straffälliger. Das ist insbesondere wichtig, wenn der Täter sich um die Kinder kümmert, während sie im Gefängnis ist. Wenn es irgendwelche Bedenken gibt, sollten diese im Rahmen der üblichen Kinderschutzmaßnahmen angegangen werden. Ein Beispiel hierzu gibt es hier: 56

57 Vielen Dank fürs Zuhören und Mitmachen!
Materialien Alle Informationen sowie weitere Materialien gibt es hier Sie können diese Informationen und Materialien für Ihre Arbeit nutzen. Bitte geben Sie dann das Projekt STRONG als Quelle an. Vielen Dank. Bitten Sie die TeilnehmerInnen um mündliche Rückmeldung (Was hat Ihnen gefallen, was ist für Ihrer derzeitige Arbeit relevant, usw.) Bitten Sie die TeilnehmerInnen, den Evaluationsbogen auszufüllen Materialbogen 15: Rückmeldungsformblatt Bedarfsweise: Kopien dieser powerpoint Präsentation (Notizenseiten) 57


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