Diplomarbeit Dr. Walter Geiger

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 Präsentation transkript:

Diplomarbeit Dr. Walter Geiger Wissenserwerb und Wissenstransfer in der Umwelttechnologie aus der Sicht der WissensarbeiterInnen – Die Bedeutung von kollaborativen Strukturen und Werkzeugen Betreuung: Univ. Prof. Dr. Ch. Schlögl

Übersicht Ausgangslage Fragestellung Ziele Methodik Ergebnisse Ergebnisse und State of the Art Verortung der Arbeit im Wissensmanagement Verwertungsmöglichkeiten Reflexion

Ausgangslage Innovation abhängig von Erneuerung des Wissens Wissenstransfer von außen wird immer wichtiger Abhängigkeit von KMU von externem Wissen (oft keine eigenen Forschungsabteilungen) Fehlende finanzielle Mittel erschweren den Wissenstransfer Fehlende Personalentwicklungsstrukturen Keine Kenntnisse über Wissenserwerbstrategien der MitarbeiterInnen

Fragestellung Wie erwerben MitarbeiterInnen von KMU neues Wissen? Welche Bedeutung haben kollaborative Aspekte und Netzwerke beim Wissenserwerb? Werden neue, die Kollaboration unterstützende Technologien (Stichwort Web 2.0) beim Wissenserwerb genutzt und wenn ja, in welchem Ausmaß?

Ziele Überprüfung von Hypothesen hinsichtlich der Wichtigkeit von Kollaboration und Netzwerken für den Wissenserwerb in diesen KMU Beschreibung des Wissenserwerbsprozesses in KMU des Umwelttechnologiebereichs aus der Sicht der WissensarbeiterInnen Erhebung des Kenntnisstandes von WissensarbeiterInnen in KMU über kollaborative Internetanwendungen und deren Nutzung beim Wissenserwerb Erhebung der wichtigsten fördernden und hemmenden Faktoren beim Wissenserwerb und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen aus der Perspektive der WissensarbeiterInnen.

Methoden Halbstrukturiertes Gruppeninterview ExpertInneninterviews Einschlägige Studien Literaturrecherche Hypothesenbildung Entwicklung des quantitativen Fragebogens Prätest nach Beywl/Schepp-Winter Durchführung der Umfrage (150 KMUs) Statistische Auswertung Nicht parametrische Testverfahren SPSS 15.0 und StatsDirect 2.7.6

Ergebnisse – Die TeilnehmerInnen

Ergebnisse – Die Unternehmen

Ergebnisse – Hypothese 1 Der Wissenserwerb in der Praxis erfolgt bei neuen, unerfahrenen MitarbeiterInnen häufig individuell, bei älteren, erfahreneren MitarbeiterInnen meist unter Ausnutzung entsprechender Netzwerke. Nicht bestätigt Alter, Zeit im Betrieb und Berufserfahrung haben keinen Einfluss auf die Art des Wissenserwerbs

Ergebnisse – Hypothese 2 Kollaborativer und individueller Wissenserwerb werden differenziert eingesetzt, je nachdem, ob es sich um implizites (kollaborativ) oder explizites (individuell) Wissen handelt Teilweise bestätigt Unabhängig von der Art des Wissens werden vor allem von jüngeren MitarbeiterInnen beide Strategien verwendet, was bei dieser Gruppe zu einer höheren Wissenserwerbsintensität führt. Es gibt allerdings leichte Hinweise, dass die individuelle Strategie zusätzlich vor allem beim Erwerb expliziten Wissens eingesetzt wird. Die Grundannahme des Vorliegens einer Dichotomie explizit/implizit versus individuell/kollaborativ war falsch

Ergebnisse – Hypothese 3 Wissenserwerb und Wissensteilung erfolgen hauptsächlich auf der Basis von persönlichen Netzwerken  Nicht bestätigt Persönliche Netzwerke sind für den Wissenserwerb nicht wichtiger als institutionelle. Entscheidend dafür ist die hohe Bewertung unternehmensinterner Wissenserwerbsquellen gegenüber externen. Die für die Fragestellung dieser Arbeit wichtige Hypothese, ob interne Wissensquellen gegenüber externen bevorzugt werden, wurde so zwar nicht formuliert, konnte aber bestätigt werden.

Ergebnisse – Hypothese 4 Der Einsatz von kollaborativen Internetanwendungen (Web 2.0 Tools) im Rahmen des Wissenserwerbs ist noch sehr gering und abhängig von IT-Erfahrung und Alter der MitarbeiterInnen. Teil 1 der Hypothese bestätigt, Teil 2 nicht bestätigt Kollaborative Internetanwendungen, vor allem soziale Netzwerke, werden nur wenig genutzt. Diese geringe Nutzung ist allerdings weder vom Alter noch von der IT-Erfahrung abhängig. Programme, die am firmeneigenen Server laufen (Foren, Wikis) werden häufiger genutzt als webbasierte Anwendungen.

Ergebnisse – Hypothese 5 Unternehmensinterne Faktoren (Firmenphilosophie, Firmenleitung, Organisationsstrukturen, finanzielle Mittel), IT-Infrastruktur und persönliche Faktoren wie Netzwerke, Teamarbeit oder Weiterbildung, wirken sich in Bezug auf die Förderung oder Hemmung des Wissens-erwerbs unterschiedlich aus. Bestätigt Mangel an finanziellen Mitteln hemmen den Wissenserwerb, mitarbeiternahe Strukturen fördern ihn. Die Rolle von Firmenleitung und Firmenphilosophie wird als positiv für den Wissenserwerb angesehen Mangelhafte oder nicht vorhandene IT-Infrastruktur wird als hemmend empfunden. 1) Organisationsstrukturen, 2) Firmenleitung, 3) Firmenphilosophie, 4) KollegInnen, 5) Teamarbeit, 6) Suchmaschinen in Datenbanken, 7) Suchmaschinen im Internet, 8) Dokumentenmanagement, 9) Finanzielle Mittel, 10) Schulungen, 11) Informationsfülle

Ergebnisse – Hypothese 6 Die WissensarbeiterInnen in KMU sehen die Zukunft des Wissenserwerbs in kollaborativen, interorganisationalen Netzwerken, unterstützt durch ein ständig wachsendes Angebot von webbasierten Anwendungen. Teilweise bestätigt Zustimmung fand, dass der Wissenserwerb immer stärker von Zusammenarbeit und Wissensteilung geprägt sein wird. Den Web 2.0 Anwendungen wird dabei aber keine entscheidende Rolle beigemessen. Wichtigstes Anliegen der Befragten war, IT-Lösungen zu entwickeln (Suchmaschinen; Dokumentenmanagement), die ihnen helfen, die Informationsflut zu bewältigen. 1) Wissenserwerb wird in Zukunft immer stärker von Kollaboration geprägt sein 2) Kollaboration findet in Netzwerken mit Unternehmen, Universitäten, F&E Einrichtungen, Kunden und Lieferanten statt 3) Kollaborative Internetanwendungen werden diesen Prozess auf breiter Ebene unterstützen 4) Die große Mehrzahl der MitarbeiterInnen wird Web-2.0 Anwendungen zum Wissenserwerb einsetzen 5) Wissen zu teilen wird sowohl intern als auch extern immer wichtiger 6) Kooperationen ermöglichen KMU eigene Wissenserwerbprozesse

Ergebnisse und State of the Art Wenige Studien aus Sicht der WissensarbeiterInnen Widerspruch zwischen Web 2.0 „Hype“ und tatsächlicher Nutzung Konservative Nutzung von IT Nutzen externen Wissenserwerbs bei den WissensarbeiterInnen noch nicht angekommen Rolle von Kundenwissen geringer eingeschätzt als in vergleichbaren Studien Flexible Nutzung von Wissensquellen Persönliche Netzwerke hauptsächlich intern relevant

Verortung im Wissensmanagement Wissenserwerb als Baustein im WM-Modell von Probst, Raub & Romhardt (1997) Communities of Practice (Wenger 1998) Absorptionskapazität von KMU Innovationsmanagement Kompetenzmanagement WM-Methoden und Tools Persönliches Wissensmanagement

Verwertungsmöglichkeiten Erstmalige Erhebung von Daten zum Wissenserwerb in KMU des Umwelttechnologiebereichs Anstoß für KMU zum Nachdenken über: Grundlagen für effizienten Einsatz von WM-Methoden und Tools Wissenserwerbstrategien Errichtung kollaborativer Netzwerke Ausweitung des externen Wissenserwerbs Einsatz von Internetanwendungen Laut Rückmeldungen hat die Teilnahme an dieser Studie (z.B. Gruppeninterview) schon Veränderungen bewirkt

Reflexion Stärken Schwächen Hypothesenbildung aus Literatur und Praxis Konzeption der Arbeit Auswertung - Statistik Relevante Literatur Schwächen Beschränkung auf Umwelttechnologie Geringe absolute Teilnehmerzahl (unzureichende Kontaktaufnahme) Geringe Stichprobenanzahl bei Faktorenvergleichen Unausgewogenheit der Sektoren (90% aus dem Energiebereich)