Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Messung, Skalen und Indizes
Advertisements

Algebraische Zahlen: Exaktes Rechnen mit Wurzeln
Heute 1.F – Test zur Varianzhomogenität 2.Bartlett-Test zur Varianzhomogenität 3.Chi – Quadrat Tests für Häufigkeiten 4.Chi – Quadrat Tests zur Verteilungsanpassung.
Was ist Testtheorie?.
Merkmale Beispiele Anwendung Träger Autos Menschen Völker Jahre
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2012.
Bewegungswissenschaft
Evaluation – Grundlagen im Rahmen des Moduls zur Qualifizierung der SLK in Niedersachsen.
Philosophische Fakultät 3: Empirische Humanwissenschaften Fachrichtung Erziehungswissenschaft Statistik I Anja Fey, M.A.
Methoden Fragen zur Vorlesung?. Methoden Hausaufgabe 2 Was sind die wichtigsten Merkmale von deskriptiver, korrelativer und experimenteller.
Forschungsstatistik I
Algorithmentheorie 04 –Hashing
Kapitel 5 Stetigkeit.
Kapitel 6 Differenzierbarkeit. Kapitel 6: Differenzierbarkeit © Beutelspacher Juni 2005 Seite 2 Inhalt 6.1 Die Definition 6.2 Die Eigenschaften 6.3 Extremwerte.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Ein frohes und erfolgreiches Jahr
Fakten, Regeln und Anfragen
Forschungsmethoden und Diagnostik
Methoden der empirischen Sozialforschung II
Ergebnisse der Makrozoobenthos-Beprobung März 2007 Vergleich detaillierter Nachweisverfahren nach BWK-Merkblatt 3 für das Morsbacheinzugsgebiet Wuppertal,
Konfidenzintervalle Intervallschätzung
Die Student- oder t-Verteilung
Statistische Methoden I WS 2002/2003 Vorlesung:Prof. Dr. Michael Schürmann Zeit:Freitag (Pause: ) Ort:Hörsaal Loefflerstraße.
Forschungsprozess Car
Univariate Statistik M. Kresken.
Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 2 Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 3.
VL Diagnostische Kompetenz (Bewegungslehre 2) 3
VL Diagnostische Kompetenz (Bewegungslehre 2) 3. Korrelation und Gütekriterien.
Vorlesung: Biometrie für Studierende der Veterinärmedizin
Vorlesung Biometrie für Studierende der Veterinärmedizin Begriff der Zufallsgröße Ergebnisse von Zufallsexperimenten werden als Zahlen dargestellt:
Vorlesung: ANOVA I
20:00.
Objektivität, Reliabilität, Validität
Grundkonzepte und Paradigmen der Geographie
Ausgleichungsrechnung II
© Forschungsgruppe Metrik – Damm Deringer & Zinn GbR Streifzug durch die Testtheorie Winfried Zinn.
LV November 2005 Eva Walter Thema 5 – Messen, Skalen, Indizes
Definitionen für Wahrscheinlichkeiten
Seminar: Datenerhebung
EESG/04/02/01 © Peter Weichhart Modul 04/02 Das Interview: Die Lehre von der Frage, Teil 2 Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen.
Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen
Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen
Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen
Sozialgeographie: Räumliche Strukturen der Gesellschaft
Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen EESG/00/01 © Peter Weichhart VO Modul 00 Vorbemerkungen und Spielregeln SS Std.,
Auslegung eines Vorschubantriebes
STATISIK LV Nr.: 0028 SS Mai 2005.
Die Struktur von Untersuchungen
Was ist eine Funktion? Eine Zuordnung,
Einführung in die psychologische MethodenlehreFolie Nr. 1 Merkmale und ihre Erhebung Quantitative Merkmale z.B. Körpergröße sind messbar Qualitative.
Theorie psychometrischer Tests, II
Die Sternenuhr Wir entdecken die Wissenschaften LTAM Steffen M. 2003/04 Kneip R.
Raumbezogene Identität
Foto: Stephan Marti - FinanzblogFinanzblog Fernwärme.
Statistik Statistik I Seminar + Blockveranstaltung Statistik I
Testgütekriterien Tamara Katschnig.
Analyse der Laufzeit von Algorithmen
Methodische Grundlagen zu standardisierten Erhebungsinstrumenten
Raumbezogene Identität
Einführung zur Fehlerrechnung
Empirische Sozialforschung am Beispiel der Limburger Nordstadt
EWigg02/02/01 © Peter Weichhart Modul 02/02 Grundtatsachen und Rahmen- bedingungen der Wirtschaft Wirtschaftsgeographie: Die Räumlichkeit der Wirtschaft.
EESG/06/01/01 © Peter Weichhart Modul 06/01 Ein Beispiel: Das Projekt „INI2001“ Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen SS
Gegenstand der Psychologie
Messen Zuordnung von Zahlen zu Objekten/Ereignissen gemäß Regeln
Messen und Testen.
Vorbereitung der Auswertung: Codieren
Testtheorie (Vorlesung 12: ) Wiederholung: Reliabilität
 Gegenstandsbereich der Testtheorie: Analyse der Charakteristika von Tests:  Güte von Tests.  Struktur von Tests.  Schwierigkeit von Tests.  Gruppenunterschiede.
 Präsentation transkript:

Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen 290217 VO © Peter Weichhart 2 Std., 3 ECTS-Punkte Mittwoch 12.30 -14.00; Hs. I (NIG) , Kapitel 29.01; 29.04; 29.05 (B6.3) (L1-d2) Modul 0201 Methodische Konzepte und Grundregeln der sozialwissen- schaftlichen Datenerhebung SS2011 EESG/02/01/01

Jede Forschungsoperation muss nachvollziehbar sein. Regel Jede Forschungsoperation muss nachvollziehbar sein. Datenerhebungen, Analysen und Schluss- folgerungen sind so genau zu dokumen- tieren und zu belegen, dass jeder andere Wissenschaftler in die Lage versetzt wird, unseren Forschungsprozess nachzuvoll- ziehen. EESG/02/01/02

Objektivität tung oder ein Messverfahren, wenn Objektiv nennt man eine Beobach- tung oder ein Messverfahren, wenn das Ergebnis von der Person des Beobachters oder Diagnostikers unabhängig ist. Intersubjektivität: Ein Sachverhalt (eine Messung, eine Beobachtung) ist für mehrere Betrachter nach- vollziehbar und erkennbar. EESG/02/01/03

Die „Messdimension“ Unter der „Messdimension“ versteht man die Attributkategorie, auf die sich ein wissenschaftlicher Beobach- tungsprozess bezieht. Beispiel Kreidestück: Größe, Farbe, Ge- wicht, spezifisches Gewicht, Herkunft, Form, ... Verwendungszweck, Preis, ... kommt vor, kommt nicht vor, ... SWET/02/01/04

Operationalisierung von Mess-dimensionen durch Variablen „Operationalisieren“ heißt: etwas in Forschungsoperationen, in konkrete Forschungsakte umsetzen Objekt: Kreidestück, Messdimension „Ge- wicht“, Variable: „g“, Operationalisierung: Wiegevorgang, Messinstrument: Waage* * Eine Brückenwaage wäre als Instrument nicht besonders gut geeignet! EESG/02/01/05

Variablen Als „Variable“ bezeichnet man die empirische Realisierungsmöglichkeit oder Konkretisierung einer bestimm- ten Messdimension, die bestimmte Werte annehmen kann. EESG/02/01/06

Variablen ... Variablen sind also empirisch definierte und empirisch erfassbare Merkmale von Objekten und ihre Ausprägungen. Einem Objekt muss sich in einem Mess- oder Beobachtungsprozess eine Merkmalsaus- prägung oder ein bestimmter Wert des Merkmals bzw. der Variable zuweisen lassen. (Objekt: Kreide, Messdimension: Gewicht, Variable: Gramm, Wert: 4 g.) EESG/02/01/07

Kontinuierliche (stetige) Variablen Eine Variable heißt kontinuierlich oder stetig, wenn sie jeden beliebigen Wert eines bestimmten Intervalls der reellen Zahlengerade einnehmen kann. Beispiele: Körpergröße, Niederschlag, Durchflussmenge Flußquerschnitt, ... „quasikontinuierlich“: Geldmenge, Bevölkerungszahl, ... EESG/02/01/08

Diskrete Variablen Eine Variable heißt diskret, wenn sie nur endlich viele Werte der reellen Zahlengerade annehmen kann. Beispiele: Haushaltsgröße, Ergebnis beim Würfeln, ... EESG/02/01/09

Reliabilität „Reliabilität“ bezeichnet die Zuverlässigkeit einer Messung. Reliabilitätsprüfungen sind Verfahren, mit denen z. B. geprüft wird, ob es bei wieder- holten Anwendungen in kürzeren Zeitab- ständen zu identischen Ergebnissen kommt. EESG/02/01/10

Validität Die Validität einer Beobachtung oder Messung gibt an, in welchem Grade ein Verfahren wirklich das misst, was es messen soll. Beispiel: Das BSP ist einigermaßen valide, wenn es um die Messdimension „Wirtschafts- kraft einer Volkswirtschaft“ geht. Die Variable ist aber sicher nicht valide, wenn sie als Indi- kator für „Glück“, „Zufriedenheit“ oder „Lebens- qualität“ verwendet wird. EESG/02/01/11

Messen „... Messen ist die systematische Zuordnung einer Menge von Zahlen oder Symbolen zu den Ausprägun- gen einer Variablen...“   (J. FRIEDRICHS, 1973, S. 97) EESG/02/01/12

Arten von Mess-Skalen NOMINALSKALA:   Die Ausprägungen der Werte schließen sich nur logisch aus. Das Kriterium ist Gleichheit – Verschiedenheit. Beispiel: ja – nein; männlich – weiblich; Ehe – Kohabitation – LAT – alleinlebend; (Zuordnung zu Klassen). EESG/02/01/13

Arten von Mess-Skalen ORDINALSKALA:   Die Ausprägungen der Werte schließen sich logisch aus, die Werte lassen sich in eine Rangordnung bringen. Kriterium: größer – kleiner. Beispiel: häufig – selten – nie EESG/02/01/14

Arten von Mess-Skalen INTERVALLSKALA: Die Ausprägungen schließen sich   Die Ausprägungen schließen sich logisch aus, Rangordnung, die Unterschiede zwischen den Aus- prägungen sind gleich groß. Krite- rium ist die Gleichheit der Intervalle. Beispiel: Temperatur in Grad Celsius EESG/02/01/15

Arten von Mess-Skalen RATIO-SKALA Die Ausprägungen schließen sich   Die Ausprägungen schließen sich logisch aus, Rangordnung, die Unter schiede zwischen den Ausprägungen sind gleich groß, die Verhältnisse der Werte sind gleich, der Wert Null hat einen empirischen Sinn. Beispiel: Alter, Gewicht EESG/02/01/16

Vergleich der Mess-Skalen Nach J. FRIEDRICHS, 1973, S. 99 EESG/02/01/17

Validitätsprüfungen ... müssen sich auf alle Arbeitsschritte und Operationen beziehen, die zu einem kon- kreten Messwert geführt haben. Objektdefinition und Konzeptbildung Messdimension Messvariablen Messvorgang EESG/02/01/18

Verfahren der Validitätsprüfung Prüfung nach einem Außenkriterium: Bewertung eines Messergebnisses anhand eines externen Kriteriums, das eng mit der verwendeten Di- mension zusammenhängen sollte. EESG/02/01/19

Verfahren der Validitätsprüfung Vorhersagevalidität: Man prognostiziert aufgrund der Skalenwerte, die den Probanden zugeordnet werden, deren Reaktion auf andere Stimuli. EESG/02/01/20

Verfahren der Validitätsprüfung Extremgruppen: Eine Skala wird an zwei Stichproben von Personen erprobt, von denen man annimmt, dass sie extrem niedrige oder extrem hohe Werte der zu messenden Variablen aufweisen. Die Mittelwerte der Extremgruppen müssten sich signifikant voneinander unterscheiden. EESG/02/01/21

Verfahren der Validitätsprüfung Konstruktvalidität: die Messung wird mit Hilfe einer weiteren Untersuchung überprüft, wo- bei gezeigt werden muss, dass die Operationalisierung der Fragestellung gelungen ist. EESG/02/01/22

Reliabilitätsprüfungen Re-Test: Eine Messung wird bei den gleichen Objekten mit dem gleichen Instrument wiederholt. Parallel-Test: Man wiederholt die Messung bei den gleichen Objekten, aber mit zwei unter- schiedlichen Instrumenten, die das gleiche Merkmal messen. Nach J. FRIEDRICHS, 1973 EESG/02/01/23

Reliabilitätsprüfungen Konsistenz-Test: Die gesamte Stichprobe wird in zwei gleich große Teile zerlegt (Split-Half- Test), wobei diese Aufteilung nach dem Zufallsprinzip vorgenommen wer- den muss. Beispiel: Wohnsitzpräferenzen in Salzburg Nach J. FRIEDRICHS, 1973 EESG/02/01/24

WSP: Präferenzen, Gesamtstichprobe EESG/02/01/25 Quelle: P. WEICHHART, 1987

WSP: Präferenzen, 1. Halbgruppe EESG/02/01/26 WSP: Präferenzen, 1. Halbgruppe

WSP: Präferenzen, 2. Halbgruppe EESG/02/01/27 WSP: Präferenzen, 2. Halbgruppe