Seminar Epistem. Kulturen U. Felt, H. Nowotny, K. Taschwer Wissenschaftsforschung – Eine Einführung Frankfurt (M)/New York: Campus. 1995 ISBN 3-593-35366-0.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Einführung in die Wirtschaftspädagogik – Vorlesung im SS 2009
Advertisements

Die asiatische Herausforderung:
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Besonderheiten des 2. Vorschlags
IB mit t&t Wintersemester 2004/05 1 Tutorien Mo.12-14Zeljo BranovicIhne 22/E2 Mo.12-14Silke LodeIhne 22/UG2 Mo.12-14Simon SottsasOEI 301 Di.14-16Harald.
Einführung in die Internationalen Beziehungen
Gender Mainstreaming- Sprachakrobatik oder die Verwirklichung der Chancengleichheit
Positive Rückkopplung aus der Wirtschaft.
Gesellschaftsgeschichte/ Sozialgeschichte
Die modernen Geschichtswissenschaften
Was ist Globalisierung?
Barbara Wörndl Hochschule Merseburg (FH)
2. Das Stichwort der 90er Jahre: Globalisierung
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
Theorie soziotechnischer Systeme – 11 Thomas Herrmann Informatik und Gesellschaft FB Informatik Universität Dortmund iundg.cs.uni-dortmund.de.
BERATUNG KANN MEHR FRAUENSPEZIFISCHE BERATUNGSFORMEN ZWISCHEN LÖSUNGSORIENTIERUNG UND THERAPIE PROF. DR. SABINE SCHEFFLER ZENTRUM FÜR ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE.
Definition Allgemeines, Historisches
Diskussion Dezimalklassifikation - Expertendiskussion Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, Spree WS 2006/76 Diskusion Woran.
Einführung von Groupware
Workshop: Qualifizierung für Groupware 7. September 1999 Dortmund Herzlich willkommen zum.
Theorie soziotechnischer Systeme – 12 Thomas Herrmann Informatik und Gesellschaft FB Informatik Universität Dortmund iundg.cs.uni-dortmund.de.
Neues BMBF-Fachprogramm
Kapitel 1: Eine Einführung Kapitel 1 Einführung Einleitung
? Was ist Informatik? Was ist Informatik? Alexander Lange
Rebound-Effekte und Psychologische Handlungsmodelle
Die sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit - Vorschläge zur Konkretisierung und Operationalisierung -
The Crisis of Democracy
Joint Programming Zwischenstand 19. November 2013 BMWF Martin SCHMID BMWF, EU-Forschungspolitik.
Die Rolle der Universitäten in Forschung und Innovation Friedrich Dorner.
Carl-von-Linde-Akademie der TUM Die Universitätsmedizin aus der Sicht der Universität Peter Henningsen Dekan der Medizinischen Fakultät der TUM.
Dipl. Ing. Udo Scheiblauer
Kapitel 1 Einleitung Originale (englisch) von Iordanis Petsas
Theorien, Methoden, Modelle und Praxis
Instrumente zur Stimulierung der internationalen Forschungs- und Technologiekooperation deutscher KMU Bonn, , DLR - Internationales Büro Informationsgespräch.
Science und Gender Hat die Wissenschaft ein Geschlecht?
Der naturwissenschaftliche Unterricht vor der „kommunikativen Wende“?
Globalgeschichte Einführung in die VO
Ergebnisse und Wirkungen der Politik: Ein Überblick
Soziale Netzwerke: ökonomische und technische Konzepte Seminar im WS 2009/2010 PD Dr. Lilia Waehlert.
Management competence Wahlfach Projektmanagement Management Kompetenz unterschiedlicher Gesellschaften Seminar SS
Übersicht: Gesellschaft, Kultur, Institution, Organisation
Kapitel 10. Feminismus Begriffliches Ideologische Grundlagen
Kapitel 10: Ökologismus Entstehung
Kapitel 9: Ökologismus Entstehung
Univ. Prof. Dr. Thomas A. Bauer - University of Vienna, Department for Communications - MEDENKOMPETENZ - Bedingungen und Herausforderungen.
GK/LK Sozialwissenschaften
Perspektive Gemeinwesen? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Theorie ist ein Netz, das ausgeworfen wird, um Realität einzufangen
Fragen und Einwände hinsichtlich der Möglichkeit einer Schöpfungsforschung Thomas Waschke
REGIONAL POLICY EUROPEAN COMMISSION Überlegungen zur Zukunft städtischer Aktionen EU Kohäsionspolitik nach 2013 Dr. Alexander FERSTL, Europäische Kommission,
Soziale Interaktion und Alltagsleben
Tabus in der Forschung: Gibt es noch verbotenes Wissen?
Vienna Conference on Consciousness Teil I "Was ist die neuronale Grundlage des Bewußtseins? Wo ist es im Gehirn?" Beitrag von Michael L. Berger (Center.
Theorie des Neoliberalismus
Referat „Soziale Wandel“
1 Strukturierung von Situationen (Strukturierung als Lernkomponente) Thomas Höpfel Seminar für Rechtstheorie und Rechtsinformatik WS 2004/05.
Der Policy-Prozess in der EU
GK/LK Sozialwissenschaften
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Fachhochschule Gelsenkirchen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum Auf attraktiven Arbeitsplätzen intelligenter.
Hausaufgabe 1 Was ist Sozialpsychologie und wie unterscheidet sie sich von anderen, verwandten Disziplinen? Einführung
Inhalt Kap. 29: Defining Culture Kap. 30: Games as Cultural Rhetoric Kap. 31: Games as Open Culture.
Tutorium Inhalte heute  Organisatorisches  Einführung in postmoderne Ansätze in den Internationalen Beziehungen.
Regionalökonomie Hochschule Neubrandenburg WS 2015/2016 Dr. Rainer Land Thünen-Institut Bollewick Folien, Unterlagen, Materialien auf
GK/LK Sozialwissenschaften Informationen Klasse 9 1. Februar 2016.
Oliver W. Lembcke (HSU-HH) PS-1: Neo-Institutionalismus Ansätze und theoretische Zugänge Vorlesung im Wintertrimester 1/2012 Neo-Institutionalismus Ansätze.
Verwaltungslehre Ist Bürokratie eine unvermeidliche Begleiterscheinung des Kapitalismus?
Die klassischen Methoden der historisch-vergleichenden Forschung Universität Zürich Soziologisches Institut Seminar: Methoden des internationalen Vergleichs.
C3: Strategische Interaktion und Anreize für nachhaltiges ökonomisches Handeln Page 1  Ziel: Untersuchung von Anreizproblemen, die nachhaltige Wertschöpfungsnetze.
1 Roland Fischer Bildung der Entscheidungsgesellschaft Eine Vision.
Alister McGrath, Der Weg der christlichen Theologie Kapitel 5 Ausgangspunkt - Vorbemerkungen © Brunnen Verlag 2013.
 Präsentation transkript:

Seminar Epistem. Kulturen U. Felt, H. Nowotny, K. Taschwer Wissenschaftsforschung – Eine Einführung Frankfurt (M)/New York: Campus ISBN

Kapitel 6 Geistes- und Sozialwissenschaften Zur Geschichte der Sozialwissenschaften Funktion der Geisteswissenschaften Verwendungskontexte transdisziplinäre Dialoge

Kap. 6: Geschichte Trennung zwischen Natur- und Geistes- wissenschaften im 17. Jh. mit der Institutionalisierung der modernen NaWi: Hobbes vs. Boyle zunächst Sieg der mechanischen Naturphilosophie... Gerichtshof der Vernunft

Kap. 6: Geschichte Imitation des Erfolgsmodells durch Gesellschaftswissenschaften: Reisen, Empirie als Erforschung des Sozialen politische Arithmetik: Petty, Graunt, Halley, Süssmilch Demographie, später nationalstaatliche amtliche Statistik (insb. 19. Jh.)

Kap. 6: Geschichte : Statistik als allg. soziale Wissenschaft (Quetelet: homme moyen, statist. Gesetzmäßigkeiten wie in NaWi!), Statistik entdeckt Naturgesetz- lichkeiten... Grundlage rationaler Politik Royal Commission (UK), Verein für Socialpolitik (D)

Kap. 6: Geschichte Begriff Sozialwissenschaft: Condorcet, Ende 18. Jh.; Soziologie: Comte, 19. Jh. Aufgliederung in Teildisziplinen (SoWi, GeWi) im 19. Jh., im Zuge insb. Der universitären Institutionalisierung wechselseitige Befruchtung, Wan- derung von Metaphern

Kap. 6: Geschichte keine gradlinige Entwicklung der SoWi! Wagner/Wittrock: Entwicklung anfangs geprägt vor allem durch sozialreforme- rische Tätigkeit, weniger in akademi- schen Zirkeln Ende 19. Jh. eher diffuse inhaltliche Vorstellungen, kaum Thematisierung großer Themen (wie Industrialisierung)

Kap. 6: Geschichte erst im 20. Jh. Spezialisierung, zuvor umfassende und historisch geprägte Problemstellungen dominant engere Verbindung zwischen National- staat und SoWi bildet sich aus durch Weltkriege, Faschismus und Totalitarismus unterbrochene Entwicklungslinie der SoWi im 20. Jh.

Kap. 6: Geschichte Wagner/Wittrock: Verständnis der Entstehung und Entwicklung der SoWi nur unter Bezugnahme auf formative Prozesse, die das sich ändernde Verhältnis Staat/Universität betreffen u.a. Spaltung in akademischen und politisch-laienhaften Diskurs

Kap. 6: Geschichte aktuell: durch Zurücktreten des Staats (zugunsten Markt, Globalisierung,...) verlieren die SoWi ihren wichtigsten (wenn auch idR kritisierten) Ansprechpartner und auch Auftraggeber mit diesem Rückzug geht auch der kritischen (marktfremden) Strömung eine Angriffsfläche verloren...

Kap. 6: Funktion Krise der SoWi... in der wissen- schaftspolitischen Diskussion domi- nieren naturwissenschaftliche Standards USA: political correctness als Antwort 3 Gegenstrategien

Kap. 6: Funktion Kompensationsfunktion (O. Marquard)... Unvermeidlichkeit der GeWi: Stillung des Sinnbedarfs der Modernen Orientierungsfunktion im Konzept der zwei Kulturen: rationale Bewältigung des nawi-techn. Verfügungswissens Aufklärungsfunktion: Vollzug, nicht Kompensation der Moderne

Kap. 6: Funktion Kulturwissenschaften: Zusammen- fassung der zersplitterten Gewi/Sowi Teildisziplinen, als Basis für Über- windung der Barrieren zwischen diesen Kulturen im transdisziplinären Diskurs? eher: Forderung nach Legitimation durch ökonom. Verwertbarkeit des Wissens nimmt konkretere Formen an

Kap. 6: Funktion sich stark und rasch verändernde Ansprüche einer komplexer werdenden Welt fordern die GeWi/SoWi in ihrem immer wieder beschworenen Wesen heraus

Kap. 6: Verwendungskontexte Frage nach der Verwertbarkeit der SoWi... Spektrum zwischen übertrieben optimistischen und selbstkritischen Ein- schätzungen Schumpeter: Nationalökonomie in selbstverschuldeter Nützlichkeit ist Ausnahme

Kap. 6: Verwendungskontexte Wechselwirkungen zwischen SoWi und Entwicklung der modernen National- staaten (Wagner/Wittrock) Bedarf an quantifizierenden Analysen gesellschaftlicher Tatbestände nimmt zu (18./19. Jh.) Steuerung und Monitoring von Kollekti- vierungsprozessen: Expertise!

Kap. 6: Verwendungskontexte Desrosières: Wechselwirkung Statistik und SoWi... soziale Phänomene sind nicht nur soziale Tatsachen (Durk- heim), sondern durchaus gemachte Tatsachen... Statistik als politische Tätigkeit

Kap. 6: Verwendungskontexte moderne Gesellschaftssysteme... lassen sich nur durch reflexive Eingliederung des sich entfaltenden SoWi Kontexts konstituieren SoWi organisieren sich umgekehrt so, dass ihre Entwicklung eine Reflexion auf die Evolution dieser Systeme darstellt

Kap. 6: Verwendungskontexte Disput über den Einsatz der SoWi als Sozialtechnologie heute eher pragmatische Sichtweise... Wissenschaften produzieren nicht un- bedingt besseres (aber anderes) Wissen (Beck/Bonß) anschlussfähige prakt. Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse

Kap. 6: Verwendungskontexte Reformkoalition (1970er) zwischen reformorientierten Politikern und SoWi... Kontroversen um technische Risken führen zu starkem Vertrauenseinbruch in Expertenstatus Expertenwissen: Anwendung setzt ausreichende Sicherheit voraus; sonst ist eher Orientierungswissen gefragt

Kap. 6: Verwendungskontexte i.a. eher indirekte Wirkungsweise der GeWi/SoWi: Interpretationsangebote, Übersetzungserfordernis in Alltagskontext Y. Ezrahi: Privatisierung der Wissenschaft... Marktorientierung erzeugt Druck und Rückgang der Bedeutung von Wiss. im kulturellen Legitimationsgefüge einer auf Verbesserung ausgerichteten demokratischen Politik

Kap. 6: Verwendungskontexte Druck zur Transdisziplinarität: Organi- sation der Wissensproduktion über etablierte disziplinäre Grenzen hinweg, Heterogenität bietet größere Offenheit gegenüber gesellschaftlichen Problemdefinitionen, macht aber auch Legitimation schwieriger Wissensexpansion

Kap. 6: Verwendungskontexte heute... Ebenbürtigkeit von NaWi und GeWi/SoWi, letztlich auch hinsichtlich der Kommerzialisierung/Einbindung in den Markt Unterschiede: u.a. in der stärker angelegten Reflexivität der veränderten Wissensproduktion

Kap. 6: Verwendungskontexte SoWi... teilen mit GeWi das Interesse, Funktionieren der Gesellschaft, Her- stellen von Kultur und Sinnproduktion zu verstehen jedoch stärker analytischer Zugang, Konstruktion prakt. und techn. Hilfs- mittel zum Verständnis und zur Be- wältigung der Welt

Kap. 6: Transdisziplinarität Konstruktion einer Dichotomie zwischen technisch-nawi und gewi-Kulturen (z.B. C.P. Snow, 1959): Fortschritt vs. Traditionsbewahrung W. Lepenies: dritte Kultur der SoWi... Dilemma zwischen szientifischer und hermeneutischer Orientierung

Kap. 6: Transdisziplinarität Entstehung disziplinärer Identität... kognitive Identität soziale Identität historische Identität Whitley: spezifische Organisations- strukturen von Wissenschaftskulturen... wechselseitige Abhängigkeit und standardisierte Methoden

Kap. 6: Transdisziplinarität T. Becher: people-to-problem ratio als Messgröße für die Struktur einer Forschungslandschaft... städtische vs. ländliche Forschungsbereiche Initiation: Gründungsmythen, Forschungssprachen/Standards/Riten

Kap. 6: Transdisziplinarität disziplinäre Verschiedenheit... ist ein Hemmnis für Transdisziplinarität Einheitswissenschaft (Wiener Kreis) gescheitert; theoret. Physik träumt z.T. immer noch von final theory trotz institutionalisierter Widerstände aufgrund auftretender Problemlagen Tendenz zur Transdisziplinarität

Kapitel 7 Wissenschaft und Technik: die soziale Formbarkeit von Technik Wissenschaft und Technik: unscharfe Grenzen Technische Innovationsprozesse Großtechnische Systeme Wissenschaft/Technik/Militär

Kap. 7: Technowissenschaft in der Entstehungsphase der neuzeit- lichen Wissenschaft... keine Trennung von Wissenschaft und Technik (z.B. Patentmonopol der wiss. Akademien wie Royal Society oder Académie des Sciences) F. Bacon: Idee der Einheit von Wahrheit und Nützlichkeit

Kap. 7: Technowissenschaft 18. Jhdt.: in Frankreich... Trennung von wiss. Gesellschaften und Aus- bildungsinsitutionen Humboldt: strenge Unterscheidung von Wissenschaft und ihrer Anwendung (Idee der philosophischen Universität) dt. polytechnische Lehranstalten: prakt., anwendungsorientiertes Wissen

Kap. 7: Technowissenschaft dritte Phase (ab etwa 1870): Trennung verschwimmt wieder mit zunehmender Einsicht in die Nützlichkeit von Wissen für Staat und Wirtschaft, außeruniv. Forschung, div. Kooperationsformen im Dreieck Staat, Universität, Industrie science based industries ab Ende d. 19. Jhdt.

Kap. 7: Innovationsprozesse seit den 1970ern... wissenschaftliche Produktivität und Innovation zentrale für Wettbewerbsfähigkeit und Prosperi- tät von Nationalökonomien lineares Technikgenese-Modell – Grundlagenforschung / Anwendungs- entwicklung / Vermarktung – aus- reichend?

Kap. 7: Innovationsprozesse G. Dosi/R. Nelson: Technik... Bündel an theoret. und prakt. know-how (Wissen, Methoden, Verfahren, Instrumente, Maschinen,...) technologisches Paradigma: legen von der Technik zu lösende Probleme und die Art der Lösung fest... techno- logische Pfade (lock-ins, Optionen,...)

Kap. 7: Innovationsprozesse social shaping of technology (SST): seit den 1980ern... These: Technik ist sozial geformt; folgt keiner eigenen, selbstbestimmenden Logik, sondern ist beeinflusst von ökonomischen, kulturel- len, politischen, organisatorischen,... Faktoren sozialkonstruktivistisches Modell

Kap. 7: Innovationsprozesse SST soziale Interessensgruppen sind bestim- mend (nicht individuelle Genies) Ablehnung von technologischem Determi- nismus, sondern soziale Aushandlung keine Unterscheidung zwischen tech- nischen, gesellschafltichen, ökonomischen oder politischen Aspekten der Technikent- wicklung

Kap. 7: Innovationsprozesse SST Formungsprozess von Technologie steht im Mittelpunkt Herausforderung ist Darstellung des Zu- sammenhangs zwischen Gesellschaftsstruk- turen und technolog. Entwicklung hohe Aufmerksamkeit wg. Neugestaltung bestimmter Technologien in sensiblen Bereichen wie Reproduktionstechnologien

Kap. 7: Innovationsprozesse social construction of technology (SCOT) untersucht komplexen Zusammenhang zwischen technischen Artefakten, Tätig- keiten und Akteuren bezieht außerdem den Aspekt der techno- logischen Formung der Gesellschaft mit ein seamless web als Metapher

Kap. 7: Innovationsprozesse SCOT technologischer Rahmen... Konstrukt soll helfen zu beschreiben, wie Technologie die soziale Umgebung strukturiert und eine spezifische Kultur formt, sowie erklären, wie neue Technologien konstruiert werden Analyse der Interaktionen zwischen Akteuren, der Theorien, Problemlösungs- strategien, Verwendungspraktiken,...

Kap. 7: Innovationsprozesse SCOT Verwerfung eines klaren Stadienmodells Betonung der Rolle relevanter Interessens- gruppen (stakeholders) im Entwicklungs- und Diffusionsprozess von Technologie Rolle von Interpretation / Stabilisierung techn. Artefakte in sozialen Gruppen

Kap. 7: Big Technologies technische Großsysteme – wie Eisen- bahn- oder Telekommunikations- systeme – spiel(t)en eine zentrale Rolle im Industrialisierungsprozess und veränder(te)n die Gesellschaft bereits Ende 19. Jh. Entstehung von big technologies

Kap. 7: Big Technologies Th. Hughes: Beschreibung großtech- nischer Systeme Analyse der komplexen Entstehungs-, Diffusions- und Niedergangsprozesse sowie der sozialen Wechselwirkungen Annahme: Systeme bestehen aus Vielzahl technischer Artefakte und anderer, hetero- gener Komponenten (Wissen, Geld, Recht, Organisationen,...)

Kap. 7: Big Technologies nach Hughes... großtechnische Systeme werden von system builders erfunden und errichtet/entwickelt Mit-Erfindung der entsprechenden sozialen Strukturen ist erfolgsentscheidend systemischer Zusammenhang ist relevant: Passform zwischen System und seiner sozio-ökonomischen Umgebung

Kap. 7: Big Technologies Bsp. Edison... mit der Glühbirne soz. die Stromverbraucher-Gesellschaft mit- erfunden in der Entwicklung Trend von Einzel- personen (Erfinder-Unternehmer; s. Schumpeter) zu Arbeitsteiligkeit in der Koordination des system building... Reduktion der ursprüngl. Vielfalt

Kap. 7: Big Technologies Phasenmodell der Systemgenese nach Hughes Erfindung, Entwicklung zur (lokalen) Funktionstüchtigkeit; Einbettung Transfer: technische Stile für Diffusion und Migration in div. Milieus Wachstum, Wettbewerb (mit anderen Systemen) und Konsolidierung (Kapital- intensivierung, Effizienzoptimierung)

Kap. 7: Militärtechnik Wechselwirkung zwischen wiss.-techn. Bereich und militärischem Bereich... lange Tradition (Archimedes, Leonardo, Galilei,...; frz. École Polytechnique) trotz institutionell klarer Abgrenzungen infolge zahlreicher Verbindungen wechselseitige Interdependenz 20. Jh.: wissenschaftliche Kriegsführung

Kap. 7: Militärtechnik Manhattan State Project: jahrelange Kooperation v Wissenschaftern zahlreiche spin-offs der Waffen- forschung, zivile Kommerzialisierung Großforschungseinrichtungen org. Zusammenarveit von Industrie, Wissenschaft und Staat nach WK II

Kap. 7: Militärtechnik Kontextabhängigkeit technolog. Entwicklungen (MacKenzie): Militär sucht Genauigkeitsverbesserungen, Industrie setzt mehr auf Verlässlichkeit und ökonom. Produktionsbedingungen z.B. Nukleartechnologie (Militär präferiert Leichtwasserreaktoren wg. waffenfähigem Plutonium)

Kap. 7: Militärtechnik Balance im Dreieck Militär-Wissen- schaft-Industrie ist entscheidend für funktionierende Kooperation Kommunikationsfreiheit der Wissenschaft, Offenheit für Alternativen Industrie braucht kostenreale Produktions- standards im Wettbewerb Militär sucht pragmatische Antworten

Kap. 7: Militärtechnik Legitimationsstrategien: in Kriegszeiten... Mittelbeschaffung ist kein Problem in Friedenszeiten... militärische Forschung auf Kosten der Zivilforschung; Konstruktion von Feindbildern Allianzen: Kooperation Wissenschaft-Militär auch friedlich, z.B. nach 1945

Kap. 7: Militärtechnik wechselseitige Verschränkung der Interessen Militär greift auf akad. Forschung zurück Zivile/akad. Forschung treibt z.T. mili- tärische Anwendungen (neue Optionen) militärische Anwendung wiss.-techn. Erkenntnisse nur sehr bedingt durch Wiss. kontrollierbar