Prüfung: Dauer: 60 Minuten 1. Frage: Text bzw. Textausschnitt kommentieren Siehe handouts und PPPs:

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Aktuelle Befunde (religionssoziologisch)
Advertisements

NAHRUNG FÜR DIE OHREN MUSIK.
F FnFn z Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau SS Zur Bildung von Zyklen.
1 Hermann Maurer, TU Graz Vortrag für die e-Learning Conference Konferenz Eisenstadt, 1. Oktober 2013 Wir brauchen mehr zitierbares Material im Web … die.
Wenn Sie über einen Link hierher kommen, wählen Sie im Menu >Durchsuchen< „Ganzer Bildschirm“, um die Projektion im ganzen Bildschirm anzuzeigen.
Was heißt kompetenzorientierter Geschichtsunterricht in der Kursstufe?
Geschichte der Geschichtswissenschaft
Geschichte der Geschichtswissenschaft Kurze überblicksartige Zusammenfassung – Ein Vorschlag.
Kapitel 6: Objektverwendung und Identifizierung
Die modernen Geschichtswissenschaften
Do. 10. Dez.: IV. „Hermeneutik“
Institut für Christliche Sozialwissenschaften Universität Münster Christlicher Glaube in säkularer Gesellschaft 9. Sitzung Kritik des Säkularisierungsparadigmas.
Positionen der Literaturdidaktik
Grundkurs praktische Philosophie 15. Dezember 2005
Was erwarten Sie vom Gymnasium?
Gk Ethik K 12/1 Existenzphilosophie
Tutorium
Grundbegriffe der Schulgeometrie
Christa Wolf Christina Sejpka.
Evangelische Jugend im Kirchenkreis An Nahe und Glan Kinderfreizeit 2007 und 2008 Ein Beitrag zur Frage: Was soziale Bildung Plus auch ist.
Ausreisser (2003) Ulrike Grote. Pre-film tasks 1. Erster Eindruck Was für ein Film ist Ausreisser? Was für ein Film ist Ausreisser? Wann spielt der Film?
Gisela Kubon-Gilke EH Darmstadt Mastermodul 3 Soziale Arbeit SoSe 2013
Vorbemerkungen Rollenverteilung Anforderungen Schlussfolgerungen
Architektur und Leben Prof. Valentin Bearth Monte Verità, Dr. des. Peter Jankovsky gemeinsamdenken.ch.
Gegenstand EDV Thema: Informative Webseiten
Grundkonzepte und Paradigmen der Geographie
Die Grenzen der Naturwissenschaften Herbert Pietschmann Univ. Wien.
Wort des Lebens Dezember
Wort des Lebens November 2009.
Vorbereitung zur Reife- und Diplomprüfung Differentialrechnung
Wort des Lebens September 2010.
Die Bergpredigt Gemeinsames Leben
Globalgeschichte Einführung in die VO
J. Thonhauser: Fallgeschichten als didaktisches Instrument
Tipps von Pater Anselm Grün
Erziehung schwieriger Kinder...
Il giovane Thomas Mann XXII Königliche Hoheit (1909) Un romanzo allegorico.
Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten…
Hilf mir Herr! Sprich zu mir!
ALLES NUR GELIEHEN….
Versuch einer Definition
Verstehst du das denn? Seneca
TRANSFORUM Berlin 2010 Von der Freude der Stadt zu dienen Gesellschaftliche Umbrüche als Chance für christliches Engagement.
Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus Von 2007 bis.
Heinrich Böll Ansichten eines Clowns
Theorien des Politischen
Von der Fachschaft Pädagogik: Behrends, Fischer, Kussel, Reinecke
Mit Foucault im Kino Diskursanalyse des Films
Der historische Vergleich Saskia Feiden
Vertrauen schaffen in der Krise
VO D6/G6: Einführung in die Politikfeldanalyse
Inklusion/Exklusion von Menschen mit Behinderung
Grundkurs Philosophie in der MSS
Wie von Jesus Christus sprechen? Frühchristliche Positionen und aktuelle Anfragen.
Projektkurse.
Sigmund Freud.
ALLES NUR GELIEHEN….
Leistungskurs Deutsch
Wilhelm Busch Ach, mitunter muss man lügen, und mitunter lügt man gern.
Die Realität des Simulationsbildes. Raum im Computerspiel.
Methoden der Sozialwissenschaften
Examen IB Geschichte.
setzt Linearität des Zusammenhangs voraus
Tutorium Inhalte heute  Organisatorisches  Einführung in postmoderne Ansätze in den Internationalen Beziehungen.
Darstellung von Forschungsergebnissen mit Posterpräsentationen: Erwartungen und Möglichkeiten Jan Haut (Kontakt: Das Poster.
Teilnehmen ist wichtiger als siegen. Pierre de Coubertin.
Ullrich Beck/ Individualisierungstheorie Von: Lukas Autor und Julius Ullrich.
Die Evangelien und der historische Jesus. Die Evangelien sind die Bücher der Bibel, die am ausführlichsten über das Leben Jesu berichten. Dabei sind sie.
Folie 1 Kulturelle Vielfalt: eine ethische Reflexion Peter Schaber (Universität Zürich)
Bewerbungsunterlagen Basel, Juni 2016 Unterlagen einsenden an
 Präsentation transkript:

Prüfung: Dauer: 60 Minuten 1. Frage: Text bzw. Textausschnitt kommentieren Siehe handouts und PPPs: 2. Frage: Themenaspekt (s. Disposition auf den Handouts) 3. Transfer-Frage: Kontextualisierungen, übergreifende Zusammenhänge, u. U. eigene Wahl eines Beispiels 4. Lektüre-Frage: mind. 25 S., Titel aus Bibliographie; Frage nach Inhalt und eigener kritischer Beurteilung Weitere schriftliche Prüfungstermine s. Instituts- Homepage!

Paul Heyse ( ) Nobelpreis 1910

Kitsch: von engl. sketch – ? von dt. kitschen – den Straßenschlamm mit der Kotkrücke zusammenscharren – ?

Hermann Broch ( )

Wer Kitsch erzeugt, ist nicht einer, der minderwertige Kunst erzeugt, er ist kein Nichts- oder Wenigkönner, er ist durchaus nicht nach den Maßstäben des Ästhetischen zu werten, sondern er ist ein ethisch Verworfener, er ist der Verbrecher, der das radikal Böse will. Und weil es das radikal Böse ist, das sich hier manifestiert, das Böse an sich, das als absolut negativer Pol mit jedem Wertsystem in Verbindung steht, deshalb wird der Kitsch, nicht nur von der Kunst, sondern von jedem Wertsystem aus, das nicht Imitationssystem ist, böse sein; denn wer um des schönen Effektes willen arbeitet, wer nichts anderes sucht als jene Affektbefriedigung, die ihm das augenblickliche Aufatmen schön verschafft, der radikale Ästhet also, wird zu solcher Schönheitserzielung jedes Mittel ungehemmt verwenden dürfen und verwenden […]. Hermann Broch, Das Böse im Wertsystem der Kunst (1933)

Walther Killy, Deutscher Kitsch (1961): Kumulation und Repetition Lyrisierung Emotionalisierung schiefe Bilder und Pseudosymbole weltanschauliche Schwarzweißmalerei Wunscherfüllungscharakter

H. Clauren Mimili (1816)

Daß auf Grund historischer und geschmack- soziologischer Bedingungen ein Teilbereich der Literatur pauschal kanonisiert, ein anderer pauschal diskriminiert wird, daß und wie sich in einer zeit- genössischen Geschmacksträgergruppe oder -schicht ein Konsensus über die literarische Toleranzgrenze zwischen diesen Bereichen herausbildet, dies sind Phänomene von wissenschaftlichem Interesse. Dementsprechend funktionieren wir den Begriff um: aus einem unmittelbar ästhetischen zu einem unmit- telbar historischen, – und definieren Trivialliteratur als Bezeichnung des Literaturkomplexes, den die domi- nierenden Geschmacksträger einer Zeitgenossen- schaft ästhetisch diskriminieren. Helmut Kreuzer, Trivialliteratur als Forschungsproblem (1967)

Wilhelm Hauff Kontrovers- Predigt (1826)

Ernst Bloch Das Prinzip Hoffnung ( )

Wer die Dichotomie von hoher und niederer Literatur aufzuheben sich bemüht, gerät in Gefahr, gerade jener Ideologie zu verfallen, die für die Kultur- industrie charakteristisch ist: Diese sucht den Gegen- satz zu versöhnen, indem sie die ernste in der leich- ten Kunst aufgehen läßt und umgekehrt. Unterschla- gen ist dabei die geschichtliche Rolle der Kunst. [...] Wer die Dichotomie von hoher und niederer Literatur auf dem Wege einer wissenschaftlichen Methode auf- heben will, zeigt, daß seine Theorie der Trivialliteratur das Problem des Zusammenhangs von Trivialliteratur und gesellschaftlicher Realität nicht reflektiert. Christa Bürger, Textanalyse als Ideologiekritik (1980)

Allen prominenten Verdikten über den Kitsch ist eines gemeinsam: der Vorwurf, dass Kitsch verlogen sei, dass er die Zerrissenheit der Welt mit einem Gefühlsbrei zukleistere und dabei nach standardisierten Formeln verfahre. Diese Kritik setzt zweierlei voraus: dass der Kitsch mit der Kunst konkurriere und dass es der Kunst um die Wahrheit gehen müsse. Fallen diese Voraussetzungen weg, wird es schwierig, die Kritik am Kitsch aufrechtzuerhalten. Deshalb entspricht der Karriere von Kitsch, aber auch von Trash der Niedergang der Kunst und ihre Auflösung in der Unterhaltungsindustrie. Die Emanzipation des Kitsches ist die späte Rache des Geschmacks an der avantgardistischen Zumutung, dass es in Kunstdingen nicht um sinnliche Sensationen, sondern um Askese und Wahrheit, Bilderverbot und Verweigerung gehen müsse. Konrad Paul Liessmann, Jenseits von Gut und Böse (2003)

Kultursoziologie: Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede (1979, dt. 1982)

80er, 90er Jahre: Cultural Studies: Kultur als Alltagspraxis, keine (wertende) Unterscheidung zwischen Hoch- und Populärkultur

Postmoderne: Enthierarchisierung, cross-over zwischen Kunst und Trivialkultur

Hans-Dieter Gelfert: Was ist gute Literatur? Wie man gute Bücher von schlechten unterscheidet (3. Aufl. 2010)

Jeff Koons, Pink Panther (1988)

Pink Panther (seit 1964), Jayne Mansfield ( )

Felix Salten, Bambi (1923) Film 1942

Bambi-Verleihung 2003

Elfriede Jelinek: Bambiland, UA Burgtheater

Inlay zum Hörbuch