Clemens Freytag, Anke Mümken, Wolfgang Keil & Ursula Piontkowski

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 Präsentation transkript:

Clemens Freytag, Anke Mümken, Wolfgang Keil & Ursula Piontkowski Transaktives Objektwissen als Prozessvariable bei der computermediierten Gruppenarbeit Clemens Freytag, Anke Mümken, Wolfgang Keil & Ursula Piontkowski DFG-Projekt „Prozessgewinne und Prozessverluste bei der Wissensintegration in computer-mediierten Gruppen“

Ausgangsbedingung einer Gruppenentscheidung Wissen von Person 1 Person 1 und 2 favorisieren Alternative B, Person 3 favorisiert A. Wissen von Person 3 Wissen von Person 2

Probleme bei Informationsaustausch und Wissensintegration Eigene Vorabmeinung bewirkt selektive Informations-aufnahme und -weitergabe. Das gemeinsame Wissen erhält größere Bedeutung (Information Sampling Bias). Gruppendruck wird nachgegeben – auch wider bes-seres Wissen.

Task-Interaction-Requirement Modell Natürliche Gruppenentscheidung: Informationssammlung Informationsbewertung Informationsintegration Zeit Zeit Optimale Gruppenentscheidung: Informationssammlung (indiv.) Informationsbewertung (indiv.) Informationsintegration (kollab.)

Computermediierte Kommunikation Prozessverluste bei der computermediierten Kommunikation Colisi ist ein konzeptuelles Modell zur soziotechnischen Gestaltung der Arbeitsprozesse Informationsaustausch und Gruppenentschei-dung.

Colisi (Informationssammlung)

Colisi (Informationsbewertungen)

Annahmen Um durch FtF-Kommunikation neue Informationen in der Gruppe zu integrieren, wird ein transaktives Gedächtnis (TaM, Wegner, 1995; Kodierschema von Brauner, 2006) aufgebaut. Die Trennung der Prozesse Informationssammlung, -bewertung und –integration führt zu besserer Wissens-integration (Phasensequenzierung). Die Wissensintegration lässt sich weiterhin verbessern, indem in jeder Phase ein adäquates Maß an Interaktivität zugelassen wird (Colisi).

Transaktives Gedächtnis (TRAWIS, Brauner, 2006) Bezug auf eigenes Wissen Bezug auf Wissen der anderen Metawissen 1. Exponieren von Metawissen 2. (Meta-) Wissen zurückweisen 3. (Nicht-) Übernahme von Verantwortung 4. Unspezifische Suche nach Informationen 5. Bezug auf Metawissen über Gegenstand oder den/die andere 6. (Nicht-) Zuweisung von Verantwortung Objektwissen 7. Aufnahme von Informationen 8. Inferenzen ziehen, Hypothesen entwickeln 9. Spezifisches Wissen exponieren 10. Akzeptieren oder Zurückweisen von Inferenzen anderer 11. Bezug auf spezifisches Wissen anderer 12. Spezifische Suche nach Informationen

Colisi > Sequenzierung > Chat H1: Wissensintegration (WI) Hypothesen Colisi > Sequenzierung > Chat H1: Wissensintegration (WI) Colisi > Sequenzierung > Chat H2: Entscheidungsgüte (EG)

UV: Interaktionswerkzeug Design UV: Interaktionswerkzeug Chat Chat mit Instruktion zur Phasensequenzierung Colisi AVn: Wissensintegration (WI) Entscheidungsgüte (EG) Kovariaten: TaM-Objektwissen der anderen Gruppenmitglieder Vorabpräferenz Gruppenentscheidung

Ablauf Chat & Chat (Sequ.) Colisi Audioinstruktion (Kontrollbedingung oder Sequenzierung) Lesen d. Informationseinheiten Vorabpräferenz Gruppendiskussion im Chat (TaM) mit Gruppenentscheidung Entscheidung (EG) & Urteilsbegründungen (WI) Lesen d. Informationseinheiten Vorabpräferenz Abruf d. Informationen (Informationssammlung) Tilgung redundanter Informationen Informationsbewertung Graph. Darstellung der Gesamtbewertungen Gruppendiskussion im Chat (TaM) mit Gruppenentscheidung Entscheidung (EG) & Urteilsbegründungen (WI)

Ergebnisse (Wissensintegration) H1: Wissensintegration (WI) Colisi > Sequenzierung > Chat Signifikanter Unterschied zwi-schen WI (Colisi) und den beiden Chat-Bedingungen Marginal signifikante Interaktion zwischen der experimentellen Be-dingung und dem Objektwissen der anderen Gruppenmitglieder (p = .08)

Ergebnisse (Entscheidungsgüte) H2: Entscheidungsgüte (EG) Colisi > Sequenzierung > Chat n.s. EG wird nicht von den Experi-mentalbedingungen sondern von folgenden Kovariaten beeinflusst: Gruppenentscheidung ** TaM-Objektwissen der anderen** Vorabpräferenz **

Diskussion Wissensintegration Entscheidungsgüte WI wird durch die Interaktionswerkzeuge beeinflusst. Von den moderierenden Prozessen spielt TaM-Objektwissen eine Rolle. Die Rolle hängt von der Art des Interaktionswerkzeugs ab. Man kann vermuten, dass Colisi diese Prozesse ex-ternalisiert. Entscheidungsgüte EG wird nicht durch die Interaktionswerkzeuge beeinflusst. Es bleibt ein Problem, dass, obwohl WI durch Colisi verbessert werden kann, es die Teilnehmer nicht schaffen, diesen Vorteil für die individuelle, abschließende Ent-scheidung zu nutzen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!