Gesamtwirtschaftliche Effekte des Softwaresektors in Österreich 2003 Univ.-Ass. Univ.-Lekt. Mag. Dr. Gottfried Haber Universität Klagenfurt Ludwig Boltzmann Institut zur Analyse wirtschaftspolitischer Aktivitäten Wirtschaftsuniversität Wien
Rahmendaten des Softwaresektors in Österreich Personalaufwand: ca. € 44.000,-/Personenjahr
Anzahl der Unternehmen und Umsätze nach Größenklassen
Beschäftigte und Umsätze nach Größenklassen
Umsatzanteile nach Kundentypen
Direkter Beitrag zum BIP
Direkte Beschäftigung nach Teilsegmenten
Bruttojahreseinkommen
Schere der Preisentwicklung
Reale Preisentwicklung (kaufkraftadjustiert)
Bedeutung Software bei den Ausrüstungsinvestitionen
Regionalstruktur
Aufwandsstruktur Softwarebranche
Wirkungsbereiche des Softwaresektors
Ursachen für Multiplikatoren bei der Produktion von SW
Wirkungshebel Standardsoftware (SSW) und Nicht-Standardsoftware (NSW)
Übersicht Multiplikatoren
Anwendungsmultiplikatoren
Gedankenexperiment: Gesamtimpact Einführung Standardsoftware Der Standardsoftwaresektor trägt somit langfristig mit einer Größe von rund 0,37% des Bruttoinlandsprodukts direkt und indirekt rund 4,2% zum BIP bei. Daraus ergibt sich ein impliziter Gesamtmultiplikator von ca. 1:11.
Konzeptionelle ökonomische Probleme des Softwaremarktes Kopierbarkeit (Nicht-Ausschließbarkeit) Innovationsanreize werden gedämpft Marktversagen -> Unterversorgung korrigierender Staatseingriff (nicht OSS): Urheberrecht, Patente, Lizenzen Netzwerkeffekte Verbreitung von SW nützt bestehendem User Tendenz zu Monopolisierung (auch bei OSS)
Open Source Software in vielen Fällen gratis allerdings verschiedene Lizenzmodelle GPL, BSD, LGPL, MPL,... Vorkommen Individualsoftware oder individualisierte SW Server (insbesondere Internet- & File-Server) Betriebssystem (LINUX) oft Anpassung erforderlich / Services zusätzliches Marktversagen durch „externe Effekte“ Entwicklung von OSS speist gemeinsamen Pool ohne Vergütung Marktversagen -> Unterversorgung (Trittbrettfahrer)
Standardsoftware / proprietäre Software oft „closed source“ hohe Entwicklungskosten, aber geringe Grenzkosten Duplizierbarkeit der Leistung jede weitere verkaufte Einheit kostet wenig impliziter/expliziter Standard Netzwerkeffekte einheitliches Anforderungsprofil an Arbeitskräfte
Geschäftsmodell OSS Soziale Erwägungen Ökonomische Anreize Enthusiasmus / Altruismus Werte und Einstellungen („Religion“) Ökonomische Anreize Qualifizierung des Entwicklers Vertikale Integration Software ist nur Beigabe zu Hardware oder Dienstleistung Nutzen der Entwicklung vs. Kosten Frage der Übertragbarkeit auf andere Problemstellungen
Economic Impact OSS wird zum Teil gratis entwickelt keine Erstellung über den Markt analog zu unbezahlter Hausarbeit geringere indirekte Kaufkraft-Effekte Individualcharakter geringere Netzwerkeffekte Geringere Abhängigkeit von Vorleistungen geringerer Multiplikator in vorgelagerten Branchen Importabhängigkeit? keine signifikanten Unterschiede OSS weist daher insgesamt geringeren Impact auf
Arbeitsmarkt IT-Personalkosten : SW-Kosten ca. 12 : 1 bis 15 : 1 Ausbildungskosten / IT-Mitarbeiter ca. 1 Monatsgehalt / Jahr Abweichen von Standards kostspielig hohe Arbeitsproduktivität 2 Segmente IT-Fachkräfte im IT-Sektor Arbeitskräfte mit IT-Aufgaben in anderen Sektoren
Arbeitsmarktmaßnahmen Qualifizierungsmaßnamen: IT-Grundlagen OSS uneinheitlich OSS wenig verbreitet im PC-Bereich Schulungen je nach Bedarf der Unternehmen Technologiewandel? Unsicherheit bei nachgefragten Qualifikationsprofilen Lebenszyklen von Software Vorteile neuer Technologien Nachteile der Entwertung vorhandener Qualifikationen
Schlussfolgerungen Dimensionen des Softwaresektors Bedeutung durch Folge-Effekte OSS oder proprietäre Software? Ökonomen ziehen marktkonforme Lösung vor keine Bevorzugung einer Technologie (= keine Bevorzugung von OSS bei Ausschreibungen) (Öffentliche) Entscheidungen aufgrund von betriebswirtschaftlichen Kosten/Nutzen-Erwägungen kein staatlicher Eingriff in unterschiedliche Geschäftsmodelle