Roswith Roth Universität Graz

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Gesundheit - Von der Pathogenese zur Salutogenese -
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 Präsentation transkript:

Roswith Roth Universität Graz Von der Erlernten Hilflosigkeit zur Positiven Psychologie - Stationen der Klinischen Psychologie

Erlernte Hilflosigkeit Der Begriff wurde 1967 vom Psychologen Martin E.P. Seligman geprägt Häufige Konfrontationen mit aversiven Erlebnissen, die nicht vorhersehbar und kontrollierbar sind, können sich langfristig hemmend auf das Verhalten des Individuums auswirken

Erlernte Hilflosigkeit Es wird eine Erwartung entwickelt, dass Verhalten nur geringe Auswirkungen hat Diese Erwartung wird auf andere Situationen ausgeweitet Seligman (1967) bezeichnet diese grundsätzliche Erwartung als gelernte Hilflosigkeit

Erlernte Hilflosigkeit Seligman-Experiment Hunde wurde zunächst unvermeidbaren Schock ausgesetzt Am nächsten Tag sollten Hunde eine Vermeidungsreaktion lernen 2/3 der Hunde lernten weder Flucht noch Vermeidung Hunde machten keinen Versuch zu entkommen

Erlernte Hilflosigkeit Experimente: immer drei Gruppen Gruppe kann lernen, unangenehme Konsequenzen zu vermeiden Gruppe kann das nicht Gruppe: Kontrollgruppe, nimmt an keinen Lerndurchgängen teil Alle drei Gruppen werden dann einer vermeidbaren unangenehmen Situation ausgesetzt Gruppe 1&3 zeigen schnell Vermeidungsverhalten Gruppe 2 wirkt depressiv

Drei Komponenten der Erlernten Hilflosigkeit Nach Maier & Seligman gibt es drei Komponenten der erlernten Hilflosigkeit Motivationale Komponente: Individuen verlieren die Motivation zu versuchen, Ereignisse in ihrer Umgebung zu kontrollieren bzw. geben es schneller wieder auf Kognitive Komponente: Das Individuum besitzt nur eine verminderte Fähigkeit aus eigener Erfahrung zu lernen Emotionale Komponente: Es treten affektive Reaktionen auf, aus denen Krankheiten entstehen können _

Drei Dimensionen der Erlernten Hilflosigkeit Hilflosigkeit kann bei Menschen drei unterschiedliche Dimensionen haben Das Gefühl der Hilflosigkeit kann auf eine bestimmte Situation bezogen oder allgemein (global) sein Die Person kann diese Hilflosigkeit auf internale oder externale Faktoren zurückführen Die Person kann die Hilflosigkeit als stabil (dauerhaft) oder instabil (vorübergehend) erleben

Entwicklung der Theorie Seligman (1975) Gelernte Hilflosigkeit Seligman, Weiner, Abramson & Teasdale (1975): Attributionsbezogene Neuformulierung Abramson & Alloy (1989) Hoffnungslosigkeit – wenn internal, global und stabil attribuiert wird Gelernte Hilflosigkeit: Handlungsergebnis ist unabhängig vom Verhalten – kein Zusammenhang zwischen Verhalten und Ergebnis – subjektive Kontrollierbarkeit ATTributionen: internal vs external persönliche vs universelle Hilflosigkeit, globale vs spezifische A –Misserfolgsattribution führt zu VERSTÄRKUNG der emotionalen, kognitiven und motivationalen Defizite stabile vs variableA chronische vs akute Hilflosigkeit –Hoffnungslosigkeit internale, stabile und globale Zuschreibung

In den 50er bis 80er Jahren kommt es zu einer Abwendung von defizitorientierten Sichtweisen hin zu einer stärkenorientierten Wahrnehmung

Nutzung von positiven Ressourcen - Prävention Sehr lange standen Defizitaspekte im Vordergrund Vulnerabilität Pathogenese Risikofaktoren Depression Suche nach positiven Mechanismen Resilienz Salutogenese Schutzfaktoren Glücksforschung, Positive Psychologie Lange standen die defizitorientierten Sichtweisen im Vordergrund – auch mit der Entwicklung der Gesundheitspsychologie kommt die Frage in den Vordergrund – warum bleiben manche Menschen trotz Vorliegen vieler Risikofaktoren gesund – Gedanke dahinter ist auch die Prävention – d.h. können wir Menschen solche Fähigkeiten vermitteln

Vulnerabilität vs. Resilienz Vulnerabilität: „Verwundbarkeit“ oder „Verletzbarkeit“. Vulnerable Personen werden besonders leicht emotional verwundet und entwickeln eher psychische Störungen Jeder Mensch durchläuft in seinem Leben mehrere vulnerable Phasen oder vorhersehbare Krisen, wie zum Beispiel die Pubertät, in denen eine erhöhte Gefahr besteht, eine psychische Störung zu entwickeln. Resiliente Personen haben erlernt, dass sie es sind, die über ihr eigenes Schicksal bestimmen (sogenannte Kontrollüberzeugung). Sie vertrauen nicht auf Glück oder Zufall, sondern nehmen die Dinge selbst in die Hand. Sie ergreifen Möglichkeiten, wenn sie sich bieten. Sie haben ein realistisches Bild von ihren Fähigkeiten. Auch Menschen, die nach einem Trauma, wie etwa Vergewaltigung, dem plötzlichen Verlust nahestehender Angehöriger oder Kriegserlebnissen nicht aufgeben, sondern die Fähigkeit entwickeln weiterzumachen, werden als resilient bezeichnet. In der heutigen Persönlichkeitspsychologie werden auch Menschen als resilient bezeichnet, die eines der drei häufigsten Big Five-Persönlichkeitsprofile aufweisen, mit niedrigem Neurotizismus-Wert und leicht überdurchschnittlichen Werten in den vier übrigen Dimensionen (Robins et. al. 1996). In der Längsschnittstudie von Asendorpf und van Aken (1999) wurden resiliente Kinder von ihren Erzieherinnen beschrieben als anpassungsfähig, belastbar, aufmerksam, tüchtig, gescheit, neugierig und voller Selbstvertrauen.

Vulnerabilität vs. Resilienz Resilienz: Widerstandsfähigkeit darunter wird die Fähigkeit verstanden, auf die Anforderungen wechselnder Situationen flexibel zu reagieren und auch anspannende, erschöpfende, enttäuschende oder sonst schwierige Lebenssituationen zu meistern früher auf Kinder bezogen, die trotz widriger Umstände sich positiv entwickelt haben heute auch Menschen, die mit Belastungen der Arbeitswelt in angemessener Weise umgehen und so ihre psychische Gesundheit erhalten. Resiliente Personen haben erlernt, dass sie es sind, die über ihr eigenes Schicksal bestimmen (sogenannte Kontrollüberzeugung). Sie vertrauen nicht auf Glück oder Zufall, sondern nehmen die Dinge selbst in die Hand. Sie ergreifen Möglichkeiten, wenn sie sich bieten. Sie haben ein realistisches Bild von ihren Fähigkeiten. Auch Menschen, die nach einem Trauma, wie etwa Vergewaltigung, dem plötzlichen Verlust nahestehender Angehöriger oder Kriegserlebnissen nicht aufgeben, sondern die Fähigkeit entwickeln weiterzumachen, werden als resilient bezeichnet. In der heutigen Persönlichkeitspsychologie werden auch Menschen als resilient bezeichnet, die eines der drei häufigsten Big Five-Persönlichkeitsprofile aufweisen, mit niedrigem Neurotizismus-Wert und leicht überdurchschnittlichen Werten in den vier übrigen Dimensionen (Robins et. al. 1996). In der Längsschnittstudie von Asendorpf und van Aken (1999) wurden resiliente Kinder von ihren Erzieherinnen beschrieben als anpassungsfähig, belastbar, aufmerksam, tüchtig, gescheit, neugierig und voller Selbstvertrauen.

Pathogenese vs. Salutogenese Die Pathogenese beschreibt Entstehung und Entwicklung einer Krankheit mit allen daran beteiligten Faktoren. Der mit naturwissenschaftlichen Methoden erfassbare Ablauf eines Krankheitsprozesses wird auch als Pathomechanismus bezeichnet. Die Ursachen einer Erkrankung hingegen werden in der Ätiologie abgehandelt. Die psychosomatische Medizin stellt bei der Entstehung von Krankheiten, neben biologischen verstärkt psychosoziale Faktoren in den Vordergrund In der Pathogenese wird das Krankheitssymptom (z. B. Kopfschmerz) beschrieben und „bekämpft“. Weitere Kritikpunkte sind, dass es sich bei Antonovskys Kohärenzgefühl „lediglich um ein inverses Maß für negative Affektivität“ handeln könne und nicht zuletzt sich „auch eine klare Abgrenzung des Kohärenzgefühls von anderen inhaltlich verwandten Konstrukten, wie Kontrollüberzeugung, Selbstwirksamkeitserwartung, Optimismus, ‚Hardiness‘ oder Resilienz als schwierig“ erweise.[2]Aaron Antonovsky wertete 1970 eine Erhebung über die Adaptation von Frauen verschiedener ethnischer Gruppen an die Menopause aus. Eine Gruppe war 1939 zwischen 16 und 25 Jahre alt gewesen und hatte sich zu dieser Zeit in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager befunden. Ihre emotionale Befindlichkeit wurde mit der einer Kontrollgruppe verglichen. Der Anteil der in ihrer Gesundheit nicht beeinträchtigten Frauen betrug in der Kontrollgruppe 51 %, im Vergleich zu 29 % der KZ-Überlebenden. Nicht der Unterschied an sich, sondern die Tatsache, dass in der Gruppe der KZ-Überlebenden 29 % der Frauen trotz der unvorstellbaren Qualen eines Lagerlebens mit anschließendem Flüchtlingsdasein als (körperlich und psychisch) ‚gesund’ beurteilt wurden, war für ihn ein unerwartetes Ergebnis. Diese Beobachtung führte ihn zu der Frage, welche Eigenschaften und Ressourcen diesen Menschen geholfen hatten, unter den Bedingungen der KZ-Haft sowie in den Jahren danach ihre (körperliche und psychische) Gesundheit zu erhalten. So schuf Antonovsky (im Gegensatz zum Pathogenesekonzept der traditionellen Medizin) das Konzept der ‚Salutogenese’ – der Entstehung von Gesundheit. [

Pathogenese vs. Salutogenese Salutogenese - Entstehung von Gesundheit. Medizinsoziologe Aaron Antonovsky (1923–1994) hat in den 1970er Jahren als Gegenbegriff zu Pathogenese geprägt. Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit kein Zustand, sondern muss als Prozess verstanden werden. In der Salutogenese wird die Aufmerksamkeit auf den „Gesundungsweg“ gelegt, zu dem Symptome Hinweise geben können. Damit kann sogar eine Stärkung der Ressourcen erreicht werden, mit denen sich der Mensch auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum mehr in Richtung Gesundheit bewegen kann Kohärenzsinn – Ein Gefühl von Handhabbarkeit, Verstehbarkeit und Sinnhaftigkeit einer Situation/Aufgabe, stellt einen Schutz gegen Stress dar schlecht abgrenzbar zu Kontrollüberzeugung, Selbstwirksamkeitserwartung, Optimismus, Hardiness (Committment, Control, Challenge), Resilienz, Achtsamkeit Weitere Kritikpunkte sind, dass es sich bei Antonovskys Kohärenzgefühl „lediglich um ein inverses Maß für negative Affektivität“ handeln könne und nicht zuletzt sich „auch eine klare Abgrenzung des Kohärenzgefühls von anderen inhaltlich verwandten Konstrukten, wie Kontrollüberzeugung, Selbstwirksamkeitserwartung, Optimismus, ‚Hardiness‘ oder Resilienz als schwierig“ erweise.[2]Aaron Antonovsky wertete 1970 eine Erhebung über die Adaptation von Frauen verschiedener ethnischer Gruppen an die Menopause aus. Eine Gruppe war 1939 zwischen 16 und 25 Jahre alt gewesen und hatte sich zu dieser Zeit in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager befunden. Ihre emotionale Befindlichkeit wurde mit der einer Kontrollgruppe verglichen. Der Anteil der in ihrer Gesundheit nicht beeinträchtigten Frauen betrug in der Kontrollgruppe 51 %, im Vergleich zu 29 % der KZ-Überlebenden. Nicht der Unterschied an sich, sondern die Tatsache, dass in der Gruppe der KZ-Überlebenden 29 % der Frauen trotz der unvorstellbaren Qualen eines Lagerlebens mit anschließendem Flüchtlingsdasein als (körperlich und psychisch) ‚gesund’ beurteilt wurden, war für ihn ein unerwartetes Ergebnis. Diese Beobachtung führte ihn zu der Frage, welche Eigenschaften und Ressourcen diesen Menschen geholfen hatten, unter den Bedingungen der KZ-Haft sowie in den Jahren danach ihre (körperliche und psychische) Gesundheit zu erhalten. So schuf Antonovsky (im Gegensatz zum Pathogenesekonzept der traditionellen Medizin) das Konzept der ‚Salutogenese’ – der Entstehung von Gesundheit. [

Risikofaktoren vs. Schutzfaktoren Unter Risikofaktor versteht man in der Medizin eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, eine bestimmte Krankheit zu erwerben Häufig untersuchte und in den Medien aufgegriffene Risikokonstellationen sind beispielsweise Alkoholmissbrauch, Übergewicht, Ernährung, Bewegungsmangel und das Tabakrauchen. Als Risikofaktoren bezeichnet man in der Soziologie/Psychologie Faktoren, die die gesunde Entwicklung eines Kindes gefährden z.B. Armut, Psychische Erkrankung eines Elternteils oder beider Elternteile, Zugehörigkeit zu einer diskriminierten Minderheit Familiäre Disharmonie, Alkohol- oder Drogenmissbrauch der Eltern, Niedriges Bildungsniveau der Eltern, Kriminalität der Eltern, Häufig wechselnde Partnerschaft der Eltern etc. Ein Risikofaktor ist uU noch nicht gravierend, wenn jedoch mehrere Risikofaktoren zusammen auftreten, so wird das Kind mit der Bewältigung überfordert. Erst dann zeigen sich negative Konsequenzen, die um so stärker sind, je mehr weitere Risikofaktoren dazu kommen Unter Risikofaktor versteht man in der Medizin eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, eine bestimmte Krankheit zu erwerben, wenn bestimmte physiologische oder anatomische Eigenschaften, genetische Prädispositionen oder Umweltkonstellationen vorliegen Die Eigenschaften selbst werden z. B. als Disposition bezeichnet, die Umwelteinflüsse als Exposition, die Häufigkeit als mathematischer Faktor ausgedrücktRisikofaktoren können zum Beispiel sein:[1][2] Armut Psychische Erkrankung eines Elternteils oder beider Elternteile Zugehörigkeit zu einer diskriminierten Minderheit wie zum Beispiel Afroamerikaner oder Hispanics Familiäre Disharmonie Alkohol- oder Drogenmissbrauch der Eltern Niedriges Bildnungsniveau der Eltern Kriminalität der Eltern Häufig wechselnde Partnerschaft der Eltern Aufwachsen in Sozialen Brennpunkten oder Wohngegenden mit hohem Kriminalitätsanteil sehr junge Eltern Aufwachsen in einer Adoptiv- oder Pflegefamilie Herkunft aus einer kinderreichen Familie Geschwister mit einer Behinderung, Lern-oder Verhaltensstörung Ein einzelner Risikofaktor macht meist noch nichts aus. Wenn jedoch mehrere Risikofaktoren zusammen auftreten, so wird das Kind mit der Bewältigung überfordert. Erst dann zeigen sich negative Konsequenzen, die um so stärker sind, je mehr weitere Risikofaktoren dazu kommen.[1](siehe hierzu auch: multiple Deprivation) Einfluss von Risikofaktoren auf die Intelligenzentwicklung (Gabarino)Zahl der RisikofaktorenDurchschnitts-IQ der Kinderkeine Risikofaktoren119ein Risikofaktor116zwei Risikofaktoren113vier Risikofaktoren93acht Risikofaktoren85"SOCIAL TOXICITY" SHOWING EFFECTS IN CHILDRENDownload am 17. Januar 2008Risikofaktoren für die kindliche Entwicklung sind unter anderem:

Risikofaktoren vs. Schutzfaktoren Als Schutzfaktor bezeichnet man einen umgebungsbezogenen Faktor, der die psychische Wirkung von belastenden Umweltbedingungen oder anderen risikoerhöhenden Faktoren auf einen Menschen abpuffert Unter ansonsten gleich belastenden Umweltbedingungen entwickeln manche Menschen eine psychische Störung, andere nicht. Schutzfaktoren : Faktoren in der Person (z.B. Temperament) Faktoren in der Familie (z. B. stabile emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson) und Faktoren im sozialen Umfeld liegen (z. B. positive Schulerfahrungen). Als Schutzfaktoren der Person gelten zum Beispiel:weibliches Geschlecht ein erstgeborenes Kind zu sein ein positives Temperament überdurchschnittliche Intelligenz positives Sozialverhalten positives Selbstwertgefühl aktive Stressbewältigung Als Schutzfaktoren der Familie und des sozialen Umfeldes gelten:stabile emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson offenes, unterstützendes Familienklima familiärer Zusammenhalt Modelle positiver Bewältigung soziale Unterstützung positive Freundschaftsbeziehungen positive Schulerfahrungen[3].

Glücksforschung Glücksforschung ist die Erforschung der Bedingungen, unter denen sich Menschen als glücklich bezeichnen und/oder glücklich sind. In Deutschland ist sie seit den 1980er Jahren intensiviert worden. Die Glückforschung fasst alle Disziplinen zusammen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, die Bedingungen des Glücklichseins zu erforschen.

Glücksforschung Was ist Glück? Eine Gute Definition von Glück fehlt – Lebenszufriedenheit, Wohlbefinden, Lebensfreude, Flow-Erleben..... Tal Ben-Shahar (Havard) – Glück ist die Kombination von Sinn und Vergnügen – nur Sinn oder nur Vergnügen ist zu wenig - Können Stellt 3 Fragen: was halte ich für sinnvoll, was macht Spaß und was kann ich?

Glücksforschung Sozialwissenschaftliche Glücksforschung Psychologische Glücksforschung – Positive Psychologie Philosophische Glücksforschung Physiologische Glücksforschung Ökonomische Glücksforschung Experimentelle Glücksforschung und optimale Beanspruchung Angewandte Glücksforschung

Psychologische Glücksforschung Michael Argyle (1925-2002) ist ein Pionier der psychologischen Glücksforschung. Entwickelte den „Oxford Happiness Inventory (OHI, 1987)“ Er stellte auch fest, dass die Forschung von Glück nicht theoriegeleitet ist – die Psychologie beobachtet das Glück als Erscheinungsform, ohne Theorien über seine Ursachen zu entwickeln und experimentell zu überprüfen

Positive Psychologie (PP) Martin Seligman hat 1998 hat den neuen Begriff "Positive Psychologie" geprägt. Er hat als Präsident der American Psychological Association APA sich als Thema seines Präsidentenjahres die Positive Psychologie gewählt „Die Psychologie soll nicht mehr darauf beschränkt sein, Menschen von Leiden zu befreien, sie gleichsam von „-5 auf 0“ zu bringen, sondern erstmals auch gesunde Menschen sinnvoll glücklich zu machen also von „0 auf +5“ zu heben Sternstunde der Psychologie

Sozialwissenschaftliche Glücksforschung Beschäftigt sich stark mit der „Glücksmessung“. Die soziologische Glücksforschung geht von der Überlegung aus, dass es möglich sein müsste durch Befragungen festzustellen, unter welchen Bedingungen Menschen mehr oder weniger glücklich sind. Es werden Glücksindikatoren ermittelt

Sozialwissenschaftliche Glücksforschung In Deutschland: Alfred Bellebaum Emeritierter Soziologie-Professor an der Universität Koblenz-Landau, Honorarprofessor für Soziologie an der Universität Bonn. Gründer und Leiter des Instituts für Glücksforschung e.V. in Vallendar bei Koblenz. In den Niederlanden: Ruut Veenhoven Soziologie-Professor für "social conditions for human happiness" an der Erasmus Universität Rotterdam, Holland. Er ist Direktor der World Database of Happiness Es schrieb bereits seine Dissertation unter dem Titel „Conditions of Happiness“ http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/interviews.htm

Sozialwissenschaftliche Glücksforschung Eine Wirkung der soziologischen Glücksforschung auf Politik und Lebensführung beginnt sich erst zu entwickeln Mittlerweile erhebt Großbritannien landesweit, neben anderen Nachhaltigkeitsindikatoren auch das subjektive Wohlbefinden seiner EinwohnerInnen, um bessere Politik machen zu können http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/interviews.htm

Sozialwissenschaftliche Glücksforschung Bereitschaft, sich als glücklich zu bezeichnen, steigt nicht im gleichen Ausmaß, wie der Lebenstandard, kann sogar mit steigendem Lebensstandard abnehmen. Sonja Lyubomirsky, amerikanische Psychologin, kritisiert: es ist nicht zu entscheiden was zuerst kommt: das Glück oder dessen Begleitumstände. Z.B. zeigt sich, dass Menschen mit starken sozialen Bindungen glücklicher sind – man weiß aber nicht ob Freunde/Freundinnen glücklicher machen – oder glückliche Menschen leichter Freunde/Freundinnen gewinnen – dazu müssen Langzeitstudien durchgeführt werden http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/interviews.htm

Ökonomische Glücksforschung „Happy Economics“ – auch die Wirtschaftsforschung hat sich der Glücksproblematik angenommen: Das Streben nach Glück ist eine wirtschaftliche Triebkraft Marketing Expertin Anne Schüler fasst zusammen: ....Wem es gelingt .... dem Kunden Momente des Glücks zu verschaffen, der wird dauerhaft erfolgreich sein“.

Ökonomische Glücksforschung Die Kehrseite dieses glücklichen Konsums ist der Stress, mit dem das dazu nötige Geld erarbeitet werden muss. Mathias Binswanger, ein Schweizer Ökonomie-Professor spricht von einer „(hedonischen) Tretmühle“ in der wir uns befinden – Abhilfe verspricht ein Abkoppeln von dem Zwang nach Mehr und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Leistung und Genuss – Work-Life Balance Thomas Metzinger: hedonische Tretmühle

Ökonomische Glücksforschung Dr. Herbert Laszlo sieht das Problem philosophisch als „Fluch des Epikur“ Epikur lehrt:“ Wir brauchen immer dann eine Freude, wenn sie fehlt und wir darob leiden. Wenn wir aber nicht leiden, bedürfen wir ihrer nicht“. Die Folge ist ein Marketing, das „Leiden schafft“, denn glücklichen Menschen kann man nichts verkaufen

Experimentelle Glücksforschung Wir können nur durch Experimente den Zusammenhang von Ursache und Wirkung klären Definition: Glück ist ein Hochgefühl, der vom Wunsch nach Fortdauer gekennzeichnet ist, solange es andauert und vom Wunsch nach Wiederkehr, wenn man sich daran erinnert. Seine ekstatischen Momente heben diesen Gemütszustand über die Genugtuung oder die Zufriedenheit hinaus

Experimentelle Glücksforschung Glück nach dieser Definition entspricht weitgehend der „eudaimonia“ (Glückseligkeit, Wohlbefinden, gutes Leben) von Aristoteles, dem „Flow“ von Mihaly Csikszentmihaly und der „Selbstverwirklichung“ (auch wenn es dort nicht so definiert ist) nach Abraham Maslow

Experimentelle Glücksforschung Theorie der optimalen Beanspruchung Glück entsteht – nicht nur, aber auch – durch Beanspruchung, welche die Fähigkeiten des Menschen optimal beansprucht Diese Theorie entspricht dem „Flow-Kanal“ nach Mihaly Csikszentmihaly

Flow Erleben

Experimentelle Glücksforschung Theorie des Regelkreises von Stress und Langeweile Baut auf der Kybernetik, entwickelt von Norbert Wiener auf Wiener postuliert neben den Regelkreisen, die einen Wert in einer bestimmten Bandbreite konstant halten (zB Körpertemperatur) auch Regelkreise, die „übersteuern“ (Fieber vs. Schüttelfrost)

Experimentelle Glücksforschung Die experimentelle Glücksforschung geht davon aus, dass der Regelkreis der kurzfristigen Beanspruchung von Menschen im Sinne Wieners „übersteuert“ und zu unerwünschten Schwankungen zwischen Langeweile und Stress führt. Sie sucht aktiv nach Möglichkeiten, diese Übersteuerung auszuschalten.

Maslowsche Bedürfnishierarchie

Angewandte Glücksforschung Alle Versuche aus persönlichen Glückserlebnissen und deren Begleitumstände allgemeine Regeln abzuleiten, nach denen Menschen glücklicher werden können – umfangreiche Ratschlag-Literatur Das Institut für Glücksforschung (IFEG) in München sammelt seit 2004 Glücks-Ratschläge – derzeit wird versucht folgende Fragen zu beantworten: Welche Ratschläge werden besonders oft erteilt? Welche Widersprüche gibt es gegen bzw. zwischen diesen Ratschlägen? Welche Vorurteile oder Nebenabsichten könnten zwischen den jeweiligen Ratschlägen bestehen?

Züricher Stärken Programm (ZSP) Willibald Ruch – Professor für Differentielle Psychologie an der Universität Zürich Humor und andere Stärken und deren Beitrag zur Lebenszufriedenheit: Die Positive Psychologie als neue Perspektive in Forschung und Intervention

Züricher Stärken Programm (ZSP) Die Positive Psychologie forscht verstärkt in drei Bereichen: Positives Erleben (zB Glück, Flow, Heiterkeit, Lebenszufriedenheit) Positive Persönlichkeitseigenschaften (zB Charakterstärken, Tugenden) Positive Institutionen (dh Institutionen, die positive Erfahrungen und Persönlichkeits-eigenschaften ermöglichen, unterstützen und fördern)

Züricher Stärken Programm (ZSP) Klassifikation von Charakterstärken und Tugenden Die Konstruktion von Methoden zu deren Erfassung (speziell: das Stärkeninventar VIA-IS) Die Erstellung und Überprüfung von Programmen zur Entwicklung und zum Training dieser Stärken

Züricher Stärken Programm (ZSP) Charaktermodell 6 Tugenden 24 Stärken Im ZSP haben diejenigen Personen ihre Lebenszufriedenheit deutlich steigern können, welche die 5 besonders wichtigen Charakterstärken Dankbarkeit, Enthusiasmus, Hoffnung, Bindung und Neugier trainiert haben

Charakter: Die Tugenden und Stärken

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Symbol für Positive Psychologie Ein Muskelprotz? Oder ein Symbol das auch Frauen einschließt???? Vielleicht wird eines kreiert in diesem Workshop

Danke für Ihre Aufmerksamkeit