Thematische Zusammenfassung

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Diagnose – Förderung Förderdiagnose - Förderdiagnostik
Advertisements

Kapitel 8 Der Ort an dem wir leben.
Verhaltensstörungen Definition – Unterscheidungen – Beschreibungen
Sebastian, 16 J. - Vorgeschichte
Die große Pause als Chance für einen freundlichen Umgang
Depression hat viele Gesichter
Die selbstunsichere Persönlichkeit
bei nahestehenden Menschen
Vom Abbau des Engagements bis zum Burnout
Referentinnen: Julia Michalewski, Birte Stapperfend, Elisa Remde
Diagnostik in der Kinder-
Schulvermeidung aus kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch nach ICD-10 und DSM-IV
Bindung und die Entwicklung des Selbst
John Bowlby, Mary Ainsworth, Bindung.
Herzlich willkommen zur Vorlesung: (Erziehungswissenschaft)
Beurteilung der Wirksamkeit von Schulungen Dr. Barbara Moos
Persönlichkeits-entwicklung
Vortrag Elternabend Kinderbrücke
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Starke Eltern – Starke Kinder Mehr Freude mit Kindern!
Ursachen und Behandlung - Persönlichkeit
Verhinderung von Störungen vs. Förderung von Gesundheit
Klassifikation.
Persönlichkeitsstörungen
Das AD(H)S – Kind in der Familie Wie meistern Eltern die Situation?
Wie fit zu bleiben.
Die schwache Stelle von Margitta.
Computerspielsucht.
er kennen be handeln 3. GSD Intensivtag Rotes Kreuz Oberösterreich
Lernjournal als Förderinstrument
Selektive Sprachlosigkeit –
ADHS und aggressive Verhaltensstörungen
Psychosen By Kevin und Oliver.
Wie viele Beine hat dieser Elefant?
Kognitive Umstrukturierung
Ethische Aspekte der Diagnostik und Therapie depressiver Störungen
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Stiftung Homo Homini - Krakau 2006/2008 Mit lernrehabilitation zur teilhabe am lebenslangen lernen, eine aufbaumethodik für behinderte ausländer.
Vorbild – Selbstbild – Autorität
Schulverweigerung DDr. Andrea Richter.
Gewaltprävention durch Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen
5. Vorlesung Affektive Störungen
Sigmund Freud Filmmaterial Freud schaut
Management, Führung & Kommunikation
VIA-Elterntraining Inhalt Besprechung der Hausaufgabe
Sensible Themen Was Sie tun können, wenn die Unzufriedenheit mit dem Aussehen für eine/n Lernende/n oder KollegIn ein Problem darstellt LIFELONG LEARNING.
VIA-Elterntraining Inhalt Besprechung der Hausaufgabe Abschlussrunde
Liebend gern erziehen Triple P Elterntraining Für Eltern von Kindern von 0-12 Dipl.-Psych. Yvonne von Wulfen.
Die neue S3-Leitlinie Depression Antidepressiva Suizidalität
Coolnesstraining an Schulen für Kinder und Jugendliche
Es gibt nichts Gutes außer man tut es!
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote – Claudia schneidet gemeinsam mit einigen.
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
Die Rolle der Eltern im Berufswahlprozess ihrer Kinder
„Verlorene Eltern“ - Ein Blick auf die Kinder
Theoretische Schlüsselkonzepte
Ziele /Aufgaben der Psychologie
Dissoziative Störungen, Konversionsstörungen
Vorlesung SoSe 2011 Mo Uhr, Raum J101
 KBS-Plätze für psychisch behinderte Menschen mit ausserordentlichem Betreuungs­­bedarf: Wie präzis kann diese Zielgruppe erfasst werden?
Übersicht Sitzung 2: Psychoedukation
Definition/Merkmale psychischer Störungen
Schule „Komplex „Harmonie“ DSD-1 Der Einfluss von Computerspielen auf Jugendliche Vorgelegt von: Klasse: 10“A“ Betreuer: Frau Grebneva, Deutschlehrerin.
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
01 Grundlagen der Psychiatrie
„Einem Depressiven zu sagen, dass er seine Probleme einfach vergessen soll, ist wie einem Blinden zu sagen, dass er genauer hinsehen soll.“ Affektive Störungen:
Landestagung der Mobilen Jugendarbeit und Streetwork 2016
 Präsentation transkript:

Thematische Zusammenfassung Beziehungsstörungen Thematische Zusammenfassung

Max (13 Jahre) Dramatische Trennungsszene auf Station Schwere Integration in den Gruppenprozess Wutanfälle Sporadische Mitarbeit & Provokation des Teams Schulvermeidung durch Kopf- & Bauschmerzen, Einschlafschwierigkeiten Trennungsschwierigkeiten bereits im Kindergarten Mutter: impulsiv und fordernd Trennung der Eltern, wenig Kontakt zum Vater

Sozial-emotionale Grundbedürfnisse Übungsaufgabe: Vergleichen Sie Max Erleben mit den genannten sozial-emotionalen Bedürfnissen.

Interventionsmethode: Sozialtraining mit Kindern- & Jugendlichen Ziele: soziale Fertigkeiten verbessern Interaktionsfähigkeit verbessern Bedingungen: Motivation des Klienten Zugang zum sozialen Bezugsfeld des Klienten Kooperationsbereitschaft der unmittelbaren Interaktionspartner Methoden: Beobachtung des Verhaltens in sozialen Situationen (Diskriminationslernen) Rollenspiele Problemlösesituationen durchspielen

Interventionsmethode Elterntraining Elterntrainings Eltern erhalten unmittelbares Feedback über Ihr Erziehungsverhalten & üben neues Verhalten im Umgang mit ihrem Kind ein. Ziel Psychische Störungen und Auffälligkeiten bei Kindern verhindern oder abbauen Interventionsmethode Elterntraining

Elterntraining: Methode Problemanalyse/ Verhaltensanalyse: Herausarbeitung der ursächlichen & aufrechterhaltenden Bedingungen, Klärung der Mitarbeiterbereitschaft der Eltern Zielfestlegung Einübung: systematische Verhaltensbeobachtung durch die Eltern Entwicklung von Problemlösestrategien (Erklärung von Lernprinzipien) Verstärkerpläne (Regeln, positive Verstärker) Übungsfrage: Welche Bedingungen sind für den Fall Max problematisch?

F93.0 emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters Unrealistische Besorgnis über mögliches Unheil, das der Hauptbezugsperson zustoßen könnte oder Furcht das sie weggehen und nicht wiederkommen könnte Unrealistische Besorgnis vor drohender Trennung Furcht vor Trennung führt zur Schulverweigerung Verweigerung ohne Bezugsperson zu Bett zu gehen Furcht allein zu Hause zu sein Wiederholte Albträume über Trennung Somatische Symptome Wiederkehrendes Unglücklichsein bei erwarteter Trennung Übungsaufgabe: Vergleichen Sie Max Symptomatik mit den hier genannten Symptomen.

Nancy (44 Jahre) Verlust von Schwester & Vater Wenig Energie, weint oft Scheidung (Mann Alkoholiker) Verringerung des Kontaktes zu Freunden Konzentrationsschwierigkeiten, gereiztes Verhalten, Apathie Perfektionistin Keine Suizidgedanken, Gewichtsverlust

Diagnose (schwere) Depression F32.2 Alle drei Symptome: Depressive Stimmung in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichem Ausmaß über die meiste Zeit des Tages Interessenverlust oder Verlust der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten Verminderter Antrieb oder erhöhte Ermüdbarkeit

Diagnose (schwere) Depression F32.2 Zusätzlich mindestens vier Symptome: Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls Unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle Wiederkehrende Gedanken an Tod oder an Suizid Denk- & Konzentrationsschwierigkeiten Psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit Schlafstörungen Gewichtsveränderungen (vgl. Davison/ Neale 2002: 305) Übungsaufgabe: Vergleichen Sie Nancys Symptome mit der ICD-10 Klassifikation

Ätilogiemodelle von Depressionen Kognitive Theorie von Beck Menschen werden depressiv, weil ihre Gedankengänge und Schlussfolgerungen negativ verzerrt sind. Schemata: Wahrnehmungshaltungen zur Ordnung der Welt (in der Kindheit erworben) Negative Schemata: Negative Wahrnehmungs- & Denkweisen werden bei bedeutungsähnlichen Situationen aktiviert.

Kognitive Theorie von Beck Negatives Selbstbild kognitive Triade Negatives Bild der Umwelt (Selbsteinschätzung zur Bewältigung) Negative Sicht auf die Zukunft

Denkfehler Übergeneralisierung: ein einziges Ereignis wird fälschlisch verallgemeinert Willkürliche Schlüsse: Schlüsse, ohne hinreichende Beweise Selektive Abstraktion: einzelne Ereignisse werden in ihrer Bedeutung für die eigene Person überschätzt

Ätilogiemodelle von Depressionen Interpersonale Theorie der Depression Durch ihr Verhalten treiben Depressive andere Menschen von sich weg und sorgen so für einen Verstärkerverlust Depressive verfügen nur über ein weitläufiges Netz sozialer Beziehungen Ihr Verhalten löst Ablehnung aus (Tonfall, Wortwahl, u.a.) Depressive weisen geringe soziale Fertigkeiten auf Depressive suchen beständig Bestätigung von Außen (positiv und negativ) Übungsaufgabe: Diskutieren Sie mögliche Ursachen der Depression von Nancy. Wo treffen die Annahmen bei ihr nicht zu?

Wiederholung: Vorteile des ICD-10 alle (auch somatische) Störungen sind klassifiziert, Verwendung in der Praxis weltweit verbindliches Klassifikationssystem System lässt viel Raum für Revisionen und Erweiterungen, da eine Vielzahl der fünfstelligen Codierung unbesetzt sind. An mehreren Stellen ist eine unspezifische Restkategorie vorgesehen, um unklare Fälle als nicht näher bezeichnete Störung einordnen zu können. Expertenwissen und empirische Orientierung (Konsens, Feldstudien) Operationalisierung: Differenzierte Kriterien für einzelne diagnostische Klassen. Deskriptive Orientierung bei der Definition der Störungsklassen. Strittige und theoretisch vorbelastete Konzepte wie psychische Krankheit, Neurose und Psychose werden vermieden. Außerdem Verzicht auf strittige Annahmen wie endogen, exogen oder psychosomatisch Multiple Diagnosen. Es wird nicht von streng kategorialen Störungsklassen ausgegangen. Stattdessen Komorbidität, es sollen so viele Diagnosen aufgestellt werden wie nötig.

Wiederholung: Nachteile des ICD-10 Zweifelhaft, ob fixe Regeln zur Diagnose eine ideale Lösung sind: Diagnostiker halten sich nicht so präzise an Kriterien Zahlreiche Kriterien enthalten immer noch hohes Maß an Subjektivität kulturelle Vorurteile und für persönliche Vorstellungen des Therapeuten darüber, was ein ‚Durchschnittsmenschen‘ in einem bestimmten Lebensabschnitt oder in einer bestimmten Situation tun sollte Zu viele Kindheitsprobleme werden zu psychischen Störungen gemacht Teilweise Fortführung ätiologisch orientierter Begründungen: So z.B. bei der Zusammenfassung von Angststörungen und Zwängen (früher Neurosen) ICD-10 erlaubt keine multiaxiale Beurteilungen Fördern Kriteriendenken (Stigmatisierungen) Mit starker Operationalisierung wird Anschein erweckt, dass weiteres Hintergrundwissen nicht notwendig sei. Man muss sich über Möglichkeiten und Grenzen der Standardisierung im Klaren sein. Z.B. Wechselwirkung zwischen Selbstwahrnehmung des Klienten und Außenwahrnehmung des Diagnostikers.

Vorbereitungstipps Lesen Sie sich die Diagnosekriterien mehrmals durch und sagen Sie diese anschließend auf. Machen Sie die hier vorgeschlagenen Übungsaufgaben. (Am besten mit einem Partner!) Versuchen Sie Ihren Mitbewohnern, PartnerIn oder Freunden die Ursachenmodelle so zu erklären, dass sie diese verstehen. Diskutieren Sie mit Ihnen mögliche Grenzen. Lesen Sie sich die Vor- & Nachteile der Klassifikationssysteme intensiv durch & lassen sich von jemandem Abfragen.

Für die ganz Fleißigen Schreiben Sie zu den Übungsaufgaben eine Textgliederung. Beantworten Sie eine oder mehrere Fragen schriftlich. Übernehmen Sie dabei Phrasen aus den von Ihnen gesammelten Unterrichtstexten! Noch Fragen?