Familien (er)leben Übergänge

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Kinder benötigen eine Orientierung in der Medienwelt.
Advertisements

Zum Leitbild der Abendschule Vor dem Holstentor
(Susanne Fink, Lernen vor Ort, LK OVP) Diskussionsrunde 4
Interkulturelle Kompetenz der Lehr- und Fachkräfte LWL Münster 10./
Kindeswohlsicherung in den Einrichtungen für Mütter/ Väter und ihre Kinder in Lotte   Zielgruppe: Eltern mit psychischen Erkrankungen.
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Margarita Klein, Hamburg
Dialogische Hörgeschädigtenpädagogik
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss" – Über (schulische) Erziehung Referenten: Björn Anton: Andy Caspar Michael.
Die Entwicklung der Frühförderung in Thüringen -
Ab heute ist morgen!.
Von Ina Wulfkuhle, Katja Liebmann und Björn Kaiser
„Paten für Ausbildung“
Zeitgemäßer Mathematik-unterricht mit dem Mathematikbuch
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Kommentar zum Vorschulkonzept Kaleidoscoop
Leitsätze für das Bildungszentrum
Qualitätsentwicklerin für soziale Dienste (DAD)
Die Balance finden mit Triple P
Der hessische Bildungsplan: QUAST und QuaSi im Vergleich
AN DER REALSCHULE AM HÄUSLING
Titel NÖ KINDERGARTENPORTFOLIO NÖ KINDERGARTENPORTFOLIO
Schulen auf dem Weg in Marzahn-Hellersdorf
Transkulturalität Transkulturalität bezeichnet Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Kulturen. Der Begriff drückt aus 1.) Es gibt Unterschiede zwischen.
Willkommen in der Jugendwerkstatt Gießen e.V. ! Alter Krofdorfer Weg Gießen Tel: / Fax:
Viele Häuser des Lernens
Arbeitsgruppe 6: Tagesbetreuung für Kinder C. Katharina Spieß DIW Berlin und FU Berlin Professur für Familien- und Bildungsökonomie 22. Februar 2013.
integrativen AWO - Kita
Der Spracherwerb des Kindes
Koordinierungsstelle Marburg / Marburg-Biedenkopf
Was kleine Kinder brauchen, um stark zu werden
Tagesheime Zug Unser Leitbild. Wir machen uns stark für familienergänzende Kinderbetreuung… Wir engagieren uns als Nonprofit-Organisation für ein bedarfsorientiertes,
Offensive Bildung macht Schule
Übergänge Transitionen
Vielfalt gestalten - Migrantenorganisationen & interkulturelle Öffnung Landesintegrationskongress Solingen, Erol Çelik.
Tools für Sach-, Sozial- und Selbstkompetenz
Der Turm als Bild für unser Leitbild
Dr. Remi Stork Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
Dipl. Sozialpädagogin Margit Bösen-Schieck
Schulsozialarbeit an der IGS Obere Aar in Taunusstein-Hahn
Kompetenzentwicklung in schwierigen Zeiten: Wie man Jugendlichen dabei helfen kann, die eigene Biografie zu gestalten Perspektive Berufsabschluss, Offenbach.
Genderorientierte Berufsorientierung – ohne Eltern geht das nicht!
ERZIEHUNGSDIREKTOREN-KONFERENZ DER OSTSCHWEIZER KANTONE ERZIEHUNG UND BILDUNG in Kindergarten und Unterstufe im Rahmen der EDK-OST / Projekt 4bis8 EDK-OST.
Lions-Quest „Erwachsen werden“
Brückenjahr in Celle 2007 – the bridge of no return
Entwicklungsgespräche
Mit freundlicher Unterstützung von: Offensive Bildung macht Schule Evaluation Prof. Dr. Daniela Braun In Kooperation mit: FH Koblenz.
1 Das Projekt Netzwerk Regionale Ausbildungsverbünde Berlin im Auftrag der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen wird mit Mitteln des Landes.
Soziales Lernen in der Schuleingangsphase an der GGS Deutzerstr.
Home BAS – JugendhilfeHome Home BAS – JugendhilfeHome Betreutes Wohnen für Kinder, Jugendliche und junge Eltern Betreutes Wohnen für Kinder, Jugendliche.
Soziale Arbeit an Schulen im Landkreis Bad Kreuznach
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote – Wir freuen uns, in der Wichtelgruppe.
Die Rolle der Eltern im Berufswahlprozess ihrer Kinder
Portfolio in den Bildungs- und Lerngeschichten
Heilung Genesung Recovery
„Frauen fragen Frauen“ Präsentation zum Forschungsprojekt
Kita „Farbenklex“, Triptis
Die Schuleinheit Gallispitz besteht aus den Schulhäusern Wiesen- und Wülflingerstrasse, sowie den Kindergärten Wiesen- und Feldstrasse. Leitbild der Schuleinheit.
Fachtagung der Bundesvereinigung Lebenshilfe: Migration und Behinderung: Zugangsbarrieren erkennen – Teilhabe ermöglichen 29.–30. September 2015 in Berlin.
Partizipation im Übergang – gemeinsam gestalten
Wer ist schwer erreichbar – Institutionen oder Eltern? Prof. Dr. Tilman Lutz, Diakon.
Präventionskette im Landkreis Germersheim
Mentoring Dr. Nadja Tschirner
Martina Franke, Leiterin des rBFZ Johann-Hinrich-Wichern Schule
Die Johanniter-Unfall-Hilfe
1 Als pädagogische Fachkraft in der Kita Mütter, Väter und Kinder mit Flüchtlingserfahrungen begleiten.
FAMILIENKOMPETENZ STÄRKEN ZU ERZIEHUNGSVERANTWORTUNG BEFÄHIGEN, ENTWICKLUNG FÖRDERN. ELTERN UND KINDER IM BLICK Elisabeth Schmutz Institut für Sozialpädagogische.
Leitsätze Kita Nonnweiler Erstellt am Präambel Der Gedanke des Carl Rudolf von Beulwitz, eine Stiftung zu gründen, um Kindern und älteren Mitbürgern.
NMS ENTWICKLUNGSBEGLEITUNG BUNDESWEITES VERNETZUNGSTREFFEN APRIL 2009 Herzlich Willkommen!
10 Jahre Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser die Marke MGH in Brandenburg die Marke MGH in Brandenburg.
 Präsentation transkript:

Familien (er)leben Übergänge Willkommen in der Kita!- Wie der Übergang von der Familie in die Kita gelingen kann Potsdam 14.10.2015 Susanne Borkowski Master of Social Work- Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession

Transitionsansatz (P. Cowan (1991) Betrachtung von Übergänge als Entwicklungsprozess von Familien unter Einbindung der Perspektive aller Familienmitglieder Ziel: Gemeinsamens Verständigung aller Beteiligten darüber, was der Eintritt des Kindes in die Kindertagesstätte bedeutet  Ko-Konstruktion des Übergangs

Begriffsbestimmung Als Transitionen werden komplexe, in einander übergehende und sich überblendende Wandlungsprozesse bezeichnet, wenn Lebenszusammenhänge eine massive Umstrukturierung erfahren [...]. Charakteristisch ist, dass das Individuum dabei Phasen beschleunigter Veränderungen und eine besonders lernintensive Zeit durchmacht. (Griebel/ Niesel 2004: 35) Übergang = sozialer Prozess; weg von Vorstellung linearer biographischer Wandlungsprozesse Vielschichtigkeit, Komplexität von Übergangsprozessen wird in Blick genommen verschiedenen Subjekte als auch der Lebenskontext zur tragen zur Entstehung und Lösung von Problemen im Übergangsprozess bei 3

Erfahrungen und Ressourcen im Lebensverlauf relevant Transitionen „Sollbruchstelle“ für positive wie nachteilige Veränderungen Chancen und Risiken ungleich verteilt Erfahrungen und Ressourcen im Lebensverlauf relevant

Transition als kritisches Lebensereignis Modell der „Risikoketten“ Transitionen im Fokus Übergänge als kritische Lebensereignisse Impulsintervention zur positiven Bearbeitung Aufbau von Netzwerken Wertschätzende Haltung partizipative Gestaltung von Lebenswelten Förderung von Bewältigungskompetenzen positive Selbstwirksamkeitserfahrungen

Transitionsansatz (Fthenakis 2003; du Bois-Reymond 2013) Bewältigung von Übergängen auf drei Ebenen: Individuelle Ebene Interaktionale Ebene kontextuellen Ebene (Fthenakis 2003; du Bois-Reymond 2013) Individuelle Ebene: Veränderung der Identität, Statuswechsel, Entwicklungsaufgabe bewältigen, Selbstwirksamkeitserfahrungen von Bedeutung Interaktionale Ebene: Abschied von vertrauten Personen, Aufbau neuer Beziehungen, Suche nach Kontinuität Kontextuelle Ebene: familiäre Verhältnisse, ökonomischer und sozialer Hintergrund  Unterstützung durch soziale Netzwerke 6

Aufgaben auf der individuellen Ebene Veränderung der Identität Übernahme neuer Rolle als Mutter/ Vater/ Eltern Regulation von Emotionen Umgang mit neuen Herausforderungen Entwicklung von Kompetenzen Stressbewältigung

Unterstützungsmöglichkeiten ausführliche Aufnahmegespräche statt lange Aufnahmebögen für den Übergang relevante Vorerfahrungen des Kindes und seiner Familie Materielle Lage Kulturelle Orientierung Bildungsstand Handlungskompetenzen Soziale Einbindung/ Isolierung Expertenschaft der Eltern betonen Unterschiede in den beiden Lebensbereichen akzeptieren Eltern in ihren Sorgen erst nehmen Zuschreibungen vermeiden Aufgewühlt-Sein, das Empfinden und Zeigen von Gefühlen zugestehen Hol- und Bringesituationen in Blick nehmen Kennenlernen der Einrichtung möglichst früh und möglichst differenziert Stressvermeidung, Bewältigungsstrategien entwickeln Zeit und Unterstützung notwendig um „Kindergarteneltern“ zu werden

Aufgaben auf der interaktionalen Ebene Beziehungsgestaltung mit dem Kind neue Ebene der Paarbeziehung Umgang mit Zärtlichkeiten Paarkommunikation Rollenerwartung Konfliktbewältigung Inanspruchnahme familiärer Unterstützung (Großeltern etc.) Beziehungsaufbau zu Fachkräften

Unterstützungsmöglichkeiten Beziehung zum Kind erfragen Freude und Sorgen erzählen lassen Paarbeziehung/familiäres Umfeld thematisieren Unterstützungspotenziale/ Belastungsmomente identifizieren Wichtig für evt. Belastungen des Kindes und/oder des Elternteils Hat es im vergangenen Jahr Ereignisse gegeben, von denen wir wissen sollten, um Ihr Kind besser verstehen zu können? Beziehungsaufbau zur Fachkraft frühzeitiges Kennenlernen Gruppenerzieherin, Kind und Eltern Aufnahmegespräche zur Vorbereitung auf Eingewöhnungsphase

Aufgaben auf der kontextuellen Ebene Zeitmanagement Umgang mit finanzieller Mehrbelastung Alltagsorganisation Koordinierung der Kinderbetreuung Suche nach Kontinuität und Sicherheit in den Familienstrukturen Neuorientierung Freundeskreis Gestaltung des Wohnumfeldes

Unterstützungsmöglichkeiten Anforderungen an Eltern nicht „einebnen“ Unterstützung anbieten Problemlösefähigkeit stärken Erfahrene Kita-Eltern einbinden Schilderung der Übergangsbewältigung Kita-Erfahrungen statt Informationen weitergeben Sozialraumorientierung von Kitas hilfreich Angebote/ Unterstützungsmöglichkeiten im Umfeld aufzeigen Eltern in die Überlegungen zur Übergangsbewältigung einbeziehen Nicht nur passiv „über sich ergehen lassen“ sondern aktiv beteiligen

Wege für einen gelingenden Übergang Hemmende Faktoren seitens der Fachkräfte Pädagogisches Selbstkonzept der Fachkräfte auf die Arbeit mit den Kindern ausgerichtet. Unsicherheit der Fachkräfte durch mangelnde professionelle Kompetenz. „Es allen Recht machen wollen.“ Mangelndes Verständnis für Eltern Mangel an Zeit

Wege für einen gelingenden Übergang Hemmende Faktoren seitens der Eltern Spezifische Erwartungen Fachkräfte werden nicht als professionelle Fachkräfte betrachtet Fachkräfte werden als Konkurrenz wahrgenommen Fachkräfte werden als Repräsentant des Staates (Jugendamt) wahrgenommen Mangel an Zeit

Gelebte „Erziehungspartnerschaft“ Schlussfolgerungen Gelebte „Erziehungspartnerschaft“ weg von der Vorstellung: Eltern als Kunden oder Abnehmer einer sozialen Dienstleistung hin zu der Vorstellung: alle Beteiligten – Mütter/Väter/Kinder und professionelle Kräfte – sind Koproduzenten einer erfolgreichen Bildungspraxis  Begegnung auf Augenhöhe  Dialog von Anfang an" um Hemmschwelle von Eltern zu senken

Grundsätze der Zusammenarbeit Schlussfolgerungen Grundsätze der Zusammenarbeit Eigenverantwortung der Familie betonen Konkurrenz und Schuldzuweisung vermeiden Wertschätzung, einfühlsames Verstehen Vertraulichkeit und Vertrauen

Schlussfolgerungen 3 Dimensionen der Transitionsgestaltung Zu1) eigene Erziehungsvorstellungen und Erfahrungen reflektieren persönlichen, fachlichen Standpunkt zur Zusammenarbeit finden (Kultur der gegenseitigen „Wertschätzung“) Demokratische Kultur entwickeln, die Mitwirkung aller notwendigen Kräfte erlaubt Auseinandersetzung mit Erwartungen von Eltern an Erziehung, Betreuung  nur so am Entwicklungsstand der Kinder orientierte Zusammenarbeit Regelmäßige Gespräche über Entwicklung Kooperation ist auf das Wohl des Kindes ausgerichtet Zu2) formale Beteiligungsrechte  Eltern müssen informiert sein Grundvoraussetzung für gleichberechtigte Partnerschaft Aktive Beteiligung ist mehr als formale Beteiligungsformen  Meinung der Eltern von Bedeutung, Anregungen berücksichtigen Zu3) Erz.Part. Fordert Offenheit und Zugewandheit  Offenlegen der Konzeptionen und päd. Grundsätze Einblick in Arbeit ermöglichen Besonder Übergangszeit nutzen um Eltern zu informieren Aktive Gestaltung der Transitionsprozesse durch professionelle Fachkräfte Aktive Beteiligung von Eltern Transparenz der pädagogischen Arbeit 17

Effekte „Wenn Eltern eingebunden werden, gewinnen sie ein besseres Verständnis von ihrer Rolle als primäre Erzieher ihres Kindes. Darüber hinaus lernen Eltern und Fachkräfte einander besser kennen und lernen voneinander. Dies führt dazu, dass Kinder mehr individuelle Beachtung erfahren und das Curriculum gehaltvoller und abwechslungsreicher wird.“ (DiNatale 2002, S.90)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Susanne Borkowski MSW