3 Business Re-Engineering / Prozessgestaltung

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 Präsentation transkript:

3 Business Re-Engineering / Prozessgestaltung Geschäftsprozess-Management 3 Business Re-Engineering / Prozessgestaltung

Re-Engineering: Gestaltung von Aufbau- und Ablauforganisation Geschäftsleitung Kommerz Buchhaltung Entwicklung Vertrieb Service Marketing Aufbauorganisation: Aufbauorganisation: Gliederung des Unternehmens in aufgabenspezifische Einheiten Ablauforganisation: Strukturierung des Ablaufs des betrieblichen Geschehens Bearbeitungsschritte Kunden- wunsch Ergebnis/ Produkt Ablauforganisation: 3 Business Reengineering

3 Business Reengineering Begriffsklärungen Verschiedene Managementkonzepte Business Re-Engineering z.B. (Österle 1994), (Osterloh & Frost 1996) Business Process Reengineering z.B. (Hammer, Champy 1994) Prozessmanagement z.B. (Becker et al. 2002), (Gadatsch 2002) Geschäftsprozessoptimierung Gemeinsamkeit: Re-Organisation Einsatz von Informationstechnologie Orientierung an Geschäftsprozessen 3 Business Reengineering

Business (Process) Reengineering Business Reengineering ist das fundamentale Überdenken und radikale Redesign von Unternehmen oder wesentlichen Unternehmensprozessen. Das Resultat sind Verbesserungen um Grössenordnungen in (…) den Bereichen Kosten, Qualität, Service und Zeit. Quelle: M. Hammer, J. Champy, Business Reengineering, Campus, 1995 Ziel des BPR ist (…) nicht nur die Wirtschaftlichkeit und Effizienz, sondern auch die Flexibilität des Unternehmens zu verbessern. Quelle: W. Pietsch, BPR, Wirtschaftsinformatik 36/1994, S. 503 3 Business Reengineering

Business Reengineering – revolutionär fundamental BR stellt alle Annahmen oder Vorgaben in Frage: Warum machen wir die Dinge, die wir tun? Weshalb machen wir sie auf diese Art und Weise? Zuerst festlegen, was ein Unternehmen tun muss, und erst dann, wie es dabei vorgehen sollte. radikal Wille, auch grundlegende Veränderungen durchzusetzen Entwicklung völlig neuer Wege, die Arbeit zu erledigen, Missachtung bestehender Strukturen und Vorgehensweisen Wie würden wir es tun, wenn wir ganz neu anfangen würden? Verbesserung um Grössenordnungen/dramatisch keine geringfügigen Verbesserungen durch Feinsteuerung Zerstörung des Alten und Aufbau von etwas Neuem Nutzung innovativer Möglichkeiten der Informationsverarbeitung (Hammer, Champy 1995, S. 48ff) 3 Business Reengineering

3 Business Reengineering BPR vs. Optimierung BPR Prozessoptimierung Auslöser Veränderungsbedarf Anpassungsbedarf Ziel Erneuerung Verbesserung Veränderung radikal, revolutionär moderat, evolutionär Methode Prozessverstehen, d.h. Verzicht auf Detail Prozessanalyse durch detaillierte Beschreibung Risiko beträchtlich moderat Objekt Prozesse Prozesse od. Funktion IT-Rolle tragend, auslösend Automatisierung, Rationalisierung Durchführung Projektform meist institutionalisiert 3 Business Reengineering

Revolution und Evolution Analyse Entwurf Umsetzung Betrieb Evolution Geschäftsprozess-Management umfasst Neugestaltung im Projekt (Revolution) Potentiale und Anforderungen analysieren neue Lösung planen Veränderungen vorbereiten und einführen Weiterentwicklung (Evolution) durch die Prozessführung Analyse im laufenden Betrieb Verbesserungen entwerfen nach und nach implementieren Busines Reengineering Prozess- optimierung Nach [Österle, 1994] 3 Business Reengineering

Die drei Ideen des Business Reengineering Prozess-Idee 90° Shift der Organisation Kernprozesse und Supportprozesse Prozess-Team und Prozess-Owner Triage-Idee Funktionale Segmentierung Segmentierung nach Komplexität Segmentierung nach Kundengruppen Kundenorientierte Rundumbearbeitung Informationelle Vernetzung Email-Ethos Dezentraler Datenzugriff Simultane, papierlose Datenverarbeitung Vgl. (Osterloh & Frost 1996, S. 27ff) 3 Business Reengineering

90° Shift der Organisation Traditionelle vertikale Organisation Moderne prozess-orientierte Organisation 3 Business Reengineering

Reines Prozessmodell: Prozess-Teams und Prozess-Owner bearbeitet gemeinsam einen Prozess bzw. Prozessvariante hat alle Entscheidungsbefugnisse, um alle anstehenden Prozess-Aufgaben selbständig zu lösen Process-Owner ist für den gesamten Prozess verantwortlich hat Linienverantwortung vertritt gegenüber der vorgesetzten Stelle das Prozess-Team Ist ein Prozess in mehrere Varianten segmentiert (Triage), so gibt es für jede Variante eine verantwortliche Person 3 Business Reengineering

Spektrum von Funktions- und Prozessorientierung Funktionale Spezialisierung: reine Ausgliederung der Funktionen, keine Prozessorganisation Stabs- und Richtlinienmodell: Funktionale Spezialisierung mit prozessorientierten Stäben für horizontale Koordination Matrixmodell: Funktions- und Prozessmanager entscheiden nur gemeinsam Servicemodell: funktionale Spezialabteilungen als Dienstleister für die Prozesse Reines Prozessmodell: Vollständige Eingliederung er Funktionen in die Prozesse Vgl. [Osterloh, Frost 1996], S. 130f 3 Business Reengineering

Verhältnis der Prozesse zu den Funktionen In der Praxis gibt es in der Regel Mischformen zwischen Ein- und Ausgliederung von Funktionen in Prozessen Matrix- oder Servicemodell Kriterium für die Entscheidung ob Funktionen ausgelagert werden: Auslastung der Spezialisten in den Prozessen Aufbau, Austausch und einheitliche Nutzung von Fachwissen Beispiele für zentrale Abteilungen in vielen Unternehmen: Rechtsabteilung, Finanz- und Rechnungswesen, F&E, Marketing Die Definition und Verantwortung für ganze Geschäftsprozesse ist ein zentrales Element der Prozessorganisation 3 Business Reengineering

Beispiel: Küchenbau Bruno Piatti AG Synthese zwischen Prozessgliederung und modularer Organisation Von neun funktionalen Abteilungen ... Quelle: (Osterloh & Frost 1996, S. 124) 3 Business Reengineering

Beispiel: Küchenbau Bruno Piatti AG (Forts.) .. zu fünf Leistungszentren Kernprozess „Kundenbetreuung“ umfasst die beiden Bereiche Verkauf und Baustellenmontage interne Aktivitäten als Mischung zwischen Support- und Führungsaufgaben Quelle: (Osterloh & Frost 1996, S. 126) 3 Business Reengineering

Triage-Idee: Segmentierung Prozesse können sehr komplex werden, weshalb Arbeitsteilung oder Prozessvarianten (Segmentierung) sinnvoll sein können, z.B. funktionale Segmentierung sinnvoll wenn Spezialkenntnisse für einzelne Aufgaben notwendig sind Segmentierung nach Problemhaltigkeit Spezielle Prozessvarianten für komplexe Fälle unter Einbeziehung von Spezialisten Segmentierung nach Kundengruppen Sinnvoll, wenn Wissen über Kunden relevant bzw. wenn Produkte/ Dienstleistung für Kundengruppen unterschiedlich sind Auftragsabwicklungsprozess Vertrieb Pro-duktion Lieferung Faktu- rierung komplexe Fälle mittelschwere Fälle Routinefälle Privatkunden Firmenkunden z.B. pharmazeutische Branche Dienstleistungsbranche Baubranche 3 Business Reengineering

3 Business Reengineering Informationelle Vernetzung: Prozessgestaltung nutzt Potentiale der Informationstechnologie Informationstechnologie ermöglicht effizientere Prozessgestaltung Integrierte betriebliche Informationssysteme Workflow-Management (Automatisierung). Informationstechnologie schafft neue Potentiale vollkommen neue Anwendungen werden ermöglicht, indem Mitarbeitende/Partner dezentral auf Informationen zugreifen können Beispiele: Mobile Rechner Geschäftsabschluss incl. Risikoprüfung für Lebensver-sicherungen direkt beim Kunden Automatische Übertragung und Verbuchung im Zentralcomputer E-Commerce Download und Bezahlung von Software via Internet E-Business Enge Kooperation und Integration von Geschäfts-partnern durch standardisierten Datenaustausch 3 Business Reengineering

Einfluss der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) Steuerung von Prozessen einschliesslich des Prozesscontrolling Verbesserte Informationsanalyse und Entscheidungsfindung Flexibilität von Arbeitszeit und -ort Datenintegration Sammlung und Verteilung von Information zu beschleunigen parallele Verarbeitung möglich Sequentielle Verarbeitung nur notwendig bei inhaltlichen Abhängigkeiten (z.B. Aufgabe benötigt Ergebnis anderer Aktivität) Die Datenintegration sprengt die gewachsenen Abteilungs- und Unternehmensgrenzen 3 Business Reengineering

3 Business Reengineering Prozessarten mit unterschiedlichen informationstechnischen Anforderungen Prozesstyp Charakterisierung Rolle der IKT Interfunktional Funktionsübergreifende Prozesse innerhalb einer Organisation Schnittstellen vereinfachen durch verbesserte Aufgabenintegration und -koordination Informationsfluss beschleunigen geographische Distanzen überwinden gemeinsame Informationsbasis Inter- organisational Prozesse zwischen Unternehmen (z.B. Supply Chain Management) Transaktionskosten reduzieren geographische Distanzen zu überwinden Interpersonal Integration von Personen zu Prozess-Teams Dezentraler Datenzugriff für alle Mitarbeiter Simultane, parallel Informationsverarbeitung Nachrichtenaustausch Termin-/ Aufgabenkoordination 3 Business Reengineering

Public and Private Workflows Oft arbeiten Unternehmen bei der Leistungserbringung zusammen, z.B. Klassisches Lieferantenverhältnis: Bestellung einer Firma löst beim Zulieferer einen Prozess aus Outsourcing: Leistungen werden zusammengefasst und ausgelagert Partnerschaft: Mehrere Unternehmen erbringen gemeinsam eine Leistung Für die enge Zusammenarbeit kann es sinnvoll sein, die Prozesse zu koordinieren. Dabei unterscheidet man Public Workflow (Collaboration), der zwischen den Firmen abgestimmt wird, und Private Workflows der einzelnen Firmen, die vom Public Workflow synchronisiert werden 3 Business Reengineering

Hierarchische Prozessbeschreibung 1. Public Workflow: Festlegung der prinzipiellen Aufgabenteilung Logischer Ablauf des unternehmensübergreifenden Prozesses Die internen Abläufe der beteiligten Unternehmen selbst werden als "Black Box" betrachtet Spezifikation der Informationen und Objekte, die zwischen den Black Boxes ausgetauscht werden 2. Private Workflows: Definition der jeweiligen internen Prozessanteile bei den beteiligten Partnern: Abläufe Bearbeiter Informationssysteme 3 Business Reengineering

Public and Private Workflows 3 Business Reengineering

3 Business Reengineering Transportaufgabe Alle Früchte sind auf die gegenüberliegende Seite des Tisches zu transportieren in der kürzest möglichen Zeit. Dabei gelten folgende Regeln: Alle Früchte müssen an allen Personen vorbeikommen. Eine Frucht kann nicht direkt zur nächsten Person (links oder rechts) weitergegeben werden. Jede Frucht muss einzeln weitergegeben werden. Jede Frucht muss zur gegenüberliegenden Seite kommen. Quelle: Inge Hanschk, ask Beratungs AG 3 Business Reengineering