‚Modulare Förderung‘ in der Hauptschule - Mathematik – ein Gesamtkonzept für individuelles Lernen durch „modernen“ Mathematikunterricht HSI - Modularisierung S. Stich, VS Erbendorf
„...irgendetwas stimmt nicht“ » Schüler sind nicht dumm, Lehrer sind nicht faul und unsere Schulen sind nicht kaputt. Aber irgendetwas stimmt nicht.« (Prof. Manfred Spitzer)
Blick in den „traditionellen“ Mathematikunterricht „Frage-Antwort-Spiel“ lose nebeneinander stehende Inhalte „Richtig-oder falsch“ Argumentation passive Rolle des Lernenden Reduzierung auf „formales“ Rechnen Schulbuch als „Aufgaben-Pool“ Unterrichtszentrum = Lehrkraft Lösungs- bzw. Produktorientierung starr erscheinende Unterrichtsstruktur Leistungsorientierung
Sehr schwache Schüler … Problemstellung Sehr gute Schüler … Sehr schwache Schüler …
… und die Karawane zieht weiter …
Kompetenzorientierung Modulare Förderung als GESAMTKONZEPT zur Stärkung mathematischer Kompetenzen bedeutet: Perspektivenwechsel Ausrichtung am Schüler KOMPETENZORIENTIERUNG
Aspekte der Kompetenzorientierung Möglichkeit für individuelles Arbeiten (Niveaustufen) Analyse der Schülerkompetenzen (Lernausgangslage) Angebot Kompetenz fördernder Aufgaben (‘Neue‘ Aufgabenkultur) Rückmeldung (Ausweisung erreichter Kompetenzen - Lernerfolg) Schüler übernimmt Verantwortung für sein Lernen (Transparenz der Lernziele)
Vom „Gießkannenprinzip“ zur Individualisierung Aufgaben mit unterschiedlichem Niveau Lehrplan Thema 8.1 Thema 8.2 Thema 8.3 Thema 8.4 …
Grundlegendes Modulkonzept Unterricht im Klassenverband Einführung in Thema/ Lerninhalt/ Unit Zusammenschau/ Wiederholung/ evtl. Probe evtl. Förderplan Grundlegendes Niveau Qualifizierendes Niveau Weiterführendes Niveau Ermittlung des Lernerfolgs Ermittlung des Analyse der Lern- ausgangs- lage - Zusammenschau / Wiederholung - Helfersystem - Probe - anschaulich - handelnd - Grund- kompetenzen - Übung auf individuellem Leistungsniveau (Kompetenzstufen) - Lernfortschritte beachten - Aufgabenkultur - evtl. Arbeit in Lerngruppen - Lehrerbeobachtung - Testaufgaben - Rückmeldung - ohne Benotung - Selbsteinschätzung - Lehrerbeobachtung - Testaufgaben
Organisation der Modulstunden innere Differenzierung klassenintern Angebot ‘guter‘ Aufgaben 7 Grundlegendes Niveau Weiterführendes Qualifizierendes Niveau äußere Differenzierung jahrgangsstufenübergreifend Lehrkräfte als Team 7 8 Grundlagen Gehobenes Niveau Qualifizierendes Niveau äußere Differenzierung klassenübergreifend Lehrkräfte als Team Grundlagen Gehobenes Niveau Qualifizierendes Niveau 7a 7b
Verschiedene Organisationsformen
Umsetzung ‚modularer Förderung‘ in der Praxis Wie gehe ich Schritt für Schritt vor, um eine ‚modulare Förderung“ erfolgreich in den Unterrichtsalltag zu integrieren?
Erste Schritte: Festlegen eines schulischen Grundkonzepts in Absprache mit allen Kollegen Wer arbeitet mit wem gut zusammen? Teamarbeit ist unerlässlich! Klassen- oder jahrgangsstufenübergreifendes Arbeiten? Stehen Förderlehrer oder Zusatzstunden zur Verfügung? Festlegen von parallelen Stunden im Stundenplan Elterninformation
1. Modulverteilung festlegen Stoffverteilungsplan für das Schuljahr erstellen - klassen- oder jahrgangsstufenübergreifend - Absprache über Verteilung der Inhalte im Team - sinnvolle Anordnung der Inhalte - zeitliches Raster erstellen (Pufferzonen einplanen)
2. Abstimmung über Inhalte und Kompetenzniveau Festlegung der Inhalte und Kompetenzen für die einleitende Klassenphase anhand des Kompetenzmodells im Team „Sinnvoller“ Umgang mit dem Schulbuch! Sichtung von zusätzlichem ‚guten‘ Material
3. Entwerfen einer kompetenzorientierten Lernstandserhebung Hat der einzelne Schüler die vermittelten Inhalte verstanden? Auf welchem Kompetenzniveau befindet er sich? Intension darf nicht primär die Benotung sein! Ziel: Was kann der einzelne Schüler, wo hat er noch Lücken?
4. Von der einführenden Klassenphase zur Niveauphase Einführungsphase mit grundlegendem (qualifizierendem) Kompetenzniveau; Inhaltsvermittlung entsprechend der geplanten Lernstandserhebung Abschluss der Klassenphase mit Lernstandserhebung ( + Selbsteinschätzung) Eintragen der Schülerleistungen in Auswertungsbogen mit Kompetenzausweisung Einteilung der Schüler nach Kompetenzen in Niveaugruppen
5. Unterricht in der Niveauphase Planung des Unterrichts auf verschiedenen Niveaustufen: grundlegend, qualifizierend, weiterführend Verständigung über ‚gute‘ Aufgaben gemeinsam im Team: Welche Gruppe bearbeitet „wie“ „welche“ Aufgaben? Absprache über Dauer der Niveauphase (Pufferzone einplanen) Lehrerbeobachtung bzw. Dokumentation des Lernerfolgs hinsichtlich Kompetenzen und Arbeitsverhalten am Ende der Niveauphase Rückmeldung an den Schüler, ggf. Tipps zur Weiterarbeit Einhaltung einer „reinen“ Lernphase !
6. Abschließende Klassenphase Zusammenführung der einzelnen Niveaugruppen Wiederholung, Anknüpfung, Fortführung geeignete Aufgaben auswählen Helfersystem
7. Abschließende Leistungskontrolle Entwerfen einer benoteten Probearbeit im Team Aufgaben aus allen Niveaustufen Inhalte bereits vorangegangener Modulsequenzen integrieren Gewichtung beachten: grundlegendes Niveau = 4 Achtung: „Niveau“ halten
Seien Sie kreativ! Arbeiten Sie mit dieser „Anleitung“ wie mit einem Kochrezept. Berücksichtigen Sie saisonale und regionale Besonderheiten. Orientieren Sie sich an Ihrer Küchenausstattung und dem eigenen Geschmack.
Zeit für Veränderung! Wir suchen Sie: Sind Sie aufgeschlossen für einen neuen Weg? Arbeiten Sie gerne im Team? Sind Sie flexibel? … dann sind Sie bereit! Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.