Küstentourismus übermorgen und Klimawandel

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Barrierefreie Zusatzinformationen
Advertisements

Die Eifel: Raum mit Zukunft
Partner aus dem Land Brandenburg
Firmenname Geschäftsplan.
Der Recreation Assistant (RCA)
Meinungsumfrage Seite 1 TNS Infratest November 2009 Image und Akzeptanz Nov 2009 Globalbeurteilung (überwiegend) positiv nach Zielgruppen TNS Infratest-
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Teilvorhaben E-Learning
Es gibt viele Arten von Risiken
Tourismusförderung als Element des kommunalen Standortmarketings
Energiewende – machbar ?
Kurze Rückblende. Kurze Rückblende Entwicklungspfade der Ressourcennutzung seit der Neolithischen Revolution 1 Agrarische Ressourcennutzung abhängig.
Das Schröder-Blair Papier
Impulsreferat Tourismus 2020
PAGE 1 Anmerkungen zum Thema Menschgemachter Klimawandel und mögliche Folgen fürTourismus Hans von Storch Direktor am Institut für Küstenforscung, GKSS.
AktivRegionen und Regionale Nahversorgung in Schleswig-Holstein
Folie 1 Wie kann sich die Land- und Forstwirtschaft am besten auf die Zeit nach 2013 vorbereiten? 6. Sächsische Umweltmanagement-Konferenz am 6. November.
Folgen des demographischen Wandels für die Hansestadt Lübeck Ensheimer Kreis, Bereich Statistik und Wahlen Folgen des demographischen Wandels.
Produkt und Sortimentsanalyse
Sicherung und Steigerung wirtschaftlicher Potentiale in mittelständischen Unternehmen Osnabrück, 1. Juni 2006 Univ.Prof. Dr. Herbert Neubauer Wirtschaftsuniversität.
Ja zur Finanzierung und zum Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI)
Die Politisierung europäischer Identität in der Euro-Schuldenkrise Präsentation auf der Perspektiv-Konferenz „Quo vadis Europa?“, 24. Mai 2012 Konvent.
pro agro – Partner im ländlichen Raum Land- und Naturtourismus
Controller Leitbild 2002  2013.
Die Balance finden mit Triple P
Stadt- & Kulturraumentwicklung
C & R – Empathie-Coaching
1 Viersener Zukunft´s Kompass Ausgangslage: Wer sich auf dem Weg durch schwieriges, unübersichtliches Gelände befindet, braucht, um sein Ziel zu erreichen,
Das neue Gesicht des Tourismus – Griechenland wird barrierefrei
Der Reisende - Positionierung im Zeitalter der Nachhaltigkeit Dr. Harald Keck – Gmunden,
Business Plan Impulse.
BiTS Berlin Wintersemester 2013/2014
© 2005, informations-broker.netinformations-broker.net© 2005, informations-broker.netinformations-broker.net Folie-Nr Basel II: Rating verbessern.
2. Woche: Marketing Systems Anfahrt
Schwarzbuch Klimawandel
Geschäftsmodelle und Herausforderungen Markus Eilers CEO runtime software GmbH 24. Januar 2011.
Präsentation von Heinz Ernst Hauptsächliche Quelle:
Département de léconomie et du territoire Departement für Volkswirtschaft und Raumentwicklung 1 Kantonales Landwirtschaftsgesetz Vernehmlassung eines Entwurfs.
Prozess Klimaschutzplan Wissenschaftskonsortium Wegener Center TU Graz Joanneum Research Stakeholderprozess Politik, Interessensvertretungen (IV, WK,
Regionalmarketing „Tue Gutes und rede darüber“
Das klimawissenschaftliche Einvernehmen Hans von Storch Helmholtz Zentrum Geesthacht 17. März 2014 – Was können wir glauben? Die Klimadebatte.
Hochdeutsch als Unterrichtssprache
„Lorch lernt Lorch kennen“
Die Familie in der Bundesverfassung
Anmerkungen zur Finanzierung von staatlichen Alterssicherungssystemen
Marketingkonzept Impulse.
SYSTEMFORSCHUNG TECHNIK-WIRTSCHAFT-UMWELT Szenarien Variantenuntersuchungen.
Der CO2-Gehalt der Luft – Was sind normale Veränderungen?
MSPA: Ein erfolgreiches Geschäftsmodell
zum Innovationsstandort
Die langfristige Entwicklung der GAP – Eine Vision Franz Fischler Prag, 25. Mai 2006.
KOMM ZUR RUHR Duisburg im touristischen Kontext der Region
Ländliche Entwicklung im Mühlenkreis
Fähigkeiten-Portfolio
Natürlich Uckermark Ferien fürs Klima
Bürgerversammlung Lötzbeuren 15.Januar 2015
Portfoliostrategie.
Demographischer Wandel und soziale Infrastruktur - Freizeit und Kultur - FIS und Kulturinfrastruktur Definition: PUHE: FIS ist die notwendige Basis auf.
Erfolgsfaktor Unternehmenskultur bei Fusionen:
Alterspyramide von Schwedt/Oder
Connecting Past & Future Konferenz & Workshops 26. September 2012 in Olympos.
Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
Ankünfte: 20,6 Mio. (+3,0%) Inländer: 7,1 Mio. (+2,5%) Ausländer : 13,4 Mio. (+3,3%) Nächtigungen: 67,2 Mio. (+1,1%) Inländer : 20,6 Mio. (+0,5%) Ausländer:
Evaluation Reifer Lebensgenuss UPH, Modul E Christine Neuhold Graz, 14
Kunden- und Marktanalysen
Freizeitmobilität älterer Menschen (Workshop am 13. Mai 2003) Zur Entwicklung und Diskussion von „guten Beispielen“ für eine nachhaltige Freizeitmobilität.
Ziele der Tourismuspolitik in Schleswig-Holstein - Anlass der touristischen Neuausrichtung und ihre Erfolge - Martin Hamm Ministerium für Wissenschaft,
Prototyping Berlin · Seite 2 Prototyping: Was und wozu Die Zukunft ausprobieren und erfahren durch „Machen“. Einen Mikrokosmos kreieren.
 Präsentation transkript:

Küstentourismus übermorgen ... ... und Klimawandel Anette Seidel, Rolf Bürki DWIF Das Thema meines Vortrages lautet ... Ziele des Vortrages: Ich möchte Ihnen heute etwas über inhaltliche und methodische Aspekte der Zukunftsplanung im Küstentourismus erzählen und dabei auch auf den „Störfaktor“ Klimawandel eingehen: Wie beeinflusst ein Klimawandel das Handeln der Touristiker! Aber nicht nur rein physisch bzw. meteorologisch orientiert, sondern gesellschafts-sozialwissenschaftlich aufgehängt, d.h. wie interpretieren Entscheidungsträger Klimaveränderungen und wie reagieren sie darauf Das Thema Zukunft deshalb, weil genügend Abstand zum heute sein muss, damit einerseits Klimaveränderungen plausibel erscheinen, andererseits Die Visionen für touristische Perspektiven auch eine Zeit brauchen, damit sie umgesetzt werden können Grundlage des Vortages ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das Ende 98, Anfang 99 abgeschlossen wurde Keine Weisheiten verbreiten, sondern eine spezifische und individuelle Herangehensweise wie man sich mit Zukunft beschäftigen kann und Einflussfaktoren bzw. Unsicherheiten adäquat berücksichtigen kann. Impulse für die Praxis (Entscheidungsträger)

Themen Küstentourismus heute: Beschäftigung mit der Zukunft tut not! Methoden und Inhalte der Zukunftsforschung Entwicklungspfade des Küstentourismus Klimaabhängigkeit der Entwicklungspfade Entwicklungspfade des Tourismus unter Einfluss eines Klimawandels ... und was lernen wir daraus? Im einzelnen werde ich dabei auf den Küstentourismus heute kurz eingehen, um Sie sensibel für die derzeitige Situation in Deutschland zu machen Daran schließt sich die Beschäftigung mit den Methoden und Inhalten der touristischen Zukunftsforschung an Der Schwerpunkt meiner Ausführungen liegt auf der Darstellung sog. Entwicklungspfade für den Küstentourismus, also den Möglichkeiten touristischer Zukunft für die Küste: Was ist der Hintergrund, Wie sind wir darauf gekommen, wie sehen sie aus ... Danach werden Pfade und Methode kritisch hinterfragt und ihre Klimaanfälligkeit herausgearbeitet Im letzten Teil berichte ich über die Entwicklungspfade des Tourismus unter Einfluss eines Klimawandels, ein relativ komplexes Verfahren, das ich kurz ansprechen möchte Schlussendlich ziehe ich ein Fazit aus der Studie Ergänzungen: Was lernen wir aus dem Projekt? Wir können und müssen Zukunft gestalten und rechtzeitig damit beginnen! Wir müssen uns innovativer Methoden bedienen! Wie sollte es weitergehen? Erkenntnisse für die Beratungspraxis sammeln

Ausgangssituation: Warum sollten wir uns mit der Zukunft des Küstentourismus befassen? Küstentourismus in der "Krise" Konsolidierung der Übernachtungen an der Nordsee Rückgang der Wachstumsraten an der Ostsee Strukturprobleme des Küstentourismus: Saisonalität, räumliche Konzentration, mittelständische Betriebsstrukturen Tourismus = tragende Säule der Regionalwirtschaft   1. steht der Küstentourismus selbst vor neuen Herausforderungen, denen er sich stellen muß. Diese „Krise“ ist zunächst gekennzeichnet durch eine Konsolidierung der Übernachtungen bzw. sinkende Wachstumsraten. Darüber hinaus zeichnen sich ab: Strukturprobleme des Küstentourismus: Auslastung rückläufig: ca. 38% (kristische Auslastung), oft unprofessionell geführte Unternehmen, Saisonalität, Spitzen nach wie vor im Sommer: ca. 40-50% der ÜN im Juni bis Ende August, d.h. Alternativen fehlen für die saisonschwache Zeit, Räumliche Konzentration des Angebotes und der Nachfrage (Küste, Inseln: ca. 80 bis 85%, Folgen für das Verkehrsaufkommen, Beschäftigung, Pendelbeziehungen ), Klein- und mittelständische Betriebsstruktur (durchsch. NS, SH: ca. 30-35 Betten, MV: 55-60, Verlierer sind wenig leistugnsfähige Gasthöfe, Pensionen, Gewinner sind Hotels und Ferienhäuser, Krise im Kursektor betrifft besonders die Küste: Seeheilbäder..., Tourismus ist eine tragende Säule der Regionalwirtschaft: Starke Abhängigkeit und Konzentration auf den Tourismus, Tourismus als Wirtschaftsfaktor soll langfristig erhalten bleiben. Beitrag zum Volkseinkommen ins SH: 4,6%, MV: 7,3%, N: 3,5%, Bundesdurchschn. 5,5%, Westküste: ca. 20%, Inseln z.T. 90%  2. hat die Beschäftigung mit Zukunft allgemein und im Tourismus Hochkonjunktur. Die betrifft die touristischen Akteure vor Ort ebenso wie die die Ministerien, breitet sich sich über sämtliche Segmente des Tourismus wie es sich in der Kur- und Gesundheitstourismusdebatte, Erlebnisreisen und Events und Kulturtourismus. Es zeichnen sich im wesentlichen vier Ursachen oder Gründe hierfür ab: ·      Wachsende Unsicherheit, ausgelöst durch den Übergang in ein nächstes Jahrtausend, verstärkt duch die zunehmende Globalisierung der Märkte, „Weltweite Tranparenz“, Veränderung der „Machtverhältnisse“ in Form von Global players: ·      wachsende Konkurrenz im In- und Ausland (Folie): zunehmender Wettbewerb über den Preis, Ausland ist billiger als das Inland, ·      Veränderungen der gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen, wie z.B.: Demographie: Wirtschaft Freizeit Mobilität Reiseverhalten und Reisewünsche: Kürzer, kurzfristiger, mode- und spaßorientiert, gesundheitsbewußter und naturorientierter Kurzum, es zeigt sich: Handlungsbedarf ist gegeben, Der Küstentourismus braucht deshalb neue Perspektive Handlungsbedarf ist gegeben! Küstentourismus braucht Perspektiven!

Ziele des Vorhabens Beschreibung der Sensibilität des Tourismussektors im norddeutschen Küstenbereich gegenüber einem möglichen Klimawandel Abschätzung des möglichen Ausmaßes der Betroffenheit Bereitstellung von handlungsleitendem und entscheidungsrelevantem Orientierungswissen

Konzept und Ablauf Entwicklungspfade des Tourismus Entwicklungspfade des Klimawandels Entwicklungspfade des Tourismus unter Einfluss eines Klimawandels Zeithorizont 2030

Kennzeichen von Entwicklungspfaden Projektive, qualitative Methode zur Abschätzung langfristiger Entwicklungen Abschätzung künftiger Entwicklungen, nicht statischer Zustände Zuspitzung der Entwicklung auf Optionen, d.h. Extreme, zwischen denen die Gesellschaft wählen kann In sich schlüssige, konsistente, mögliche Optionen künftiger Realität Durchspielen der Konsequenzen dieser Optionen Direkter Wissenstransfer an die Öffentlichkeit durch den Einbezug von Entscheidungsträgern in den Prozess Kennzeichen .... Was kennzeichnet diese Methode ... Sie unterscheidet sich also durch ihre Dynamik und Prozeßhaftigkeit von anderen Methoden und natürlich durch die Betonung des Visionären Zu den einbezogenen Experten gehören u.a. Hoteliers, Vertreter aus Ministerien, Kurdirektoren, tourismuverbänden, IHks. Bei den erarbeiteten Optionen soll nicht der Eindruck enstehen, daß es sich um Prognosen handelt, im Sinne wir wissen wohin die Reise der Zukunft geht und den Akteuren damit vorschreiben wollen, wohin die Reise geht. Vielmehr ist der Anspruch, im Rahmen eines partizipativen Verfahrens gemeinsam die Handlungsalternativen in einer Vielzahl ihrer Konsequenzen herauszuarbeiten. Sie sind darauf ausgelegt, Wiederspruch hervorzurufen, da wir der Meinung sind, daß nur die Ausformulierung von Extremen neues Denken fördert. Man kann sich um sie herum konstruktiv streiten, sie zeigen einen Weg auf, wie es sein könnte, aber nicht unbedingt kommen muß. Fazit: wir haben aus vergangenem und gegenwärtigem gelernt und in einem diskursiven Prozeß unter Einbezug von Expertenwissen diese Visionen oder auch Perspektiven formuliert. Salopp formuliert läuft es auf "Anything must go" und "Regionaler Individualismus" hinaus.

Entwicklungspfade des Küstentourismus Pfad A: "Anything must go" Leitidee Konsequente, am Markt orientierte Entwicklung des Küstentourismus unter weitgehender Ausrichtung des Angebotes auf die Bedürfnisse der Nachfrage. Hauptziel: Möglichst hohe Umsätze und Renditen (Gewinnmaximierung). Weitere Ziele Einzelbetriebliche Rentabilität vor regionalökonomischem Gleichgewicht Rückzug aus unrentablen touristischen Segmenten Ausbau einer differenzierten und herausragenden Infrastruktur Ausrichtung auf den "hybriden" Gast mit einer komplexen, sich schnell ändernden Bedürfnisstruktur spürbare Saisonverlängerung (Großprojekte und Pauschalen) Die Leitidee repräsentiert quasi die Grundlogik der Pfade, aus der sich die nachfolgenden Inhalte der Entwicklungspfade ableiten lassen. Sie waren die Vorgabe, die sowohl „verbildlicht“: d.h. wie kann die Küste im Jahr 2030 physisch aussehen - als auch wissenschaftlich untermauert, gestärkt und konsequent durchdacht werden sollte.  

Entwicklungspfade des Küstentourismus Pfad B: "Regionaler Individualismus" Leitidee Konsequente Ausrichtung des Küstentourismus an den Prinzipien der substanzerhaltenden Ressourcennutzung. Hauptziel: Bewahrung des ökologischen Gleichgewichtes und der regionalen Identität. Weitere Ziele Langfristige Einkommenssicherung vor kurzfristiger Rentabilität Systematischer Ausbau ausgewogener regionaler Wirtschaftsstrukturen Verzicht auf die Orientierung an kurz- und mittelfristigen Trends Rückzug und Verzicht auf störende (umweltunverträgliche) Freizeitaktivitäten und -anlagen Ausrichtung auf den natur- und kulturverbundenen Individualisten mit spezifischem Interesse an der Küste

Pfad A: "Anything must go" - Zeithorizont 2030 - Kennzeichen Hauptakteure: Banken, Investoren, Unternehmer, Marktforscher, "Marketingesellschaft Deutsche Küste" Eignungsräume: (landwirtschaftliche) Brachflächen, Verkehrsknotenpunkte Räumliche Durchdringung: Eher punktuell, zentrenorientiert ? !: Hoher Kapitalbedarf Wünschbarkeit und Akzeptanz Gefahr von zuviel Laissez-faire/Außensteuerung Konjunkturanfälligkeit relativ hoch Resultat: Inszenierte Kulisse

Pfad B: "Regionaler Individualismus" - Zeithorizont 2030 - Kennzeichen Hauptakteure: Mittelstand, leistungsfähige Kleinanbieter, Naturschutzgesellschaft "Deutsche Küste" Tourismusgesellschaft "Deutsche Küste" Eignungsräume: Schutzgebiete, ländliche Räume, Kur- und Erholungsorte, Inseln, Halligen, spezifische Kulturlandschaften Räumliche Durchdringung: Eher flächenhaft ? ! : Hoher Fördermittelbedarf Idealistisches Menschenbild Dirigistisches Konzept Konjunkturanfälligkeit relativ gering Resultat: Bewahrte Identität

Quantitative Kennziffern der Pfade 2030 heute "Anything "Regionaler 1997 must go" Individualismus" Übernachtungen in Mio. 75 105 75 Ankünfte (Mio.) 9,4 16,9 8,7 Aufenthalt (Tage) 4,8 4,1 5,6 Ausflügler (Mio.) 109 170 109 Umsätze (Mrd. DM) 10,8 19,8 11,9 Vollzeitarbeitsplätze 81.000 142.000 85.500 Wie sind wir auf die Kennziffern gekommen? Analyse der heutigen Struktur des Tourismus Entwicklungen der vergangen Jahre Tendenzen bzw. Trends bei der Nachfrage Auswahl typischer, pfadspezifischer Einrichtungen Kennziffern aus den DWIF-Betriebsvergleiche für das Beherbergungsgewerbe -> Berechnungen anhand der Kennziffern und plausiblen Überlegungen stellt natürlich nur Näherungswerte dar, aber es hilft die Pfade zu verstehen und argumentativ zu untermauern

Phasendurchlauf der Entwicklungspfade des Küstentourismus: "Diffusion einer Idee" 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 A B Initialphase Entwicklungsphase Reifephase

Kritik an den Entwicklungspfaden des Küstentourismus Grundsätzliche Akzeptanz Pfade nicht großräumig durchsetzbar Pfad A: schärfer als Pfad B formulierbar Pfad A: Gefahr von zuviel Laissez-faire Pfad B: zu idealistisches Menschenbild, zu dirigistisches Konzept Fazit Pfad B eher wünschbar Pfad A eher realisierbar Typisches Phänomen: Tendenz zur Mitte

Klimaanfälligkeit der Entwicklungspfade des Tourismus Pfad A: Gefährdungsgrad wetter- bzw. klimaabhängiger Marktsegmente – vereinfacht generalisiert, Auswahl Wetterabhängigkeit Marktanteil hoch niedrig Sommerurlaub Kur   Multifunktionale Marinas Wellness Städte/ Kulturreisen Ferienzentren Erlebniswelten Tagesausflüge Abenteuerreisen Risikosportarten Malls Campingplätze Events 1) outdoor indoor Anmerkung: 1) Hier kann – im Gegensatz zu den anderen Marktsegmenten, von Klimaabhängigkeit i.e.S. gesprochen werden Wenig wetterabhängige Segmente mit geringem Marktanteil Stark wetterabhängige und wirtschaftlich bedeutsame Segmente Wenig wetterabhängige und wirtschaftlich bedeutsame Segmente Stark wetterabhängige und wirtschaftlich weniger bedeutsame Segmente Die Wetter-/Klimaabhängigkeit der Entwicklungspfade läßt sich grundsätzlich aus der Bedeutung wetter-/klimaabhängiger Angebote innerhalb der Pfade ableiten. Sie ist jedoch nicht ausschließlich darüber zu bestimmen, sondern ergibt sich auch aus der pfadtypischen Nachfragestruktur. Bei Pfad A sind die Gäste partiell „wetter-/klimasensibler“ einzuschätzen, insbesondere im Hinblick auf ihre persönliche Wetterwahrnehmung und –bewertung, d.h. hier ist eher mit dem weniger robusten, „launischen“ Spontanreiseentscheider zu rechnen. Er besucht zwar primär Indooranlagen, dennoch sind ihm schönes Wetter und angenehmes Klima sehr wichtig.

Klimaabhängigkeit Marktanteil hoch niedrig Sommerurlaub Kur   Sanfte Wassersportarten Wellness/ Gesundheit Spezialreisen: Natur, Kultur Tagesausflüge Allg. Natururlaub Campingplätze Stark wetterabhängige und wirtschaftlich bedeutsame Segmente Stark wetterabhängige und wirtschaftlich weniger bedeutsame wenig wetterabhängige Segmente mit geringem 1) Anmerkung: 1) Hier kann im Gegensatz zu den anderen Marktsegmenten, von Klimaabhängigkeit i.e.S. gesprochen werden Klimaanfälligkeit der Entwicklungspfade des Tourismus Pfad B: Gefährdungsgrad wetter- bzw. klimaabhängiger Marktsegmente – vereinfacht generalisiert, Auswahl Bei Pfad B sind naturorientierte Urlauber die zentrale Nachfragegruppe. Sie unternehmen zwar zahlreiche Aktivitäten im Freien, sind aber aufgrund ihrer Erwartungen nicht so sehr auf schönes Wetter sowie auf Alternativen für Schlecht-Wetter-Perioden fixiert. Sie rechnen mit Wetter- und Temperaturschwankungen, also auch gelegentlich mit Regen und Wind im Urlaub (Nordseetyp, vgl. N.I.T. 1997). Permanente Verschlechterungen im Sinne von genereller Abkühlung bzw. deutlich mehr Regen und Sturm dürften aber auch hier zu empfindlichen Nachfragerückgängen führen. Fazit: Pfad A ist von der Angebotsstruktur her wetter-/klimaunsensibler als Pfad B, hat aber eine Nachfrage, für die das Wetter bzw. die Unabhängigkeit von ihm, eine erhebliche Rolle spielt. Pfad B ist zwar angebotsseitig wetter-/klimaabhängiger, hat dafür aber eine Nachfrage für die gutes Wetter eine deutlich geringere Rolle spielt als für die Klientel von Pfad A.

Entwicklungspfade des Tourismus unter Einfluss des Klimawandels Wie reagieren die Anbieter auf diese Pfadvarianten? Wie verändert die Küste infolge der Anpassungsreaktionen? Beispiel: Tourismuspfad A, Klima wärmer, passive Klimapolitik Angebot: Weiterer Ausbau der Betten, Rückbau der Indoorangebote, neue Anbieter steigen ins Tourismusgeschäft ein, öffentliche Hand zieht sich aus Tourismusplanung weiter zurück Marketing: neue Zielgruppen, starker Wettbewerb, Preiskampf, Massengeschäft, Vertrieb überwiegend direkt u.a. Internet Vermutetes Ergebnis: Große Nachfrage, hohe Umsätze, Überprägung der Küste bis zum „Exzess“, wärmeres Klima schafft positives Investitionsklima

Küstentourismus und Klimawandel Was lernen wir aus dem Projekt? Tourismus ist bedingt sensibel oder anfällig gegenüber Klimawandel Grad der Anfälligkeit ist abhängig von der regionalen „Tourismusphilosophie“ Subjektive Wahrnehmung und Interpretation von Klimawandel ist entscheidend für die Reaktion darauf Tourismus ist dem Klimawandel nicht hilflos ausgeliefert

Küstentourismus und Klimawandel Was lernen wir aus dem Projekt? Klimawandel verstärkt die Sorge über die Abhängigkeit vom Tourismus Anpassungsstrategien an Klimawandel sind hilfreich und notwendig Aber ... Klimawandel und seine Folgen werden erst als Bedrohung erfahren oder führen zu Verunsicherung, wenn sie mit starken Schwankungen oder extremen Ereignissen ver- bunden sind!