Argumente gegen die Lehrprofessur

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 Präsentation transkript:

Argumente gegen die Lehrprofessur Prof. Dr. Winfried Kluth, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Argumentation auf Grundlage der Resolution des 57. Hochschulverbandstages in Bremen 2008 „Exzellenz in der Lehre“ und der Empfehlungen „Zur Zukunft der Lehre an den Universitäten in Deutschland der „Die Junge Akademie“ vom April 2008)

These 1 Das Ziel, die Lehre aufzuwerten, ist grundsätzlich zu unterstützen. Didaktische Angebote, die allen Hochschullehrern offen stehen, sind dringend erforderlich. Der DHV fordert zugleich eine Verstärkung der Anreize für eine gute Lehre.

These 2 Ein neuer Professorentyp mit dem Schwerpunkt Lehre rührt an das Selbstverständnis der Universität, deren Charakteristikum die Einheit von Forschung und Lehre ist. Nur eine Lehre, die sich ständig aus der Forschung erneuert, ist universitäre Lehre. Daher müssen Forschung und Lehre im Grundsatz gleichberechtigt bleiben.

These 3 Die Einheit von Forschung und Lehre schließt nicht aus, dass hervorragende Forscher zeitweilig ganz oder auf Dauer teilweise von ihren Verpflichtungen in Lehre und Selbstverwaltung entbunden werden können. Nur so kann Deutschland mit führenden Forschungsnationen im Wettbewerb um die besten Köpfe konkurrieren.

These 4 Universitäten vermitteln Bildung durch Wissenschaft für künftige Funktionseliten innerhalb wie außerhalb der Hochschulen. Wenn dort Professoren Studierenden reproduziertes Wissen ohne die ständige Auffrischung durch eigene Forschung vermitteln, wird sich die Qualität der wissenschaftlichen Lehre verschlechtern.

These 5 Die in der Praxis schlecht angenommene Juniorprofessur, über die der Weg zur „Lehrprofessur“ führen soll, wird diskreditiert. Jeder „Lehrprofessor“ wird, sobald sich ihm die Möglichkeit bietet, eine in Lehre und Forschungsaufgaben gleichwertige Professur anstreben. Der „Lehrprofessor“ hat den Nimbus einer „Professur zweiter Klasse“.

These 6 Die „Lehrprofessur“ ist ein Sparprogramm, mit dem die Unterfinanzierung der Hochschulen fortgeschrieben wird. Mit dem neuen Personalmodell werden Sach- und Personalmittel zu Lasten der Qualität der Ausbildung gespart.

These 7 Mit der Schaffung eines neuen Professorentyps lassen sich die gegenwärtigen Herausforderungen der Universitäten nicht meistern. Der DHV unterstützt die Forderungen der Hochschulrektorenkonferenz nach vorzeitig besetzten Professuren. Auch der Einsatz von „Lecturern“ bleibt bedenkenswert, solange die Stellen befristet sind und deren Inhabern die Möglichkeit zur Qualifikation bieten. Neue Personalkategorien unterhalb der Professur mit höheren Lehrverpflichtungen von 12 bis 14 Wochenstunden können zusätzliche Professorenstellen aber nicht ersetzen. Es werden mehr Professoren benötigt, um das hohe Ausbildungsniveau an deutschen Universitäten zu sichern. Dazu müssen Bund und Länder Haushaltsprioritäten zugunsten von Bildung und Wissenschaft setzen.