Ein unabhängiger, neutraler Kleinstaat im Herzen Westeuropas MGU 2008

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Ein unabhängiger, neutraler Kleinstaat im Herzen Westeuropas MGU 2008 Die Schweiz Ein unabhängiger, neutraler Kleinstaat im Herzen Westeuropas MGU 2008

Geografie der Schweiz Schweiz total: 41,290 sq km Grenzen total: 1,852 km border countries: Austria 164 km, France 573 km, Italy 740 km, Liechtenstein 41 km, Germany 334 km Schweiz 415 mal kleinere Fläche als Russland Schweiz: ca. Grösse Moskauer Oblast Nord-Süd-Ausdehnung: 225km West-Ost-Ausdehnung: 350km Russland total: 17,075,200 sq km Grenzen total: 20,241.5 km border countries: Azerbaijan 284 km, Belarus 959 km, China (southeast) 3,605 km, China (south) 40 km, Estonia 290 km, Finland 1,313 km, Georgia 723 km, Kazakhstan 6,846 km, North Korea 17.5 km, Latvia 292 km, Lithuania (Kaliningrad Oblast) 227 km, Mongolia 3,441 km, Norway 196 km, Poland (Kaliningrad Oblast) 432 km, Ukraine 1,576 km

Gliederung der Schweiz Jura (12% der Landesfläche) Mittelland (23% der Landesfläche) Alpen (65% der Landesfläche) Nutzung der Fläche: Nur 20% der Bevölkerung leben im Alpenraum, 2/3 der Fläche zT landwirtschaftlich nutzbar 25% nicht nutzbar (Berge, Fels, Gletscher) 7% Siedlungsgebiete

Bevölkerungsstruktur Schweiz Bevölkerung: 7,581,520 (Juli 2008 geschätzt) Durchschnittsalter: Total: 40.7 Jahre Männer: 39.6 Jahre Frauen: 41.7 Jahre (2008 geschätzt) Russland Bevölkerung: 140,702,096 (Juli 2008 geschätzt) Durchschnittsalter: Total: 38.3 Jahre Männer: 35.1 Jahre Frauen: 41.4 Jahre (2008 geschätzt)

Bevölkerungsstruktur Schweiz Lebenserwartung: Gesamtbevölkerung: 80.74 Jahre Männer: 77.91 Jahre Frauen: 83.71 Jahre (2008 geschätzt) Russland Lebenserwartung: Gesamtbevölkerung: 65.94 Jahre Männer: 59.19 Jahre Frauen: 73.1 Jahre (2008 geschätzt)

Bevölkerungsstruktur Schweiz Geburtsrate: 1.44 Kinder/Frau (2008 geschätzt) 4 verschiedene Ethnien Russland Geburtsrate: 1.4 Kinder/Frau (2008 geschätzt) über 120 Ethnien

Religion Religionen: Römisch-Katholisch: 41.8%, Protestantisch: 35.3%, Muslimisch: 4.3%, Orthodox: 1.8%, Andere christliche Religionen: 0.4%, andere:1%, nicht bestimmt: 4.3%, keine: 11.1% (2000 Stand) Verteilung der Religionen nach Gebieten

Sprachen in der Schweiz 4 offizielle Sprachen Deutsch (63,9%), Tendenz: gleichbleibend Französisch (19,5%), Tendenz: zunehmend Italienisch (6,6%), Tendez: abnehmend Rätoromanisch (0,5%), davon 5 verschiedene Dialekte, nur künstliche gemeinsame Schriftsprache Andere Sprachen (9,5%) Zunahme des Russischen ab 1990: 200%

Sprachen in der Schweiz

Links Geografie, Statistik www.bfs.admin.ch (Bundesamt für Statistik, viele informative Datenbanken) www.swisstopo.admin.ch (Landestopografie, viele geografische und thematische Karten) www.map.search.ch (Karten, Telefonbuch, etc)

Geschichte der Schweiz I 1291 Gründung der Eidgenossenschaft 1499 Unabhängigkeit vom Deutschen Reich 1525 konfessionelle Spaltung 1798 helvetische Revolution 1815 Restauration 1847 Sonderbundskrieg 1848 Gründung des Bundesstaates

Geschichte der Schweiz II 1874 Revision der Bundesverfassung 1891 Einführung der Volksinitiative 1918 Generalstreik 1920 Schweiz tritt Völkerbund bei 1938 Anerkennung des Rätoromanischen als 4. Landessprache 1939-1945 2. Weltkrieg 1940 Ausbau der Alpenfestung „Reduit“ 1947 Einführung der Alten- und Hinterbliebenen-Versicherung (AHV)

Gründung der Eidgenossenschaft 1291 Gründung auf dem Rütli: Schwur von drei „Eidgenossen“ aus Uri, Schwyz und Unterwalden: war gar kein Schwur, sondern ein loses Bündnis, Zweck: „Auflehnung gegen die Habsburger“ Verlängerung bestehender Autonomierechte, im Bundesbrief (gilt als Gründungsurkunde der Schweiz) festgeschrieben Als Geburstermin der Schweiz gilt allgemein der 1. August 1291 (Todesjahr des ersten deutschen Königs aus dem Haus der Habsburger, Rudolf von Habsburg). Die Alte Eidgenossenschaft entstand als loses Bündnis von drei Talschaften am Vierwaldstättersee in der Zentralschweiz: Uri (am oberen, südlichen Seeende gelegen), Schwyz (am nordöstlichen Seeufer) und Unterwalden (am westlichen Seeufer). Man lehnte sich gegen die Vögte der Grafen von Habsburg (Stammsitz: Habsburg im Kanton Aargau) auf. Ziel war nicht eine Loslösung vom Deutschen Reich, sondern die Rückgewinnung bzw. Verlängerung alter Autonomierechte.

1499 Unabhängigkeit vom Deutschen Reich Seit 1291stete Entwicklung: Freiwillige Beitritte (und Eroberungen) von städtischen und ländlichen Gebieten zur „Eidgenossenschaft“ Macht und Freiheit wird hartnäckig verteidigt, 1499 faktische Unabhängigkeit vom Deutschen Reich (nach Schwabenkriegen)

1525 Konfessionelle Spaltung 1525 Konfessionelle Spaltung, weil die „Reformierten“ Missstände der Altgläubigen (Katholiken) anpragern (Prunk und Protz, Ablasshandel, doppelbödige Moral), Abschaffung des Zölibats für Priester zT Kriege und Bekämpfungen: Mentalitätsunterschiede bis heute Hexenwahn 1590-1600: 300 „Hexen“ verbrannt.

1798 Helvetische Revolution 1798 Französisches Heer unter Napoleon erobert die Schweiz und diktiert eine zentralistische Verfassung Helvetische Republik 1798-1803 nach frz. Vorbild Widerstand der Zentralschweiz: Russisches Heer unter General A. Suworow hilft. 10‘000 russische Soldaten fallen

Bis zur Gründung des Bundesstaates Schweiz 1848 Helvetische Republik bewährt sich nicht, Rückkehr zum losen Staatenbund Wirtschaftlicher Druck verstärkt Meinungsverschiedenheiten zwischen liberalen und konservativen Gebieten 1847 Sonderbundskrieg: katholischer Sonderbund muss vor eigenössischen Truppen kapitulieren: Bürgerkrieg

Gründung des Bundesstaates 1848 Zusammenschluss des losen Staatenbundes zum Bundesstaat Vereinheitlichkung von Militär, Post- und Münzwesen und Zöllen fördert die Entwicklung der Wirtschaft Einführung allgemeines Stimm- und Wahlrecht für Männer Ende 19. Jahrhundert: Ausbildung des Parteienwesens: Freisinnige, Sozialdemokraten, Katholisch-Konservative

Anfang des 20. Jahrhunderts 1914-1918 Schweiz im 1. Weltkrieg nicht direkt beteiligt Wirtschaftliche Schwierigkeiten, schlechte soziale Verhältnisse führen 1918 zum Generalstreik Proporzwahlsystem: Arbeiter nehmen im Parlament Einsitz und vertreten ihre Anliegen (48h Woche, Altersversicherung) Ab 1929 grosse Arbeitslosigekeit wegen Weltwirtschaftskrise

2. Weltkrieg 1939-1945 1938 Anerkennung des Rätoromanischen als 4. Landesprache Bewaffnete Neutralität Grenzbesetzung, 1940 „Réduit“bau, Alpenfestung Flüchtlingspolitik restriktiv Dank Neutralität und Armee vom Krieg verschont, kontroverse Beurteilung aus dem Ausland

Geschichte der Schweiz III 1971 Einführung des Stimm- und Wahlrechts für Frauen auf eidgenössischer Ebene 1978 Abspaltung des Kanton Jura 1984 erste Frau in der Regierung 1989 Ablehnung der Volksinitiative zur Abschaffung der Armee 1992 EW (Europ. Wirtschaftsraum) Beitritt in Abstimmung abgelehnt

Geschichte der Schweiz IV 2000 Revidierte Bundesverfassung trifft in Kraft 2002 Schweiz tritt der UNO bei (Volksinitiative) 2003 erste Abwahl eines Regierungsmitglieds (BR Ruth Metzler) 2007 zweite Abwahl eines Regierungsmitglieds (BR Christoph Blocher)

Geschichte der Schweiz V Neueste Probleme: Sprengung der „Zauberformel“ (Aufteilung der Regierung unter den Parteien) Abwahl von Bundesräten Schwierigkeiten, Milizpolitiker zu finden Desinteresse der Jugend an Politik Sollen Ausländer in der Schweiz das Stimmrecht kriegen?

Links zur Geschichte www.geschichte-schweiz.ch www.swissworld.org www.eda.admin.ch

Politisches System I Die Schweiz (der Bund = Staat) besteht aus: 2751 Gemeinden (kleinste politische Einheit) Entscheidfindung in der Gemeindeversammlung oder im Gemeindeparlament 26 Kantonen (eigene Verfassung, höchstmögliche Souveränität), Entscheidfindung im Kantonsrat

Souverän (Volk) Das Volk ist laut Bundesverfassung die oberste politische Instanz Alle Frauen und Männer mit Schweizer Bürgerrecht, die älter als 18 Jahre sind, haben politische Rechte auf Bundesebene

Legislative: das Parlament Gesetzgebende Gewalt im Staat Besteht aus zwei Kammern: Nationalrat (repräsentiert die Gesamtbevölkerung) Ständerat (repräsentiert die Kantone) Die Stände- und Nationalräte werden vom Volk gewählt Ständerat und Nationalrat zusammen bilden die „Vereinigte Bundesversammlung“

Exekutive (Regierung) Wird vom Parlament für eine vierjährige Amtszeit gewählt Die Regierung (Bundesrat) besteht aus 7 Mitgliedern (zur Zeit davon 3 Frauen) sowie dem Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin

Gericht (Judikative) Das Parlament wählt das Oberst Gericht, das Bundesgericht in Lausanne und Luzern Sowie die beiden erstinstanzlichen Gerichte: Das Bundesstrafgericht in Bellinzona Das Bundesverwaltungsgericht in Luzern

Politische Rechte auf Bundesebene (Staatsebene) Wahlrecht (inklusive Kumulieren, Panaschieren und Streichen) Stimmrecht (alle Frauen und Männer, ab 18 Jahren) Initiativrecht (Volkbegehren, braucht 100‘000 Unterschriften innert 18 Monaten) Referendumsrecht (gegen Bundesbeschlüsse, Parlamentsentscheide, braucht 50‘000 Unterschriften in 100 Tagen) Petitionsrecht steht allen Personen zu (schriftliche Bitte oder Beschwerde an die Behörden). Die Behörde muss eine Petition zur Kenntnis nehmen. In der Regel wird eine Petition auch beantwortet

Die vier Regierungsparteien SVP: Schweizerische Volkspartei (konservativ-bewahrende Partei) SP: Sozialdemokratische Partei der Schweiz (Soziale Schweiz, Solidarisch mit Entwicklungsländern, ökologisch) FDP: Freisinning-Demokratische Partei (liberal, wirtschaftsfreundlich, Freiheit des Einzelnen) CVP: Christlichdemokratische Volkspartei (katholisch orientiert, sozial, familienfreundlich)

Weitere Parteien im Parlament Grüne Partei der Schweiz Grünliberale (GLP) Liberale Partei der Schweiz (LPS) Evangelische Volkspartei (EVP) Christlich-soziale Partei (CSP) Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) Lega dei Ticinesi (Lega) Partei der Arbeit (PdA)

2 Wege ins Parlament Wahl in den Nationalrat 200 Sitze Pro 37800 Einwohner ein Nationalrat Wahl direkt durch die Stimmbürger Mindestens 1 Nationalrat/Kanton Wahl in den Ständerat 46 Sitze Pro Kanton 2 Ständeräte Wahl direkt durch die Stimmbürger Pro Halbkanton 1 Ständerat

Proporz und Majorz Proporzwahl in den National Sitzverteilung proportional (im Verhältnis) zu den erzielten Stimmen nach Parteien Majorzwahl in den Ständerat Gewählt wird, wer am meisten Stimmen erhält Gut für grosse Parteien oder bekannte Persönlichkeiten Minderheiten gehen leer aus

Parlamentarbeit I Es gibt 4 dreiwöchige Sessionen, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter, während denen das Parlament zusammentritt Die Parlamentarier sind keine Berufspolitiker (Milizsystem), sondern Teilzeitpolitiker (ab ca 60% Arbeitszeit)

Aufgaben des Parlaments Gesetze machen: NR und SR sind Legislative und bereiten Beschlüsse, Gesetze, Erlasse und Aenderungen von bestehenden Gesetzen vor Wählen:Die vereinigte Bundesversammlung wählt den Bundesrat, Bundeskanzler und Richter der eidgenössischen Gerichte Kontrollieren: die Bundesverwaltung, die Staatsrechnung

Formen der Einflussnahme bei der Parlamentsarbeit Antrag: um Aenderunge durchzusetzen Parlamentarische Initiative: Ratsmitglied kann Entwürfe oder Grundzüge für Gesetz vorschlagen Motion: Auftrag an einen Bundesrat, Entwürfe für Gesetze usw. vorzulegen oder Massnahmen zu treffen. Postulat:beauftragt Bundesrat, zu prüfen, ob ein Gesetz oder eine Massnahme erlassen werden muss Interpellation: Bundesversammlung kann vom Bundesrat Auskunft verlangen, Diskussion über Antwort möglich Anfrage: Auskunft über innen- oder aussenpolitisch Fragen. Schriftliche Antwort des Bundesrates Fragestunde: Behandlung aktueller Fragen durch den Bundesrat

Vorbereitung der Parlamentsarbeit In den Kommissionen Beide Räte haben je 12 ständige Kommissionen (2 Aufsichts- und 10 Legislativkommissionen) Nationalratskommissionen mit 25 Mitgliedern (1-2 Kommissionen/Ratsmitglied) Ständeratskommissionen mit 13 Mitgliedern (3-4 Kommissionen/Ratsmitglied) Delegationen: pflegen den Kontakt zu anderen Staaten

Fraktionen Fraktionen umfassen Angehörige der gleichen Partei (mindestens 5 Ratsmitglieder erforderlich) Im NR Kommissionszugehörigkeit nur möglich, wenn Fraktionsangehörigkeit Je grösser die Fraktion, desto grösser der Einfluss auf die Rats-Geschäfte

Parlamentsdienste Dienstleistungsbetrieb für die Parlamentarier Generalsekretariat (Information, Recht, Internet) macht Sessionsplanung, Organisation) Wissenschaftliche Dienste (Protokollierung, amtliche Bulletins, Dokumentation) Internationale Beziehungen und Sprachen (bereitet Auslandsreisen vor, Sprach- und Dolmetscherdienst) Ressourcen, Sicherheit und Logistik (Personal, Informatik, Sicherheitsdienst)

Die Schweizer Regierung (Exekutive) 7 Mitglieder (Minister), zur Zeit 3 Frauen und 4 Männer Präsident nur für ein Jahr gewählt (Primus inter pares) Repräsentationspflichten Von der vereinigten Bundesversammlung für 4 Jahre gewählt Pro Woche eine Sitzung (1-10h) Der Bundesrat entscheidet als Kollegium (jeder hat eine Stimme) Bundeskanzler hat nur Antrags- und Rederecht

Prinzipien der Regierungstätigkeit Kollegialität: der BR fasst Entschlüsse geheim und vertritt sie nach aussen mit einer Stimme Konkordanz: Einmütigkeit („ein Herz und eine Seele“) alle Meinungen müssen der Zahl entsprechend berücksichtigt werden „Zauberformel“ seit 1959 für 44 Jahre unverändert (SP, CVP, FDP stellen je 2 Bundesräte, SVP 1 Bundesrat) Heute nicht mehr gültig

7 Departemente (Ministerien) unverändert seit Gründung des Bundestaates 1848 Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA (MID) Eidgenössisches Departement des Innern EDI (MVD) Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement EJPD Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Eidgenössisches Finanzdepartement EFD Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) Bundeskanzlei BK (ist kein Departement)

Links Politisches System I www.swissworld.org www.parlament.ch www.webliste.ch

Politisches System II Schweizerische Politik war lange Zeit nur Innenpolitik, eine demokratisch nach innen gerichtete Selbstgenügsamkeit war das Hauptziel Eine Aussenpolitik, welche den Namen verdient, hat sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt Der Durchschnittsschweizer ist hauptsächlich an Innenpolitik interessiert Repetition des Staatsaufbaus

Aussenministerin Micheline Calmy-Rey Sozialdemokratische Partei der Schweiz Politologin Leiterin eines eigenen Betriebes früher jahrzentelange Parteiarbeit, Mitglied Kantonsrat in Genf Frühere Finanministerin im Kanton Genf Seit 2002 in der Landes-Regierung

Aussenpolitische Ziele (in Bundesverfassung geschrieben) Friedliches Zusammenleben der Völker Achtung der Menschenrechte und Förderung der Demokratie Wahrung der Interessen der schweizerischen Wirtschaft im Ausland Linderung von Not und Armut in der Welt Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen

Innenminister Pascal Couchepin Freisinnig-Demokratische Partei der Schweiz 2008 Bundespräsident Jurist Früher Nationalrat Kanton Wallis Seit 1998 im Bundesrat

Innenpolitik Fördert soziale Sicherheit, Gesundheitswesen und Bildung AHV/IV Alters- und Hinterbliebenen Versicherung/ Invalidenversicherung Arbeitslosenversicherung Kranken- und Unfallversicherung Familienzulagen,Mutterschaftsurlaub Ergänzungsleistungen

Gesundheitswesen Viele staatliche und private Spitäler und Kliniken mit gutausgebildetem Personal (Aerzte, Krankenschwestern, Terapeuten usw) ermöglichen eine Medizinversorgung auf höchstem Niveau Die Kosten im Gesundheitswesen explodieren. Man kommt davon ab, alles was machbar ist, zu machen. Durch administrative Massnahmen wird im Gesundheitswesen gespart Bildungswesen wird in späterer Vorlesung behandelt

Volksabstimmung vom 30.11.2008 Volksinitiative "Für ein flexibles AHV-Alter" Volksinitiative "Für eine vernünftige Hanf-Politik mit wirksamem Jugendschutz" und Änderung vom 20. März des Bundesgesetzes über die Betäubungsmittel und psychotropen Stoffe.

Internationale Organisationen in der Schweiz Einige internationalen Organisationen haben ihren Hauptsitz in der Schweiz (Politik der guten Dienste) Komitee des Internationalen Roten Kreuzes in Genf UNO Repräsentanz Büro in Genf WEF (World Economic Forum) in Davos

Rolle der Medien in der Schweiz Die Medien in der Schweiz werden nicht staatlich kontrolliert und manchmal als „4. Macht im Staat“ bezeichnet. Auch in den TV Staatsendern kann jeder/jede seine Meinung vertreten, es wird aber Wert auf Ausgewogenheit der Berichterstattung gelegt Es gibt viele Tageszeitungen, die häufig auf der Linie von politischen Parteien liegen .

Verbände, Gewerkschaften Es gibt Arbeitgeberverbände, Arbeitnehmerverbände für alle Branchen Streiks sind unüblich und finden nur selten statt Es werden normalerweise Gesamtarbeitsverträge (GAV) abgeschlossen, die den Arbeitsfrieden erhalten, sie werden jährlich neu ausgehandelt Weiter gibt es viele Branchenverbände und Handelskammern, die ihre eigenen Branchen nach aussen vertreten

Links zu Politisches System II www.eda.admin.ch (website des Aussenministeriums) www.edi.admin.ch (website des Innenministeriums) www.icrc.com (website Internationales Komitee des Roten Kreuzes) www.unog.ch (website von Repräsentanz Office der UNO in Genf)

Bildungssystem in der Schweiz Sehr vielfältig Engmaschig Durchlässig Qualitativ hochstehend Angebote für intellektuell Hochbegabten bis zum Schwachbegabten Wird von öffentlicher Hand finanziert

Bildungssystem der Schweiz

Allgemeine Bemerkungen Staatsaufgabe, an die Kantone delegiert Bildungswesen ist eine kantonale Aufgabe 95% der Schüler besuchen eine staatliche Schule Nur 5% besuchen eine Privatschule 80% der Bildungsausgaben werden von öffentlicher Hand bezahlt Die öffentliche Schule integriert: Kinder mit sozial, sprachlich und kulturell unterschiedlichem Hintergrund besuchen die gleiche Schule. Schuleintritt: mit 6 Jahren 9 Schuljahre sind obligatorisch Der Unterricht findet je nach Sprachgebiet in Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch statt

Vorteile Schweizer Bildungssystem hohe Durchlässigkeit: verschiedene Wege, in eine Ausbildung oder Schule ein- oder überzutreten oder eine Ausbildung nachzuholen. offener Zugang zu den verschiedenen Bildungsangeboten: bei notwendiger Qualifikationen, kann grundsätzlich frei eine Ausbildung wählen bei den Hochschulen kann auch der Ausbildungsort frei gewählt werden. Gewisse Einschränkung besteht im Bereich der Berufsbildung aufgrund des Lehrstellenangebotes Bei Hochschulen gilt teilweise ein Numerus Clausus für das Medizinstudium. Anerkennung der Diplome gesamtschweizerisch und international

Tendenzen im CH Bildungssystem „Harmos“: Kantonale Hohheit im Bildungswesen soll fallen Privatschulen gewinnen an Bedeutung Berufsmatura wird aufgewertet Universitäten delegieren mehr Kompetenzen an die Mittelschulen (Naturwissenschaften), um Studienzeit zu verkürzen Die Anforderungen auf allen Stufen wachsen Erziehung zum selbständig denkenden Menschen, der sich selber zu helfen weiss. Das heisst, er weiss, wo er die nötige Ausbildung für seine individuellen Bedürfnisse holen muss

Universitäten Individuelle Freiheiten (Geldverdienen) ganz unterschiedlich nach Studienfachrichtung Ausbildung in der Schweiz allgemein zu lang auf allen Stufen Technische Berufe, Juristen, Aerzte, Oekonomen „verschultes“ Studium, das heisst strickte Stundenpläne Geisteswissenschaftler sind viel freier und können eher arbeiten neben dem Studium Hohes Niveau, viele ausländische Studenten erwünscht Professoren müssen gut sein, Nationalität spielt keine Rolle: die geistige Elite kennt keine Nationalitäten Stipendien erhältlich, Arbeiten ist aber finanziell eher interessanter Gewisse Probleme mit akademischem „Mittelstand“, zuviel Studentenbetreuung, zuwenig Zeit für die Forschung, Nachteil gegenüber Ausland Leisten Supergrundlagenforschung, zT mit Sponsoren: löst Diskussion über geistige Unabhängigkeit aus Mehrere Nobelpreisträger von Schweizerischen Hochschulen

Berufslehren Mit einer „Berufslehre“ (und anschliessender Fortbildung) kann man in der Schweiz mindestens soviel erreichen wie mit einem Universitätsstudium (Beispiel Generaldirektor einer Grossbank mit Kaufmännischer Lehre) Berufsmittelschule, begleitend zur Lehre: erhöht Niveau und Fachkompetenz 250-300 verschiedene Berufe können gelernt werden in 2-4 Jahren (eidgenössischer Fähigkeitsausweis) Berufsmatura wird aufgewertet Durchlässigkeit der Stufen: jeder kann überall hochkommen, wenn er die Leistung bringt Tendenz zur Berufsausbildung mit begleitender Fachausbildung Vorteil: Verdienen, praxisorientiert arbeiten und die nötige Zusatzausbildung „à la carte“ wählen Fachkompetenz im Beruf allgemein höher als im Ausland Nur der höchste Standard genügt, Mittelmass nicht akzeptiert

Vor- und Nachteile im Bildungswesen der Schweiz + teamorientiert + Anleitung zur Selbsthilfe + Durchlässigkeit der Systeme + Für alle Begabungsstufen gute Programme + Von öffentlicher Hand bezahlt + Chancengleichheit Enge Vernetzung von Bildung und Wirtschaft - Ausbildung dauert zu lange - Nachhaltigkeit leidet (zB Sprachen) - zu wenig vereinheitlicht in der Schweiz: Zeitverlust beim Lernen

Links www.berufsberatung.ch www.educa.ch (das schweizerische Erziehungssystem) www.ethzh.ch (Eidgenössisch Technische Hochschule Zürich) www.uzh.ch (Universität Zürich) www.unisg.ch (Universität St. Gallen, vor allem Wirtschaftswissenschaften) www.unibe.ch (Universität Bern) www.unifr.ch (Universität Fribourg) www.brainguide.ch (Lehrlingsausbildung) http://www.ehl.edu/ (école hotelière Lausanne)

Schweizer Küche Die typische Schweizer Küche gibt es nicht Auf kleinstem Raum Spezialitäten beeinflusst aus Deutschland, Frankreich, Italien und Oesterreich Vielfältig, für jeden Geschmack etwas Grundsätzlich einfach, aus Bauerngerichten entstanden Heute international, kann mit internationalen Gerichten kombiniert werden

Hits der Schweizer Küche Fondue Raclette Züri Gschnätzlets mit Rösti St. Galler Bratwurst Saucissons vaudoises

Sicherheitspolitik und Armee Sicherheit durch Kooperation (mit anderen Staaten) Keine Teilnahme an Kampfhandlungen in fremden Ländern Die Armee ist das Instrument des Staates um die Unabhängigkeit des Staates im Notfall mit militärischen Mitteln zu verteidigen Heute Diskussion um Sinn und Zweck der Armee (wie in anderen Staaten auch)

Neutralität der Schweiz I Die dauernde Neutralität ist ein Grundsatz der schweizerischen Aussenpolitik. Sie dient der Sicherung der Unabhängigkeit der Schweiz und der Unverletzlichkeit ihres Staatsgebiets. Im Gegenzug verpflichtet sich die Schweiz, am Krieg zwischen anderen Staaten nicht teilzunehmen. Die Neutralität ist grundsätzlich weder ein Hindernis zur Teilnahme an wirtschaftlichen Sanktionen noch zur Mitgliedschaft in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen (UNO) oder der Europäischen Union (EU). Sogar ein militärischer Einsatz bei Friedensoperationen, der durch die UNO oder die Konfliktparteien autorisiert wurde, ist mit der Neutralität vereinbar. Dagegen kann die Schweiz nicht Mitglied einer militärischen Allianz werden, wie zum Beispiel der Nordatlantikpakt-Organisation (NATO). Die Schweiz ist nicht in der NATO und nicht in der EU

Neutralität der Schweiz II Seit Jahrhunderten Dauernd und bewaffnet CH verpflichtet sich generell, keine Partei in einem militärischen Konflikt zu unterstützen Unterhält Streitkräfte, um militärische Angriffe abzuwehren Weder Mitglied in NATO noch in EU

Internationale Zusammenarbeit Die Schweiz kooperiert international und steht gleichzeitig doch abseits Schweizer Soldaten nehmen an friedenerzwingenden Kampfhandlungen nie teil Militäreinsätze im Ausland sind freiwillig Ein OSZE oder UNO Mandat muss vorliegen Längerdauernde Einsätze müssen vom Parlament abgesegnet werden

Milizprinzip Die Schweiz hat eine Armee. Diese ist grundsätzlich nach dem Milizprinzip organisiert Jeder Schweizer ist verpflichtet, Militärdienst zu leisten. Das Gesetz sieht einen zivilen Ersatzdienst vor Für Schweizerinnen ist der Militärdienst freiwillig

Grösse der Schweizer Streitkräfte (Darstellung von Dr Grösse der Schweizer Streitkräfte (Darstellung von Dr. Christian Catrina) 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Alter Dienst (Wochen pro Jahr) 18-21 Rekrutenschule 3 Wiederholungskurse - Reserve 20‘000 120‘000 80‘000 Anzahl Grösse bei voller Mobilisierung: 220‘000 An einem durchschnittlichen Tag im Dienst: etwa 17‘000

Abgestufte Bereitschaft (Darstellung Dr. Christian Catrina) Berufs- komponente WK-leistende Verbände aufgebotene Verbände aktivierte Reserve Aufwuchs Durchdiener Truppen aus dem Stand Wochen Monate Jahre

Mythos Schweizer Armee Die Schweiz wurde früher als alleiniger Garant von Sicherheit mystifiziert „Die Schweiz hat keine Armee, sie ist eine Armee“ (Wie wir Schweizer die Armee früher gesehen haben) Armee = Kaderschmiede der Wirtschaft Parallelkarrieren in Militär, Wirtschaft und (Politik) Sozialisierungseffekt für die gesamte männliche Bevölkerung („Wer keine RS gemacht hat, ist kein richtiger Mann“)

Links zur Schweizer Sicherheitspolitik und Armee www.vbs.ch www.vbs.admin.ch www.armee.admin.ch www.vtg.admin.ch www.css.ethz.ch

Bereiche internationaler Kooperation Ausbildung Friedensförderung Humanitäre Unterstützung Rüstungsbeschaffung

Sturmgewehr 90

Ausrüstungsgegenstände der Schweizer Armee

Ausgaben für die Landesverteidigung (Darstellung Dr Ausgaben für die Landesverteidigung (Darstellung Dr. Christian Catrina) (in Mia. SFR, nicht inflationsbereinigt 2010 2009 2006 2007 2008 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 6.0 5.0 4.0 5.5 4.5 4.576 4.641 4.693 4.788 4.956 5.004 4.988 5.353 5.395 5.580 5.856 5.935 5.753 6.249 6.202 6.053 5.445 5.155 4.855 4.987 5.203 4.216 4.402 4.558 4.521 4.979