Raumzeitstrukturen Zeiten der Stadt und Lebensqualität Bozen 12. und 13.10.2007 Prof. Dr. Dietrich Henckel Technische Universität Berlin Institut für Stadt-

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Prüfungsvorbereitung Diplomprüfung Raum- und Umweltplanung
Advertisements

Gliederung Einführung in die Öffentlichkeitsarbeit
Prof. Dr. Gerhard Naegele
UCEF Unabhängiges Centrum für empirische Markt- und Sozialforschung GmbH DVGW Nord, Teterow, Zu hören ist das Grollen eines demografischen.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstrasse 22/ Berlin C. Fritze / O. Duntze : Das Deutsche Textarchiv Tag der.
Räumliche Orientierung Lehrveranstaltungsraum:
Altern und soziale Ungleichheit
B-Bäume.
Ulrich Freese, stellv. VorsitzenderG/GKV/GKV-Reform/Folien/GKV-WSG – Bezirk Leipzig Fassung-2.ppt 1 Ulrich Freese Stellv. Vorsitzender der IG.
Wirkungsabschätzung und Bewertung von Mobilitätsmanagement im gesamtstädtischen und regionalen Kontext Max Bohnet (TU Hamburg-Harburg) Mechtild Stiewe.
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Wirtschaftskultur in Europa
Herzlich willkommen!.
nachhaltige Energieversorgung:
Nutzung und Bedeutung von Business Intelligence und Business Intelligence Methoden und -Werkzeugen Durch die Analyse des BI mit dem Fokus der Managementunterstützung.
Raumbezogene Identitäten nach Peter Weichhart
Institut für Soziologie Programm der Vorlesungsreihe
Deutsche Außenpolitik seit 1990
Seite 1 2. Mitteldeutscher Bildungskongress Thüringer Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel Demographische Entwicklung Herausforderung für Schule und lebenslanges.
Vorlesung: 1 Betriebssysteme 2007 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebssysteme Hochverfügbarkeit (Einführung) 3. Quartal.
Vorlesung: 1 Betriebssysteme 2008 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Mechatronik FHDW Vorlesung: Betriebssysteme Hochverfügbarkeit (Einführung) 2. Quartal.
Thema 6: Steuerwettbewerb - „Probleme“ des Finanzausgleichs
Wohnraumförderung im ländlichen Raum Wohnen sozial gestalten
Mediatisierung - Begriffsbestimmung Gerhard Vowe / Marco Dohle
Veröffentlichungsversion Dr. phil.habil. Karl-Otto Richter
Gleichzeitigkeit von Schrumpfung und Wachstum
Einführung in die Übungsfirmenarbeit
Folgen des demographischen Wandels für die Hansestadt Lübeck Ensheimer Kreis, Bereich Statistik und Wahlen Folgen des demographischen Wandels.
Marketing, Handel und Electronic Business
Fach-Tagung: Inklusion und Ressourcen, Berlin,
DISPARITÄTEN Disparität = räumliche Ungleichheit innerhalb einer Volkswirtschaft, „unausgeglichene Raumstruktur“ Ebenen: ökonomisch, sozial, kulturell,
Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt Schweizerische Statistiktage 2010 / Neuenburg Wer erhält wie viel Geld? Budgetinzidenz Basel-Stadt Andrea Pfeifer.
Rolf Schenker, Statistik Stadt Zürich
„Die orientalische Stadt“
Einschätzungen durch Prof. Dr. Vinzenz Wyss
E-Government Symposium – Workshop
Nutzungs- und Bedarfsanalyse
Das Bildungsmanagement der Stadt Flensburg
Gestaltung von Folien mit Powerpoint
Cluster 2 – Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt
Urban Audit und Indikatoren der regionalen Disparitäten
Catherine Comte Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt
Räumliche Orientierung Lehrveranstaltungsraum:
UUniv.-Prof. Dr. Peter Jurczek
Der aufgabenorientierte Gemeinde-Finanzausgleich
Die australische Stadt
SOZIALE STADT / E&C STARTERKONFERENZ KÖLN/BERLIN 14./ WILLKOMMEN ZUR STARTERKONFERENZ Köln/Berlin 14./
Anja Brun 23. November 2006 Arbeit in der Informationsgesellschaft Einige Überlegungen aus einer (fast schon) ungewohnten Perspektive Text von Andrea Baukrowitz.
Der kantonale Richtplan Der kantonale Richtplan ist das wichtigste Instrument für die Raumplanung, das dem Kanton zur Verfügung steht. Der Richtplan legt.
Sozialplan für die Lebensqualität in der Stadt Bozen Indikatoren für die aktive Bevölkerung in der Stadt Bozen Ilaria Riccioni Soziologin Freie.
Förderungsmaßnahmen der Europäischen Union für die Stadtgebiete
Donnerstag, den 16. November 2006 um 19 Uhr Vortrag von Herrn Prof. Dr. Laurenz Demps, Emeritus der Humboldt– Universität Berlin, Institut für Geschichtswissenschaften,
Konzeption des Kooperationsmoduls
% +0,8% -7,9% -9,5% +1,1% +0,6% +1,5% +0,45% -5,5% -17,7% VRG 15-ORF -17,7% % -10,85% -2,4%
Was ist Gesundheit? Soziologie in den Gesundheitswissenschaften Vorbesprechung, VO SS 2009, Di – 20.00, Hs 50 Institut für Soziologie,
Neues Altern in der Stadt (NAIS) Berlin, den 19. Juni 2007.
Gliederung Demografische Entwicklung
ZENTRUM FÜR GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT Vorschlag für ein grenzüberschreitendes Projekt Statistisches Amt Zielona Góra.
01-1-Anfang. 01a-1-Vortrag-Inhalt 14-4-Gründe-Masterplan.
Analyse von Deliktsähnlichkeiten auf der Basis von Individualdaten
Kommunalverschuldung in der Bundesrepublik Deutschland - Unterschiede, Ursachen, Handlungsbedarf - Erfahrungsaustausch "Finanzpolitik" des Deutschen.
Wohin entwickeln sich die Wohnungsmärkte?
Evangelisches Gymnasium Lippstadt Curriculum Erdkunde
Feministische Politik als Engagement für Gerechtigkeit Vortrag am 25. Oktober 2005 im Rahmen der Ringvorlesung: Die Lust der Veränderung: Feminismus als.
Bachelor Arbeit 2009 Natalia Hoyos Gutierrez
Menschen gewinnen, Migration ermöglichen, demografischen Wandel in Sachsen-Anhalt gestalten. Kommunaler Dialog und Zuwanderung internationaler Fachkräfte.
Dortmunder Quartiersanalysen Jörg Haxter Amt für Wohnen und Stadterneuerung Teamleiter: Siedlungs- und Quartiersentwicklung Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft.
Darmstadt | TT.MM.JJJJ Titel Folienpräsentation Untertitel Name Logo optional.
Verkehrsentwicklungsplan Weiterstadt Frank Wesp Weiterstadt, Planungsleitbild Stadt Weiterstadt Technische Verwaltung.
Forschungsverbund Agrar- und Ernährungswissenschaften Niedersachsen Georg-August Universität Göttingen Nachhaltige Verwertung von Rest- und Abfallstoffen.
 Präsentation transkript:

Raumzeitstrukturen Zeiten der Stadt und Lebensqualität Bozen 12. und Prof. Dr. Dietrich Henckel Technische Universität Berlin Institut für Stadt- und Regionalplanung FG Stadt- und Regionalökonomie

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Einführung Raumzeitliche Veränderungen Raumzeitliche Analyse Die zeiteffiziente Stadt Schlussbemerkungen Gliederung

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Einführung Zeitstruktureller Wandel Zeit als Alltagsthema Zeit in vielen Zusammenhängen ein esoterisches Thema Etablierung in der Stadt- und Raumplanung besonders schwer

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Zeit in der Werbung Die Zeit Deutschlands knappster Rohstoff Opel

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Zeitliche Veränderungen Beschleunigung Flexibilisierung Ausdehnung Simultanität Spiegel 20/1991

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Wegener Die Systemhaltepunkte der Schnellbahnen rücken zeitlich näher aneinander Beschleunigung Raum-Zeitkompression und Torsion des Raumes

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Beschleunigung Raum-Zeitkompression und Torsion des Raumes Die Schnellbahnsysteme (und andere schnelle Verkehrs- systeme) begünstigen die städtischen Agglomerationen: Die Erreichbarkeit der Knoten steigt

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Arbeitszeiten und städtischer Rhythmus Ablösung starrer, klar konturierter Rhythmen durch eine Vielfalt von Zeiten auf hohem Aktivitätsniveau

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Nachtnetze des ÖPNV in Berlin Aspekte der Ausdehnung

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Raum-zeitliche Analyse: Chrono-Urbanistik Zeitliche Verflechtungen Räumliche Wirkungen zeitlicher Veränderungen Zeitliche Wirkungen räumlicher Strukturen Raumzeitzonen Raumzeitpolitik

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Isochronenkarten des ÖPNV in Paris Quelle: STIF 2006 Raum-Zeitkompression und Torsion des Raumes in der Stadt

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Raumzeitzonen als Analyseinstrument Überwindung rein räumlicher Analyse- und Planungskategorien Verknüpfung räumlicher und zeitlicher Merkmale Vielfalt von Raumzeitzonen

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Raumzeitzonen – Analyseebenen

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Beispiele für Raumzeitzonen Zitadellen der Kontinuierlichkeit – 24/7 Zonen Mischgebiete Fordistische Industriegebiete Schlafstädte Verkehrsknoten Bankenviertel und central business districts (CBD) Marienthalghettos

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Von der Raum- zur Raumzeitplanung Raumplanung und -analyse wird abgelöst von der Zeitanalyse und -planung Dem Ministerium für Raumplanung wird das für Zeitplanung folgen (Virilio 1978) Die Verknüpfung von Raum und Zeit legt eine Raumzeitplanung nahe

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Zeiteffiziente Stadt als Konzept? Pendler sind unzufrieden Zeitverluste durch Pendelzeiten Wartezeiten Zugangszeiten Splintering Urbanism Zeiteffizienz als relevante Frage? Ökonomisierung von Zeit? Zeit und Lebensqualität?

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Indikatoren (mangelnder) Zeiteffizienz Durchschnittliche Reisezeiten Zeitverluste durch Stau Durchschnittliche Pendelzeiten Zeitdistanzen zu Dienstleistungen Wartezeiten bei Ärzten, Ämtern o.ä. Dauern öffentlicher Dienstleistungen (z.B. Genehmigungen) Ausführungsdauer einer Standarddienstleistung

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Öffentliche Dienstleistungen Schnelligkeit der Rettungswagen in Berliner Bezirken Rot – später als 8 Minuten Gelb – innerhalb 8 Minuten Berliner Zeitung 21./

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Dimensionen einer zeiteffizienten Stadt Zeiteffizienz als Kriterium der Lebensqualität Zeitliche Verfügbarkeit Zeitverluste in der Stadt Unterschiede zwischen Städten Soziale und räumliche Verteilungswirkungen Ambivalenzen der Bewertung: Zeitverlust vs. geschenkte Zeit

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Beispiel der Steigerung von Zeiteffizienz Werbekampagne der Metro Washington D.C. Escalefter = Person, die links auf der Rolltreppe steht Escalump = Person, die zur menschlichen Schwelle wird, weil sie plötzlich am Anfang oder Ende von einer Rolltreppe stehen bleibt

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Schlussbemerkungen Vielfalt der Dimensionen raumzeitlicher Veränderung Neue Methoden der Analyse erforderlich Zeiteffiziente Stadt als Leitbild? Neue politische Ansätze notwendig: Notwendigkeit kommunaler Raumzeitpolitik

Prof. Dr. Dietrich Henckel I TU Berlin I Institut für Stadt- und Regionalplanung I Danke für die Aufmerksamkeit Kontakt: