Körperkonzepte: „Die Überwindung des cartesianischen Dualismus“

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Von der konstruierten Wirklichkeit Wirklichkeit als Konstrukt kognitiver Systeme Medien als Baustein für Bildung von Wirklichkeitskonsens.
Advertisements

Ist der tote Körper eine Sache? Ein rechtlich-philosophischer Dialog
Kultursensible Kommunikation im Sozial- und Gesundheitsbereich
Werte & Standards der Kinder- und Jugendarbeit in Südtirol
Der Eisberg der Kulturen
Struktur Proseminar „Grundbegriffe der Soziologie“
Der Heilige Geist will bewegen
Name of speaker Kultursensible Kommunikation im Sozial- und Gesundheitsbereich ICH BIN EINE EIGENE WELT…DU BIST.
Status Quo des Unternehmens
Individualisierte Nachklassengesellschaft
Grundlagen der Sozialisationstheorie
Konstruktivistische Lerntheorien
Barbara Wörndl Hochschule Merseburg (FH)
Modell der Beschreibung der kognitiven Entwicklung des Kindes nach
VII. Prinzipien Christlicher Sozialethik I
Religionsbegriffe 1.) Unterscheidung zwischen menschlicher und göttlicher Sphäre: „Sorgfältige Verehrung der Götter“ (Cicero) „Wiederverbindung des Menschen.
HCI – Tätigkeits Theorie (Activity Theory)
George Herbert Mead Soziale Handlungen: das Verhalten eines Individuums stellt einen Reiz für ein anderes dar, um in einer bestimmten Weise wiederum auf.
Raumbezogene Identität Virtuelle Denk- und Handlungsräume
Grundbegriffe von Piagets Theorie
Private Events Beobacht- bare Umwelt- bedin- gungen (Stimuli) Beobacht- bares Verhalten Das behavioristische Paradigma.
Was ist eigentlich Psychologie????
Das Menschenbild des Marxismus
Körper und Wissen Hans Joas: Kreatives Handeln.
Typologie von Entwicklungstheorien
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Ein Beratungskonzept für die nephrologische Pflegefachperson
Die Kochwerkstatt Koch- und Ernährungskurs
Familienföderation e.V.
Introduction to Psychology Kapitel 1: Wesen der Psychologie
Sozialisationstheorien
Frieden wird in die Herzen der Menschen kommen, wenn sie ihre Einheit mit dem Universum erkennen.
Science und Gender Hat die Wissenschaft ein Geschlecht?
Lebensdeutung? Herzig Ludwig.
Ehrfurcht vor dem Leben Das Anliegen Schweitzers ist die (Neu-) Begründung einer ethischen und optimistischen Kultur, in welcher Denken ( rein rationales.
VO 4 Gedächtnis und Erinnerung
Auswirkungen von körperlicher Aktivität
Strukturelle Koppelung und die „Autonomie“ des Sozialen Wolfgang Zierhofer Impulsreferat zur Tagung: Umwelt als System – System als Umwelt? Systemtheorien.
Übersicht: Grundlagen und Perspek-tiven der Soziologie
Übersicht: Gesellschaft, Kultur, Institution, Organisation
TA AG Bern, , Redefinieren, Passivität
ICF Zürich Logo 1.
Funktionärinnen und Funktionäre
Tov, Kunz & Stämpfli (2013) Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit. Professionalität durch Wissen, Reflexion und Diskurs in Communities of Practice.
Die Zeitmaschine Diskursanalyse.
Der Sand, auf dem unser Wirtschaftssystem aufgebaut ist.
IGWMaster-Tag :56:03 Sichtbares Evangelium Überblick 1. Einstieg Wochenschau 2. Theologie Evangelium ist Wahrheit und Beweis 3. Denke Was ist.
Theorie gesellschaftlicher Modernisierung
Vienna Conference on Consciousness Teil I "Was ist die neuronale Grundlage des Bewußtseins? Wo ist es im Gehirn?" Beitrag von Michael L. Berger (Center.

Konfliktlösung durch Konfrontation
Inklusion/Exklusion von Menschen mit Behinderung
Staatstheorien.
Heike Bergmeyer-Szuba
8 Biblische Leitsätze, die uns führen
Das personale Selbst und das Gehirn
Hausaufgabe 1 Was ist Sozialpsychologie und wie unterscheidet sie sich von anderen, verwandten Disziplinen? Einführung
Theorien der Organisationsentwicklung
Vorlesung Theoriegeschichte der Ethnologie 1 WS 07/08 Prof. Dr. Helene Basu
Anhang 2 aus den Rahmencurricula: Beschreibung der Kompetenzen
Kognitive Methoden  Als eine Auseinandersetzung mit der behavioristischen Lerntheorie Skinners  entsteht in den späten 60-er Jahren eine Verbindung.
1 Praxis Dres. Prändl Prändl-Hoffmann Hypnose Der Königsweg ins eigene Unbewusste Das eigene unbewusste Wissen für sich einsetzen Trance ist eine Eigenschaft.
Übersichtsschaubilder
Kapitalsorten, sozialer Raum und Klassen
Folie 1 Kulturelle Vielfalt: eine ethische Reflexion Peter Schaber (Universität Zürich)
1 M. Günnewig, RbP Essen Validation, Biographiearbeit, Gefühlsarbeit in der Pflege ______________________ An Hand dieses Beispieles möchte ich auf eine.
Leistungsnachweis Pädagogisches Selbstkonzept
Grundtexte der archäologischen Nachbardisziplinen
Der rationale Stil Motto: Gottes Wesen verstehen Fokus: Logik & Wissenschaft Schlüsselvers: Mit Hilfe der Weisheit wurden Himmel und Erde erschaffen, der.
Politische Theorie und politische Ordnung
 Präsentation transkript:

Körperkonzepte: „Die Überwindung des cartesianischen Dualismus“ Rachel Hofer

Der cartesianische Dualismus? Was besagt er? Begründer: Rene Descartes (1596-1650) Inhalt: Trennung von Körper und Geist Körper und Geist bedingen gemeinsam die menschliche Existenz Körper als Behälter des Geistes Körper ist der Natur unterlegen Geist ist dem Körper übergeordnet

Einige VertreterInnen des cartesianischen Dualismus Emile Durkheim Marcel Mauss Maurice Leenhardt Mary Douglas Claude Levi-Strauss Clifford Geertz John Blacking

Wer überwindet das Dualitäten-Prinzip von Descartes? Maurice Merleau-Ponty Pierre Bourdieu Thomas Csordas

Pierre Bourdieu Habituskonzept Theorie der Praxis Beispiel: kabylische Praxis

Pierre Bordieu Inkorporation essentieller Aspekt bezüglich des Habituskonzepts und der Theorie der Praxis soziale Strukturen werden verinnerlicht, werden über den Leib erlernt und gehen in Fleisch und Blut über und werden dadurch zu einem handelnden Leib Einverleibung ist nichts Bewusstes oder Erlerntes, die Fähigkeit des Körpers wird genutzt Der Körper „tut es einfach“ Beispiel: „Wenn der Leib Freude ausdrücken möchte, dann lacht er“ (abhängig v. Kultur u. Umfeld)

Pierre Bourdieu Habitus Objektive Strukturen (Institutionen, Werte, etc.) wirken auf das Individuum ein – daraus entstehen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster (= Habitus) Durch die Inkorporierung von Schemen und Grundstrukturen entwickelt sich der Habitus und dementsprechend bewegt er sich, spricht er, handelt dieser, etc.

Pierre Bourdieu Theorie der Praxis Der Leib entwirft die soziale Welt und sich selbst so, wie sie von ihm wahrgenommen wurde und wird auf Grund seiner inkorporierten objektiven Strukturen (so wie diese von ihm erlebt wurden). Die soziale Umwelt besteht nur, weil diese von den sozial geprägten Leibern gelebt und generiert wurde.

Pierre Bourdieu Theorie der Praxis Jeder Akteur kann sich selbst und die Welt nur durch das Umfeld, welches aus anderen sozialen Akteuren besteht, erkennen und existieren. Jede Hervorbringung des Leibes (z.B. Art und Weise des Gehens) gibt Auskunft über das soziale Umfeld, in welchem dieser sich bewegt. Handlungsweisen sind nicht absolut vorherbestimmt.

Pierre Bourdieu Bsp.: kabylische Praxis Forschung in Kabylien, Nordalgerien Bourdieu verdeutlicht seine Theorien anhand dieses ethnographischen Beispiels inkorporierte weibliche/ männliche Tugenden, Rollenbilder sind überall sichtbar (Art des Gehens, Essens, Körperhaltung, etc.) Der Leib lebt diese Strukturen (generiert diese) und dadurch werden sie in der Praxis geglaubt und als natürlich empfunden

Pierre Bourdieu „Der Leib ist kulturelles Wissen“ Kulturelles Wissen ist untrennbar mit dem Leib verbunden

Welche Auswirkungen hat die Überwindung des cartesianischen Dualismus (auf die Ethnologie, die Medizinanthropologie, etc.)? Überwindung künstlich konstruierter Grenzen/ Trennungen Theorien zur Erforschung von Kultur durch Beobachten des Leibes (Handlungs- Denk- und Wahrnehmungsmuster von Individuen) Medizin: Ansatz zur Untersuchung und Berücksichtigung des „gesamten Menschen“ Krankheit: Berücksichtigung von Kultur und sozialem Umfeld . keine Trennung von „biologischem Körper“ als Behälter des Geistes.