„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Zentrale Lernstandserhebungen 2009 (Vergleichsarbeiten) in der Jahrgangsstufe 8 Informationen für Eltern Lernstandserhebung Klasse
Advertisements

Qualitative Marktforschung
Stichprobe im qualitativen Forschungsprozess
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Wissenschaftliches Arbeiten
Wissenschaftliches Arbeiten als Arbeitsprozess
Leitidee „Funktionaler Zusammenhang“ Leitidee „Algorithmus“
Phänomenologie der Liebe
Arbeits- und Präsentationstechniken 1 Teil A: Wissenschaftstheoretische Grundlagen Prof. Dr. Richard Roth WS 2011/2012 APT 1 Prof. Dr. Richard Roth.
Einführung in die qualitativen Forschungsmethoden
Present Yourself! – Identität 2.0 durch E-Portfolios
Foto und Film als Instrument der empirischen Sozialforschung
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
Eine prominente Strategie qualitativer Sozialforschung
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (123) Grundlagen-LVG.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Zentrale Lernstandserhebungen 2009 (Vergleichsarbeiten - VERA) in der Jahrgangsstufe 3 Informationen für Eltern Lernstandserhebung Klasse
Zeitgemäße Medienbildung in der Schule
Qualitative Forschung
Teilnehmende Beobachtung, eine Methode der qualitativen Sozialforschung Götz Bachmann: in Kühl/Strodtholz (Hrsg) (2002) Methoden der Organisationsforschung.
Das Experteninterview
Methoden der empirischen Sozialforschung II
Forschungsprozess Car
Allgemeine Informationen
Allgemeine Informationen
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
Dr. Jessica Blings Prof. Andreas Fischer
Bachelor-Thesis 1 Einführung Isabel Ott
Methoden der Qualitativen Sozialforschung
Arbeitstitel der Dissertation:
Qualität und Evaluation im Unterricht
Hypothesen im Rahmen des Unterrichts zu Salutogenese
Erstellung eines Research Proposals
Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
14. Jänner Lehrereingabe Mit der Eingabe der Adresse
Phasen einer empirischen Untersuchung
1784 Spezialisierungsverstaltung (Qualitative Sozialforschung) SS 2012 Ao.Univ.Prof. Dr. Karl-Michael Brunner Institut für Soziologie und empirische Sozialforschung.
Lineare Algebra Außerdem bieten Determinanten
Kompetenz -, Lern - und Prüfungsbereiche Anforderungsbereiche
GLO-PART. Junge Partizipation in der glo-kalen Politik. Institut für Politikwissenschaft | Universität Wien Projektteam: Prof. Sieglinde Rosenberger |
Workshop für die Webmaster der Bezirke und Gemeinden 1. September 2009 Workshop Webmaster / 1. September
Zentrale Lernstandserhebungen 2009 (Vergleichsarbeiten) in der Jahrgangsstufe 8 Informationen für Eltern Lernstandserhebung Klasse
Das MINTmeter – Messinstrument für unseren gemeinsamen Erfolg
Die 2. Herren des TV Langen 1908 e.V. 2. Kreisklasse Kreis Cuxhaven Neujahrturnier FTG Bremerhaven Stadthalle Teil 1 von
Regeln der Gesprächsführung
Die Publikations- datenbank des AIT Karl Riedling.
Georg Spitaler PS Interpretative Zugänge zu Popularkultur WS 2004/05.
7. Sitzung Methoden I: Beobachtung
Internetpartner der Wirtschaft Uwe Stache – BB-ONE.netBerlin Partner Internet-Partner der Wirtschaft Was tun wir für Ihre Gesundheit ? Uwe Stache.
2. Sitzung Forschungsprozess als Abfolge von Entscheidungen
Georg Spitaler PS Interpretative Zugänge zu Popularkultur WS 2004/05.
Methoden der Sozialwissenschaften
O BJEKTIVE H ERMENEUTIK Fallrekonstruktive Familienforschung Katharina Engelmann.
Dr. Peter Bartelheimer 2006 Beobachtungen aus dem Inneren der „black box“ – Ergebnisse der Konzeptstudie Neue soziale Dienstleistungen nach SGB II Beitrag.
Georg Spitaler PS Interpretative Zugänge zu Popularkultur WS 2004/05
Wissenschaftliches Arbeiten
Die Wahrnehmung von Institutionswechseln durch die Betroffenen
Projektformulierung für die Baccalaureat-Arbeit
Ing. Nina Weingartmann, BEd. Herr Mag. (FH) Dr. Julian Fischer, MA
Modul 16: Forschungsmethoden eEducation Modul 16: (qualitative) Forschungsmethoden Modul 16 Forschungsmethoden Kick-Off Silvia Sippel, M.A. | 10. Dezember.
Lern- und Forschungswerkstatt I - LF I (1) 1. Semester Soziale Arbeit, B. A. Gruppe A: Mi., Uhr bis Uhr, Raum 212 Dozentin: Prof. Dr. phil.
Absicht-Thema-Frage "Forschung ist harte Arbeit, es ist immer ein Stück Leiden damit verbunden. Deshalb muss es auf der anderen Seite Spaß machen." Anselm.
 Präsentation transkript:

„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“ Prof. Ute L. Fischer – Institut für Soziologie Qualitative Methoden Vorlesung „Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“ VFischer09 Sommersemester 2009

Gliederung 1. Beobachtungen V2 Erkenntnisebenen und -zugänge Gliederung 1. Beobachtungen 2. Schlussfolgerungen für den Gegenstand der Vorlesung 3. Das Beispiel Marienthal 4. Vorbereitung der nächsten Schritte Ute Fischer 29.4.2009 2

Erfahrungen im Feld Methodische Herausforderungen V2 1. Beobachtungen Themenfelder und Szenarien Auffälligkeiten Das Beobachten: Die Spur lesen Das Protokollieren: Die Spur fixieren Methodische Herausforderungen Ute Fischer 29.4.2009 3

Beobachtung als Methode V2 1. Beobachtung Beobachtung als Methode (Rosenthal 2008, S. 101-123) Ausgangspunkt: Alltagskontext der erforschten Personen, Milieus, Organisation etc. Tradition: Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie historische Vorbilder: Malinowski, Chicago-School (Park u.a.), Jahoda u.a., Glaser, Strauss Vorzüge: unmittelbarer Blick auf natürliche Umgebung, auf Nicht-Explizierbares, ganzheitliche (kognitive, emotionale, leibliche) Wahrnehmung Grenzen: Selektivität der Wahrnehmung und Erinnerung, Lücken im Material, allmähliches Vertrautwerden = schwindende Distanz Spuren: Protokolle zur Erhebung und Auswertung Ute Fischer 29.4.2009 4

Protokoll als Spur – Protokollieren als Prozess V2 1. Beobachtung Protokoll als Spur – Protokollieren als Prozess Rahmendaten angeben: Ort, Zeit, Personen, Organisation Wie lief der Zugang zum Feld? Notiz zum Gesamtablauf der Abfolge des Geschehens Fokus: detaillierte Beschreibung einzelner Situationen Unterscheidung: Handlungsablauf – Interpretation Beleg der Interpretation an protokollierter Beobachtungssequenz Notiz und Reflexion der Beobachterrolle: eigene Gefühle, Eindrücke, Assoziationen, Ideen während der Beobachtung, direkt danach und beim Schreiben des Protokolls Thesenbildung aufgrund der Interpretationen Überlegungen für weitere Beobachtungen Ute Fischer 29.4.2009 5 5

Analyse von Protokollen 1. Beobachtung Analyse von Protokollen I. Rahmendaten oder historische Daten zum Fall analysieren II. Sequenzanalyse der Daten zum Geschehen im Gesamtablauf III. Feinanalyse ausgewählter Sequenzen (detailliert beschriebener Szene) IV. Rückbindung der Szene an Gesamtverlauf (II.) und Kontext (I.) V. Auf Grundlage bis dahin entwickelter Hypothesen: Folgehypothesen zum möglichen Fortgang der Szene, des Feldes VI. Design weiterer Beobachtungen bis zur Sättigung der Erkenntnisse zu betreffender Fragestellung Ute Fischer 29.4.2009 6 6

Beispiel [Beobachtung X]: Thesenbildung V2 1. Beobachtung Beispiel [Beobachtung X]: Thesenbildung I. Rahmendaten Daten zum Geschehen im Gesamtablauf III. ausgewählte Sequenz (detaillierte Beschreibung) IV. Rückbindung der Szene an Gesamtverlauf (II.) und Kontext (I.) V. Folgehypothesen zum möglichen Fortgang der Szene, des Feldes VI. Design weiterer Beobachtungen bis zur Sättigung der Erkenntnisse zu betreffender Fragestellung Ute Fischer 29.4.2009 7

Schlussfolgerungen für rekonstruktive Forschung Eine klare Fragestellung steht am Beginn. Das Forschungsfeld wird darauf abgestimmt. Der Feldzugang will gut überlegt sein (praktische Lösungen). Beobachten will geübt sein (Selbstreflexion). Protokollieren folgt Standards (Kontrollierbarkeit). Selektivität der Erinnerung lässt sich kaum beseitigen (2nd-hand). Analyse muss intersubjektive Überprüfbarkeit sichern und misst sich an der argumentativen Schlüssigkeit. Ute Fischer 29.4.2009 8 8

Methodische Erkenntnisse aus der Lektüre der Marienthal-Studie V2 3. Marienthal-Studie Methodische Erkenntnisse aus der Lektüre der Marienthal-Studie Phänomen Erkenntnisinteresse, Fragestellung Methodologische Positionierung Forschungsfeld Methoden der Erhebung Methoden der Auswertung Ergebnisse Güte, Möglichkeiten und Grenzen Ute Fischer 29.4.2009 9 9

V2 4. Die nächsten Schritte Vorbereitungen Textlektüre: Überblicksartikel Flick (2003) Bei Interesse: vertiefen der Paradigmen (Ethnomethodologie, Phänomenologie etc.) z.B. Handbuchartikel (Online-Bereich zur Vorlesung) oder Foren z.B. www.qualitative-research.net/fqs/fqs.htm Recherche in bewährten 3er-Gruppen: Finden Sie eine empirische Studie aus einem der von Flick genannten ‚großen Lager‘ und sichten Sie sie nach: Gegenstand, Fragestellung Erhebungs-/Auswertungsmethoden Besonderheiten des Forschungsprozesses Theoretische Grundposition! Ute Fischer 29.4.2009 10 10