Medizinprodukte- Aufbereitung Ergebnisse, Forderungen und Konsequenzen aus den Kontrollen der Sächsischen Arbeitsschutzbehörde Andreas Modes Landesdirektion.

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 Präsentation transkript:

Medizinprodukte- Aufbereitung Ergebnisse, Forderungen und Konsequenzen aus den Kontrollen der Sächsischen Arbeitsschutzbehörde Andreas Modes Landesdirektion Dresden Außenstelle Chemnitz Lothar- Streit- Straße 24 08056 Zwickau Mail: andreas.modes@ldd.sachsen.de Tel.: 0375/3903282 Fax: 0375/3903220

Schwerpunktaktion der Sächsischen Arbeitsschutzverwaltung seit 2007 Ausbildung unserer Mitarbeiter extern/ intern möglichst einheitlicher, landesweiter, bundesweiter Vollzug Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern Zusammenarbeit mit Kursanbietern Beratung mit Landesuntersuchungsanstalt Beratung mit Standesvertretern (Kammern) Festlegung von Hierarchien Was soll wie kontrolliert werden? (Erarbeitung von Checklisten)

Kontrolle Validierung der Prozesse Fach- und Sachkunde des Personals Klassifizierung der Medizinprodukte Technische Voraussetzungen Prozesskontrolle Herstellerinformationen zur Aufbereitung Arbeitsstätte Chargenkontrollen Leistungsbeurteilung/ Instandhaltung

Rechtsgrundlagen §4 (MPBetreibV) (1) Der Betreiber darf nur Personen, Betriebe oder Einrichtungen mit der Instandhaltung (Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Aufbereitung) von Medizinprodukten beauftragen, die die Sachkenntnis, Voraussetzungen und die erforderlichen Mittel zur ordnungsgemäßen Ausführung dieser Aufgabe besitzen.

Die Voraussetzungen nach Absatz 1 werden erfüllt, wenn die mit der Instandhaltung Beauftragten 1. auf Grund ihrer Ausbildung und praktischen Tätigkeit über die erforderlichen Sachkenntnisse bei der Instandhaltung von Medizinprodukten und 2. über die hierfür erforderlichen Räume einschließlich deren Beschaffenheit, Größe, Ausstattung und Einrichtung sowie über die erforderlichen Geräte und sonstigen Arbeitsmittel verfügen und in der Lage sind, diese nach Art und Umfang ordnungsgemäß und nachvollziehbar durchzuführen.

Rechtsgrundlagen §4 (MPBetreibV) (2) Die Aufbereitung von bestimmungsgemäß keimarm oder steril zur Anwendung kommenden Medizinprodukten ist unter Berücksichtigung der Angaben des Herstellers mit geeigneten validierten Verfahren so durchzuführen, dass der Erfolg dieser Verfahren nachvollziehbar gewährleistet ist und die Sicherheit und Gesundheit von Patienten, Anwendern oder Dritten nicht gefährdet wird. Dies gilt auch für Medizinprodukte, die vor der erstmaligen Anwendung desinfiziert oder sterilisiert werden. Eine ordnungsgemäße Aufbereitung nach Satz 1 wird vermutet, wenn die gemeinsame Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte zu den Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten beachtet wird

Definition Validierung?

Danke für die Aufmerksamkeit, einen schönes Feierabend

Hygiene für Medizinische Fachangestellte In der Verordnung ist der Begriff nicht definiert! u,.a. DIN 15883 Validierung dokumentiertes Verfahren zum Erbringen, Aufzeichnen und Interpretieren der erforderlichen Ergebnisse, um zu zeigen, dass ein Verfahren ständig Produkte erbringt, die mit vorgegebenen Spezifikationen übereinstimmen [ISO/TS 11139:2001, Definition 2.50]

Validierung Empfehlung für die Überwachung der Aufbereitung von Medizinprodukten (Rahmenbedingungen für ein einheitliches Verwaltungshandeln) Erarbeitet von der Projektgruppe „RKI- BfArM- Empfehlung „Geeignete validierte Verfahren im Sinne des §4 Abs. 2 MPBetreibV sind Verfahren, welche ein definiertes Ergebnis (insbesondere Sauberkeit, Keimarmut/Sterilität und Funktionalität) reproduzierbar und nachweisbar erbringen.

Bestandteile des Aufbereitungsprozesses Die Summe aller maschinellen und manuellen Prozesse tragen zum Erreichen des Aufbereitungszieles bei. Manuelle Schritte: Standardarbeitsanweisungen erstellen Maschinelle Schritte: Validierung des Teilprozesses Unzulänglich validierte Einzelschritte (Prozesse) wirken sich qualitätsmindernd auf das Ergebnis aus. Ebenso fehlende oder unvollständige Standardarbeitsanweisungen

Validierung besteht aus Installationsqualifikation (IQ) Die Betriebsqualifikation ist das Erbringen und Dokumentieren des Nachweises, dass der Betrieb der installierten Ausrüstung (Ausstattung) innerhalb vorbestimmter Grenzen abläuft, wenn sie entsprechend ihren Betriebsabläufen eingesetzt wird. Betriebsqualifikation, (OQ) Erbringen und Dokumentieren des Nachweises, dass der Betrieb der installierten Ausrüstung Innerhalb vorbestimmter Grenzen abläuft, wenn sie entsprechend ihren Betriebsabläufen eingesetzt wird Leistungsqualifikation, (PQ) Erbringen und Dokumentieren des Nachweises, dass das Gerät so wie es installiert ist und entsprechend den Betriebsabläufen betrieben wird, dauerhaft in Übereinstimmung mit vorbestimmten Kriterien arbeitet und dadurch Produkte erhalten werden, die ihrer Spezifikation Entsprechen.

Validierung der Prozesse Erneute Leistungsbeurteilung Wenn unakzeptable Abweichungen von den bei der Validierung ermittelten Prozessparametern aufgetreten sind und in zyklischen Abständen (in der Regel jährlich, kann verlängert werden, wenn Prozess stabil läuft Revalidierung??? Ist erforderlich, wenn wesentliche Änderungen an der technischen Ausstattung ausgeführt wurden, die die Leistung beeinflussen

Anforderungen an die Arbeitsstätte

Arbeitsstätte Besteht eine Trennung zwischen reinem-, unreinem- und Lagerbereich? Wie ist es um die Raumluft beschaffen? Ist ein Aufenthaltsraum für das Personal vorhanden? Ist Personalumkleideraum vorhanden? Ausreichende Platzverhältnisse? Ist ausreichend Tageslicht vorhanden? Toiletten und Waschräume? u. a.

Anforderungen an das Personal

Personal Ist eine Sach- bzw. Fachkunde vorhanden? Sind Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten festgelegt? Wird für Dritte aufbereitet, wie ist der Vertrag gestaltet? Wird Bereichskleidung getragen? Wird Schmuck getragen Wie ist die hygienische Händedesinfektion organisiert? Sind Hautschutzmittel vorhanden? Haben die Beschäftigen eine Hep. Immunisierung?

Klassifizierung MP

Hygiene für Medizinische Fachangestellte Klassifizierung von Medizinprodukten

Technik

Technik Je nach Aufbereitungsprofil: RDG RDG (E) Ultraschallreinigungsgerät Siegelgerät geeigneter Sterilisator

Ergebnisse Bis jetzt ca. 300 Einrichtungen überprüft 864 Mängel Fehlende, unvollständige Validierung der Prozesse Fehlende Wartung fehlende Herstellerangaben zur Aufbereitung Nicht dem Stand der Technik entsprechendes Equipment (RDG, Steri, Ultraschallbad) falsche Beladung v. a. MIC im RDG nicht auf Anschlüssen

Ergebnisse hohe Glutaraldehydbelastung bei masch. Aufbereitung im RDG(E) unzureichende Fach- und Sachkunde falsche oder keine Klassifizierung der MP zu wenig Ablageflächen v. a. Endoskopie Behandlungsindikatoren als Prozesskontrolle ausgebliebene Instandhaltung an Steri/RDG in einem Fall weitere Aufbereitung untersagt ungenügende Trennung zwischen Rein- und Unrein

Mängel in %

Schlussfolgerungen Aufbereitung wichtiges Thema Betreiber motivieren Kontrollen weiterhin durchführen Ausbildung forcieren (Fach- und Sachkunde) Hersteller mehr in Verantwortung nehmen Fundierte Beratung auch durch die Behörde

Meldepflicht nach § 3 MPBetreibV und nach Medizinprodukte-Sicherheitsplanverordnung (MPSV) Gilt auch für aufbereitete Medizinprodukte. Meldung an die zuständige Bundesoberbehörde: Vorkommnis-Definition: Jede • Funktionseinschränkung, • Änderung der Merkmale oder der Leistung, • unsachgemäße Kennzeichnung oder Gebrauchsanweisung eines Medizinproduktes, die zum Tode oder zu einer schwerwiegenden Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Patienten geführt hat oder hätte führen können

Anhang I Nr. 13 der Richtlinie 93/42/EWG „Jedem Produkt sind Informationen vom Hersteller beizugeben, die die sichere Anwendung des Produktes möglich machen. Die Gebrauchsanweisung muss nach Maßgabe des konkreten Falles folgende Angaben enthalten: … bei wiederzuverwendenden Produkten Angaben über geeignete Aufbereitungsverfahren, z.B. Reinigung, Desinfektion, Verpackung und ggfs. Sterilisationsverfahren sowie Angaben zu einer evtl. zahlenmäßigen Beschränkung der Wiederverwendungen… … Hinweise auf eine möglicherweise vor der Anwendung eines Produkts erforderliche besondere Behandlung oder zusätzliche Aufbereitung (z.B. Sterilisation, Montage usw.)

Wie geht es weiter? niedergelassener Bereich Gastroenderologen Gynäkologen Augenärzte Orthopäden Zahnärzte Praxen für Allgemeinmedizin

Häufig gestellte Fragen in Arzt- und ZAP Darf ich noch einen Heißluftsterilisator verwenden? Muss ich bei einem validierten Prozess trotzdem noch Chargenkontrollen durchführen? Ersetzt eine regelmäßige Chargenkontrolle eine Validierung? Wenn ich einen Steri neu kaufe, muss ich trotzdem erst validieren, bevor ich den Steri benutzen darf? Kann ich zur Chargenkontrolle Sporenpäckchen weiter verwenden?

Bioindikatoren Sporentest Sind nicht mehr zeitgemäß und in der EN 13060 für Klein-Dampf-Sterilisatorenauch nicht mehr vorgesehen

Die Validierung mit Bio-Indikatoren kann notwendig sein wenn: • die Struktur des Sterilgutes den Einsatz von Sensoren an kritischen stellen nicht zulässt (z.B. Hohlkörper, Spalten und Dichtstellen, Oberflächenbeschichtungen wie Öle, etc.) • die Lumina von Hohlkörpern so gering sind, dass der Temperaturunterschied zwischen Inertgasen und Dampf in den Lumina von einigen 100μl nicht nachgewiesen werden kann. • die Anwesenheit von Wasserkondensat mit physikalischen Messungen nicht schlüssig nachzuweisen ist • der Einfluss der Oberflächenstruktur und des Werkstoffes des Medizinproduktes zu beurteilen ist (z.B. poröse Gummistopfen),

Wesentliche Anforderungen Heißluftsterilisatoren Beleg über die Eignung des Sterilisators für die zur Sterilisation vorgesehenen Medizinprodukte s. Angaben des Herstellers des Sterilisators (CE-Zeichen) und der Medizinprodukte (DIN EN ISO 17664) sowie Risikoeinstufung der Medizinprodukte bis Kritisch A (ohne Augen- und Neurochirurgie) oder zur thermischen Desinfektion Vorliegen der Bedienungsanleitung/ Gebrauchsanweisung Angaben des Herstellers zu notwendigen Kontrollen und gfls. geeigneten Prüfkörpern Nachweis der elektrischen Sicherheit Nachweis über die Einweisung/Unterweisung des mit der Bedienung betrauten Personals Nachweis der regelmäßigen Wartung gemäß Herstellerangaben Geeignete Darstellung der zur Anwendung kommenden Medizinprodukte/Konfigurationen z. Bsp. Erstellung einer Packliste Benennung/ Dokumentation der schwierigsten/ repräsentativen Beladung (z.Bsp. Foto mit definierter Beladung) Beleg über die Durchführung einer thermoelektrischen Messung vor Ort (als Validierung) Durchführung einer Leistungsbewertung Temperatur und Zeit vor Ort Einmalige Prüfung mit Temperaturfühler an der Oberfläche des schwersten Instruments Beleg über ein normkonformes Sterilbarrieresystem Sicherstellung, dass die Tür während des Betriebes nicht geöffnet wird Chargenprüfungen Temperaturmessung mit Thermologger bei jeder Charge an der Innenwand der Kammer Arbeitstägliche Routineprüfungen z. Bsp. Sichtprüfung der Kammer und Dichtung auf ordnungsgemäßen Zustand.

Hygiene für Medizinische Fachangestellte Danke für Ihre Aufmerksamkeit