Soziale Entwicklung Es wird immer mehr Zeit mit Peers verbracht.

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 Präsentation transkript:

Soziale Entwicklung Es wird immer mehr Zeit mit Peers verbracht. Peers teilen gemeinsame Interessen, hohe Ähnlichkeit. Jugendliche fühlen sich von Peers verstanden. Es bilden sich intensive Freundschaften, deren wichtigste Merkmale Intimität und Loyalität sind. Verschiedene Gruppierungen entstehen (Cliquen).

Funktionen von Peer-Beziehungen Spaß haben, wichtig für emotionales Wohlbefinden Übungsfeld zum Lernen sozial-kognitiver Fähigkeiten Steigbügelhalter-Funktion für neue Intimitätsbeziehungen Raum zum Ausprobieren von Identitäten, Erwerb einer provisorischen Identität Lernen von „Beziehungsfähigkeit“ (Bindung, Fairness, Verantwortlichkeit, Intimität) Einüben prosozialer Motivation

Cliquenbildung Clique – besteht aus 5-6 Mitgliedern, meist gleichen Geschlechts, die gemeinsam etwas unternehmen, enge Kontakte Cliquen basieren auf Ähnlichkeit altershomogen, bedingt durch altersgetrennten Schulunterricht geschlechtshomogen („sex cleavage“) in früher und mittlerer Adoleszenz, bedingt durch unterschiedliche Interessen, geschlechtsspezifische Sozialisation homogen in Bezug auf soziale Schichtzugehörigkeit homogen in Bezug auf kulturelle Zugehörigkeit ähnliche Einstellung gegenüber Schule, Leistung und Bildungszielen ähnliche Orientierung gegenüber der Jugendkultur

Wahl von Bezugspersonen (12. - 16. LJ)

Eltern und Peers im Vergleich Eltern bleiben Ansprechpersonen bei wichtigen Lebensfragen Eltern bleiben wichtiger emotionaler Rückhalt. Es wird zunehmend mehr Zeit mit Peers verbracht. Peers sind Ansprechpersonen für jugendtypische Themen Jugendliche wählen überwiegend Freunde, die von ihren Eltern akzeptiert werden. Gegen Ende der Jugend werden gegengeschlechtliche Partner/ Partnerinnen zu „Enthüllungspartnern“

Generationen-Konflikt? Eltern und Jugendliche haben heute ein positives, eher kameradschaftliches Verhältnis Aber Jugendliche sehen in ihre Eltern keine Personen mehr, an denen sie sich reiben können Konflikte kreise um alltägliche Reibereien, während die grund-legenden Werte relativ hoch übereinstimmen. Hauptstreitpunkt sind die Zuständigkeiten

Eltern-Kind-Konflikte im historischen Vergleich (Shell-Studie) 50er Jahre: Unpünktlichkeit, sich richtig waschen, naschen, Taschengeld, Jungenbekanntschaften 80erJahre: Unordentlichkeit, viele Dinge kaufen wollen, Schminken, Frisur, schlechter Umgang, Fernsehen

Entwicklungsaufgaben von Familien mit Jugendlichen Bewahrung der familialen Verbundenheit Umgestaltung der Eltern-Kind-Beziehung in eine symmetrische Beziehung Zugestehen höherer Autonomie gegenüber den Jugendlichen, Zurücknahme elterlicher Kontrolle

Stadium der formalen Operationen Jugendliche können über Möglichkeiten nachdenken. Jugendliche können über die Zukunft nachdenken. Jugendliche können über Tatbestände nachdenken, die möglich oder wahrscheinlich sind (Hypothesen) und daraus vernünftige Folgerungen ziehen. Jugendliche können über Konventionen hinaus denken. Jugendliche können ihr eigenes Denken analysieren. Jugendliche können sich eigene Realitäten konstruieren, die über ihre momentane Existenz hinausgehen.

Identität - Definition Identität bezieht sich allgemein auf die einzigartige Kombination von persönlichen unverwechselbaren Daten des Individuums; im engeren psychologischen Sinn ist Identität die einzigartige Persönlichkeitsstruktur, verbunden mit dem Bild, das andere von dieser Persönlichkeitsstruktur haben.

Identitätsfindung (Erikson, 1973) Identität: Wahrnehmung der Selbstgleichheit und Kontinuität der eigenen Existenz in Raum und Zeit; begründet die Einheitlichkeit und Unverwechselbarkeit der eigenen Person Rollendiffusion: unzusammenhängendes, unverbundenes unvollständiges Selbstgefühl

Identitätszustände (Marcia, 1980) Keine Krise Krise Keine persönliche Entscheidung Diffuse Identität Aufgeschobene Identität Persönliche Entscheidung Übernommene Identität Geleistete

Übernommene Identität Erarbeitete Identität Untersuchtes Merkmal Diffuse Identität (keine Festlegung für Beruf oder Werte) Moratorium (gegenwärtige Auseinander-setzungen mit beruflichen oder sonstigen Wertfragen) Übernommene Identität (Festlegung auf Beruf oder Werte, die von den Eltern ausgewählt wurden) Erarbeitete Identität (Festlegung auf Beruf und Wert-positionen, die selbst ausgewählt wurden) Selbstwert-gefühl niedrig hoch niedrig (männl.) hoch (weibl.) Autonomie extern kontrolliert internale Kontrolle autoritär intern. Kontrolle Kognitiver Stil impulsiv, extreme kogn. Komplexität reflexiv, kognitiv komplex impulsiv, kognitiv simpel Intimität stereotype Beziehungen fähig zu tiefen Beziehungen Soziale Interaktion zurückgezogen, fühlen sich von den Eltern nicht verstanden, hören auf Peers und Autoritäten frei, streben intensive Beziehungen an, wetteifern ruhig, wohlerzogen, glücklich zeigen nicht-defensive Stärke, können sich für andere ohne Eigennutz einsetzen

Selbst bzw. Selbstkonzept zwei Hauptkomponenten: affektive Komponente: Selbstwertgefühl (self-esteem) und Selbstvertrauen (self-assurance) kognitive Komponente: Wissen, das eine Person von sich hat und die Selbstwahrnehmung

Selbstwert und Selbstkonzept Allgemeines Selbstwertgefühl: Bewertung der eigenen Person Selbstkonzept: beschreibende Dimension Vier Bereiche: Schulische Leistungen Soziale Akzeptanz Aussehen Physische Fähigkeiten

Differenzierung der Selbstbeschreibung (Pinquardt & Silbereisen, 2000) Konstruktion kontextspezifischer Selbsts Stärkere Trennung vom Realbild und Idealbild Trennung von authentischem und unauthentischem Selbst Lernen, sich aus der Sicht anderer zu sehen Einbeziehung der Zeitdimension

Veränderungen des Selbst im Jugendalter (nach Pinquardt & Silbereisen, 2000) Zunahme der Selbstbeschreibungen mit psychischen Begriffen Zunahme der Begründetheit der Selbstbeschreibung Zunahme der Differenziertheit der Selbstbeschreibung Zunahme der Organisiertheit der Selbstbeschreibung Zunahme der Abstraktheit der Selbstbeschreibung

Einflussfaktoren auf die Selbstachtung (nach Pinquardt & Silbereisen, 2000) Hormonelle Schwankungen Zunehmende Bedeutung von Gleichaltrigen Freiräume für die Lebensgestaltung Mangelnde Integration widersprüchlicher Informationen

Definition von „patchwork- Identität“ ...“ durch geschickte Informationsaufnahme und -verarbeitung an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten jeweils ein( e) andere( r) zu sein, d. h. sich flexibel an die einmaligen Erfordernisse von Situationen und Beziehungen anpassen können“ (Stork, 1995, S. 47)

Formen von Diffusion (Marcia, 1989) Entwicklungsdiffusion sorgenfreie Diffusion Störungsdiffusion kulturell adaptive Diffusion