Martin Härter Implementierung und Evaluation von Qualitätsmanagement

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 Präsentation transkript:

Martin Härter Implementierung und Evaluation von Qualitätsmanagement Gesetzliche Vorgaben Das Konzept des Total Quality Management (TQM) Die Maßnahme “Qualitätszirkel” und ihre Einbettung in eine QM-Struktur Evaluation von QM-Maßnahmen Beispiele aus Projekten Zertifizierungsmodelle Beispiel EFQM und KTQ Martin Härter

Äußere Beweggründe SGB V § 135a (Abs. 1), 2000 Die Leistungserbringer sind zur Sicherung und Weiterentwick-lung der Qualität der von ihnen erbrachten Leistungen ver-pflichtet. Die Leistungen müssen dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse entsprechen und in der fach-lich gebotenen Qualität erbracht werden. SGB V § 135a (Abs. 2) Vertragsärzte, zugelassene Krankenhäuser sowie Erbringer von Vorsorgeleistungen oder Rehabilitationsmaßnahmen sind ... verpflichtet, sich an einrichtungsübergreifenden Maßnahmen der Qualitätssicherung zu beteiligen, die insbesondere zum Ziel haben, die Ergebnisqualität zu verbessern.

Äußere Beweggründe SGB V § 135a (Abs. 2) , 2000 Zugelassene Krankenhäuser und stationäre Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen sind ... verpflichtet, einrich-tungsintern ein Qualitätsmanagement einzuführen und wei-terzuentwickeln, das durch zielgerichtete und systematische Verfahren und Maßnahmen die Qualität der Versorgung ge-währleistet und kontinuierlich verbessert. Aber bisher: keine Vorschrift über Art und Weise keine Verpflichtung zur Zertifizierung zukünftig Vergütungsabschläge ?

Innere Beweggründe Image / Marketing Siegel / Zertifikat Außendarstellung der Einrichtung „Heraustreten aus der Masse“ Chance Qualitätsmanagement als Führungsinstrument reale Verbesserungen in der Patientenversorgung etc.

Internes Qualitäts- manage-ment EbM / Leitlinien / Behandlungs-pfade Internes Qualitäts- manage-ment Externe Vergleiche von QI / Externe Qualitäts-sicherung Externe Bewertung / Zertifi-zierung Selbmann 2001

Demo-Pro-QM: Krankenhausbefragung 1998 / 1999

Total Quality Management (TQM) - Was ist das?

Total Quality Management (TQM) Zentrale Merkmale

Was versteht man unter Qualitätsmanagement?

Internes und externes Qualitätsmanagement

Definition eines Qualitätszirkels

Gestaltungsmerkmale eines Qualitätszirkels

Qualitätskreis 5. Evaluation der Veränderungen 1. Auswahl eines Themas Inwieweit wurden die formulierten Ziele erreicht? 1. Auswahl eines Themas Was wollen wir untersuchen? Welche Qualitätskriterien gibt es? 2. Analyse der Praxisrealität Beschreibung des Routinehandelns Datensammlung 3. Zielvorstellungen formulieren Was genau soll erreicht werden? Was können wir verbessern? 4. Planung und Umsetzung von Veränderungen Wie können wir die verabredete Veränderung umsetzen?

Kriterien für die Themenwahl im Qualitätszirkel

Effekte von Qualitätszirkeln

Qualitätsmanagement an der Freiburger Abteilung - durchgeführte / laufende Projekte seit 1996 - Entwicklung Leitbild Informationsveranstaltung zum QM Moderatorentrainings für QZ-Moderatoren Etablierung und Evaluation von stationsbezogenen Qualitätszirkeln Patienten- und Mitarbeiterbefragung Etablierung von QM-Strukturen (Q-Entwicklungskommission etc.) Routine-Basisdokumentation zur Prozess- und Ergebnisqualität Entwicklung von Standards für Pflege und therapeutisches Team Stationsmappe für Ärzte / therapeutisches Team Beteiligung an / Leitung von externen QS- / QM-Maßnahmen Vielfältige Publikationen zu QM / QZ aktuell Vorbereitung auf Zertifizierung

Abteilungsleitung trägt Gesamtverantwortung Organigramm QM-Struktur Qualitätsentwick- lungskommission (interdisziplinär) Vorsitz: M. Härter Q-Beauftragte: PD Dr. Dr. M. Härter R. Auerbach (Pflege) QM-Team Projektberatung, -begleitung Kompetenznetze Depression/Schizophrenie Dokumentation Qualitätszirkel erarbeiten berufsgruppenübergreifend abteilungs- und stationsbezogene Problemlösungen Organigramm QM-Struktur

Struktur und Aufgaben der Qualitätszirkel 4-wöchentliche Treffen Einspeisung von Daten aus der Basisdokumentation Moderation: Stationsleitung Teilnehmer: - Ärzte - Pflegedienst - Psychologie - Ergotherapie - Sozialdienst Bearbeitung stationsbezogener Probleme, z.B. Standards Rückmeldung an die QS-Komm. durch Protokolle QM-Modellprojekte

Ziele der Qualitätszirkelarbeit (Mittelwerte, N = 106 Teilnehmer u. Moderatoren)

Beurteilungen der Qualitätszirkelsitzungen (Mittelwerte, N= 298 Teilnehmer und Moderatoren)

Projekt 3 Qualitätsmanagement in der Depressionsbehandlung Subprojekte 3.5, 3.6 und 3.7

Ziele - QS in der stationären Behandlung Entwicklung / Erprobung geeigneter Indikatoren zur Erfassung von Prozess- und Ergebnisqualität Kontinuierliche Datenerhebung über Diagnostik und Behandlung (Monitoring) als Basis für klinikinterne Qualitätssicherung Vergleich von Indikatoren der Prozess- und Ergebnis-qualität im externen Klinikvergleich („benchmarking“) Implementierung und Evaluation von Qualitätsmana-gementstrukturen Überführung in die Routineversorgung ?

3.5 / 3.6 Zielbereiche und Erhebungsvariablen Struktur der regionalen AMBULANTEN / STATIONÄREN VERSORGUNG (Klinikart, Einzugsbereiche, Betten / Einwohner, Personal etc.), PATIENTEN- / ERKRANKUNGS-/ VORBEHANDLUNGS-Charakteristika Struktur Aufnahme Diagnostik (Labor, ECG, EEG etc.) Medikation (Indikation, Dosis, Dauer etc.) Andere therapeutische Maßnahmen Behandlungs-verlauf Prozess Therapeutische Effektivität Nebenwirkungen Veränderungen der Psychopathologie (CGI, HAM-D, BDI etc.) Patientenzufriedenheit (ZUF-8) Ergebnis Entlassung

Schweregrad bei Aufnahme (%) Indikation korrekt ?

Clinical Global Impression Entlassung (%) Probleme ?

Duration of Inpatient Treatment III ANOVA *** (P = 0,000) North Germany South Germany Clinic

Correlation between duration of inpatient treatment and psychotherapy Anova, p= 0,000 (Psychotherapy includes clinical management)

Change in Psychopathology (n= 383) Effektstärke: d= 1,37 d= 1,63 d= 1,46

Zertifizierungsmodelle www.din.de www.iso.org www.jcaho.org www.efqm.org www.ktq.de

Ausgewählte Publikationen Härter, M., Vauth, R., Tausch, B. & Berger, M. (1996). Ziele, Inhalt und Evaluation von Trainingsseminaren für Qualitätszirkelmoderatoren. Zeitschrift für ärztliche Fortbildung und Qualitätssicherung, 90, 394-399. Reuter, K., Mager, A., Härter, M., Kern, I. & Berger, M. (1999). Qualitätszirkel in der stationären Versorgung. Ein Pilotprojekt an der Universitätsklinik Freiburg. In M. Härter, M. Groß-Hardt & M. Berger (Hrsg.), Leitfaden Qualitätszirkel in Psychiatrie und Psychotherapie (S. 91-102). Göttingen: Hogrefe. Härter, M., Stieglitz, R. & Berger, M. (1999). Qualitätsmanagement in der psychiatrisch-psychotherapeuti-schen Versorgung. In M. Berger (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie (S. 1001-1014). München: Urban & Schwarzenberg. Klimpel, M., Schüpbach, H., Groß-Hardt, M. & Härter, M. (2000). Implementierung von Qualitätszirkeln im Krankenhaus aus arbeits- und organisationspsychologischer Sicht. Gesundheitsökonomie und Qualitäts-management, 5, 157-162. Härter, M., Bermejo, I., Aschenbrenner, A. & Berger, M. (2001). Analyse und Bewertung aktueller Leitlinien zur Diagnostik und Behandlung depressiver Störungen. Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie, 69, 390-401. Tausch, B. & Härter, M. (2001). Perceived effectiveness of diagnostic and therapeutic guidelines in primary care quality circles. International Journal for Quality in Health Care, 13 (3), 239-246. Keller, F., Härter, M., Metzger, R., Wiegand, W. & Schell, G. (2001). Prozess- und Ergebnisqualität in der stationären Behandlung ersterkrankter und chronisch depressiver Patienten. Krankenhauspsychiatrie, 12, S50-S56. Härter, M. & Stieglitz, R.-D. (in Druck). Qualitätsmanagement in Psychiatrie und Psychotherapie. In H.J. Freyberger, R.-D. Stieglitz & W. Schneider (Hrsg.), Kompendium der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatischen Medizin. Basel: Karger.