Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie

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 Präsentation transkript:

Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie von Eva Huber und Elisabeth Hertenstein

Gliederung Definition von Modellernen Effekte Anwendung in der Verhaltenstherapie: Cautela und Kearney Studie von Bandura, Blanchard und Ritter - Hypothesen - Ergebnisse - Diskussion

Was ist Modellernen?

Effekte von Modellernen Bandura: Hemmung von unerwünschtem Verhalten Enthemmung von erwünschtem Verhalten Aufbau von neuem Verhalten weitere: Mittel zur Kontaktaufnahme Förderung von Gruppenzusammenhalt Entwicklung von Normen und Rollenverhalten

Anwendungen in der Verhaltenstherapie Cautela & Kearney, 1986: Modellierung in der Vorstellung Beobachter-Perspektive „self modelling“ Perspektive des Handelnden Ausführung des Zielverhaltens in der Realität

Studie von Bandura, Blanchard & Ritter (1969): Vergleich dreier Therapieformen gegen Schlangenphobie Systematische Desensibilisierung: Angststimulus wird wiederholt gepaart mit Entspannung Symbolische Modellierung: Neutralisierung des Angststimulus durch Beobachtung Partizipative Modellierung: Zunächst Beobachtung, dann aktive Ausführung des Zielverhaltens

Wege zur Einstellungsänderung: kognitiv: Veränderung der Annahmen durch überzeugende Kommunikation affektiv: direkte oder beobachtete Konditionierung, die Angst auslösende Eigenschaften der Stimuli verringert verhaltensorientiert: neue Verhaltensweisen werden erlernt → Hypothese Banduras: Alle Therapieformen haben einen Effekt. Systematische Desensibilisierung und Symbolsiche Modellierung wirken affektiv. Partizipative Modellierung hat den stärksten Effekt, da sie neue Verhaltensweisen aufzeigt.

systematische Desensibilisierung Vorgehen in der Studie: 4 Gruppen systematische Desensibilisierung Symbolische Modellierung (Film) mit Entspannungsübungen Modelling durch Therapeuten mit geführter Partizipation Kontrollgruppe (später symbolische Modellierung ohne Entspannungsübungen)

Annäherungsverhalten Ergebnisse Annäherungsverhalten KG (4): Keine Veränderungen (1), (2), (3): signifikanter Rückgang des Vermeidungsverhaltens im Vergleich mit (4) (1), (2): Effekte gleich (3): stärkster Effekt = System. Desensibilisierung = Symb. Modellierung = Partizip. Modellierung = Kontrollgruppe

Angst-Arousal bei Annäherungsverhalten abhängig vom Schwierigkeitsgrad der Aufgabe (4): keine signifikanten Unterschiede (1), (2), (3): signifikant weniger Angst kein Unterschied zwischen (2) und (3) (2) und (3) besser als (1) = System. Desensibilisierung = Symb. Modellierung = Partizip. Modellierung = Kontrollgruppe

Einstellungsänderung Vor dem Treatment: (1) – (4): keine Veränderung in der Bewertung von Reptilien durch Information oder Kontakt mit Schlangen Nach dem Treatment: (4): keine Veränderung in der Bewertung (1), (2), (3): beachtliche Veränderung in Bewertung (3) am besten (1) von den Treatmentgruppen geringste Veränderung = System. Desensibilisierung = Symb. Modellierung = Partizip. Modellierung = Kontrollgruppe

(4): keine Angstreduktion (3): größte Angstreduktion Generalisierung der Angstreduktion Unterschied nur in Angstintensität bzgl. Tieren: (2),(3) > (4) (4): keine Angstreduktion (3): größte Angstreduktion Zusammenhang zwischen Einstellungs- und Verhaltensänderung je mehr Annäherungsverhalten, desto bessere Bewertung -> Verhaltensänderung korreliert mit Einstellungsänderung anfängliche Einstellung gegenüber Schlangen beeinflusst nicht den Grad an Verhaltensverbesserung durch Treatment Einstellungen sind kein Prädiktor für Verhaltensänderung, aber anfängliche Schwere des Vermeidungsverhaltens = System. Desensibilisierung = Symb. Modellierung = Partizip. Modellierung = Kontrollgruppe

Behandelte Kontrollgruppe Nach Abschluss der Studie wurde die Kontrollgruppe mit symbolischer Modellierung OHNE Entspannung behandelt (4`) Vergleich 4` + 2: keine Unterschiede in Annäherungsverhalten und generalisierter Angst auf andere Tiere   Symbolische Modellierung – mit und ohne Entspannung:  Entspannung hat keinen Einfluss auf Angst-Reduktion = System. Desensibilisierung = Symb. Modellierung = Partizip. Modellierung = Kontrollgruppe

Veränderung in Folge von ergänzendem Treatment mit partizipativer Modellierung Gruppen 1), 2) + 4`): die, die die letzte Stufe des Annäherungsverhaltens nicht geschafft haben, werden zusätzlich noch mit Kontakt-Modellieren mit geführter Partizipation behandelt Alle: Anstieg in Annäherungsverhalten, erreichen letzte Stufe 2): profitieren am meisten von partizip. Modellierung (Angstreduktion, Einstellungsänderung, weitergehende Angstlöschung [Generalisierung]) 4): signifikante Angstreduktion 1): nach Studie: kleinste Effekte, aber: nach zusätzlicher partizip. Modellierung: stake Angstreduktion = System. Desensibilisierung = Symb. Modellierung = Partizip. Modellierung = Kontrollgruppe

Aufrechterhalten psychologischer Veränderungen (follow-up 1 Monat nach Abschluss) Beibehalten des Annäherungsverhaltens Signifikant weniger Angst bei Annäherungsverhalten Teilnehmer behalten Verbesserungen nicht nur bei, sondern zeigen weitere Angstrückgänge Kein Unterschied mehr zwischen den Gruppen

Ergebnisse Behandlungsansätze auf Basis der sozialen Lerntheorie sind erfolgreich bei psychologischen Veränderungen und bei Einstellungsänderung Selbständiges Nachahmen am besten Notwendigkeit von Entspannung: kein Unterschied für Annäherungsverhalten, aber mit Entspannung kürzere Dauer der Behandlung Effektivität der Behandlung unabhängig von generellem Angst- Niveau bei Beginn = System. Desensibilisierung = Symb. Modellierung = Partizip. Modellierung = Kontrollgruppe

Wirksame Faktoren für psychologische Veränderungen keine unerwünschten Konsequenzen Informationen über angstbesetztes Objekt sukzessive schwieriger werdende Reaktionen Geleitete Interaktion mit gefürchtetem Objekt Modellierung erklärt 60% der Varianz der Verhaltensänderung, 80% der Einstellungsänderung und des Rückgangs des Angst-Arousals

Danke... .... für`s Zuhören  !