Netzliteratur Kommunikationskonzepte verschiedener Netzliteraturprojekte.

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 Präsentation transkript:

Netzliteratur Kommunikationskonzepte verschiedener Netzliteraturprojekte

Entgrenzung des Textes im virtuellen Raum Herkömmlicher Text ist durch sein Medium (Buch) und die durch dieses bestimmte Konzeption stark beschränkt. Netzliteratur profitiert vom Wegfall dieser räumlichen/stofflichen Begrenzung: Distribution kostenlos und damit Loslösung von der Institution des Verlages und dessen Auswahlmechanismen Text kann von (fast) überall und einer theoretisch unendlichen Zahl von Menschen rezipiert werden Interaktionsmöglichkeit mit dem Rezipienten Text kann als multimediales Kunstwerk entworfen und inszeniert werden Text kann Intertextualität praktizieren

Konzept der hyperlektischen Oszillation Bedeutung ist in der Netzliteratur, anders als im klassischen Text nicht allein auf das Spiel von Signifikat und Signifikant zu reduzieren sondern wird maßgeblich von Technik (Tech) Ästhetik (Desk) und Sozialem (Soz) bestimmt, die durch den Wegfall der bisher (im rein textuellen Rahmen) unumstößlichen Grenzen (Multimedialität) konstitutive Bestandteile der Netzliteratur sind.

Konzept der hyperlektischen Oszillation Die Interaktion dieser drei Ebenen nimmt Christiane Heibach als Grundlage zur Klassifizierung verschiedener Konzepte der Netzliteratur. Hier wird (in Anlehnung an Richard Lanham) von einer Oszillation der drei Ebenen gesprochen, aus deren Schnittfeldern (Interferenzen) neue, dritte Phänomene entstehen, die aufgrund der andauernden Rückkopplungen zwischen den oszillierenden Ebenen keine statische Form annehmen. Als Abgrenzung gegen die eine statische Synthese hervorbringende Dialektik, wird dieser Prozess hyperlektische Oszillation genannt.

Konzept der hyperlektischen Oszillation Die Hyperlektik erzeugt somit durch ihre Bewegung Räume, in denen alle drei Ebenen in ihrer Oszillation in Erscheinung treten Der Oszillationsprozess kann nun noch in horizontale Oszillation (innerhalb einer Ebene zwischen dort angesiedelten Kategorien) vertikale Oszillation (zwischen den drei Ebenen) unterteilt werden.

Tech-Desk-Oszillation Verschränkung von Technik (System, Code) und Ästhetik. Shredder

Desk-Soz-Oszillation Feedback und Diskussionen Kontrolliert-partizipative Projektnetze 23:40 23:40 Non-partizipatives work-in-progress Heaven & Hell Mitschreibeprojekte Beim Bäcker / Assoziations-Blaster Beim BäckerAssoziations-Blaster Explorativ-partizipative Werke Die Aaleskorte der Ölig Die Aaleskorte der Ölig Partizipative Kommunikationsumgebung Conversation with Angels Conversation with Angels

Weitere Beispiele: Yatoo

Die Utopie "Wir suchen, kurz gesagt, nach einem GESAMTDATENWERK. Ort der Arbeit an und der Handlung für ein solches Werk muß der Planet als Ganzes sein, sein Datenraum, seine elektronische Noosphäre. Die Dauer des Werkes wird letztlich unendlich sein müssen, da das Werk, das eine Unendlichkeit von Interaktionen, Inputs und Outputs, Zusammenarbeit und Verbindungen zwischen seinen zahlreichen Mitarbeitern haben muß, stets in Bewegung und im Fluß sein müßte. Nachdem Wechselseitigkeit und Interaktion die Essenz darstellen, kann ein solches Werk nicht zwischen "Künstler" und "Betrachter", zwischen Produzenten und Konsumenten unterscheiden. An einem solchen Netzwerk teilzunehmen, bedeutet stets, an der Schaffung von Bedeutung und Erfahrung mitzuwirken. Die Rollen können nicht auseinandergelegt werden. Man kann nicht mehr länger am Fenster stehen und die von jemand anderem komponierte Szene betrachten, man ist vielmehr eingeladen, die Tür zu einer Welt zu durchschreiten, in der Interaktion alles ist."

Fragen: Warum eine Analyse des Interaktionsgrades- stellt diese auf dem Wege zum vollendeten GESAMTDATENWERK vielleicht nicht nur eine deskriptive sondern auch eine inhaltlich bewertende dar? Führt diese Utopie nicht in ein Kunstwerk aus semantischem Rauschen? Kann nach der Auflösung von Subjektivität und der Geschlossenheit des Kunstwerks überhaupt noch von Kunst gesprochen werden? Welche der vorgestellten Konzeptionen trifft eurer/Ihrer Meinung nach das heutige Kunstverständnis am ehesten?

Quellen: Heibach, Christiane: Literatur im Internet. Theorie und Praxis einer kooperativen Ästhetik. Berlin 2000 Heibach, Christiane: Creamus, ergo sumus. Ansätze zu einer Netz-Ästhetik. In: Suter/Böhler (Hrsg.), Hyperfiktion, S Simanowski, Roberto(Hrsg.): Literatur.digital. Formen und Wege einer neuen Literatur. München 2002 WWW: uvm.