Klaus J. Kohler IPDS, Kiel

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 Präsentation transkript:

Klaus J. Kohler IPDS, Kiel Auditive Bearbeitung von Lesetexten Französisch deutscher Muttersprachler Klaus J. Kohler IPDS, Kiel Hauptseminar Thun/Kohler/Pfitzinger, Roman. Seminar, Kiel 10. Dezember 2008

Drei studentische Anmerkungen zu diesem Seminar "Sie dürfen nicht unspezifisch Seminarteilnehmer bitten, etwas zu tun, und schon gar nicht im Konjunktiv: 'Würden Sie sich bitte zu Gruppen von 5 bzw. 6 zusammentun.' 'Würde jemand nach vorn kommen und das Ergebnis des Abhörens in der Gruppe an die Tafel schreiben.' 'Hat jemand anders transkribiert?' "Das bringt Unruhe und Zeitverschwendung, und wir lernen nichts.

Die Kommilitonin hat vollkommen Recht, und wir werden Sie heute, auch ad personam, auffordern, spezifische Dinge zu tun. kompaktere Sitzordnung, auch die ersten beiden Reihen besetzen. namentliche Festlegung der Arbeitsgruppen die Arbeitsgruppen werden dann reihum aufgerufen ihre Ergebnisse vorzutragen es müssen alle Einzelnen zu Wort kommen, nicht nur ein paar und immer dieselben

"Sie haben vorgefasste Meinungen darüber, was deutsche Sprecher im Französischen falsch machen, und suchen danach in den Daten, auch wenn wir es nicht hören können." "Was ist überhaupt das Ziel dieses Seminars?. 'Voulez-vous perdre votre accent? - Analysen und Übungen zu Rhythmus und Laut im Deutschen und Französischen als Fremdsprachen' Wenn ich das alles in meine Aussprache umsetzen soll, kann ich überhaupt nicht mehr sprechen."

Diese beiden Anmerkungen, von derselben Kommilitonin, sollen nun beantwortet werde.

Deduktive und induktive Methode in der Wissenschaft seit mindestens 1 Jahrhundert Beschäftigung mit Phonetik des Deutschen und des Französischen sowie des Vergleichs der beiden Sprachen daher kann vorhergesagt werden, welche Aussprachefehler beim Lesen von französischen Texten durch deutsche Muttersprachler und umgekehrt auftreten Überprüfung dieser Vorhersagen durch empirische Datenerhebung und –analyse: deduktive Methode z.B. durch kontrastive Vorlesung + Aufnahmen in Seminar

wir gehen den umgekehrten Weg; induktive Methode von der Datenaufnahme und auditiven –analyse zu Generalisierungen über Aussprachefehler zwischen den beiden Sprachen das ist das angemessene Vorgehen in einem Hauptseminar Anleitung zu auditiver Beobachtung Transfer in die Beobachtung der eigenen Aussprache und der Aussprache von Franzosen Transfer in die Artikulation: schwieriger Seminargröße bringt große organisatorische Probleme

Unterscheidung zwischen auditiver und artikulatorischer Kompetenz (Hören und Sprechen) in der Fremdsprache auditive Kompetenz geht weiter als artikulatorische wir wollen erstere trainieren zusätzliches Sprechtraining in freiwilligen Gruppen mit französischer Tutorin durch geschärfte auditive Beobachtung viele Unterschiede, aber nicht alle gleich wichtig für die Kommunikation und für die Überführung in Artikulation Verlieren des Akzents ist ein lebenslanger Lernprozess: "perdre votre accent" erfolgt in Stufen

Gruppenarbeit in Abständen Zusammenfassung des Beobachteten zunächst durch uns dann durch Sie Skalierung der Wichtigkeit der Fehler heute Zusamenfassung der Fehlerbereiche, die wir schon beobachtet haben, sowie ihre Abstufung dann Weiterarbeit so, dass jede Arbeitsgruppe einmal drankommt, aber alle mitarbeiten Äußerungen werden akustisch und graphisch vorn für alle präsentiert CD's werden wohl nächste Woche fertig sein

Liste der Fehlertypen: phonische Germanismen Rhythmus und Betonung dt.1 = starker deutscher Akzent frz. 1 = orig. frz. frz. 2 = dt. imitiert durch Frz. dt. 2 = reduzierter dt. Akzent in Rhythmus Gliederung in 'mots phonétiques' entsprechend syntaktisch-semantischer Struktur Liaison dt. 1 frz. 1 frz. 2 dt. 2 dt. 2 frz. 1

Glottalverschluss/Glottalisierung Stimmhaftigkeit in /b, d, g/ Stimmhaftigkeit in /z/, Dauer des Vokals davor Aspiration in /p, t, k/ Vokalreduktion Nasalvokale wort- und silbenfinales /r/ dt. 1 frz. 1 frz. 2 dt. 2 frz. 2 dt. 2 dt. 1 frz. 1