Der Begriff des didaktischen Handelns

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Der Begriff des didaktischen Handelns Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Das Verhältnis von Erfahrung und Wissen Planung von Lehr- und Lernprozessen Gliederung: Der Begriff des didaktischen Handelns Lernen aus Erfahrung Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Dezentrales Lernen Betriebserkundung Erfahrungsorientierte Medien Fragen zum Thema Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/Didaktik2

im aktiven Sinn = Lehren oder Unterrichten Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktisches Handeln Planung von Lehr- und Lernprozessen Didaktik: stammt vom griechischen Verb „didaskein“ ab und und kann sehr verschieden übersetzt und interpretiert werden: Lernen aus Erfahrung im aktiven Sinn = Lehren oder Unterrichten im passiven Sinn = Lernen, belehrt werden oder unterrichtet werden im medialen Sinn = aus sich selbst heraus lernen oder sich etwas aneignen Didaktik ist die Theorie und Praxis des Lernens und Lehrens. Quelle: Ott, B.: Grundlagen des beruflichen Lernens und Lehrens. Berlin: Cornelsen, 1997, S. 86 f. Martin Fischer

Was = Frage nach den Lerninhalten bzw. Lernzielen Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktisches Handeln Planung von Lehr- und Lernprozessen Didaktische Fragen: Was = Frage nach den Lerninhalten bzw. Lernzielen wird Wozu = Frage nach den Lernintentionen bzw. angestrebten Qualifikationen Wie = Frage nach den Lernmethoden Wann = Frage nach den Lernsituationen Womit = Frage nach den Lernmedien gelernt? Quelle: Ott, B.: Grundlagen des beruflichen Lernens und Lehrens. Berlin: Cornelsen, 1997, S. 86. Martin Fischer

Entscheidungen, Entscheidungsbegründungen und Entscheidungsprozesse Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktisches Handeln Planung von Lehr- und Lernprozessen Didaktische Praxis und die auf sie ge-richtete didaktische Theorie bezieht sich auf (I): Entscheidungen, Entscheidungsbegründungen und Entscheidungsprozesse über allgemeine und/oder besondere Ziele, Inhalte, Methoden und Medien des Lehrens und Lernens, auf die Kontroll-, Beurteilungs- und Sanktionsmaßnahmen, die direkt oder indirekt Lehren und Lernen beeinflussen; Quelle: Klafki, W.: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Weinheim: Beltz, 1996, S. 92 f. Martin Fischer

Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktisches Handeln Planung von Lehr- und Lernprozessen Didaktische Praxis und die auf sie ge-richtete didaktische Theorie bezieht sich auf (II): auf die im pädagogischen Feld tatsächlich ablaufenden Prozesse, die den Entscheidungsintentionen entsprechen oder ihnen zuwiderlaufen können, auf die Handlungen der Lehrenden und Lernenden sowie die sozialen Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden, einerseits hinsichtlich der auf die explizit gesetzten oder vereinbarten Ziele, Inhalte, Methoden, Medien bezogenen Prozesse (inkl. Kritik daran) andererseits hinsichtlich der inoffiziellen, verborgenen Prozesse auf der pädagogischen Hinterbühne (heimlicher Lehrplan). Quelle: Klafki, W.: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Weinheim: Beltz, 1996, S. 92 f. Martin Fischer

Bildungstheoreti-sche Didaktik nach Klafki: Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktisches Handeln Planung von Lehr- und Lernprozessen Bildungstheoreti-sche Didaktik nach Klafki: „Bildung ist Erschlossensein einer dinglichen und geistigen Wirklichkeit für einen Menschen - das ist der objektive und materiale Aspekt; aber das heißt zugleich: Erschlossensein dieses Menschen für diese seine Wirklichkeit - das ist der subjektive oder formale Aspekt.“ Quelle: Klafki, W.: Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Weinheim: Beltz, 1971, S. 43. Martin Fischer

Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Der Begriff des didaktisches Handelns Planung von Lehr- und Lernprozessen Didaktisches Handeln (Leitbegriff einer handlungs- orientierten Berufsbildung) Bildung - Beruf - Betrieb - Arbeit Qualifikation - Ganzheitlichkeit - Verantwortung Qualifikations- anforderungen - Arbeitsmarkt - Organisationsentwicklung - wirtschaftliche Entwicklung - Arbeitsorganisation (neue Produktionsmethoden) - etc. Fachwissen und Fachdidaktik - Wirtschaft - Technik - Allgemein bildende Fächer - etc. Adressaten - Jugendliche - Erwachsene - Rehabilitanten - etc. Forschung - Arbeitsmarkt- und Berufsforschung - Curriculumforschung - etc. Vermittlung - Methoden - Medien - CAL - Lehrer - Ausbilder - etc. Bildungspolitik - Gesellschaft - Institutionen - Lehrplan / Curriculum - Finanzen - Europa - etc. Martin Fischer Quelle: Arnold, R./Lipsmeier, A.: Berufspädagogische Kategorien didaktischen Handelns. In: Arnold, R./Lipsmeier, A.: Handbuch der Berufsbildung. Opladen: Leske+Budrich 1995, S. 25.

Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Lernen aus Erfahrung Planung von Lehr- und Lernprozessen Studie des BIBB: Auszubildenden, die Wert auf die Qualität ihrer Ausbildung in Schule und Betrieb legen, ist nicht einsichtig, „welcher Stellenwert bestimmten Ausbildungsinhalten zukommt, und sie können vielfach nicht erkennen, inwieweit Theorie und praktische Anwendung, situatives Handeln und kritische Reflexion aufeinander bezogen oder zu beziehen sind. Die Aufgabe, den notwendigen Transfer herzustellen, wird somit strukturell auf die Auszubildenden verlagert“. (Lennartz/ Walter-Lezius 1994, S. 118) Quelle: Lennartz, D./ Walter-Lezius, H.-J.: Schlüsselqualifikationen im Kontext handlungsorientierter Ausbildung von Industriekaufleuten. In: G. Dybowski (Hg.): Lernen heute - Fragen für morgen. Zur Lernforschung in der Berufsbildung. Bielefeld: Bertelsmann, 1994, S. 103-124. Martin Fischer

Studie zum Weiterbildungs-verlauf junger Fachkräfte: Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Lernen aus Erfahrung Planung von Lehr- und Lernprozessen Studie zum Weiterbildungs-verlauf junger Fachkräfte: Wichtig ist aus der Perspektive der Auszubildenden, „daß überhaupt auf die Alltagserfahrungen an den jeweils anderen Lernorten Bezug genommen wird. Gerade darin wird ein großes Defizit gesehen. Die Auszubildenden haben erst gar nicht die Möglichkeit - wie in der lernpsychologischen Forschung gefordert -, Widersprüche aufzuarbeiten, weil sie mangels Bezüge überhaupt keine Widersprüche sehen. Auch das Aufarbeiten von Widersprüchen setzt Bezüge voraus - und dies bedeutet auch eine inhaltliche Koordination, wenngleich nicht in Form einer problematischen und utopischen didaktischen Parallelität. Notwendig ist die Herstellung reflexiver Bezüge zwischen den Lernorten unter Beibehaltung ihrer unterschiedlichen Funktionalität“. (Stender 1996, S. 505) Quelle: Stender, J.: Zur Motivationskontinuität zwischen Aus- und Weiterbildung. In: ZBW - Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Heft 5, 1996, S. 490-507. Martin Fischer

Renaisssance des Erfahrungslernens: Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Lernen aus Erfahrung Planung von Lehr- und Lernprozessen Renaisssance des Erfahrungslernens: Arbeit-und-Technik-Forschung: Computergestützte erfahrungsgeleitete Arbeit (CEA) Ausbildungsforschung und -entwicklung im Bereich der betrieblichen Bildung: z.B. die Modellversuchsreihe des BIBB „Dezentrales Lernen“ Internationaler Vergleich von Berufsbildungssystemen, z. B. im Rahmen der Europäischen Union Kostensenkung im Bereich der betrieblichen Qualifizierung Quelle: Fischer, M.: Arbeitsprozeßwissen als Gegenstand des Lernens in berufsbildenden Schulen. In: P. Dehnbostel, W. Markert, H. Novak (Hg.): Erfahrungslernen in der beruflichen Bildung. Beiträge zu einem kontroversen Konzept. Neusäss: Kieser Verlag, 2000, S. 100–120 Martin Fischer

Die Rolle von Erfahrung für das Verhältnis von Wissen und Handeln Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Lernen aus Erfahrung Planung von Lehr- und Lernprozessen Die Rolle von Erfahrung für das Verhältnis von Wissen und Handeln Die Echtheit der Erfahrung gewährleistet, daß der Möglichkeit nach alle Facetten einer Situation in die persönliche Erfahrung einfließen können. Die gesamte Erscheinungsvielfalt aufzunehmen und zu verarbeiten, ist jedoch dort besonders wichtig, wo eine Situation oder ein Prozeß nicht nur theoretisch auf den Begriff gebracht, sondern auch praktisch beherrscht werden muß. Quelle: Fischer, M.: Von der Arbeitserfahrung zum Arbeitsprozeßwissen. Opladen: Leske + Budrich, 2000, S. 97 - 118 Martin Fischer

Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Lernen aus Erfahrung Planung von Lehr- und Lernprozessen Erfahrung-Haben = Erfahrungsfundus, aus dem man bei der Arbeit schöpft. Umfasst im Bereich gewerblicher Facharbeit die Erinnerung und Vergegenwärtigung: der vielfältigen, z. T. konkurrierenden Ziele, die bei Arbeitsaufgaben zu berücksichtigen sind, der sinnlich erfaßbaren Merkmale des Produktionsprozesses, die möglichst unmittelbar darauf hinweisen, was als nächstes zu tun ist (in der Sprache der Facharbeiter: Erfahrungswerte), des Verhältnisses zu kooperierenden Personen - hier ist besonders das Verhältnis zu Vorgesetzten und die Zusammenarbeit zwischen Produktionsarbeitern sowie zwischen Produktion und Instandhaltung relevant. Quelle: Fischer, M.: Arbeitsprozeßwissen als Gegenstand des Lernens in berufsbildenden Schulen. In: P. Dehnbostel, W. Markert, H. Novak (Hg.): Erfahrungslernen in der beruflichen Bildung. Beiträge zu einem kontroversen Konzept. Neusäss: Kieser Verlag, 2000, S. 100–120 Martin Fischer

Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Das Verhältnis von Erfahrung und Wissen Planung von Lehr- und Lernprozessen Erfahrung und Lernen: Der Weg von der Erfahrung zur Erkenntnis besteht: Im Prozeß des Erfahrung-Machens (mit berufsrelevanten Sachverhalten), wobei die Erfahrung mit dem Subjekt unmittelbar verbunden ist und das Erfahrung-Machen sich von der Aneignung und Aufarbeitung von Erfahrung nicht als jeweils isolierbare Aktivität unterscheidet. In der Entwicklung einer Differenz von Subjekt und Erfahrungsgegenstand. Dies ge-schieht individuell als bewußtes Gewahrwerden einer bestimmten Erfahrung (als unter-schieden von anderen zuvor gemachten Erfahrungen) und interindividuell als Zusam-mentragen und Vergleichen von Erfahrungen, die verschiedene Personen machen und gemacht haben. In einer Verarbeitung von Erfahrung, wo diese mit Schlußfolgerungen versehen wird. Das geschieht im Nachvollzug der Erfahrung, in ihrer Untersuchung im Hinblick auf ihre Gründe und Voraussetzungen sowie durch ihre Bewertung als dem persönlichen Interesse entsprechend oder nicht-entsprechend. Das Resultat dieser Verarbeitung führt wieder zu praktischem Handeln hin, mit dem bewirkt werden soll, dieselbe Erfahrung so (nicht) noch einmal zu machen. Quelle: Fischer, M.: Von der Arbeitserfahrung zum Arbeitsprozeßwissen. Opladen: Leske + Budrich, 2000, S. 97 - 118 Martin Fischer

Dezentrales Lernen - Problemlage: Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Planung von Lehr- und Lernprozessen Dezentrales Lernen - Problemlage: Konzept wurde in den 1990er Jahren auf Initiative mehrerer Industriebetriebe in Zusammenarbeit mit dem BIBB in 12 Modellvorhaben entwickelt. Problemlage:Die berufspädagogische Diskussion in den 80er Jahren ging von der Annahme weiterhin abnehmender Lern-potenziale und Lernchancen in der Arbeit aus. Lernen in realen Arbeitsprozessen schien auch angesichts der Verbreitung neuer IuK-Technologien weder didaktisch-methodisch möglich noch arbeitsorganisatorisch und ökonomisch vertretbar, was zum weiteren Ausbau produktionsferner Qualifizierungsmaß-nahmen beitrug. Dabei zeigte sich jedoch, dass ein handlungs- und erfahrungs-orientiertes Lernen in zentralen Qualifizierungseinrichtungen nur bedingt möglich ist, dass die komplexen Anforderungen moderner Arbeitsplätze immer weniger antizipierbar und simulierbar sind. Der Erwerb von Schlüsselqualifikationen und die Kompetenzentwicklung wurden von betrieblicher Seite zunehmend als Aufgaben angesehen, die zumindest partiell im Prozess der Arbeit erfolgen sollten. Quelle: Dehnbostel, P.: Dezentrales Lernen als vernetztes und reflexives Lernen im Prozess der Arbeit. In: Fischer, M./ Rauner, F. (Hg.): Lernfeld Arbeitsprozess. Baden-Baden: Nomos 2002, S. 341-354 Martin Fischer

Didaktische Arrangements im Konzept „Dezentrales Lernen“: Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Planung von Lehr- und Lernprozessen Didaktische Arrangements im Konzept „Dezentrales Lernen“: Quelle: Dehn-bostel, P.: De-zentrales Ler-nen als vernetz-tes und reflexi-ves Lernen im Prozess der Ar-beit. In: Fischer, M./ Rauner, F. (Hg.): Lernfeld Arbeitsprozess. Baden-Baden: Nomos 2002, S. 341-354 Martin Fischer

Didaktische Arrangements im Konzept Dezentrales Lernen Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Planung von Lehr- und Lernprozessen Didaktische Arrangements im Konzept Dezentrales Lernen - die Lerninsel: Auszubildende unterschiedlicher Berufsgruppen fertigen ein Produkt (Produktgruppe) bzw. warten einen Maschinenpark gemeinsam, wobei der Auftrag mehr als eine ‚Funktion‘ umfas-sen muss. Analog teilautonomer Arbeitsgruppen sind direkte und indirekte Funktionen (planende, steuernde, produzierende, prüfende/kontrollierende, ökonomische) miteinander verknüpft. Auszubildende führen die Aufgabe hochgradig selbständig und selbststeuernd aus, können aber bei Bedarf einen Fachaus-bilder hinzuziehen. Der ‚Lerninselfachausbilder‘ begleitet das Team. Er ist hierbei weniger Problemlöser als vielmehr sowohl Moderator als auch Prozess- und Entwicklungsbegleiter. Quelle: Bittmann, A. u. a.: Lerninseln in der Produktion als Prototypen und Experimentierfeld neuer Formen des Lernens und Arbeitens. In: Dehnbostel, P. u. a. (Hg.): Lernen für die Zukunft durch verstärktes Lernen am Arbeitsplatz. Berlin/Bonn 1992, S. 39-64. Lerninseln spiegeln die Infrastruktur der Arbeitsumgebung wider, sind jedoch erweitert um eine Lerninfrastruktur, die der Reflexion des Arbeitsauftrags, der sozialen Prozesse und der gesamten Umfeldbedingungen dient. Dem tayloristischen Arbeitsmodell mit seiner sequenziellen, linearen Arbeitsweise wird eine ganzheitliche, paralleles Denken und Handeln entwickelnde Lern-Arbeitsform entgegengestellt. Martin Fischer

Dezentrales Lernen - Ziele und Effekte: Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Planung von Lehr- und Lernprozessen Dezentrales Lernen - Ziele und Effekte: Orientierung der Berufsausbildung (später auch der Weiterbildung) auf das Lernen im Prozess der Arbeit. Selbständigkeit und Selbstorganisation für Aus- und Weiterzubildende sowie für das Bildungspersonal sollen sich erhöhen, soziale Bindungen in der Arbeitswelt wachsen, und berufliche Handlungskompetenz ist unter dem Gesichtspunkt der Dezentralisierung in wesentlichen Teilen in realen Arbeitsprozessen zu erwerben. Das Lernen an produktiven Aufträgen in realen Arbeitsprozessen wird erhöht, Infrastrukturkosten der Aus- und Weiterbildung werden reduziert und Einarbeitungszeiten am Arbeitsplatz nach der Qualifizierung minimiert. Integration von Erfahrungslernen und dezentralem Lernen Elemente des Konzepts wie die „Lerninsel“ werden heute von mehr als 50 Betrieben genutzt. Quelle: Dehnbostel, P.: Dezentrales Lernen als vernetztes und reflexives Lernen im Prozess der Arbeit. In: Fischer, M./ Rauner, F. (Hg.): Lernfeld Arbeitsprozess. Baden-Baden: Nomos 2002, S. 341-354 Martin Fischer

Betriebliche Lern- und Wissensarten: Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Das Verhältnis von Erfahrung und Wissen Planung von Lehr- und Lernprozessen Betriebliche Lern- und Wissensarten: Quelle: Dehn-bostel, P.: De-zentrales Ler-nen als vernetz-tes und reflexi-ves Lernen im Prozess der Ar-beit. In: Fischer, M./ Rauner, F. (Hg.): Lernfeld Arbeitsprozess. Baden-Baden: Nomos 2002, S. 341-354 Martin Fischer

Die Betriebserkundung gliedert sich in mehrere Phasen. Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Planung von Lehr- und Lernprozessen Die Betriebserkun-dung als konstrukti-vistisches Lehr-Lern-Arrangement (I) Die Betriebserkundung gliedert sich in mehrere Phasen. In der Einführungsphase werden die Auszubildenden mit der Problemsituation und ihrer Aufgabe vertraut gemacht. Es geht darum, dass ein Verlag eine Zeitschrift in einer bestimmten Auflagenhöhe von der Mohndruck GmbH produzieren lassen möchte. Vor der Auftrags-vergabe braucht der Verlag Informationen über Produktions- und Auslieferungszeitpunkt sowie über den Preis des Produktes. Die Lernenden haben nun die Aufgabe, den Weg von der Anfrage des Verlags bis zur Bezahlung des Produktes selbstständig zu erforschen und zu diesem Zweck Experten aus Abteilungen aller relevanten Funktionsbereiche (Beschaffung, Produktion, Absatz, Finanzwesen, Personalwesen) zu interviewen. Quelle: Fürstenau, Bärbel: Betriebserkundung bei der Bertelsmann AG. In: berufsbildung, Heft 55/1999, S. 8 Martin Fischer

Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Planung von Lehr- und Lernprozessen Die Betriebserkun-dung als konstrukti-vistisches Lehr-Lern-Arrangement (II) Die Durchführungsphase umfasst die eigenständige Vorberei-tung und Durchführung der Interviews, die Besichtigung der Produktion, die Auswertung der gesammelten Informationen und die Präsentation der Rechercheergebnisse vor einem Forum aus betrieblichen Experten, Mitschülern und Lehrern. Die Lernenden arbeiten in Gruppen von vier bis fünf Personen zusammen. Für die inhaltliche Arbeit steht authentisches Mate-rial über das Unternehmen Mohndruck (z. B. Unternehmens-verfassung, Geschäftsbericht, Umweltleitlinien) zur Verfügung. Ferner erhalten die Lernenden Tipps für die Interviewführung und werden mit Visualisierungs- und Präsentationstechniken vertraut gemacht. Um den eigenen Lernprozess zu dokumen-tieren und zu überprüfen, führen die Lernenden Lerntagebü-cher. Darin halten sie Interviewleitfäden, Gesprächsprotokolle und -analysen fest. Das Lernergebnis kann anhand eines Ex-pertenmodells, das im Vorfeld der Erkundung gemeinsam von Mitarbeitern der Mohndruck GmbH, Lehrern der betriebs-eigenen Berufsschule der Bertelsmann AG und der wissen-schaftlichen Begleitung erarbeitet wurde, beurteilt werden. Quelle: Fürstenau, Bärbel: Betriebserkundung bei der Bertelsmann AG. In: berufs-bildung, Heft 55/1999, S. 8 f. Martin Fischer

Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Planung von Lehr- und Lernprozessen Die Betriebserkun-dung als konstrukti-vistisches Lehr-Lern-Arrangement (III) In der Auswertungsphase werden die Ergebnisse in den unterrichtlichen Zusammenhang im Fach Industriebetriebslehre eingeordnet. Ausgehend vom konkreten Beispiel gilt es, allgemeine Erkenntnisse über Unternehmen als komplexe ökonomische Systeme zu erarbeiten. Entsprechend der Zielstellung für das Lernfeld „Der Markt als Auslöser für industrielle Leistungserstellung“ (Der Kultusminis-ter des Landes Nordrhein-Westfalen 1997) sollen die Schüler dabei erkennen, dass eine marktfähige Leistungserstellung das Zusammenwirken betrieblicher Bereiche voraussetzt. Ferner sollen sie in der Lage sein, den Informations-, Güter- und Wertefluss innerhalb der Industrieunternehmung sowie zwischen der Industrieunternehmung und anderen Institutionen der Wirtschaft und Gesellschaft darzustellen. Inhaltlich wird der Stoff im weiteren Verlauf der Ausbildung insbesondere in den Lernfeldern „Aufträge bearbeiten“ und „Absatzmarktbezogen planen und handeln“ (Der Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen 1997) vertieft. Quelle: Fürstenau, Bärbel: Betriebserkundung bei der Bertelsmann AG. In: berufs-bildung, Heft 55/1999, S. 9 Martin Fischer

Erfahrungsorientierte Medien Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Planung von Lehr- und Lernprozessen Erfahrungsorientierte Medien Quelle: Fischer, M.: Von der Arbeitserfahrung zum Arbeitsprozeßwissen. Opladen: Leske + Budrich, 2000, S. 97 - 118 Martin Fischer

Erfahrungsorientierte Medien Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Didaktische Arrangements des Erfahrungslernens Planung von Lehr- und Lernprozessen Erfahrungsorientierte Medien Quelle: Fischer, M.: Von der Arbeitserfahrung zum Arbeitsprozeßwissen. Opladen: Leske + Budrich, 2000, S. 97 - 118 Martin Fischer

Was sind didaktische Fragen nach Ott? (5) Grundprobleme didaktischen Handelns (I) Das Verhältnis von Erfahrung und Wissen Planung von Lehr- und Lernprozessen Fragen zum Thema: Was sind didaktische Fragen nach Ott? (5) Worauf bezieht sich didaktische Praxis und Theorie nach Klafki? (6) Welche Bezugspunkte hat didaktisches Handeln in der Berufsbildung nach Arnold & Lipsmeier? (6) Erläutern Sie die Rolle von Erfahrung für das Verhältnis von Wissen und Handeln. (20) Beschreiben Sie Problemlage, Ziele und didaktische Arrangements des Konzepts „Dezentrales Lernen“. (20) Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/Didaktik2