Wissen kann man vernachlässigen (Behaviorismus)

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 Präsentation transkript:

Wissen kann man vernachlässigen (Behaviorismus) Seminarbilanz: Was sind die Grundlagen kompetenten Handelns? Lerntheoretische Grundlagen Ist es Wissen? Wissen kann man vernachlässigen (Behaviorismus) Wann immer sich jemand so verhält, das er eine angenehme Konsequenz (Belohnung ) erfährt oder eine unangenehme Konsequenz (Bestrafung) vermeidet, ist das Verhalten ein Beispiel für eine operante Handlung. Wichtig hierbei ist die Handlung, die notwendig ist um Belohnung zu erhalten oder Bestrafung zu vermeiden. Die Grundidee ist: Lernen besteht aus der Entdeckung, dass auf eine bestimmte Reaktion ein bestimmtes Ereignis, eine Konsequenz folgt. Durch einen Verstärker (z.B. eine Süßigkeit) kann die Reaktion erhöht werden Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/LerntheorieBilanz

Galperin: Modell der etappenweisen Ausbildung geistiger Handlungen Seminarbilanz: Was sind die Grundlagen kompetenten Handelns? Lerntheoretische Grundlagen Wissen kann man nicht vernach-lässigen: Wissen folgt dem Handeln - im Wissen spiegeln wir die Welt wider (Kulturhistorische Schule). Galperin: Modell der etappenweisen Ausbildung geistiger Handlungen Denken entsteht aus materieller Tätigkeit Die Interiorisation der gegenständlichen Tätigkeit lässt Denkprozesse entstehen Zur vollständigen Ausbildung der Denkprozesse muss die Interiorisation geplant und gelenkt werden Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/LerntheorieBilanz

„zyklische Einheit“ Wissen folgt dem Handeln - und umgekehrt: Seminarbilanz: Was sind die Grundlagen kompetenten Handelns? Lerntheoretische Grundlagen Wissen folgt dem Handeln - und umgekehrt: Wir setzen uns Ziele - das Handeln erfolgt dann entsprechend dem vorhandenen Wissen (Handlungstheorie). „zyklische Einheit“ Die einfachste Form stellt die „zyklische Einheit“ (Volpert 1983) dar. Ein Ziel wird durch z.B. 3 Handlungen (= „Transfor-mationen der Umwelt“) erst gedanklich (gerade Linien) und kurz darauf real (ge-bogene Linie) erreicht. Am Ende wird die Erreichung des Zieles überprüft. Beispiel: Student trinkt Kaffee Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/LerntheorieBilanz

Aber von wegen Widerspiegelung: Seminarbilanz: Was sind die Grundlagen kompetenten Handelns? Lerntheoretische Grundlagen Aber von wegen Widerspiegelung: Die Welt ist unsere Erfindung! (Konstruktivismus) [Der Konstruktivismus ist die] „Untersuchung der Art und Weise, wie wir Menschen unsere eigenen Wirklichkeiten erschaffen.“ Paul Watzlawik „Das, was Konstruktivismus genannt wird, sollte, so meine ich, schlicht eine skeptische Haltung bleiben, die die Selbstverständlichkeit des Realismus in Zweifel zieht.“ Heinz von Förster Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/LerntheorieBilanz

Seminarbilanz: Was sind die Grundlagen kompetenten Handelns? Lerntheoretische Grundlagen Jedenfalls: Berufliche Kompetenzen erwirbt man nur durch subjektivierendes erfahrungsgeleitetes Arbeitshandeln. Die Existenz subjektivierenden Arbeitshandeln (sA) in der Tätigkeit des Informations Broking konnte nachgewiesen werden. Die hohe Reliabilität zeigt, dass bei genügender forschender Vorarbeit eine standardisierte Erfassung sA möglich ist. Es kann die Hypothese aufgestellt werden, dass sA nicht gleichzusetzen ist mit einem Erfahrungsbegriff und die Dauer der Tätigkeit. Ein weiteres Resultat stützt die Hypothese, dass sA eine Handlungsmethode darstellt, deren Herausbildung durch theoretische Fachwissenvermittlung im Rahmen beruflicher oder akademischer Ausbildungsgänge weder behindert noch gefördert wird, sondern auf einer anderen Ebene von Wissens-Aneignung angesiedelt sein muss. Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/LerntheorieBilanz

Aneignung von Kompetenzen Seminarbilanz: Was sind die Grundlagen kompetenten Handelns? Lerntheoretische Grundlagen Aneignung von Kompetenzen Das geschieht im Wesentlichen implizit - nicht verbal (implizites Wissen). Implizites Wissen entzieht sich formalen sprachlichen Ausdruck basiert auf Erfahrungen, Erinnerungen und Überzeugungen entscheidender Bestandteil menschl. Verhaltens bezieht sich auf unser Können und unsere Handlungen "Ich weiß nicht, dass ich weiß" Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/Lerntheorie1

Alles individualis-tische Konzepte: Seminarbilanz: Was sind die Grundlagen kompetenten Handelns? Lerntheoretische Grundlagen Alles individualis-tische Konzepte: Berufliche Kompetenzen erwirbt man nur, wenn die Praxisgemeinschaft das zulässt (Situated Learning). Elemente Situierten Lernens Neulinge partizipieren an der Praxisgemeinschaft und deren Praktiken, indem sie nach geeigneten Modellen Ausschau halten und diese beobachten. Neulinge bauen ein erstes Konzept, das einer globalen Auffassung der zu bewältigenden Aufgaben entspricht, auf, bevor sie selbst tätig werden. Die Aufgaben richten sich an allgemeinen, kollektiven Zielen der Gemeinschaft aus. Die Zunehmende Kompetenz der Neulinge basiert auf der Bereitschaft und Fähigkeit, die Neulinge am eigenen Wissen und Können partizipieren zu lassen und diese als vollwertige Mitglieder der Gemeinschaft zu respektieren. Die Zusammenarbeit von Neulingen und erfahrenen Praktikern ist eine Grundlage für die Identitäts- und Kompetenzentwicklung der Neulinge und für einen ständigen Transformationsprozess der Gemeinschaft als Ganzes. Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/LerntheorieBilanz

Wir brauchen neue (alte) Lernkonzepte in der beruflichen Bildung. Seminarbilanz: Was sind die Grundlagen kompetenten Handelns? Lerntheoretische Grundlagen Fazit: Wir brauchen neue (alte) Lernkonzepte in der beruflichen Bildung. z.B. Jenaplan Erziehungsidee Erziehung vollzieht sich, nach der Idee Peter Petersens, in und durch die Gemeinschaft, denn das Individuum wird erst zur Persönlichkeit durch das Leben in der Gemeinschaft. ABER: jedes Individuum entwickelt sich nach einem ihm eigenen Bildungsgesetz ! Bildungsgrundformen 1. das Gespräch als wichtigste Kommunikationsform 2. die Arbeit als selbsttätige und bildende Arbeit des Schülers 3. die Feier als Aktivität einer Lebensgemeinschaft 4. das Spiel als anderer Bereich der menschlichen Entwicklung Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/LerntheorieBilanz

Seminarbilanz: Was sind die Grundlagen kompetenten Handelns? Lerntheoretische Grundlagen Quelle: Fischer, M.: Die Entwicklung von Arbeitsprozesswissen durch Lernen im Arbeitsprozess – theoretische Annahmen und empirische Befunde. In: M. Fi-scher, F. Rauner (Hg.): Lernfeld: Arbeitsprozess. Baden-Baden: Nomos, 2002, S. 53–86 Martin Fischer

Inhaltliche Orientierung (IV) Vorläufiger Terminplan Veranstaltungsprogramm Lerntheoretische Grundlagen Inhaltliche Orientierung (IV) Vorläufiger Terminplan 07.11.: Einführung in das Thema, Seminarplanung, Theoretische Positionen zur beruflichen Kompetenzentwicklung im Überblick (I): Moderne Lerntheorien 14.11.: Theoretische Positionen zur beruflichen Kompetenzentwicklung im Überblick (II): Die Rolle von Erfahrung für die Entwicklung von Wissen und Können 21.11.: Kompetenzentwicklung aus behavioristischer Sicht (Skinner, Watson u.a.) 28.11.: Handlungstheoretische Ansätze der kulturhistorischen Schule (Leontjew, Wygotski, Rubinstein, Galparin) 05.12.: Der handlungstheoretische Ansatz von Volpert und Hacker 12.12.: Konstruktivistische Ansätze zur Kompetenzentwicklung (Maturana & Varela,. v. Foerster, v. Glasersfeld) Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/Lerntheorie1

Inhaltliche Orientierung (V) Vorläufiger Terminplan (Fortsetzung) Veranstaltungsprogramm Lerntheoretische Grundlagen Inhaltliche Orientierung (V) Vorläufiger Terminplan (Fortsetzung) 09.01.: Entwicklung von Kompetenzen aus Sicht der Ethnomethodologie: Situated Learning (Lave & Wenger) 16.01.: Erfahrungsgeleitete Arbeit und subjektivierendes Arbeitshandeln (Böhle) 23..01.: Die Bedeutung impliziten Wissens für das Handeln (Polanyi, Neuweg) 30..01.: Thema nach Wahl, z.B.: Kompetenzentwicklung aus organisationaler Perspektive: Wissensmanagement und organisationales Lernen (Mandl, H. Geißler, Wehner) oder Arbeitsprozesswissen (Fischer, Boreham, Rauner) 06.02.: Seminarbilanz und Abschlussdiskussion Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/Lerntheorie1

Regelmäßige, pünktliche Teilnahme Veranstaltungsprogramm Lerntheoretische Grundlagen Soziale Orientierung Regelmäßige, pünktliche Teilnahme Seminar: Präsentationen und Diskussion Evaluation und Dialog Präsentationen: Kurzbesprechung eine Woche vorher, Handout Schriftliche Hausarbeiten: 12-15 Seiten pro Person, Verarbeitung mehrerer Blickwinkel, eigene Kritik Kontakt: mfischer@uni-bremen.de Martin Fischer Internet: www.itb.uni-bremen.de/Downloads/Studium/Fischer/Lerntheorie1