Management großer Softwareprojekte

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 Präsentation transkript:

Management großer Softwareprojekte Prof. Dr. Holger Schlingloff Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Informatik Fraunhofer Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST

Fahrplan für die letzten 3 Stunden Personalführung Teambildung Motivation und Motivierung Konfliktbewältigung in Gruppen Kontrollmechanismen Managementmodelle ganzheitliches Management Führungsverhalten Management by ... Controlling Dokumentation und Auswertung H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003

Konfliktbewältigung Konflikte entstehen im Projekt auf verschiedenen Ebenen: Auftrag – Was bringt mir das Projekt? Organisation – Wieso ist x Vorgesetzter? Planung – Meilenstein ist nicht zu halten! Kontrolle – Überwachungsängste Hilfsmittel – Warum Java statt C++? H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Phasen der Gruppenentwicklung Forming: Gruppenbildung Warming: Orientierung Storming: Konfrontation und Konflikt Norming: Konsens Performing: Produktive Arbeit Transforming: Weiterentwicklung vgl. letzte Woche: Teamentwicklung (Organisationsbezogen) H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Forming (Gruppenbildungsphase) Gruppenaufgabe Entscheidung über Zusammensetzung Formaler Beschluss über (Grad der) Beteiligung Interaktion Fokussiert auf Gruppenleitung Projektleitung sorgt für die notwendigen Kompetenzträger H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Warming (Orientierungsphase) Gruppenaufgabe Ziele verstehen Informationen sammeln Struktur und Methoden entwickeln Interaktion Suche nach der eigenen Rolle Entwicklung von Verhaltensnormen Abhängigkeit vom Gruppenleiter keine Gefühle zeigen H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Storming (Konfliktphase) Gruppenaufgabe Entweder-oder-Diskussion Diskrepanz Aufgabe und persönliche Orientierung Widerstand gegen Aufgabe und Methode Definition von Aufgabenrollen Interaktion Individualität Territoriums-verteidigung Kampf um Macht und Status Verhaltens-experimente H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Norming (Konsensphase) Gruppenaufgabe Spielregeln für die Arbeit Offener Austausch von Daten, Ideen, Meinungen Suche nach Alternativen Interaktion Wertschätzung und Akzeptanz Entspannung Zugehörigkeitsgefühl Kooperation H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Performing (Arbeitsphase) Gruppenaufgabe Durchführung der projektbezogenen Aufgaben Interaktion sachbezogen, „objektiv“ Arbeitsinhalte und Vorgehensweisen Zufriedenheit mit den Arbeitsergebnissen H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Transforming (Weiterentwicklung) Gruppenaufgabe Überwindung von Schwerfälligkeiten Suche nach mehr Effizienz Aktivitäten im Dienst der Gruppenverbesserung Arbeitsteilung verfeinern Interaktion Konfliktbewältigung Verhaltensstandards Reflexion über die Zusammenarbeit Feedback H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Konfliktbewältigungsstrategien Vermeidung Auslassen schlechter Stimmungen Bedürfnisse werden nicht ernst genommen, Verantwortung abgelehnt, Konflikt kommt fast sicher später wieder hoch Anpassung Akzeptanz der Bedürfnisse des anderen Mitläufertum, Senkung des Selbstwertgefühls Durchsetzung Einstehen für die eigenen Bedürfnisse Provokation von Rachegelüsten Kompromiss Verhandlungserfolg, beide Seiten beruhigt Problempotential unter den Teppich gekehrt Kooperation Konflikt als konstruktive Kraft H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

kooperative Konfliktbewältigung Störung: Wo genau liegen die Probleme? Ziele: Welche Ziele verfolgen die Konfliktparteien? Gemeinsamkeit: In welchen Punkten stimmen sie überein? Lösungsmöglichkeiten: Welche Lösungen sehen die jeweiligen Partner aus ihrer Sicht? Bewertung: Was spricht für oder gegen die jeweilige Lösung? Lösung: Wie kann daraus eine optimale Lösung zusammengesetzt werden? Vereinbarung: Wie wird diese umgesetzt? Zukunft: Behält die Lösung künftig in ähnlichen Situationen ihre Gültigkeit? H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Beispiel A: Ich finde, wir sollten Visual Basic für die Oberfläche verwenden. Damit kann man schnell einen Prototypen bauen, und die Bedienung ist sehr anschaulich. B: In der Datenbankkomponente verwenden wir aber C++, und das könnte Interoperabilitätsprobleme geben. Ich bin dafür, eine einheitliche Programmierumgebung zu verwenden. A: Bei uns gibt es aber keine C++-Hacker, da müsste ich das ganze Team erst mal auf Schulung schicken. B: Aber Visual Basic ist nun wirklich Kinderkram, damit kann man doch keine ernsthaften Programme schreiben! A: Das mag vielleicht für Sie Kinderkram sein, aber Ihre Leute können ja nicht mal vernünftige Schnittstellen definieren! B: Wer nicht mal richtig programmieren kann, sollte lieber still sein, wenn es um komplexe Zusammenhänge geht! A: ... H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Aufgabe Wie hätten Sie als Moderator reagiert? H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003

9. Kontrollmechanismen Managementmodelle Controlling ganzheitliches Management Führungsverhalten Management by ... Controlling Aktivitäten Mitarbeitergespräche und Zielvereinbarungen H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003

Ganzheitliches Projektmanagement Sachlich-instrumentelle Ebene Aufgabe Ergebnis Persönlich-soziale Ebene H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Leitidee sachlich-instrumentelle und persönlich-soziale Ebene stehen in ständiger Wechselwirkung der Einfluss der persönlichen Ebene auf die sachliche ist größer als umgekehrt Projektmanagement bedeutet, beide Seiten zu einem guten Zusammenwirken zu bringen H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

Komponenten Quelle: FhG, Kempkes H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

kein „Abhaken“ der Anforderungen Heranziehen und Berücksichtigen jeder der Komponenten geistige Landkarte mit Freiräumen H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 8. Personalführung 5.2.2003

19 Führungsprinzipien (Balzert, nach Derschka S.10) Ziele und Aufgaben definieren herausfordernde und erreichbare Ziele klare Anforderungen und Aufgaben für Positionen Projekte verständlich machen messbare Leistungskriterien Ursachen für Probleme klären und beseitigen Beraten und unterstützen Mehr Anerkennung als Kritik Hilfestellung für Mitarbeiter hohe persönliche Erwartungen informell vermitteln positive zwischenmenschliche Beziehungen Möglichkeit der Introspektive statt Patentlösungen Einbeziehung von Mitarbeiter in Entscheidungen H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003

Leistungen beurteilen Innovation und Risikofreude belohnen Leistungsfortschritte diskutieren Motivation durch Anreize verstärken Beurteilung nur über Leistung Organisation entwickeln Strategien und Ziele festlegen Kooperation und Kommunikation Eigeninitiative fördern persönliches Engagement H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003

Verhalten gegenüber Mitarbeitern als gleichwertige Gesprächspartner behandeln als Menschen akzeptieren sich in das Gegenüber hineinversetzen die Gesamtsituation sehen positive Gefühle entwickeln Erfolgserlebnisse vermitteln Schuldzuweisungen vermeiden Vertrauen entgegenbringen Kompetenzen anerkennen Zuhören, Zeit nehmen H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003

Negativ-Beispiele „Jetzt ist da schon wieder die falsche Version eingecheckt, das war sicher der neue. Dem kann man aber auch nichts überlassen!“ „Diese endlosen Diskussionen führen doch zu nichts, die stehlen mir nur die Zeit. Können Sie nicht selbst damit zurechtkommen?“ „Es tut mir ja leid, dass ihre Frau so krank ist, aber wir müssen sehen, dass die Version 2.0 rechtzeitig ausgeliefert wird.“ H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003

Führungsverhalten autoritär laissez-faire kooperativ Entscheidungen von der Führungsebene diktiert minimale Einflussnahme und Kreativität der Mitarbeiter laissez-faire Entscheidungen von den Mitarbeitern selbständig getroffen Eingreifen der Führungsebene nur in Konfliktfällen setzt reife Mitarbeiter voraus (schlechte Akzeptanz) kooperativ Entscheidungen werden gemeinsam getroffen anspruchsvollste aber produktivste Führungsform H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003

Managementmodelle (Führungsstile) Management by Objectives Vorgabe von Unternehmenszielen und daraus resultierenden Mitarbeiterzielen; Zielgespräche und Zielvereinbarungen; regelmäßiger Vergleich „Haben Sie Ihr Plansoll erfüllt?“ Management by Result quantitativ messbare Ergebnisse; Maximierung des Ergebnisses; wenige, numerische Kriterien! „Wieviel haben Sie im vergangenen Quartal gebracht?“ Management by Motivation Erkennen der Bedürfnisse der Mitarbeiter; verbinden mit den betriebliche Aufgaben „Was wollen wir zusammen erreichen?“ H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003

Management by Participation Beteiligung der Mitarbeiter an der Formulierung der Unternehmensziele „Wie können wir unsere Firma voranbringen?“ Management by Delegation Verteilung von Aufgaben und Befugnissen auf die Hierarchieebenen; Ergebniskontrolle anhand der Aufgabendefinitionen „Wer kann das übernehmen?“ Management by Exception Wie Laissez-faire: Routine wird von unteren Ebenen entschieden, Führungsebene greift nur in Konfliktfällen ein „Gibt es hier ein Problem?“ Management by Alternatives Formulierung und Bewertung von Alternativlösungen für jede Entscheidung „Was gibt es an Alternativen?“ H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 5.2.2003