Propädeutikumswoche Dyspnoe

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 Präsentation transkript:

Propädeutikumswoche Dyspnoe Prof. Dr. T. Welte Abt. Pneumologie Tel.: 3531 E-Mail: welte. tobas@mh-hannover.de

Pneumologische Erkrankunen Bronchialerkrankungen Asthma bronchiale Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) Bronchialcarcinom Lungenparenchymerkrankungen Bindegewebige Lngenerkrankungen Pneumonie Lungenmetasasen Lungengefäßerkrankungen Pulmonale Hypertonie

Pneumologische Diagnostik Anamnese Untersuchung Lungenfunktion Bronchoskopie Unltraschall Röntgenuntersuchungen MRT Szintigraphische Untersuchungen

Zukünftige Entwicklung der COPD Epidemiologie Dia 4 - Mortalitätsentwicklung weltweit - Erkrankungen 1990 Erkrankungen 2020 1. Herzkranzgefäßerkrankungen 1. Herzkranzgefäßerkrankungen 2. Apoplexie 2. Apoplexie 3. Pneumonie 3. COPD 4. Durchfallerkrankungen 4. Pneumonie 5. Säuglingssterblichkeit 5. Bronchialkarzinom 6. COPD 6. Verkehrsunfall 7. Tuberkulose 7. Tuberkulose Zukünftige Entwicklung der COPD - Mortalitätsentwicklung weltweit - Die Bedeutung der COPD im Hinblick auf die weltweite Mortalitätsentwicklung wird in den kommenden Jahren bis 2020 nach Schätzungen der Epidemiologen weiter steigen. COPD-Erkrankungen werden von Platz 6 in 1990 auf Platz 3 im Jahre 2020 steigen. Insgesamt ist in Deutschland bis zum Jahre 2010 von einer Zunahme pneumo-logischer Volkskrankheiten (COPD, Asthma, Pneumonie) um 25 % auszugehen, bei den bösartigen Erkrankungen der Lunge (z. B. Lungenkrebs) sogar um 30 %. Quelle: Murray CJL, Lopez AD (1997) Lancet 349:1269-1276. 8. Masern 8. Magenkarzinom 9. Verkehrsunfall 9. HIV/AIDS 10. Bronchialkarzinom 10. Suizid Murray CJL, Lopez AD (1997) Lancet 349:1269-1276.

Allgemeine Voraussetzungen Anatomische Kenntnisse Technisches Gerät: Stethoskop Strukturelle Gegebenheiten: Licht, Temperatur Anamnese Untersuchungsablauf

Raum Stethoskop René Théophile Hyacinthe Laennec (1781 – 1826) Mitte 19. Jahrhundert 1816

Anatomische Kenntnisse

Anatomische Kenntnisse

Pneumologische Anamnese Leitsymptome Luftnot Husten Auswurf Zyanose Fieber Thoraxschmerz Schnarchen Kombinationen aus allen

Beschreibungen von Dyspnoe das Empfinden, nur schwierig atmen zu können Beschwerden beim Atmen das Unvermögen, tief genug einatmen zu können Unbehaglichkeit beim Atmen stärkere Anstrengung beim Atmen, die als unangenehm empfunden wird usw. Wie können diese Beschreibungen gemessen werden?

Dyspnoe Diagnostische Möglichkeiten Klinische Zeichen Atemfrequenz Dyspnoe-Scores Lungenfunktion Spirometrie Bodyplethysmographie Blutgase Belastungs-Test 6-Minuten-Gehtest Spiroergometrie Kardiologische Diagnostik Radiologische Diagnostik

Messbarkeit von Dyspnoe STIMULUS RESPONSE Instrumente Aktivitäten im täglichen Leben Belastungs- tests Diskriminierend Evaluierend Differenzierung der Schwere von Dyspnea 0 - 10 Kategorie Bewertungsskala (Borg Skala) BDI Hat sich die Dyspnea geändert? TDI nach Mahler

Borg Skala Skala Schwere der Atemnot 10 Maximale Atemnot 9 Sehr leicht Sehr sehr schwer (fast maximal) 8 7 Sehr schwere Atemnot 6 Moderat 5 Schwere 4 Moderat bis schwer 3 2 Leichte Atemnot 1 0,5 Sehr sehr leicht (gerade vorhanden) Keine Atemnot

Baseline Dyspnea Index (BDI)* Dyspnoe Dia 54 Grad Einteilung 0 - 4 Einteilung 0 - 12 Bereich Funktionelle Beeinträchtigung Schwere der Aufgabe Größe der Anstrengung Gesamtergebnis Baseline Dyspnea Index (BDI) Für den BDI wird jeder Bereich in Grade von 0 - 4 eingeteilt, wobei 0 die stärkste und 4 die geringste Einschränkung darstellt. Das Gesamtergebnis ist eine Addition der drei Einzelwerte (Einteilung 0 - 12). Quelle: Mahler DA et al. (1984) Chest 85 (6):751-758. *BDI gibt den Baseline-Status wieder, wobei 0 die stärkste und 4 die geringste Einschränkung darstellt. Mahler DA et al. (1984) Chest 85 (6):751-758.

Transition Dyspnea Index (TDI)* Dyspnoe Dia 55 Grad Einteilung -3 bis +3 Einteilung -9 bis +9 Bereich Funktionelle Beeinträchtigung Schwere der Aufgabe Größe der Anstrengung Gesamtergebnis Transition Dyspnea Index (TDI) Der TDI stellt die Einschätzung von Veränderungen zum Ausgangswert dar. Die drei Bereiche werden auf einer Skala von -3 bis +3 gemessen, wobei -3 eine maximale Verschlechterung, 0 keine Veränderung und +3 eine maximale Verbesserung anzeigt. Das veränderte Gesamtergebnis stellt die Summe der Grade der drei Bereiche dar (-9 bis +9). Hierbei repräsentiert eine Änderung von ³ 1 Einheiten (plus oder minus) im TDI eine klinisch relevante Veränderung. Quelle: Mahler DA et al. (1984) Chest 85 (6):751-758. *TDI gibt die Veränderung zur Basislinie im Verlauf wieder, wobei -3 eine maximale Verschlechterung, 0 keine Veränderung und +3 eine maximale Verbesserung anzeigt. Die Änderung ³ 1 ist klinisch relevant. Mahler DA et al. (1984) Chest 85 (6):751-758.

Belastungsdyspnoe COPD normal Ventilation (L/min) 20 40 60 80 1 2 3 4 20 40 60 80 1 2 3 4 5 6 7 Dyspnoe (Borg Skala)

Celli B NEJM 2004, 350, 1005

Ø 66J, Komorbiditäten häufig BODE 7-10 Celli B NEJM 2004, 350, 1005

Pneumologische Anamnese Dyspnoe Wann tritt Luftnot auf? Ruhe Atemfrequenz pro Minute unter Belastung Treppensteigen möglich? Gehen in der Ebene möglich? Welche Treppenetage, wieviel Meter in der Ebene schaffen sie? Vergleich zu vor 3 Monaten, 1 Jahr, 5 Jahren Ist die Luftnot lageabhängig? eher im Liegen eher im Stehen Art der Luftnot Kriege die Luft nicht rein Kann nichtausatmen Zeitpunkt der Luftnot Treten die Beschwerden immer oder nur zeitweise auf? Wann haben Sie das erste Mal Luftnot verspürt? Treten Begleitsymptome auf?

Dyspnoe Leitsymptome Fieber Thoraxschmerz Atemgeräusch Pneumonie Atemabhängig Lungenembolie Pneumothorax Mit Ausstrahlung in Arm, Hals Angina pectoris Atemgeräusch Inspiratorischer Stridor Glottisches/subglottisches Ödem Fremdkörper/Tumor Exspiratorische Spastik Obstruktive Atemwegserkrankung Lungenödem (kardial/toxisch) Fieber Pneumonie

Dyspnoe Leitsymptome Husten Hämoptysen Keine weitere Symptomatik Mit Auswurf COPD Exazerbation Pneumonie Trockener Reizhusten Asthma bronchiale / Emphysem Interstitielle Lungenerkrankung Tumorerkrankung Hämoptysen Lungenembolie Tuberkulose Lungenödem Keine weitere Symptomatik Pulmonale Hypertonie Neuromuskuläre Erkrankung Psychogene Dyspnoe

Chronischer Husten Differentialdiagnose pneumologisch Asthma bronchiale COPD Tumorleiden interstitielle Lungenerkrankung bronchopulmonale Infektion Aspirationsvorgänge

Chronischer Husten Differentialdiagnose kardiologisch Lungenstauung Lungenembolie HNO-Bereich post nasal drip syndrome gastroenterologisch GERD neurologisch-psychiatrisch

Pneumologische Anamnese Husten Wann Husten Sie und seit wann Husten Sie? Tagsüber oder nachts? Bei Belastung? Bei bestimmten Gerüchen? In bestimmten Situationen (z.B. beim Sprechen?) Ist der Husten trocken oder feucht? Auswurf Wie hört sich der Husten an? Bellend Mit Atemgeräuschen (Stridor oder Spastik) Bis zum Ersticken Husten andere in Ihrer Umgebung ebenfalls? Haben Sie Begleitsymptome Dyspnoe Schnupfen Sodbrennen

Pneumologische Anamnese Auswurf Farbe des Auswurfs klar, weiss, gelb, gelbgrün blutig Hell oder dunkel? Blutfäden? Menge des Auswurfs Tee- oder Eßlöffel? Eierbecher oder Wasserglas voll? Konsistenz des Auswurfs Zäh oder flüssig Zeitpunkt des Auswurfs Morgens? Den ganzen Tag? Nur in bestimmten Situationen? Wie lange besteht der Auswurf schon?

Patientin, 28 Jahre, weiblich Krank seit sie denken kann Hauptsymptom Husten und Auswurf (gelb bis gelbgrün) Belastungsdyspnoe (4. Etage) Uhrglasnägel und Trommelschlegelfinger Schwester frühzeitig an einer Lungenerkrankung verstorben Bruder und Eltern gesund Begleiterkrankungen: Insulinpflichtiger Diabetes, Gallenwegsleiden Regelmäßige i.v. Therapie (alle 3 Monate) Dreimal täglich 30 Minuten Inhalationstherapie 20-30 Tabletten pro Tag Atemtraining und Physiotherapie Gewicht 40 kg, bei 1.52m

Hausaufgabe Was ist und wie berechnet man den Body-Mass Index Was bedeuten Uhrglasnägel und Trommelschlegelfinger? Was hat die Patientin, welche Symptome sprechen dafür? Wie ist die Prognose der Erkrankung?