„Die Folgen der Globalisierung sind dramatisch“ (Meinung B)

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 Präsentation transkript:

„Die Folgen der Globalisierung sind dramatisch“ (Meinung B) Referenten: Christiane Reinelt & Marcelo Cunha

Gliederung Einleitung Globalisierung und steigende Ungewissheit Arbeitsbeziehungen Bildungssysteme Wohlfahrtsregime Familiensysteme und Karriereninterdependenz Analyse des Effekts der zunehmenden Unsicherheit auf der Mikro-Ebene

1. Einleitung wesentliche Merkmale des Globalisierungsprozesses in modernen Gesellschaften: zunehmende Flexibilitätserfordernisse wachsende Unsicherheit vor allem Jugendliche/junge Erwachsene besonders stark betroffen indirekte Wirkung auf die Familienbildung

2. Globalisierung und steigende Ungewissheit Globalisierung umfasst die folgenden vier Veränderungen: Internationalisierung der Märkte Änderung in Gesetzen, Institutionen und Praktiken, die Transaktionen über nationale Grenzen hinweg leichter/weniger teuer machen  Rückgang der nationalen Grenzen und damit Fall des Nationalstaates? Beispiel: Reduzierung der Zölle (GATT, EU, NAFTA)

Globalisierung und steigende Ungewissheit 2. Intensivierung des Wettbewerbs Mobilität von Arbeit und Kapital steigt  Zwang sich regelmäßig anzupassen nationale Wirtschaften international wettbewerbsfähig machen (Deregulierung, Liberalisierung und Privatisierung) 3. Verbreitung von globalen Netzwerken schnellere Diffusion von Information und Wissen moderne ICTs lassen effektiv den Raum und Distanz irrelevant erscheinen

Globalisierung und steigende Ungewissheit  Folgen der Globalisierung: Steigende Instabilität der Märkte Langzeitentwicklungen von globalisierten Märkten schwerer vorhersagbar 4. steigende Abhängigkeit von Zufallschocks Globale Preise sind Fluktuationen mehr ausgesetzt  Steigende Unsicherheit über ökonomische und soziale Entwicklungen

3. Arbeitsbeziehungen Jugendliche erfahren am direktesten die globale Steigerung der Ungewissheit kein Schutz durch Dauer des Beschäftigungsverhältnisses, Erfahrung noch keine starken Bindungen zu Arbeitsorganisationen offene (dezentralisiert, dualistisch und auf freien Wettbewerb beruhend) vs. geschlossene (zentralisierte Prozeduren) Arbeitsbeziehungen

Arbeitsbeziehungs-hypothesen Geschlossen Unsichere Beschäftigungsformen hoch konzentriert Humankapital weniger wichtig Arbeitslosigkeit von längerer Dauer Geringe Rate von Jobmobilität Offen Unsichere Beschäftigung und Flexibilität in allen Gruppen Wichtigkeit von Humankapital Arbeitslosigkeit von kürzerer Dauer Hohe Rate von Jobmobilität

4. Bildungssysteme Bildung und Gewerkschaftserfahrung wichtigste Arten von Humankapital Humankapitalhypothese: denen, den Humankapital fehlt, fühlen den Einfluss der Globalisierung stärker Globalisierung hebt Ungleichheit hervor Aber: große Unterschiede innerhalb der Nationen: Maximum der Schuljahre (Schichtung) Wertzertifikate oder fähigkeitsbasiertes Lernen

Bildungshypothesen theoretisches Training: breiteres Verstehen von Berufsaktivitäten, konfrontiert aber nicht mit realen Arbeitssituationen  schwieriger Übergang von Schule zur Arbeit on the job Training: weniger Schranken, aber hohe Jobmobilität  Übergang relativ leicht duales System: leichter Übergang, aber hohe Rigidität und geringe Jobmobilität

5. Wohlfahrtsregime Hauptcharakteristika: aktive arbeitsunterstützende Arbeitsmarktpolitik wohlfahrtsunterstützende Politik Unterstützung der Familie Beteiligung des öffentlichen Sektors

Wohlfahrtsregime-hypothesen Liberales Wohlfahrtsregime: höheres Arbeitslevel für Jugendliche auf Kosten größerer Ungleichheit und Armut Sozial-demokratisches Wohlfahrtsregime: Jugendliche schaffen es besser Arbeit mit Familie zu verbinden Konservatives Wohlfahrtsregime: Jugendliche, die nicht fähig sind Familie und Karriere zu verbinden, werden Elternschaft aufschieben oder ablehnen Familienorientiertes Wohlfahrtsregime: Familienunterstützung wird vor allem von Frauen bereitgestellt

6. Familiensysteme und Karriereninterdependenz Interdependenzen zwischen der Bildungs-, familiären und beruflichen Karriere, die durch den Globalisierungsprozess entstehen:  I) Nord-Süd-Gefälle bedingt durch institutionelle und kulturelle Unterschiede: -         skandinavische Länder: Vielzahl von Beziehungen ohne Heirat -         südeuropäische Länder und Mexiko: starke Institutionalisierung der Heirat, geringe Scheidungsraten  

Familiensysteme und Karriereninterdependenz II) Abhängigkeit des Familiensystems von dem Bildungsniveau: -         Längere Studiendauer  längere finanzielle Abhängigkeit von den Eltern und höhere Unsicherheit  spätere Heirat und Elternschaft -         Entstehung einer Gruppe von hochgebildeten Individuen  Fokus in Karriere, deswegen Entscheidung für Zusammenwohnen ohne Heirat bzw. Kinder  

Familiensysteme und Karriereninterdependenz III) Unsicherheit durch instabile Arbeitsmarktkonditionen  Präferenz für Flexibilität bzgl. Beziehungen

7. Analyse des Effekts der zunehmenden Unsicherheit auf der Mikro-Ebene 7.1 Rationale Entscheidung bei zunehmender Unsicherheit Annahme: Entscheidung der Jugendlichen basiert auf dem Rational-Choice-Prinzip, d.h. nutzenmaximierendes Handeln. Zentrale These: Aufgrund des Globalsierungsprozesses:  Unsicherheit im Arbeitsmarkt. Dadurch  die Anzahl der

Analyse des Effekts der zunehmenden Unsicherheit auf der Mikro-Ebene Beziehungen bzw. haben junge Erwachsene keine/ weniger Kinder oder verschieben die Elternschaft weit nach hinten. Aufgrund der Unsicherheit entstehen folgende Entscheidungsprobleme: - Jugendliche haben Schwierigkeiten, beim Übergang von der Jugend zum Erwachsenenalter, eine adäquate

Analyse des Effekts der zunehmenden Unsicherheit auf der Mikro-Ebene Entscheidung bzgl. ihrer professionellen Laufbahn zu treffen, wegen: -         Vielzahl von unterschiedlichen Alternativen -         Instabilität bzgl. der auf den Entscheidungen beruhenden Ergebnissen - Unsicherheit bzgl. der adäquaten Menge an Informationen

Analyse des Effekts der zunehmenden Unsicherheit auf der Mikro-Ebene - Existenz von kulturellen Unterschieden hinsichtlich Traditionen, soziale Institutionen und Normen.

Analyse des Effekts der zunehmenden Unsicherheit auf der Mikro-Ebene 7.2 Unsicherheitstypen beim Übergang zum Erwachsensein I) ökonomische bzw. finanzielle Unsicherheit   II) zeitliche Unsicherheit   III) Unsicherheit im Arbeitsverhältnis  

Analyse des Effekts der zunehmenden Unsicherheit auf der Mikro-Ebene 7.3 Entwicklung von rationalen Strategien I) Verlängerung der Ausbildung bzw. des Sudiums, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden. II) Kombination aus Studium und Arbeit als Mittel den Eintritt in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.

Analyse des Effekts der zunehmenden Unsicherheit auf der Mikro-Ebene III) Zusammenwohnen ohne Heirat, um Bindung zu vermeiden und Flexibilität beizubehalten. IV) Geschlecht spezifische Strategie: Nach empirischen Befunden weisen Frauen mit niedrigeren Humankapital eine Tendenz zur frühen Heirat und raschere Kinderzeugung.  

Fazit Globalisierung hat eine steigende Ungewissheit und zunehmende Flexibilitätserfordernisse zur Folge. Stärke der Auswirkungen dieser Veränderungen hängen von den jeweiligen Strukturen eines Landes ab (Art des Bildungssystem, der Arbeits-beziehungen, des Wohlfahrtsregime)