8. SOZIALPOLITIK Prof. Dr. Thomas Straubhaar Universität Hamburg

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Developing your Business to Success We are looking for business partners. Enterprise Content Management with OS|ECM Version 6.
Advertisements

Der Sozialstaat ist finanzierbar!
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
Vorteile der Online-Produkte
Wer bezahlt das Grundeinkommen?
Telefonnummer.
CPCP Institute of Clinical Pharmacology AGAH Annual Meeting, 29. Februar 2004, Berlin, Praktischer Umgang mit den Genehmigungsanträgen gemäß 12. AMG Novelle.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2012.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Workshop zur Medienarbeit der katholischen Kirche Aspekte des Religionsmonitors Berlin, 02. April 2008.
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
= = = = 47 = 47 = 48 = =
-17 Konjunkturerwartung Europa September 2013 Indikator > +20 Indikator 0 a +20 Indikator 0 a -20 Indikator < -20 Europäische Union gesamt: +6 Indikator.
Scratch Der Einstieg in das Programmieren. Scatch: Entwicklungsumgebung Prof. Dr. Haftendorn, Leuphana Universität Lüneburg,
Grundkurs Theoretische Informatik, Folie 2.1 © 2006 G. Vossen,K.-U. Witt Grundkurs Theoretische Informatik Kapitel 2 Gottfried Vossen Kurt-Ulrich Witt.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Studienverlauf im Ausländerstudium
Der Spendenmarkt in Deutschland
Schieferdeckarten Dach.ppt
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 12.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 12.
Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele
2 Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele.
Konstruktionsmechaniker: K. Baldauf A. Heep P. Schmidt
1. 2 Schreibprojekt Zeitung 3 Überblick 1. Vorstellung ComputerLernWerkstatt 2. Schreibprojekt: Zeitung 2.1 Konzeption des Kurses 2.2 Projektverlauf.
Bild 1.1 Copyright © Alfred Mertins | Signaltheorie, 2. Auflage Vieweg+Teubner PLUS Zusatzmaterialien Vieweg+Teubner Verlag | Wiesbaden.
20:00.
Zusatzfolien zu B-Bäumen
MITGLIEDERVERSAMMLUNG HAMBURGISCHER ANWALTVEREIN Deutschland: Ist nach der Wahl vor der Reform? Prof. Dr. Thomas Straubhaar Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut.
Dokumentation der Umfrage
Grün Gewachsen: Bilanz
für Weihnachten oder als Tischdekoration für das ganze Jahr
1 Ein kurzer Sprung in die tiefe Vergangenheit der Erde.
NEU! 1 2. Wo kommt diese Art von Rezeptor im Körper vor?
PROCAM Score Alter (Jahre)
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Geometrische Aufgaben
NIN-Arbeitsblätter Paul-Emile Müller
Vorlesung Mai 2000 Konstruktion des Voronoi-Diagramms II
Symmetrische Blockchiffren DES – der Data Encryption Standard
Managemententscheidungsunterstützungssysteme (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) ( Die Thesen zur Vorlesung 3) Thema der Vorlesung Lösung der linearen.
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Großer Altersunterschied bei Paaren fällt nicht auf!
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Pigmentierte Läsionen der Haut
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
Vortrag von Rechtsanwältin Verena Nedden, Fachanwältin für Steuerrecht zur Veranstaltung Wege zum bedingungslosen Grundeinkommen der Piratenpartei Rhein-Hessen.
1 Arbeitsgemeinschaft Biologische Psychiatrie Verordnungsgewohnheiten von Psychopharmaka Statuserhebung 2005 W.Günther G.Laux T.Messer N.Müller M.Schmauss.
1 Mathematical Programming Nichtlineare Programmierung.
Naturschutz -Tagung Lehrteam Naturschutz Region Bayerwald Tegernheimer Schlucht/Keilberg Blick vom Fellinger Berg ins Donautal.
Technische Frage Technische Frage Bitte löse die folgende Gleichung:
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Bildergalerie PRESEASON CAMP Juni 2014 Romanshorn Get ready for the Season!
Kw MoDiMiDoFrSaSo 14 1 Semester- beginn: SS Vorlesungs- beginn: SS April 2008.
Es war einmal ein Haus
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
Hinweise Die folgenden Folien werden als frei zugängliche Folien ins Internet gestellt. Sie sind geeignet, Vorlesungen zu aktuellen Problemen der Wirtschaftspolitik.
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik Lothar Wildmann ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – November
 Präsentation transkript:

8. SOZIALPOLITIK Prof. Dr. Thomas Straubhaar Universität Hamburg VORLESUNG AKTUELLE PROBLEME DER WIRTSCHAFTSPOLITIK 8. SOZIALPOLITIK Prof. Dr. Thomas Straubhaar Universität Hamburg Sommersemester 2008 Titel

Titel

SVR JG 2007/08 Titel

SVR JG 2007/08 Titel

SVR JG 2007/08 Titel

SVR JG 2007/08, S. 169 Titel

SVR JG 2007/08, S. 169 Titel

SVR JG 2007/08, S. 169-170 Titel

SVR JG 2007/08, S. 170 Titel

Markt => Primärverteilung => Leistungsfähigkeit Grundproblem Markt => Primärverteilung => Leistungsfähigkeit Leistungsfähigkeit und Bedarfs- gerechtigkeit Staat => Umverteilung => Bedarfsgerechtigkeit Titel

Bedarfsgerechtigkeit Abbau von Disparitäten => „Ausgleich“ Regionaler Ausgleich Sektoraler Ausgleich Personeller Ausgleich Titel

Bedarfsgerechtigkeit Abbau von Disparitäten => „Ausgleich“ Abbau von Einkommensdisparitäten (Lohnspreizung) Gewährung Existenzminimum (Sozialhilfe vs. Mindestlöhne) Ausgleich der Startchancen (Erbschaftsteuer, Bildung) Titel

Lorenzkurve für D C B A Gini-Koeffizient = Fläche zwischen Diagonale und Lorenzkurve / Dreieck ABC = 0 gleichverteilt; =1 maximale Ungleichheit Titel

http://www. stern. de/wirtschaft/arbeit-karriere/arbeit/620823. html http://www.stern.de/wirtschaft/arbeit-karriere/arbeit/620823.html?nv=ct_mt Quelle: stern.de vom 24.05.08 Titel

Quelle: IMF, World Economic Outlook vom Oktober 2007, S. 144 Titel

Quelle: IMF, World Economic Outlook vom Oktober 2007, S. 145 Titel

                                                                  FAS, Nr. 50 vom 17.12.06 Titel

                                                                               FAS, Nr. 50 vom 17.12.06 Titel

Wachstum und Verteilung Quelle: IMF, World Economic Outlook vom Oktober 2007, S. 140 Titel

Wachstum und Verteilung Quelle: IMF, World Economic Outlook vom Oktober 2007, S. 140 Titel

Quelle: IMF, World Economic Outlook vom Oktober 2007, S. 159 Titel

Soziale Marktwirtschaft als Leitidee „Sinn der Sozialen Marktwirtschaft ist es, das Prinzip der Freiheit auf dem Markte mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbinden.“ Alfred Müller-Armack: „Soziale Marktwirtschaft“ in HdSW, Bd. 9, 1956) Titel

Soziale Marktwirtschaft als Leitidee Markt und Wettbewerb ergeben ökonomische Basis ... ... für Schutz vor unverschuldeter Not Umverteilung sozialen Ausgleich Titel

Titel

Titel

Grundsätze der Sozialen MW [1] Selbstverantwortung vor Fremdbestimmtheit Selbsthilfe vor Staatshilfe Freiwilligkeit vor Zwang (private) Wohltätigkeit vor (staatlicher) Fürsorge Subsidiarität vor Solidarität Titel

Grundsätze der Sozialen MW [2] Messlatte (Bench mark) Wirksamkeit (Effektivität) Wer Hilfe braucht, der soll Hilfe erhalten Effizienz Nur wer Hilfe braucht, soll Hilfe erhalten => Gleiches gleich, aber ungleiches ungleich! Titel

Probleme des heutigen Sozialstaats Heutiger Sozialstaat basiert auf klassischer Bevölkerungspyramide (viele Junge, wenig Alte) starkes Wirtschaftswachstum => steigender Verteilungsspielraum Vollbeschäftigung lebenslanger Erwerbstätigkeit als Regelfall Titel

Steigende Finanzierungsprobleme Wiedervereinigung (belastet Sozialversicherungssysteme) Finanzierung über Lohnnebenkosten („Sondersteuer“ auf Arbeit) Steigende Ansprüche bei schwachem Wirtschaftswachstum Titel

Zukunft des Sozialstaats schrumpfende und alternde Bevölkerung (viele Alte, viele sehr Alte) langsameres Wirtschaftswachstum => geringerer Verteilungsspielraum Beschäftigungsprobleme bei gering Qualifizierten (auch wegen hoher Abgaben) lebenslange Erwerbstätigkeit als Ausnahme steigende Sozialausgaben bei sinkenden Sozialleistungen ! nicht zukunftsfähig ! Titel

SVR JG 2006/07, S. 248 Titel

SVR JG 2006/07, S. 240 Titel

SVR JG 2007/08, S. 176 Titel

SVR JG 2007/08, S. 188 Titel

SVR JG 2006/07, S. 246 Titel

SVR JG 2007/08, S. 190 Titel

SVR JG 2006/07, S. 215 Titel

Titel

Titel

SVR JG 2007/08, S. 210 Titel

Vermischung von Wirtschafts- und Sozialpolitik Arbeitsmarkt ist kein effizientes Instrument der Sozialpolitik! Benachteiligt Arbeit und bevorteilt Kapital, Schwarzarbeit & Ausland! Minimallohn durch Sozialhilfe bestimmt! Titel

Vermischung von Wirtschafts- und Sozialpolitik zu viele Doppelspurigkeiten zu geringe Effizienz zu geringe Treffsicherheit zu viel Bürokratie Titel

Grundsatz für Lösungen: Direkte statt indirekte Hilfen Markt = Markt: mehr Freiheit, weniger Regulierungen und sozialpolitische Eingriffe Umverteilung => steuerfinanzierte Beiträge => personenbezogene Leistungen (Gutscheine, Zuschüsse) Titel

Trennung von Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik Befreiung des Arbeitsmarktes von sozialpolitischem Ballast Trennung von Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik Mindestsicherung statt Mindestlohn Wirtschaftspolitik (als Basis) Effizienz & Dynamik als Ziele Sozialpolitik Verteilung & Gerechtigkeit als Ziele Titel

Preise statt Steuern (Öffentliche Güter inklusive Infrastruktur) Wer profitiert, zahlt Pay per use Titel

Direkte statt indirekte Hilfen (Direkte Zuschüsse an Schwächere) Zuzahlungen (pre paid chip cards) Gutscheine Titel

Grundeinkommen Absolutes Existenzminimum definieren (= politischer Prozess) wird an alle ohne Bedingung bezahlt, dafür Verzicht auf alle übrigen Transfers & Eingriffe in Märkte Höhe des Grundeinkommens bestimmt Höhe der Steuersätze Titel

SVR, JG 07/08, S. 226 Titel

Grundeinkommen in Form einer negativen Einkommensteuer Steuer = pos. ESt. O Transfer = neg. ESt. Transfergrenze Bruttoeinkommen Transfer sinkt mit steigendem Einkommen M   Titel

Netto-Steuersätze: geringer, progressiv: Bsp: GE = 600 €, Flat Tax = 50 % Bruttoeinkommen 1.000 € 1.200 € 2.000 € 5.000 € 10.000 € Steuersatz brutto 50% Einkommensteuer brutto 500 € 600 € 2.500 € Grundeinkommen - 600 € Einkommensteuer netto - 100 € 0 € 400 € 1.900 € 4.400 € Nettoeinkommen 1.100 € 1.600 € 3.100 € 5.600 € Steuerlast netto - 10% 0% 20% 38% 44% Titel

Grundeinkommen 600 €, Steuersatz 50% Bruttoeinkommen Nettoeinkommen Bruttoeinkommen unter 1.200 €: GE > Steuern Bruttoeinkommen über 1.200 €: Steuern > GE 600 Titel

Flat Tax mit GE: progressive Nettosteuerlast Nettosteuersatz Nettosteuersatz Bei Bruttoeinkommen von 1.200 € ist Nettosteuersatz = 0 % Bruttoeinkommen Grundeinkommen 600 €, Steuersatz 50% Titel