Bestandsbetreuung Schwein Reproduktionsmanagement Leipzig, 06.11.2008 Dr. Stefan Gedecke Fachtierarzt für Schweine
Leistungsdaten zukunftsorientierter Zuchtbetriebe Kennzahlen Leistungsdaten zukunftsorientierter Zuchtbetriebe > 11,5 lebend geborene Ferkel/Sau/Wurf > 24 abgesetzte Ferkel/Sau/Jahr > 2,3 Würfe/Sau/Jahr < 10 % Umrauscher > 85 % Abferkelrate
Situation - Problem Umrauscherrate: 20-30 % Abferkelrate: < 70 % Wurfgröße: Ø < 11 LGF (lebend geborene Ferkel) stark variierende Anzahl LGF (LGF 2 – 13)
Ursachen Ursachen für schlechte Fruchtbarkeitsleistungen/Umrauschen zyklisch – azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement
Ursachen Bewertung Mögliche Ursachen < 18 d zu kurzes UR-Intervall Mängel in Brunsterkennung, falscher Besamungszeitpunkt nicht erkannte Rausche, falsche Erstbelegung 18 - 24 d zyklusge- rechtes UR falsche Belegungszeiten, keine Konzeption nicht befruchtungsfähiges Sperma überlasteter Eber (Natursprung) vollständiger Embryonaltod 25 - 39 d azyklisches UR totaler Embryonaltod 12.-25. T-Tag Schleimhautfehlfunktion, Endometritis Hormonelle Fehlregulation (Zysten, etc.) 39 - 45 d zyklisches UR unzureichende Brunstkontrolle zum UR- Termin > 45 d Stillbrünstigkeit Embryonaltod, Frühabort/Abort zyklisch, azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement
Ursachen Gesundheitszustand Sauenherde Tiergesundheit Viren: PRRS, PPV, PCV-2, SIV, etc. Bakterien: Leptospiren, E.coli, Strept., etc. Parasiten: Würmer, Räudemilben Fundamente Gesundheitszustand Jungsauen Eigen-/Fremdremontierung Impfstatus/Jungsaueneingliederung Alter Erstbelegung Ebergesundheit Bestandseber/Besamungseber Kondition der Sauen Harnapparat Harngries, pH-Wert, Zystitiden zyklisch, azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement
Ursachen Rauschekontrolle Besamung Sperma Beginn, Häufigkeit, Eberpräsenz?, Personenzahl Besamung DOB – TOB, Duldungsreflex, Eberpräsenz, Hygiene, Pipetten, Hilfsmittel (Bügel, Gurt, Tasche) Personenzahl-Routine Brunstschleimveränderungen, Blut Sperma Qualität Sperma, Lagerung, Verdünner Eber Alter, Gesundheit, Spermamenge/-qualität, Verdünner zyklisch, azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement
Ursachen falscher Zeitpunkt der Follikelstimulation zyklisch, azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement falscher Zeitpunkt der Follikelstimulation PMSG (Pregmagon®, Prolosan®, Intergonan®, Suigonan®) falscher Zeitpunkt der Ovulationsinduktion hCG/GnRH (Ovogest®, Gonavet Veyx®) Regumate® (Altrenogest) unzureichende Menge (4ml/5ml) uneinheitliche Applikationszeiten unzureichende Aufnahme des Wirkstoffes kein Pubertätseintritt Prostaglandin F2 alpha-Applikation Verwechselung der Tiere Unempfindlichkeit der Gelbkörper
Ursachen Kastenstandhaltung Gruppenhaltung Stroh Fußboden Lichtregime zyklisch, azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement Kastenstandhaltung zu enge/defekte Kastenstände (Festliegen, Stress, Verletzungen), Gruppenhaltung zu frühes Umstellen in die Gruppenhaltung Stroh schlechte Hygiene, erhöhter Keimdruck Fußboden Spaltenbreite (Fußverletzungen/Fußentzündungen) Lichtregime unzureichendes Lichtangebot
Ursachen unbedenkliche Futtermittel adäquate Futtermengen Mykotoxine, Schimmel, Verunreinigungen adäquate Futtermengen angepasst an Kondition, Trächtigkeitsstadium, Saugferkelanzahl Flushing-Effekt Energie erhöhen nach dem Absetzen ausgewogene Ration Rohfaser, Energie, Eiweiß, Mineral- und Spurenelemente ausreichende Wasseraufnahme Salzgehalt, Wasserangebot (Trogfluter, zusätzliches Wasser) zyklisch, azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement
Ursachen Umstallungszeitpunkt Fütterung Futteraufnahme Sauen LAC-, NT- oder Vorbereitungsfutter Futteraufnahme Sauen Menge, Fütterungsintervalle, Futter-Wasser-Verh. Geburtseinleitung < 114. Trächtigkeitstag Geburtsverlauf Geburtshilfen, TGF-Zeitpunkt Vaginalausfluss, MMA Zeitpunkt, Schweregrad, Behandlungen, Harngries zyklisch, azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement
Ursachen Ursachen für schlechte Fruchtbarkeitsleistungen/Umrauschen zyklisch – azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement
Tiergesundheit Ovarielle und uterine Tiergesundheit / Reproduktionsstörungen Sonographische Untersuchung 50S Tringa Pia Medical Scanner 100LC SonoSite pig PHYSIA GmbH HS 120 HONDA Electronics
Tiergesundheit 3 1 2 Sonographische Untersuchung 3 - 8 cm Harnblase Ovarien 1 2 3 Uterus Harnblase 2 1 3 3 - 8 cm
Tiergesundheit - Ovar einzelne (solitäre) Zyste, Corpora lutea mehrere (multiple) Zysten
Tiergesundheit gekammerte Zysten multiple große Zysten
Tiergesundheit - Uterus Vaginaler Ausfluss / Endometritis
Tiergesundheit - Jungsauen Pubertätsstatus: 2 3 B 4 A A,B = präpubertal Ovar Uterus C D C,D = pubertal
Tiergesundheit – Ovar/Uterus gr. Follikel Estradiol 17 Corpora lutea kl. Follikel (Progesteron ) Estradiol 17 homogene Uterustextur ovarielle und uterine Synchronität = physiologisch heterogene Uterustextur
? Tiergesundheit – Ovar/Uterus gr. Follikel Estradiol 17 Corpora lutea kl. Follikel (Progesteron ) Estradiol 17 heterogene Uterustextur ovarielle und uterine Asynchronität = pathologisch homogene Uterustextur ?
Ursachen Ursachen für schlechte Fruchtbarkeitsleistungen/Umrauschen zyklisch – azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelmanagement
Besamungsmanagement Besamungszeitpunkt mangelhafte Rauschekontrolle: häufig ungenau durchgeführt Besamung aller Sauen zu festen Zeiten zu frühe Eberpräsenz nur 1x/Tag Richtige Rauschekontrolle Sonographische Ovulationskontrollen Synchroneres Rauschen mittels PMSG Terminorientierte Besamung (TOB), v.a. Jungsauen
Besamungsmanagement Rauschekontrolle Such- bzw. Deckeber 2. Tag nach dem Absetzen, nicht früher Eberspray suboptimal evtl. 2 Personen 1. Person treibt Eber 2. Person kontrolliert 2x/Tag morgens und abends lückenlose Dokumentation Rausche nach Abferkelung Umrauschetermin Jungsauen im Kastenstand bessere Rauschekontrolle
optimaler Besamungszeitpunkt Besamungsmanagement Sonographische Ovulationskontrollen Ovulationsbeginn Stunden vor und nach rund oval / polygonal in Ovulation beendete Ovulation -48 -24 -12 3 präovulatorische Follikel ( ) Corpora haemorrhagica ( ) optimaler Besamungszeitpunkt
Besamungsmanagement Hormoneinsatz - PMSG
Besamungsmanagement Hormoneinsatz - PMSG 24 Stunden nach dem Absetzen 800 IE Altsauen, 1000 IE Jung- und Erstlingssauen fördert das Follikelwachstum (Anzahl, Reifung) synchroneres Rauschen (bei 85% nach 3-5 d) verringert „Stehenbleiben“ der Tiere CAVE: bei Überdosierung Zystenbildung
Terminorientierte Besamung Besamungsmanagement Terminorientierte Besamung
Besamungsmanagement Säugezeit: 3 Wochen 1 2 3 4 5 6 78-80 h 24 h 24 h 800 bzw. 1000 IE PMSG/eCG Terminorientierte Besamung 50µg GnRH/ 500 IE hCG Altsauen: KB1 KB2 Säugezeit: 3 Wochen 1 2 3 4 5 6 78-80 h 24 h 24 h 16 h Säugezeit: 4 Wochen 1 2 3 4 5 6 72-74 h Säugezeit: 5 Wochen 1 2 3 4 5 56-58 h
Besamungsmanagement Säugezeit -1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 24 h 24 h 16 h Alternative „Erstlingssauen“: 800 bzw. 1000 IE PMSG/eCG 50µg GnRH/ 500 IE hCG Regumate® KB1 KB2 Säugezeit -1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 24 h 24 h 16 h 78-80 h Absetzen der Ferkel bessere Rausche der Sauen (Kondition) verbesserte Fruchtbarkeitsleistungen ?
Besamungsmanagement Eingliedern von Jungsauen (zyklierend) bzw. ingraviden Sauen 800 bzw. 1000 IE PMSG/eCG 50µg GnRH/ 500 IE hCG Regumate® KB1 KB2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Spontane Luteolyse / Inhibition des Follikelwachstums 24 h 16 h 78-80 h (24-)36 h Besamung Stimulation des Follikelwachstums Ovulations-induktion
Besamungsmanagement Terminorientierte Besamung Exakte Dokumentation notwendig Fruchtbarkeitsleistungen variieren betriebsabhängig
Besamungsmanagement Besamung ausreichend Zeit einplanen v.a. intrauterine Besamung Stimulation durch Eber besser als Eberspray Eberlauf einschränken (5- 10 Sauen)
Besamungsmanagement Besamung ausreichend Zeit einplanen v.a. intrauterine Besamung Stimulation durch Eber besser als Eberspray Eberlauf einschränken (5- 10 Sauen) Hygiene der Sauen
Besamungsmanagement Besamung ausreichend Zeit einplanen v.a. intrauterine Besamung Stimulation durch Eber besser als Eberspray Eberlauf einschränken (5- 10 Sauen) Hygiene der Sauen „Einmal“-Pipetten Hilfsmittel (Bügel, Gurt, Taschen, Aufhängungsbänder) Spermaportion einsaugen lassen, nicht pressen CAVE: Lufteinsaugung Besonderheiten dokumentieren
Ursachen Ursachen für schlechte Fruchtbarkeitsleistungen/Umrauschen zyklisch – azyklisch Tiergesundheit Besamungsmanagement Biotechnik Haltung Fütterung Abferkelungsmanagement
Abferkelungsmanagement Späte Umstallung Stress zu frühe Abferkelungen vermehrt TGF bzw. lebensschwache/grätschende Ferkel Umstallung mind. 5 Tage vor Abferkeltermin
Abferkelungsmanagement Fütterung (Rfa) Geburtsverlauf Milchleistung/MMA Futteraufnahme p.p. Kontrolle der Kotkonsistenz!!
Abferkelungsmanagement lange Geburtsdauer vermehrt Geburtshilfen schlechte Futteraufnahme p.p. MMA häufig Vaginalausfluß Fütterung (Rfa) Geburtsverlauf Milchleistung/MMA Futteraufnahme p.p. Kontrolle der Kotkonsistenz!! normale Geburten gute Futteraufnahme p.p. selten MMA wenig Vaginalausfluß
Abferkelungsmanagement LAC NT Fütterung (Rfa) viel Eiweiß wenig Rfa wenig Eiweiß viel Rfa Geburtsverlauf Milchleistung/MMA Futteraufnahme p.p. Geburtsvorbereitungsfutter (GVF) ausreichend Eiweiß ausreichend Rfa bis 2-3 Tage p.p. Kontrolle der Kotkonsistenz!! Möglichkeiten GVF Kommerzielles Futter ½ LAC, ½ NT LAC + Rfa (Weizenkleie, Zuckerschnitzel, Apfeltrester, etc. Rfa + Energiekonzentrate (PowerMix, Mega Joule, etc.)
Abferkelungsmanagement Fütterung Benzoesäure - senkt Harn-pH-Wert - mobilisiert Ca++ aus Knochen (CAVE NT) - verringert Vaginalausfluss p.p. - erhöht Harnblasengesundheit Geburtsverlauf Milchleistung/MMA Futteraufnahme p.p. Viehsalz - abh. vom Na-Gehalt - erhöht Wasseraufnahme (Kotkonsistenz weicher) - bessere Milchleistung - erhöht Harnblasengesundheit Futterzusätze Urinkontrolle (Quantität, Qualität) Harngrieskontrolle
Abferkelungsmanagement Hygiene Reinigung und Desinfektion der Abferkelabteile tägliches Koträumen, tägliches Misten manuelle Geburtshilfen nur mit Handschuhen antibiotische Behandlung der Tiere mit Geburtshilfen altes Futter ausräumen Lüftung beachten
Resümee Die Reproduktionsleistung ist multifaktoriell bedingt. Am Erfolg ist neben dem Besamungsmanagement das Abferkelmanagement maßgeblich beteiligt. Die Qualität der Abferkelung bedingt das Abferkelergebnis der nachfolgenden Trächtigkeit.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit