Eutergesundheit AGTK-2005-Eutergesundheit.

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Eutergesundheit AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Literatur K. Wendt, H. Bostedt, H. Mielke, H.-W. Fuchs: Euter- und Gesäugekrankheiten. Jena, Stuttgart 1994, G. Fischer Verlag K. Wendt, K.-H. Lotthammer, K. Fehlings, M. Spohr: Handbuch Mastitis. Kamlage Verlag, 1998 A. de Kruif, R. Mansfeld, M. Hoedemaker: Tierärztliche Bestandsbetreuung beim Milchrind. Stuttgart 1998, Enke Verlag AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Anatomie des Euters AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Milchinhaltsstoffe Fett 4% Eiweiß 3,4% Lactose 4,8% Wasser 82 – 90% Mineralstoffe 0,8% Vitamine Enzyme AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Schutzmechanismen Generelle Abwehr über Blut- und Lymphgefäße Lokal zusätzliche Abwehrmechanismen AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Lokale Abwehr Zitzenbarriere Barriere des Milchepithels Abwehrzellen u. –faktoren im Bindegewebe Zelluläre und humorale Abwehrfaktoren in der Milch AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Zitzenbarriere Verschluß des Strichkanals durch Schließmuskel Weite des Zitzenkanals Fürstenbergsche Rosette Nach außen gerichteter Sekretstrom Bakterizide Wirkung des Laktosebums AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Abwehrmechanismen AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Milchepithel Blut – Milchbarriere - Gefäßendothel - Bindegewebe - Epithel der Alveolen, Milchgänge u. Milchzisterne AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Abwehrzellen Neutrophile Granulozyten (Phagozytose) B-, T-Lymphozyten (humorale, zelluläre Immunabwehr) Plasmazellen (Bildung Immunglobuline) Makrophagen (Phagozytose) AGTK-2005-Eutergesundheit

Abwehrfaktoren in der Milch Polymorphkernige Leukozyten Lymphozyten Makrophagen Spezielle Zellen Immunglobuline (IgG, IgM, IgA) AGTK-2005-Eutergesundheit

Abwehrfaktoren in der Milch Komplementfaktoren Lactoperoxidase-Thiocyanat-Wasserstoffperoxid-System (LPS) Lactoferrin Lysozym AGTK-2005-Eutergesundheit

Erkrankungen des Euters Mastitis, Galaktophoritis, Thelitis Verletzungen : Zitzen, Drüsenkörper Funktionsstörungen Mißbildungen Affektionen der Euterhaut Pathologische Euterödeme Erkrankungen des Lymphsystems AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Mastitiserreger Bakterien: Sc. agalactiae, Sc. uberis, Sc. dysgalactiae, S. aureus, KNS, A. pyogenes, E. coli, Chlamydien, Mykoplasmen etc. Viren: MKS, BHV-1 AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Mastitiserreger Hefen: Candida spp., Cryptococcus spp. Schimmelpilze: Aspergillus fumigatus Algen: Prototheca zopfii AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Mastitiserreger „Kuh-assoziiert“ Sc. agalactiae, euterpathogene Mykoplasmen „Umwelt-assoziiert“ Sc. uberis, S. aureus, A. pyogenes, E. coli, Hefen, Prototheken AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Infektionswege Hämatogen: Mykobakterien, Brucellen, Listerien verbreiten sich ausschließlich hämatogen E. coli in einem Teil der Fälle über Sepsis und Toxinwirkung auf Blut-Euterschranke lymphogen: primäre Eintrittspforte sind Wunden, Insektenstiche; A. pyogenes, Clostridien, Nekrosebakterien Galaktogen: fast alle der Erreger, für Kokken der ausschließliche Weg AGTK-2005-Eutergesundheit AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitiden - Einteilung Akutheitsgrad: akut – subakut – chronisch Manifestierung: subklinisch – klinisch ätiologisch: Mastitiserreger morphologisch: Erscheinungsbild AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitiden - Einteilung Problem: unterschiedliche Erreger verursachen gleiche Entzündungsformen und ein Erreger kann unterschiedliche Gewebereaktionen hervorrufen Unspezifische/Granulomatöse Mastitiden AGTK-2005-Eutergesundheit

Unspezifische Mastitiden Mastitis catarrhalis acuta Mastitis catarrhalis chronica Mastitis necroticans/haemorrhagica Mastitis apostematosa Mastitis interstitialis non purulenta AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis catarrhalis acuta Entstehungszeit: 0,5 – 2d Erreger: Sc.agalactiae u.a., S.aureus, Pseudomonas aeruginosa, E.coli, Pasteurella multocida, Mykoplasmen, Chlamydien, Hefen AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis catarrhalis acuta Klinik: Euterviertel mgr. geschwollen, evtl. subkutanes Ödem, Drüsengewebe mäßig derb, seröser bis schleimig-eitriger Inhalt, Euterlymphknoten mgr.-hgr. geschwollen AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis catarrhalis acuta AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis catarrhalis chronica Entstehungszeit: 7 – 21d Erreger: wie bei der akuten Form, typisch: Sc. agalactiae (Gelber Galt) AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis catarrhalis chronica Klinik: mäßige/keine Größenveränderung des Euters, je nach Grad u. Ausdehnung bindegewebige Induration des Drüsenparenchyms, Atrophie der Alveolen, Sekret milchartig bis wässrig, od. auch noch schleimig-eitrig, Lymphknoten höchstens leicht geschwollen AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis cartarrhalis chronica AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis necroticans/haemorrhagica Entstehungszeit: 2 – 6h Erreger: E. coli, Klebsiella pneumoniae, Salmonella spp., Pasteurella multocida, Bacillus cereus, Pseudomonas aeruginosa, A. pyogenes, S. aureus AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis necroticans/haemorrhagica Klinik: Erregertoxine zerstören Eutergewebe, hgr. tiefreichende Ödeme, hgr. Schwellung des Euterviertels, blaurote Färbung der Euterhaut mit Epithelablösung, Nekrosen des Drüsenparenchyms, Sekret: blutig-schleimig bis jauchig, fibrinhaltig, Euterlymphknoten mgr. – hgr. geschwollen AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis necroticans/haemorrhagica AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis necroticans/haemorrhagica AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis apostematosa Entstehungszeit: 2 – 3d Erreger: A. pyogenes, S. aureus, Pseudomonas aeruginosa, Nocardia asteroides AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis apostematosa Klinik: erkrankte Viertel verkleinert, knotig, evtl. Eiter aus Fistelkanälen, Unterhaut schwielig-schwartig, bei starker Abszeßbildung keine Laktation mehr, Sekret: zähflüssige bis dickbreiige Eitermassen AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis apostematosa A. pyogenes Infektion AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis interstitialis non purulenta Entstehungszeit: 7 -21d Erreger: Brucella spp., Listeria monocytogenes Klinik: Euter makroskopisch oft unverändert, Ansammlung von Lymphozyten, Plasmazellen u. Makrophagen im Interstitium, Druckatrophien der Alveolen AGTK-2005-Eutergesundheit

Granulomatöse Mastitiden Mastitis tuberculosa Nocardien-Mastitis Mastitis durch atypische Mykobakterien Granulomatöse Mastitis mit Drusenbildung Mykotische granulomatöse Mastitis AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Mastitis tuberculosa Miliartuberkulose: akut, hirsekorngroße, interalveoläre Granulome, die früh verkäsen und verkalken Lobulär-infiltrierende Tuberkulose: chronisch, diffuse, intralobuläre Ansammlung von Entzündungszellen, Atrophie der Läppchen, zunächst kleine Bezirke betroffen, später Euterviertel geschwollen, derb, speckig, herdförmig od. diffus blaurot gefärbt AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Mastitis tuberculosa Mastitis tuberculosa caseosa: akut, exsudativ, Fibrinüberflutung der Läppchen mit nachfolgender Verkäsung und Verkalkung, Euterviertel hgr. diffus umfangsvermehrt, bretthart Euterlymphknoten zeigen diffuse Verkäsungen od. miliare Tuberkel AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Mastitis tuberculosa M. tuberculosa caseosa Lobulär-infiltrierende Eutertuberkulose AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Nocardien-Mastitis Erreger: Nocardia asteroides Granulombildung erfolgt im Alveolarlumen Produktive Form: von nur histol. nachweisbar bis zwei- und dreifach vergrößerte Euterviertel, bis faustgroße Einschmelzungsherde, Sekret: graugelbliche, creme-artige, geruchslose Massen AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Nocardien-Mastitis Exsudative Form: Leukozyten- u. Plasmaexsudation, Koagulationsnekrosen des Eutergewebes, Hämorrhagien, Sekret: nekrotisches, erregerhaltiges Material Abszedierende Form: sehr chronische Verlaufsform, makroskopisch kaum von anderen apostematösen Euterentzündungen zu unterscheiden AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Nocardien-Mastitis Produktive Nocardien-Mastitis, Umwandlung einer Alveole in epitheloid-riesenzelliges Granulom Nocardia asteroides, sternförmiges, Mycelartiges Wachstum AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Nocardien-Mastitis AGTK-2005-Eutergesundheit

Mastitis durch atypische Mykobakterien Erreger: M. smegmatis, M. fortuitum, M. avium Granulombildung in den Alveolen (Nocardien-Typ) Euterviertel mäßig vergrößert, derb Sekret wässrig-flockig bis gelblich-sämig Nicht selten subklinisch Fälle AGTK-2005-Eutergesundheit

Granulomatöse Mastitis mit Drusenbildung Druse: Bakterienkolonien in Protein-Polysaccharidmatrix, im Inneren eines Granuloms Besondere Form chronischer S. aureus- und Pseudomonas-Infektionen, sowie Actinobacillus lignieresii Milchbildendes Gewebe fibrinös-schwartig ersetzt, Milchgänge und Zisternen enthalten schleimig-eitrige Pfröpfe AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Drusenbildung AGTK-2005-Eutergesundheit

Mykotische granulomatöse Mastitis Erreger: Aspergillus fumigatus Fibröses Eutergewebe von abszeßähnlichen, bis haselnußgroßen Herden durchsetzt AGTK-2005-Eutergesundheit

Beurteilung der Eutergesundheit und Milchqualität auf Herdenbasis

Kennzahlen der Eutergesundheit und Milchqualität Zellgehalt der Milch (Zellzahl) Keimgehalt der Milch (Keimzahl) Hemmstoffe in der Milch AGTK-2005-Eutergesundheit

Kennzahlen der Eutergesundheit und Milchqualität Gefrierpunkt der Milch Gehalt an coliformen Keimen in der Milch Prozentsatz der Kühe mit einer klinischen Mastitis im letzten Monat AGTK-2005-Eutergesundheit

Zellgehalt in der Milch (Zellzahl) Herkunft der somatischen Zellen und ihr relativer Anteil: - polymorphkernige Leukozyten: segment- u. stabförmige neutrophile Granulozyten aus dem Blut, Anteil am Gesamtzellgehalt: 15-60%, bei Euterinfektionen bis 95% AGTK-2005-Eutergesundheit

Zellgehalt in der Milch (Zellzahl) T- u. B-Lymphozyten aus dem Blut (5-30%, im Kolostrum bis 40%) Makrophagen und Monozyten aus dem Eutergewebe ( 15-20%, im Kolostrum bis 25%, bei Euterinfektionen bis 35%) Nicht differenzierbare Zellen und Zellfragemente (15-50%) AGTK-2005-Eutergesundheit

Zellgehalt in der Milch (Zellzahl) Spezielle Zellen: Epithelzellen aus dem Eutergewebe (- 2%) Plasmazellen, eosinophile und basophile Granulozyten, Monozyten Riesenzellen, Mastzellen (nur bei Euterinfektionen) Erythrozyten (Blutmelken) AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Zellzählung Direkte Zählverfahren Indirekte Zählverfahren AGTK-2005-Eutergesundheit

Direkte Zählverfahren Mikroskopische Zellzählung und Zelldifferenzierung an gefärbten Milchausstrichen AGTK-2005-Eutergesundheit

Direkte Zählverfahren 2. Elektronische Zählverfahren: - Impulszählung im elektrischen Feld (Coulter-Counter), - Lichtimpulszählung nach Fluoreszenzfärbung der Zellkerne mit Ethidium-Bromid (Fossomatic), - Laserdurchflusszytometrie AGTK-2005-Eutergesundheit

Indirekte Zählverfahren (semiquantitativ) Schalm-Test (CMT – Test): Alkyl-Arylsulfonat, Gelbildung mit DNA der Zellkerne, pH-Indikator, negativ bis 400.000 Zellen/ml Milch Schlieren über 400.000 Zellen/ml Gel über 1 Mio. Zellen/ml AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit CMT -Test AGTK-2005-Eutergesundheit

Indirekte Zählverfahren (semiquantitativ) Feulgen – Test: Schiffsches Reagenz Whiteside – Test: NaOH Aulendorfer Mastitis – Test, Bernburger Mastitis – Test u.a. AGTK-2005-Eutergesundheit

Beurteilung der Tankmilchzellzahl Gesetzlicher Grenzwert: < 400.000 Zellen/ml Milch im Mittel von drei Monaten Zielwerte: < 250.000 Zellen/ml in Einzelmonaten < 150.000 Zellen/ml im Jahresmittel AGTK-2005-Eutergesundheit

Individuelle Zellzahl Im Gesamtgemelk monatlich durch LKV (MLP = Milchleistungsprüfung) Ziele: < 100.000 Zellen/ml im Gesamt- u. im Viertelgemelk < 10% der Herde hat > 250.000 Zellen/ml Färseneuter nach Kolostralphase: <30.000 Zellen/ml im Viertelgemelk AGTK-2005-Eutergesundheit

Eine erhöhte Zellzahl ist ein Hinweis auf eine gestörte Eutergesundheit der Herde (klinische und/oder subklinische Eutererkrankungen)

Keimgehalt in der Milch (Keimzahl) Keimgehalt beim Verlassen des Euters - gesundes Euter: < 10.000 Keime/ml - subklinisch erkranktes Euter: selten über 20.000 Keime/ml AGTK-2005-Eutergesundheit

Keimgehalt in der Milch (Keimzahl) Keimgehalt in der Tankmilch: - gesetzlicher Grenzwert: < 100.000 Keime/ml im Mittel von 2 Monaten AGTK-2005-Eutergesundheit

Keimgehalt in der Milch (Keimzahl) Keimgehalt in der Tankmilch: - bis 30.000 Keime/ml: normal - mehr als 30.000 Keime/ml: Hinweis auf Probleme mit der Melktechnik/Melkhygiene AGTK-2005-Eutergesundheit

Die Keimzahl ist ein Maß für die Kontamination der Milch nach dem Verlassen des Euters.

Hemmstoffe in der Milch Keimhemmende Stoffe: Antibiotika und Chemotherapeutika AGTK-2005-Eutergesundheit

Hemmstoffe in der Tankmilch Sekretorische Kontamination: Hemmstoffe gelangen bei - Nichtbeachten der Wartezeit - verzögerter AB-Ausscheidung (selten) - zu spätem antibiotischen Trockenstellen in die Tankmilch AGTK-2005-Eutergesundheit

Hemmstoffe in der Tankmilch Postsekretorische Kontamination: - Melkreihenfolge nicht beachtet - keine/unzureichende Zwischendesinfektion der Melkzeuge nach dem Melken behandelter Tiere AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Hemmstoffnachweis Wachstum des Testkeimes Bacillus stearothermophilus unter definierten Bedingungen Bei positivem Ergebnis Abzug vom Milchgeld/Strafgebühr AGTK-2005-Eutergesundheit

Gefrierpunkt der Milch Fremdwasseranteil: Gefrierpunkt sollte > 510 mC° liegen, sonst Verdacht auf Fremdwasserbeimischung z.B. Spülrückstände aus der Rohrleitung AGTK-2005-Eutergesundheit

Gehalt an coliformen Keimen, S. aureus, Sc. Agalactiae, Salmonellen AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Coliforme Keime - gesetzl. Grenzwert in Vorzugsmilchbetrieben: < 100/ml Milch - anzustreben in allen Betrieben: < 20/ml AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit S. aureus - gesetzl. Grenzwert in Vorzugsmilchbetieben: < 500/ml Milch - anzustreben in allen Betrieben: < 100/ml AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Sc. agalactiae - gesetzl. Grenzwert in Vorzugsmilchbetrieben: < 10/ml Milch - anzustreben in allen Betrieben: 0 AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Salmonellen gesetzl. vorgeschriebener Grenzwert: 0 AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Einflußfaktoren auf die Häufigkeit subklinischer und klinischer Mastitiden Nicht infektiöse Faktoren Infektiöse Faktoren AGTK-2005-Eutergesundheit

Nicht infektiöse Faktoren Laktationsnummer der Kuh Laktationsstadium Rasse Streß infolge Brunst, Umstallung, Futterumstellung AGTK-2005-Eutergesundheit

Nicht infektiöse Faktoren Zitzenverletzungen Anzahl der Melkzeiten pro Tag Melktechnik Melkarbeit AGTK-2005-Eutergesundheit

Eutergesundheit heute (Westeuropa) Veränderung des Erregerspektrums - Abnahme/Stagnation der Infektionen mit kuh-assoziierten Erreger - Zunahme der Infektionen mit Umwelterregern AGTK-2005-Eutergesundheit

Eutergesundheit heute Milchleistungssteigerung 1992 – 2002: von 6500kg auf 7500kg Laktationsleistung im Herdendurchschnitt Kosten von subklinischen u. klinischen Mastitiden: 100 bis 150 Euro pro Kuh und Jahr AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Mastitisprophylaxe Melkhygiene Melkmaschine Melkarbeit Haltung und Pflege („Cow comfort“) Fütterung Trockenstellen und Management der Trockensteher Geburt und Kolostralmilchphase AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Melhygiene Melkstand/Melkplatz sauber, keimarm, geringes Verletzungsrisiko Melkpersonal saubere Arbeitsbekleidung, Stiefelreinigung u. –desinfektion, Händereinigung u. –desinfektion, kein Rauchen, Essen, Trinken AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Melhygiene Melkgerätschaften (v.a. Eutertücher) vorzugsweise Einmaltücher, ansonsten gründlich gereinigte Baumwolltücher (Kochwäsche) Euterinjektoren, Dippmittel u.a. verschlossen lagern AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Melkhygiene Euter und Zitzen Trockenreinigung besser als Naßreinigung abtrocknen nach dem Melken Zitzen dippen, Euterhautpflege, Hautläsionen abdecken AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Melkarbeit Umgang mit den Tieren ruhiger Umgang, keine ungewohnten Situationen, kein Streß beim Treiben in den Melkstand Adrenalinfreisetzung führt zum Zurückhalten der Milch AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Melkarbeit Melkreihenfolge euterkranke und behandelte Kühe zuletzt melken Melkzeuge ausreichen zwischendesinfizieren AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Melkarbeit Melkablauf Euterreinigung Euter- u. Sekretkontrolle (Palpation, Vorgemelk auffangen + beurteilen, ggf. CMT) Ansetzen der Melkzeuge innerhalb 30-60 Sek. nach dem Anrüsten Kontrolle des Ausmelkgrades, evtl. Nachmelken (Maschine, Hand) Zitzendippen AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Haltung und Pflege Bewegungsflächen (Laufstall) angemessene Tierzahl ausreichend breite Laufgänge keine Verletzungsmöglichkeiten Boden rutschfest, ohne neg. Einfluß auf Klauengesundheit gute Lüftung + Beleuchtung bei Weidegang Treibewege vor Verschlammung schützen AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Haltung und Pflege Futterplätze, Tränken für alle Kühe ausreichend leicht zu reinigen leicht zugänglich AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Haltung und Pflege Liegeboxen, Standplatz ausreichend groß der Tierzahl entsprechend geringes Verletzungsrisiko hygienisch einwandfreie Einstreu Mist täglich entfernen regelmäßig reinigen + desinfizieren AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Fütterung Leistungsgerechte Fütterung kontinuierliche Vorlage des Grundfutters Einteilung der Herde in Fütterungsgruppen (Leistung, Laktationsstadium) bei deutl. Leistungsunterschieden individuelle Kraftfutterzuteilung (Kraftfutterautomat + Transponder) AGTK-2005-Eutergesundheit

Trockenstellen, Management der Trockensteher Trockenstellen (1. kritischer Zeitpunkt) Zeitpunkt: 6-8 Wochen ante partum abrupt ohne Auslassen von Melkzeiten bei Milchleistung > 15 L: Kraftfutter u. Maissilage 1 Woche vorher absetzen AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Trockenstellen in „Problembetrieben“: antibiotisches TS aller Tiere bei „Problemtieren“ (hohe Leistung, erhöhte Zellzahl, mastitisanfällig): antibiotisches TS übrige Tiere: ohne Behandlung/Teatsealer AGTK-2005-Eutergesundheit

Management derTrockensteher tgl. optische Euterkontrolle, bei Verdacht Palpation + Sekretkontrolle Futterration überprüfen, CAVE: Verfettung! Rechtzeitiges Umstallen, mind. 4 Wochen ante partum Vorbereitungsfütterung 2 Wochen ante partum (Energiedichte, Ca, P erhöhen) AGTK-2005-Eutergesundheit

Geburt und Kolostralmilchphase Geburt (2. kritischer Zeitpunkt) Abkalbeboxen ausreichend groß, geringes Verletzungsrisiko hygienisch einwandfreie Einstreu, reichlich „Rein-Raus-Prinzip“ nach der Kalbung gründliche Euteruntersuchung, v.a. bei Färsen AGTK-2005-Eutergesundheit

AGTK-2005-Eutergesundheit Kolostralmilchphase Erstkolostrum abmelken zur Versorgung des Kalbes Von alten Kühen Kolostrum einfrieren, evtl. poolen Kolostrum frisch vertränken, erste 24h nur von der Mutter Färsen mit Ruhe und Geduld an das Melken gewöhnen AGTK-2005-Eutergesundheit