Stress und Stressbewältigung

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 Präsentation transkript:

Stress und Stressbewältigung Das Referat im Rahmen des Seminars „Gesundheit und Krankheit“ WS 2005/06 Leitung: Frau Dr. Eichenberg Referenten: Irina Broich, Laura Lisogorko, Katja Sommerlad

Inhalt: Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive Stressmessung Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“ Dialektisches Denken und Stressbewältigung Stress und Umgang mit dem Körper Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung Mobbing

1. Theoretische Grundlagen Stress-Begriffe (Schwarzer, 2004): Stress als Input: schädigender Umweltreiz (Angriff, Infektion, Verkehrsstau, Scheidung, Prüfung) = Stressereignisse oder Stressoren Stress als Output: Belastungsreaktion des Organismus (Krankheit, Erschöpfungszustand, Arbeitsstörungen) Transaktionales Geschehen: Stress als Wechselwirkung von Situation und Person

1.Theoretische Grundlagen Kognitiv-transaktionale Stresstheorie (Lazarus & Folkman, 80 - 90er Jahre): Kognitive Einschätzung beider Faktoren: Stresssituation - herausfordernd, bedrohlich, schädigend? (primäre Einschätzung) Bewältigungsmöglichkeiten und soziale Unterstützung (sekundäre Einschätzung) Situation veränderte Person denkende, fühlende, handelnde Stress

1. Theoretische Grundlagen Stress & Coping, transaktionale Perspektive (Lazarus, 1995) Voraussetzungen Prozesse Ergebnisse Umweltvariablen Selbstwirksamkeitserwartung Vulnerabilität Wohlbefinden Gesundheit Sozialverhalten Ereigniseinschätzung Ressourceneinschätzung Coping Personvariablen emotionalzentriert problemzentriert

1. Theoretische Grundlagen Dialektische Perspektive (Fischer u. a., 2006) 1. positives/negatives Denken vs. dialektisches Denken Eustress vs. Distress sehr verbreitete unproduktive Einstellung - Stress vermeiden Stressvermeidungsspirale (Zwang, positiv zu denken) dialektische Einstellung - vielseitig betrachten und kompetent bewältigen 2. Vernunft oder emotionale Intelligenz = Gefühl + Verstand

Inhalt: Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive Stressmessung Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“ Dialektisches Denken und Stressbewältigung Stress und Umgang mit dem Körper Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung Mobbing

2. Stressmessung Wenn es darum geht, das Ausmaß von Stress zu erfassen, gibt es sehr unterschiedliche Verfahrensweisen... Z. B. Perceived-Stress-Scale (Cohen, Kamarck und Mermelstein 1983) Kritik: theorielos und undifferenziert Man kann z.B. Leute fragen, wie belastet sie sich fühlen oder mit welchen Schicksalsschlägen sie in ihrem Leben konfrontiert wurden. Es ist zwar ein legitimer Ansatz, Menschen direkt danach zu fragen, wie viel Stress sie empfinden, doch muss man dann in Kauf nehmen, dass sie keinen klaren Begriff von Stress haben. Das kann zur Folge haben, dass es für den einen viel Stress bedeutet, arbeitslos zu sein, und für den anderen, schlecht schlafen zu können. PSS: 14 versch. Aussagen sich gestresst oder den Anforderungen nicht gewachsen zu fühlen-> Summenwert=Grad von erlebtem Stress

2.1. Stress messen... Menschen messen verschiedenen Ereignissen unterschiedliche Bedeutung für unterschiedliche Lebensbereiche bei => individuelle Bedeutungszuschreibung Gleich intensiver Stress kann sowohl Herausforderungen, Bedrohungen oder Schaden und Verlust darstellen Unterscheidung zwischen Stresseinschätzung, Coping und Konsequenzen Sie übersieht, dass Menschen verschiedenen Ereignissen unterschiedliche Bedeutung für unterschiedliche Lebensbereiche beimessen, dass gleich intensiver Stress sowohl Herausforderungen, Bedrohungen oder Schaden und Verlust bedeuten kann und dass die Art früherer und gegenwärtiger Bewältigungsversuche einen Einfluss auf das akute Stresserleben ausüben. Je mehr Stressskalen gleichzeitig auch noch Symptome von Depression oder Wohlbefinden berücksichtigen, um so mehr vermischen sie das Stresserleben mit den Folgen und den Begleiterscheinungen. Nach dem Stressparadigma von Lazarus ist es erforderlich, eindeutig zwischen Stresseinschätzung, Coping und Konsequenzen zu unterscheiden. Wenn jemand sich ängstlich, niedergeschlagen, unruhig, deprimiert oder erschöpft fühlt, dann mag dies auf Stress zurückzuführen sein, aber diese Symptome stellen nicht Stress an sich dar (außer für jemanden, der diese Person ertragen muss)

2.2. Kritische Lebensereignisse Verluste von Angehörigen, Unfälle, Schwangerschaften, Arbeitsplatzverluste, Ehescheidungen, Schulwechsel oder Krankheiten Dramatische Beeinflussung des weiteren Lebenslaufs LES: Life-Event-Skala (Sarason, Johnson und Siegel 1978) => Häufigkeiten, mit der jedes Ereignis aus der Liste in den letzten 6-12 Monaten aufgetreten + Grad subjektiver Belastung Akzeptabler Kompromiss zwischen Objektivität und Subjektivität Eine mehr objektive Art, Stress zu messen, liegt in der Registrierung von Schicksalsschlägen oder Lebenskrisen. Die Erkenntnis, dass Menschen sich durch kritische Lebensereignisse grundlegend verändern können, hat die Theoriediskussion vor allem in der Theoriediskussion in der Entwicklungspsychologie, der Stressforschung, der Persönlichkeitstheorie und der Gesundheitspsychologie nachhaltig beeinflusst. ...können mit der Erfahrung von intensivem Stress verbunden sein und den weiteren Lebenslauf auf dramatische Weise beeinflussen. Vorher: Stressindikatoren Ermittlung (Life change unit): höchster Rang Tod des Ehepartners (LCU 100), dann Haftstrafe (LCU 63), Urlaub (LCU 13), Weihnachten (LCU 12) => nicht primär neg. Belastungen, sondern um den bei der Lebensveränderung nötigen Wiederanpassungsaufwand LES:Findet man z.B. Personen, die Opfer krimineller Taten geworden sind, in dem darauf folgenden Jahr mehr Arztbesuche + Fehlzeiten am Arbeitsplatz aufweisen, dann sind dies relativ „harte“ Indikatoren für einen darunter liegenden Zusammenhang zwischen Stress + Krankheit

„Daily hassles & daily uplifts“ Annahme, dass es nicht so sehr die wenigen, großen Zäsuren erzeugenden Lebensereignisse sind, die die Gesundheit beeinträchtigen, als vielmehr die ständigen Alltagsprobleme & täglichen Missgeschicke, die uns „den Nerv rauben und uns auf den Geist gehen“ „Hassles“ sind z.B. Gewichtsprobleme, Erkrankungen, steigende Preise, Reparaturen im Haushalt + am Auto Positive, kompensatorische Wirkung der „uplifts“ , z.B. angenehme Interaktion en mit Partnern und Freunden, erfolgreicher Abschluss von Arbeiten, gutes Essen, Freizeitveranstaltungen & Kontakte zu anderen Alternative zu den Life Event Skalen, weil Stress ein dynamisches Geschehen mit mehreren Systemkomponenten darstellt

„Appraisal styles“ (Schwarzer & Jerusalem, 1994) Items der Skala Herausforderung: Ich finde meine jetzige Lebenssituation aufregend, weil ständig neue Anforderungen auf mich zukommen. Ich freue mich auf jeden Tag, weil es immer neue Probleme zu lösen gibt. Items der Skala Gewinn: Meine derzeitigen Lebensumstände fördern meine persönliche Entwicklung Es war kritisiert worden, dass die Lazarus-Gruppe es in 25 Jahren Stressforschung nicht fertig gebracht hat, ein Kernstück der Theorie, die Appraisals = kognitive Beurteilung, zu messen. Weder für die Ereigniseinschätzung noch für die Ressourceneinschätzung liegen psychometrische Verfahren vor. Nur für die Appraisal Resultate, die sich unmittelbar aus der Gegenüberstellung von Situation und Selbst ergeben, nämlich Herausforderung, Bedrohung, Schaden und Verlust gibt es nun erste Ansätze. Die Verwendung solcher Einschätzungen (appraisals) ist als Ergänzung zu verstehen, um die Lücke zwischen Ereignissen + Belastungsempfinden zu schließen. Maße für das Erleben kritischer Ereignisse sowie für Belastungsreaktionen vervollständigen die Messung von Stress Items der Skala Bedrohung: Ich denke oft daran, dass ich an den zukünftigen Anforderungen scheitern werde. Items der Skala Verlust: Ich bin niedergeschlagen, weil ich mit meiner schwierigen Lebenssituation einfach nicht zurecht komme.

2.3. Copingstrategien Ways of Coping-Skala (Folkman & Lazarus, 1988) Konfrontierendes Coping „Ich hielt die Stellung und kämpfte für meine Interessen“ Distanzieren „Ich tat, als ob nichts geschehen wäre“ Selbstkontrolle „Ich versuchte, meine Gefühle nicht zu zeigen“ Suche nach sozialer Unterstützung „Ich sprach mit jemandem, der konkret etwas zu dem Problem beitragen konnte.“ Übernahme von Verantwortung „Ich kritisierte mich selbst“ Flucht/Vermeidung „Ich hoffte, die Situation würde sich von selbst erledigen“ Geplante Problemlösung „Ich wusste, was zu tun war, und verdoppelte meine Anstrengungen“ Positive Neueinschätzung „Ich fand neue Zuversicht“ Nach Annahmen der Autoren bedeutet Coping das sich ständig ändernde Bemühen in kognitiver und verhaltensmäßiger Hinsicht, den stressreichen Anforderungen zu begegnen. Die Messung muss also mit Rücksicht auf den aktuellen Kontext + äprozess erfolgen + sollte den spezifischen Gegebenheiten der jeweiligen Person-Umwelt-Transaktion Rechnung tragen. Die 66 Aussagen dieser Skala lassen sich in 8 Dimensionen oder Subskalen unterteilen... Positiv ist festzustellen, dass best. Dimensionen immer wieder auftauchen + somit den heutigen Stand der heutigen Copingforschung gut repräsentieren. Vor allem die vigilanten vs. Vermeidende Copingstile, sowie die problemorientierten gegenüber den emotionsorientierten Bewältigungsformen.

„Erst einmal bis 10 zählen“ „Mastery“ und „meaning“: Entweder, man meistert die Situation, indem man sie aktiv nach eigenem Ermessen verändert (assimilative Orientierung), oder man findet eine neue Bedeutung für seine vielleicht aussichtslose Lage (akkomodative Orientierung). Für die gesundheitliche Prävention: Lebensbewältigung so einrichten, dass weniger Ärger erlebt wird, Emotionen gezielt reguliert werden & Optimismus!

Auf dem Weg zu einem sicheren Ort 3. Übung: Auf dem Weg zu einem sicheren Ort

Inhalt: Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive Stressmessung Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“ Dialektisches Denken und Stressbewältigung Stress und Umgang mit dem Körper Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung Mobbing

4. Dialektisches Denken und Stressbewältigung Einseitige Denkweise + Lebensführung erzeugt negativen Stress Dialektisches Verständnis: - nicht an einem Pol stehen bleiben - nicht einen Pol als Idealzustand festlegen -> lernen sich zwischen den Polaritäten zu bewegen -> das Spannungsfeld zwischen den Gegensätzen fördern + aufbauen

4.1. Stressspirale und Stressvermeidungsspirale Ratschläge/ Vorsätze zur Stressvermeidung erzeugen neuen Stress = Stress 2. Grades - Wenn man sich zwingt alles positiv zu sehen -> jeder negative Gedanke wird als Misserfolg erlebt -> der innere Druck steigt und mit ihm der Erfolgszwang Zentral für dialektisches Denken: Verständnis von Phänomenen aus Gegensätzen heraus, in denen sie auftreten und eingespannt sind Gegensatz zu Stress = Ruhe - Stress allgemein = erhöhter Aktivierungsgrad Disstress: negativer Stress (Überforderung) Eustress : positiver Stress ( euphorischer Arbeitszustand) Wichtig: nicht völlige Schonung, sondern angemessene Anforderungen

4.2. Positives und negatives Denken Konträrer Gegensatz zum „positiven Denken“ ist „negatives Denken“ Absoluter kontradiktorischer Gegensatz ist „ kein Denken“ (z.B. reines Gefühl) Aber: Emotion und Denken bilden eine dialektische Einheit => „positives Denken“ ist nur in Relation zu „negativem Denken“ von Bedeutung => „positives Denken“ zur falschen Zeit kann fatale Folgen haben Aktivitäten/ Qualitäten sind nicht an sich wertvoll bzw. wertlos => wichtig: ihre wechselseitige Balance, situationsgerechtes, flexibles Zusammenspiel mit dem Gegenpol -> Disstress u. „negatives Denken“ nicht einfach umwandeln -> muss manchmal ertragen werden

4.3. Dialektisches Denken... ... trägt die Gegensätze und Konflikte aus „Das Verweilen beim Negativen“ ist laut Hegel, die „Zauberkraft, die das Nichts in das Sein verwandelt“ => das Negative nicht verleugnen und zum Schönen flüchten, sondern das Negative ertragen und sich darin bewähren und erhalten Das Konzept der „emotionalen Intelligenz“ verbindet Vernunft und Gefühl, ohne die Differenz auszulöschen Diese Verbindung entspricht der Erkenntnisstufe der Vernunft, die im dialektischen Denken erreicht wird -> die Einheit von Gegensätzen erkennen, ohne ihre Differenz zu übersehen

4.4. Die Stressspirale erkennen und stoppen Andauernde Überlastung -> zurückgreifen auf archaische Verhaltensmuster (fight, flight, freeze) -> dienten ursprünglich dem Selbstschutz, in alltäglicher Arbeitssituation aber fehl am Platz Unbemerkte Gegnerschaft gegenüber der Welt/ Mitmenschen -> Versetzen des Körpers in Alarmbereitschaft -> Erhöhung der muskulären Grundspannung Handlungs- u. Aggressionsimpulse können nicht abreagiert werden

4.5. Physiologie der Stress-Spirale 2 Bereiche des Zwischenhirns, Thalamus und Amygdala deuten Anforderung als lebensbedrohliche Gefahr Weiterleiten von Signalen über Hypothalamus und Hypophyse an Nebenniere Ausschüttung von Stresshormonen Adrenalin: löst Angst aus + aktiviert Fluchtverhalten Noradrenalin: versetzt in Kampfstimmung -> ruhiges Nachdenken und Problemlösung wird verhindert Hormonell gesteuertes Notfallprogramm: hoher Puls, hoher Blutdruck, flache Atmung Erregungszustand wird als Grundzustand gespeichert

4.6. Die Stress-Spirale stoppen... ...durch Atemübung -> Auswirkung auch auf andere Funktionen (Puls, Blutdruck,..) Schnelle Atmung -> vermehrte CO-2- Abgabe -> Blut wird alkalisch -> Kalzium- Mangel -> nervöse Unruhe steigt Unterbrechung des Kreislaufs durch langsames Ausatmen -> Ansteigen des Kalzium- und CO-2- Spiegels -> ruhiger werden Dem Körper nicht befehlen, sondern in Dialog mit ihm treten, um den Körper besser kennen zulernen

Inhalt: Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive Stressmessung Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“ Dialektisches Denken und Stressbewältigung Stress und Umgang mit dem Körper Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung Mobbing

5. Stress und Umgang mit dem Körper Bei andauernder schwerer Belastung (Disstress) + Erschöpfung (burn-out) -> immer seelische und körperliche Beschwerden Warnsignale des Körpers: Allgemeine Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schwindel Bluthochdruck, Herz- Kreislaufprobleme, Herzrasen Magen- Darmbeschwerden Muskel- u. Rückenschmerzen Schlafstörungen Krankheitsanfälligkeit u. verminderte Immunabwehr Gewichtsprobleme, Konzentrationsstörungen

5.1. Schlafstörungen Beeinflussung des Schlaf- Wach- Rhythmus durch mehrere Faktoren: Steuerung durch das Hormon Melatonin, wiederum beeinflusst durch Tageslicht Verspannungen und Fehlstellungen der Halswirbelsäule -> Irritation des „Melatonin- Weges“ (Produktionsort ist die Zirbeldrüse) -> Störung des Schlaf- Wach- Rhythmus -> oft auch Gefühlsveränderungen bis hin zu Depressionen

5.2. Weitere Auswirkungen von Verspannungen... Kopfschmerzen durch Einengung von Nerven u. Blutgefäßen und die darauf folgende Sauerstoffunterversorgung Verspannung der Kaumuskeln -> Reizung des Trigeminusnervs -> Gesichtskopfschmerzen -> Fehlsteuerung der Blutgefäße im Kopf -> Gefäßspasmen können zu Migräne führen Statische Fehlstellungen der oberen HWS -> Daueraktivierung des Sympathikus- Grenzstrangs -> Sehstörungen, Konzentrationsstörungen, Schwindel

5.3. Krankheitsanfälligkeit und verminderte Immunabwehr Chronischer Disstress -> verminderte Organdurchblutung, Sauerstoff- u. Nährstoffversorgung -> viele Immunbotenstoffe können sich nicht entfalten Energieverbrauch bleibt dauerhaft zu hoch, Schädigung der Zellwände Unterdrückung von Insulin, Interleukinen, Interferonen u. Nervenzellwachstumsfaktoren durch erhöhten Kortisolspiegel Verbindung von Immunsuppression + erhöhte Entzündungsbereitschaft u. Säurebildung + Zerstörung der Zellwände -> Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Über- u. Fehlreaktionen wie Allergien

5.4. Stressbewältigung auf Ebene der Zellen Erhöhter Zuckerverbrauch des Gehirns bei chronischen Überlastungen -> Zuckerstrukturen werden hauptsächlich für die Energiegewinnung verwendet, aber kaum für die Unversehrtheit der Gehirnzellen Wichtig: Substanz D + Galaktose Informationen unter: www.glycoscience.com; www.galaktose.ch

5.5. Veränderungen über den Körper... ..über neuromuskuläres System auch das Seelenleben günstig beeinflussen Die Myoreflexmethode: manueller Druck an Rezeptoren der Muskeln + Sehnen -> neuromuskulärer Zustand wird gespiegelt u. reflektiert (Spürhilfe) -> Organismus wird auf Missverhältnis aufmerksam -> Neuregulierung der Muskelspannung KiD- Übungen (Kraftentfaltung in Dehnpositionen) - ähnlich wie Myoreflexmethode, aber mittels eigenem Fingerdruck -> dienen der Selbstwahrnehmung u. Neustrukturierung von Bewegungsabläufen, einleiten von Entspannungen

5.6. Was kommt von mir und was wird von außen verursacht? Viele emotionale Leiden „gründen“ in unserer Körperlichkeit und gehen von dieser aus Bsp.: Wir ducken uns, weil wir verängstigt sind. Und: Wir haben Angst weil wir uns ducken. Seelisch- mentales Erleben prägt unser Körperbild und umgekehrt: Körperhaltungen/ Bewegungsmuster können z.B. Ängste provozieren Wer die Haltung eines anderen nachahmt, spürt ähnliche Gefühle

5.7. Dialogischer Umgang mit Körper und Mitwelt Die Kommunikation verbessern: 4 Kanäle (Schulz von Thun): - Sach- Ohr - Beziehungs- Ohr - Selbstoffenbarungs- Ohr - Appell- Ohr =>Wer nach außen klar kommunizieren will, muss es zuerst nach innen tun Stress lässt sich nicht dauerhaft reduzieren, so lange die Kommunikation mit uns selbst unberücksichtigt bleibt

Inhalt: Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive Stressmessung Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“ Dialektisches Denken und Stressbewältigung Stress und Umgang mit dem Körper Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung Mobbing

6. Aspekte der Stressprävention emotional intelligente Führung soziale Unterstützung Soziale Unterstützung - ein Prozess, der auf Gegenseitigkeit beruht: helfen und geholfen werden Drei Konzepte des sozialen Rückhalts: Soziale Integration Wahrgenommene Unterstützung Erhaltene Unterstützung

6.1. Soziale Unterstützung Soziale Integration/Isolation bezieht sich auf Einbettung in ein soziales Netzwerk (Schwarzer & Leppin, 80-90er Jahre): quantitative und strukturelle Aspekte von sozialen Beziehungen (Familie, Verwandte, Bekannte, Kollegen) Potenzial für positive und negative Interaktionen lediglich Voraussetzung für soziale Unterstützung Soziale Unterstützung ist eine Interaktion zw. zwei oder mehreren Personen, die einen Problemzustand verändern oder Leid erträglich machen kann.

6.1. Soziale Unterstützung Forschungsaspekte sozialer Unterstützung: Wahrgenommene Unterstützung – Überzeugung von der Verfügbarkeit des sozialen Rückhalts (gut untersucht) Erhaltene Unterstützung – Erinnerung an tatsächlich hilfreiche Handlungen (wenig untersucht) Unterstützungsarten ( Cutrona & Russell, 1990): Emotionale (Mitleid, Zuwendung, Trost, Wärme) Instrumentale (Arbeit, Güter, Geld) Informationelle (Infos, Ratschläge)

6.1. Soziale Unterstützung Zentrale Forschungsfragen: Welche Faktoren (Kognitionen, Emotionen, Verhaltenweisen) können soziale Unterstützung hervorrufen und aufrechterhalten? Was ist Unterstützung? (Shumaker & Brownell, 1984) die Absicht zu Helfen der Versuch die tatsächliche Hilfe drei Perspektiven (Dunkel-Schetter et al., 1991): Helfer Empfänger Beobachter Wann wird man als hilfsbedürftig eingeschätzt?

6.1. Soziale Unterstützung Empirisch erwiesene Faktoren des Hilfeempfängers: (Dunkel-Schetter & Skokan, 1990) Mittlerer Belastungsgrad (Balance von Leid und Tapferkeit) Aktives Bemühen, die Situation zu bewältigen Suche nach sozialer Unterstützung (Dienstleistungen, Güter, Rat, Zuwendung, Problemdarstellung) gute persönliche Ressourcen (Selbstwertgefühl, Kompetenz, Optimismus, internale Kontrollüberzeugung) unkontrollierbare Ursachen des Notzustandes, unausweichliche Situation (Unfall, Erbkrankheit) Positive (kongruente) Beziehungen mit Partner u.a. Verantwortlichkeit für die Lösung des Problems

6.1. Soziale Unterstützung Helfer-Voraussetzungen für Unterstützung (Skohan, 1990; Silver et al. 1990): Helfer hat Mitleid Helfer erlebte selbst kritische Ereignisse Helfer hat Erfahrungen mit der Unterstützung anderer

6.2. Emotional intelligente Führung Dialektische Vernunft = Verstand + Gefühl Emotional resonante Führungskompetenzen (Goleman et. al., 2002): Persönliche Kompetenzen: (guter Umgang mit sich selbst) Emotionale Selbstwahrnehmung Zutreffende Selbsteinschätzung Selbstvertrauen Selbstregulation: Emotionale Selbstkontrolle Transparenz Anpassungsfähigkeit Leistungsantrieb Initiative Optimismus

6.2. Emotional intelligente Führung Soziale Kompetenzen (Soziales Bewusstsein und Beziehungsgestaltung) Empathie (Emotionen und Sichtweise anderer verstehen) Organisationsbewusstsein (Netzwerke) Service (Bedürfnisse von Mitarbeitern, Klienten, Kunden) Konfliktmanagement (Unterschiede erkennen und lösen) Kooperation und Bindungen (Teamwork, Beziehungen) Überzeugung und Inspiration (Motivation) Entwicklung und Veränderungen fördern und lenken

6.2. Emotional intelligente Führung „Neurosen der Chefs“ (Mertens und Lang, 1991; Vries, 1990): depressiv (fürsorglich, nicht auf Machterwerb und -erhalt ausgerichtet) schizoid-distanziert (unzugänglich, zwanghafte Soziabilität oder Systemmensch mit gezwungener Qualität) misstrauisch (paranoid, unterdrückt Oppositionen, isoliert, sucht Sündenböcke und Feinde, Machtkämpfe) zwanghaft (Vorliebe für Ordnung, Präzision, Klarheit, Kontrolle) narzisstisch (strebt nach Idealen und Werten, Stolz auf Erfolge, Begeisterungsfähigkeit, erwartet Bewunderung, Probleme mit Empathie, kalt aber grandios)

6.2. Emotional intelligente Führung Stile emotionaler Führung: visionäre (Verwirklichung gemeinsamer Träume, Zielvorgabe aber kein Weg) coachende (Vereinbarung individueller und betrieblicher Ziele, keine konkreten Aufgaben) gefühlsorientierte (Harmonie, Bindung) demokratische (Beteiligung an Entscheidungen, Engagement) fordernde (Erwartung von Hochleistungen) befehlende (klare Richtungsvorgabe)

Inhalt: Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive Stressmessung Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“ Dialektisches Denken und Stressbewältigung Stress und Umgang mit dem Körper Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung Mobbing

7. Mobbing Mobbing – konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zw. Vorgesetzten und Untergebenen, bei der die angegriffene Person unterlegen ist, und von einer oder einigen Personen systematisch, häufig und während längerer Zeit mit dem Ziel oder Effekt des Ausstoßen aus dem Arbeitsverhältnis direkt oder indirekt angegriffen wird. Die betroffene Person empfindet diese Angriffe als Diskriminierung (Zapf, 1999).

7. Mobbing Mobbing-Methoden: Es gibt keine typischen Opferpersönlichkeiten! Veränderung von Arbeitsaufgaben und/oder -orten Entzug der Entscheidungskompetenzen Übermäßige Kontrolle Ungerechtfertigte Abmahnungen Soziale Kontrolle und Isolierung Angriffe auf die Person und ihre Privatsphäre Verbale oder körperliche Angriffe

Mobbing – absichtlich hervorgerufene Beziehungstrauma (Fischer & Riedeser, 2003) Symptome: Schlafstörungen Depressive Rückzugverhalten Reizbarkeit Versagensangst Konzentrationsstörung Kopf-, Rücken-, Nackenschmerzen Gegenmaßnahmen: Sachliche Kommunikation Selbsthilfe Gruppen Arbeitsrechtliche Schritte Folgen: Partnerschaftskrisen Trennungen Verlust des Vertrauens in menschliche Beziehungen

Literatur: Fischer, G., Eichenberg, C., Mosetter, K. & Mosetter, R. (2006). Stress im Beruf? Wenn schon, dann aber richtig! Wege aus der Stress (Vermeidungs)-Spirale. Heidelberg: Asanger. Schwarzer, R. (2004).Psychologie des Gesundheitsverhaltens (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!!!