Management von Translation und Transaction Exposure

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Zahlungsmöglichkeiten und Absicherung im Außenhandel
Advertisements

Termingeschäfte: Futures und Optionen/Forwards/Futures: Terminkauf und -verkauf Flonia Lengu.
Dozent André Vieregge Alter 38 Jahre, verheiratet, zwei Kinder
Diskont-Zertifikate Christian-Hendrik Knappe 18. Mai 2009.
Firmenname Geschäftsplan.
Kapital 3 Finanzmaerkte 2. Options- und Futures-Märkte für Devisen
Kapital 4 Management von Translation und Transaction Exposure
Einfache Kombinationen aus Fixgeschäften und Optionen / Spreads
Preisbildung für Optionen
Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft Finanzierung I+II Ausgewählte Aufgaben.
Prinzipal-Agenten Beziehungen
Heuristiken und Kontexteinflüsse
Universität Stuttgart Institut für Kernenergetik und Energiesysteme LE 3.2- LM 8 - LO 9 Definitionen zu LM 8.
Es gibt viele Arten von Risiken
liquide Mittel für Investitionen bereitstellen
Hätten Sie es gewusst? Ein kleines Ratespiel, das durch den Stoff der Themenreihe Börse führt. (alle Fragen wurden vom Kurs 10 SW 2008/09 erstellt)
Messwerte: Was sagen sie eigentlich aus?
1 i Y IS LM Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2006/07 Z + - Monetäre Außenwirtschaft 9. Zur Gültigkeit der Zinsparität.
Zunächst: NKA Matthias: Erweiterung Coupon-Anleihen
Das Pareto-Prinzip 20/80 Vilfredo Pareto, italienischer Ökonom, Soziologe und Wirtschaftsexperte ( ) Das Pareto-Prinzip besagt, daß 1/5 (20%)
EUREX-Optionen für Privatanleger
Bonitäts- und Forderungs- management
Michael Zynga, Christian Meder, Nataly Falk, Julia Kratz
Financials Commodities
Christoph Kemetmüller
Übung - Finance mit Excel
Funktion der SR Die SR wird immer zu Lasten des rechnungsmäßigen

Stabilisierungspolitik in der offene Wirtschaft
C. Derivative Finanzinstrumente: Futures und Optionen

1Finanzierung/Rü Übertragung eines Wertpapiers Abb. 17: Übertragung von Wertpapieren auf neue Eigentümer Finanzierung mithilfe von Wertpapieren Übertragung.
Beispiel: Die Haribu-Aktie
Gabriele Schlegel HTTA 28. März 2009 Gehandelte Märkte 1.DAX Future 2.BUND Future 3.Mini S&P 4.Euro/US$
Office TEAM: Marketingplan
Kapitel 1 Einleitung Originale (englisch) von Iordanis Petsas
Cashflow Bilanzkennzahlen.
11. Internationale Wirtschaftsbeziehungen II.
Wer bin ich?.
Ein schönes Leben Musik : Il Silenzio.
Dipl.-Chem. Jürgen Thierack aus Planegg bei München
Finanzierung Grundkurs 2 Beispiel 8.1
Wie Ihre Geschäftsidee Realität wird von Martin Schulte
Depot Absicherung Hedging
Zahlungsströme zwischen Akteuren
Wdhlg. AVWL 2: Das Mundell-Fleming Modell
Möglichkeiten des Fixing des Valutenkurses
Management, Führung & Kommunikation
Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006 Proseminar Entwicklungsökonomie WS 06/07 Einheit 9 Finanzmärkte 1 Karin Küblböck.
Übungsbeispiele zur 1. Vorlesung
Kapital 4 Messung und Management von oekonomischer Exposure.
Christian Zerle >6 PUNKTE ÜBER LEERVERKÄUFE.
Themen Wie wirkt eine Abwertung der Inlandswährung auf die Leistungsbilanz: Die Marshall-Lerner Bedingung Das Arbitragegleichgewicht als Gravitationszentrum.
Aktienoptionen als Lösung des Prinzipal-Agenten-Problems? Thema 2.1: Aktienoptionen als materieller Leistungsanreiz Vortrag 2: Patrick Struck.
8. Übung zur Makroökonomischen Theorie
Wirtschaftlichkeitsrechnung-Investitionsrechnungsverfahren
A NLAGEFORMEN Anna Corn Februar Ü BERSICHT Aktien Anleihen Investmentfonds Immobilienfonds Zertifikate Optionen Optionsscheine Futures.
Optionen. Begriff Eine Option berechtigt den Käufer gegen Bezahlung einer Prämie gegen Bezahlung einer Prämie eine bestimmte Menge eines bestimmten Basiswerts.
Investmentzertifikate
Optionen. Begriff Eine Option berechtigt den Käufer gegen Bezahlung einer Prämie gegen Bezahlung einer Prämie eine bestimmte Menge eines bestimmten Basiswerts.
1. Sie haben Ihr eigenes Verteilungsnetzwerk im Ausland.
Börsenmärkte Kassamarkt
Wechselkurssicherung
Absicherung der Deckungsgrades Ideen für die Steuerung der Aktienexposure PKBS,
AMSF Alternative Master Strategy Funds Limited Registered OfficeEuropean Representative Office Trust Houseams jürg bosshart 112 Bonadie Streetasset management.
Präsentation TRENDMASTER ams asset management support gmbh wiedenstrasse 33c 9470 buchs tel +41 (0) mobile +41 (0) fax +41 (0)81.
 Präsentation transkript:

Management von Translation und Transaction Exposure Kapital 4 Management von Translation und Transaction Exposure

Management von Translation Exposure Es gibt 3 Methoden -- Anpassung der Mittelstroeme -- Eingehen von Forward Konterakten -- Exposure netting Grundsaetzlich sollte die Hedging-Strategie einen Anstieg von Hartwaehrungs-assets und eine Verringerung von Weichwaehrungs-assets sowie einen Anstieg der Weichwaehrungs-Verbindlichkeiten und eine Reduktion der Hartwaehrungs-Verbindlichkeiten zur Folge haben

Wenn Abwertung droht => Reduziere den cash, verringere den Bestand an offenen Forderungen, erhoehe die Verschuldung in lokaler Waehrung, nutze deine eigenen Zahlungsziele vollstaendig aus und verkaufe die schwache Waehrung auf Termin; bei Aufwertung umgekehrt Aber dies ist alles leichter gesagt als getan => bessere Prognosefaehigkeiten als der Markt sind unwahrscheinlich => Nur dann fuehrt Hedging zu reduzierten Kosten; ansonsten hat Hedging nur Wert bei unvorhergesehenen Wechselkursaenderungen

Bevorstehende Abwertung der lokalen Waehrung: Durch Reduktion von assets in lokalter Waehrung und Erhoehung der Verbindlichkeiten => Cash in lokaler waehrung wird generiert => sollte in Hartwaehrung umgetauscht werden Anpassung der Mittelstroeme: direkte oder indirekte Aenderung der cash flow-Volumina oder der Waehrung -- Direkt: bei drohender Abwertung Exprtgueterpreise in Hartwaehrung und Importgueter in lokaler Waehrung, Investition in Hartwaehrung-Wertpapiere und Verschuldung in lokaler Waehrung transfoemieren -- Indirekt: Anpassung von Transferpreisen, Beschleunigung der Auszahlung von Dividenden, Boni etc., Anpassung der Zahlungsstroeme zwischen den Konzerngesellschaften Eingehen von Terminkontrakten bei Waehrungen, fuer die solche Kontraktformen existieren => Translation exposure kann eliminiert werden Exposure netting fuer MNUs ebenfalls relevante Alternative

Management von Transaction Exposure (1) Transaction Exposure resultiert aus noch nicht abgeschlossenen Transaktionen, die zukuenftige Fremdwaehrungseinzahlungen oder -auszahlungen generieren Instrumente zur Absicherung sind u.a. Terminkontrakte, Preisanpassungsklauseln, Waehrungsoptionen, Fremdwaehrungsanleihen, siehe Beschreibung im Jahresbericht GE Auch wenn gesamtes transaction exposure gehedgt werden kann => Wechselkursrisiko wird nicht vollkommen eliminiert =>operating exposure bleibt

Beispiel: General Electric moechte €-exposure hedgen: Vertrag ueber Lieferung von Flugzeugturbinen an Lufthansa am 1.01 geschlossen: €10 Millionen faellig am 31.12 seitens Lufthansa. Wie wuerde man diese Zahlung hedgen?

Management von Transaction Exposure (2) Hedging mit Forward-Kontrakt: Wenn man long in einer Fremdwaehrung ist, dann Verkauf von Fremdwaehrungsforward, bei short-Position => Kauf von Forward-Kontrakt; in Beispiel aktueller Wechselkurs fuer euro ist $1,00/€ und Forwardsatz (1 Jahr) ist $0,97/€ => Forward-Verkauf liefert $9,57 Mill. am 31.12 => Hedging mit forwards eliminiert das Verlustrisiko, aber auch die Gewinnchancen

Kosten dieses Hedging: haengen von zukuenftigen aktuellen Kurs in einem Jahr ab; Erwartete Kosten eines Forward-Hedges haengen von Risikopraemien oder anderen Verzerrungen ab; Wenn keine Verzerrungen, dann erwartete Kosten von Null => kann das Unternehmen besser den zukuenftigen Kurs vorhersagen als der Markt? Selektive Hedging-Politik ist gefaehrlich => Erwartete Gewinn gehen mit hoeheren Risiko einher.

Management von Transaction Exposure (3) Geldmarkt-Hedging: Gleichzeitige Verschuldung und Kreditvergabe in unterschiedlichen Waehrungen, um die zukuenftigen Fremdwaehrungsein-oder auszahlungen in Heimatwaehrung gemessen abzusichern Beispiel GE: Zinssatz fuer 1 Jahr betraegt 15% (€) bzw. 10% ($) => GE nimmt 8,7 Mill. €-Kredit auf, so dass sie in einem Jahr 10 Mill. € zurueckzahlen muss (10/1,15 = 8,7 Mill. €), tauscht diese zum heutigen Kurs in $ um und legt die 8,7 Mill $ dann auf US-Kapitalmarkt an => erhaelt 8,7 *1,10 = 9,57 Mill.$ in einem Jahr zurueck. Kredit in Hoehe von 10 Mill € zahlt sie am 31.12 mit der eingehenden Zahlung der Lufthansa zurueck.

Geldmarkt-Hedge gleicht genau die Wechselkursschwankungen aus, Zinsparitaet gilt in diesem Beispiel => keine Arbitragemoeglichkeit In Realitaet gibt es Transaktionskosten verbunden mit dem Hedgen: Geld-Brief-Spanne bei Waehrungstransaktionen und unterschiedliche Zinssaetze fuer Geldaufnahme und -anlage

Management von Transaction Exposure (4) Risk Shifting : Verschiebung des Risikos durch Fakturierung in Waehrung des Lieferanten, z. b. Lufthansa muss Kaufpreis in $ entrichten => ist eigentlich Nullsummenspiel, wird aber trotzdem oft praktiziert=> Export in Hartwaehrung fakturiert und Importe in Weichwaehrung=> bei rationalen Marktteilnehmern gewinnt man aber nichts dadurch => Im Beispiel wuerden sich beide auf einen Dollarpreis von $9,57 Mill. Einigen Oft wird der Fehler gemacht, dass bei Kredittransaktionen mit dem Ausland nicht der relevante Terminkurs sondern aktuelle Wechselkurs bei der Umrechnung der Waehrungen zugrunde gelegt wird

Exposure netting: Wechselkursrisikopositionen, die sich gegenseitig kompensieren --In gleicher Waehrung => Nur Nettopositionen werden dann gehedgt --Bei positiver Korrelation zweier Auslandswaehrungen (€ und SFR) --Bei negativer Korrelation zweier Auslandswaehrungen

Management von Transaction Exposure (5) Risikoteilung: GE und Lufthansa einigen sich auf eine Teilung des Risikos aus Wechselkursaenderungen, indem transaktionsß spezifischer Hedgevertrag in Form einer Preisanpassungsklausel in Abhaengigkeit der Wechselkursveraenderung abgeschlossen wird => mit Basispreis und neutraler Zone, d.h. Spanne von Wechselkursaenderungen, in der es keine Risikoteilung gibt um diesen Basispreis herum, sowie einer Teilungsregel.

Currency collars: Finanzinstrument, welches Schutz vor Wechselkurs- aenderungen ausserhalb eines genau spezifizierten Bereich liefert z.B. GE ist bereit, selber die Schwankungen des Wechselkurs im Bereich zwischen $0,95/€ und $1,05/€ zu tragen, moechte alle darueber hinausgehenden Schwankungen absichern => mit currency collars, auch genannt “range forward”=> Reduktion der Kosten des Hedgens des Verlustrisikos durch Beschraenkung des Gewinnpotentials => Currency collar kann durch simultanen Kauf einer Put-Option (out of money) und Verkauf einer Call-Option (out of money) repliziert werden

Management von Transaction Exposure (6) Cross-Hedging: ist Hedging mit Futures => ganz aehnlich zu Forwards-Hedge, aber Futures als standardisierte Vertraege werden nur auf die am meisten gehandelten Waehrungen geschrieben => Zum Hedgen anderer Waehrungen Futures auf die gehandelte Waehrung verwenden, die mit der eigentlich abzusichernden Waehrung am staerksten (positiv oder negativ) korreliert ist, z. B. DK und €

Fremdwaehrungsoptionen sind sinnvoll, wenn Unsicherheit besteht, ob die betreffende Fremdwaehrungsein- oder -auszahlung erfolgen wird, z.B. GE hat fuer den Lufthansa-Auftrag am 1.1 geboten, aber Entscheidung ueber Zuschlag erfolgt erst am 1.4 => dann ist ein forward-Vertrag nicht mehr das beste Instrument => stattdessen Kauf einer Waehrungsoption, die das Recht gibt, am 31.12 €10 Mill. zum Preis von $0,957/€ an Gegenpartei zu verkaufen => Preis fuer diese Option: $100.000 Statt Put-Option kann man auch eine Futures-Put-Option kaufen: Put- Option auf Dezember-Futures, wobei die Option im April erlischt

Management von Transaction Exposure (7) Waehrungsoptionen sind auch in anderen Situationen ein sinnvolles Hedging Instrument => Unsicherheit ueber zukuenftigen Absatz der Produkte des Unternehmens => Wechselkurs kann sich aendern, Gueterpreise in Fremdwaehrung werden nicht direkt angepasst => Exposure kann ueber Optionen gehedgt werden; aehnlich kann man ueber Optionen auch das exposure gegenubeer einer Waehrungsaenderung bei den groessten Wettbewerber hedgen, z. B. Australischer und Deutscher Weinproduzent => Australischer Dollar wertet ab: Wie kann ich mich absichern?

Wann Optionen und wann forwards verwenden? --Wenn Fremdwaehrungsauszahlung in Hoehe bekannt, dann kaufe einen forward, wenn Auszahlung in Hoehe unbekannt (unsicher), dann kaufe eine call- Option auf die Waehrung --Wenn Fremdwaehrungseinzahlung in Hoehe bekann, dann verkaufe sie mittels forward, wenn unbekannt, dann kaufe eine put-Option --Wenn Fremdwaehrungs-cash flow nur teilweise bekannt, dann sicheren Teil durch forward absichern und das Maximum des unsicheren Teils durch Option

Schlussfolgerung und Zusammenfassung --Translation exposure bezieht sich auf vergangene Sachverhalte, transaction exposure auf Sachverhalte mit cash flow-Wirkungen in der Zukunft --Verschiedene Methoden zur Messung und Techniken zum Hedging von exposure wurden vorgestellt --Wechselkursrisikomanagement ist diffizile Taetigkeit, sollte im Einklang mit Gesamtunternehmensstrategie stehen, und Finanzierungsrestriktionen sowie Investitions- und cash flow-Abhaengigkeit von Wechselkursaenderungen einbeziehen

--Normalerweise koennten erwartete Wechselkursaenderungen nicht gehedgt werden --Selektive Hedgingstrategien schaffen Risiken => Verzerrungen koennen kaum genutzt werden --Unerwartete Wechselkursaenderungen koennten gehedgt werden --Hedging sollte nicht mit Spekulation auf bestimmte Wechselkursaenderungen verwechselt werden => Systematisch kann man im Normalfall den Markt nicht schlagen => Spekulation gefaehrlich