Annemarie Pfeifer Klinik Sonnenhalde, Riehen Stimmungsschwankungen und instabile Beziehungen bei Borderlinestörungen Annemarie Pfeifer Klinik Sonnenhalde, Riehen
Allgemeines Zitate Es ist, als lenkten zwei elektrische Ströme mein Leben auf magische Weise: Freudig-positiv und verzweifelt-negativ – ganz gleich, welcher im Augenblick fliesst, er beherrscht mein Leben, überflutet es.
Gefühlswelt bei Borderline Allgemeines Gefühlswelt bei Borderline Zorn Impulsivität Verlassenheitsängste Schlechtes Selbstwertgefühl Innere Leere
Verlassenheitsängste Allgemeines Verlassenheitsängste „Ich habe das Gefühl, ohne einen andern Menschen, mit dem ich innerlich beschäftigt bin, einfach nicht ich selbst sein zu können“ A.K. Kein verlässliches Gefühl der Bindung (Urvertrauen) Angst vor Verlassenheit – Angst vor Vereinnahmung Grosse, schnelle Intensität – Abrupte Ablehnung Welche Auswirkungen hat diese Angst – auf Gefühle und Beziehungen?
Die Auswirkungen der Verlassenheitsangst Gestörte Identität Schwere Stimmungsschwankungen Selbstzerstörerisches Verhalten, Wutausbrüche Innere Leere, Isolation
Biologie und Erfahrungen Ursachen Biologie und Erfahrungen Wechselbeziehung zwischen Angst vor Verlassenwerden und Gehirndurchblutung Widersprüchliche Botschaften durch Bezugspersonen (Klammern oder Vernachlässigung) Konnte keine gesunde konstante Objektbeziehungen aufbauen und ein verlässliches Bild der Welt entwickeln
Umgang mit Verlassenheitsängsten Hilfe Umgang mit Verlassenheitsängsten Verstehen und akzeptieren der Ängste: Ängste sind real, nicht ausreden Die eigenen Grenzen respektieren: Partner wird verletzt sein, feste Grenzen ziehen Trennungen vorbereiten: Konfrontationen nicht vermeiden, Zuneigung ausdrücken, Ersatz anbieten Übergangsobjekte anbieten: Karte schreiben, CD, gute Erinnerung Konsequent bleiben: durch Wutausbruch nicht beeinflussen lassen, Sicherheit geben Nicht Arzt spielen: kein Analysieren, kein Hinweis auf Tabletten
Körperliche, geistige, soziale und geistliche Innere Leere Innere Leere kann zu Rückzug und zum „Erschlaffen der Lebensmuskeln“ führen. Sinnlosigkeit, emot. Vakuum, Entfremdung. Körperliche, geistige, soziale und geistliche Aktivitäten fördern
Destruktive Impulsivität und Wut Hartnäckiges Merkmal der Borderline-Persönlichkeit Wut ist verflochten mit Frustration, innere Leere, Enttäuschung (Wechsel von Idealisierung zu Hass), Gefühl des Kontrollverlustes Wut kann gegen sich selbst gerichtet sein. Wut kann Abwehrverhalten sein (Erwartung des Verlassenwerdens) Den Andern zum Kontrollverlust führen Abreagieren von Spannungen
Umgang mit Wut Verstehen: Ausdruck von Angst und Schmerz Sich vorbereiten: Innerlich abschotten, Auslöser feststellen Kommunikation: Unterstützung und Mitgefühl – Grenzen klar machen Sich zurückhalten: nicht in Wut einsteigen, nicht in Machtkampf einsteigen, Wut beim andern lassen Den Kampfplatz verlassen: abkühlen
Auslösendes Ereignis (A) Hilfe / Umgang mit Gefühlen Gefühle beeinflussen Auslösendes Ereignis (A) Streit mit dem Freund Bewertung (B) Ideale Emot. Consequences (C) Wut, Angst, Verlassenheitsgefühle, Minderwertigkeits-, Schuldgefühle, Befriedigung, sich im Recht fühlen
Mit Spannungen fertig werden I Hilfe / Umgang mit Gefühlen Mit Spannungen fertig werden I Gefühle identifizieren und benennen: positive und negative Gefühle sind o.k. Kontext einbeziehen. Hindernisse für das Verändern von Gefühlen identifizieren: Welche Auswirkungen haben meine Gefühlsausbrüche? Die Verwundbarkeit gegenüber schmerzhaften Gefühlen verringern: Gesunde Lebensgestaltung, Tagesstruktur, Kompetenz durch Selbstdisziplin.
Mit Spannungen fertig werden II 4. Die Achtsamkeit für gegenwärtige Gefühle steigern: Gefühle wahrnehmen ohne Beurteilung, Unterdrückung oder Ablenkung. 5. Den gegenwärtigen Gefühlen entgegen handeln: Verhalten nicht nur Gefühle steuern. 6. Techniken zur Stresstoleranz anwenden: Gefühle aushalten lernen.
Borderline-Beziehung B:„Liebst Du mich jetzt mehr als früher?“ P:„Ja, natürlich.“ B: Dann hast Du mich früher gar nicht geliebt, stimmt`s?“ Fragen: Warum stellt B diese Frage? Was drücken die beiden Personen aus? Wie könnte der Partner anders antworten? Warum reagiert B so?
Borderline Beziehungen Dynamik Borderline Beziehungen Innere Leere Starker Partner soll Loch ausfüllen Mangelnde Selbstachtung Retter hat Fehler Enttäuschung, Wut
Innerpsychische Mechanismen Dynamik Innerpsychische Mechanismen Spaltung: Welt wird schwarz-weiss gesehen. Idolisierung – Verachtung Partner wird aus Angst vor Verlassenwerden herunter gemacht Es gibt keine Vergangenheit: Aktuelle Fehler kann erfolgreiche Vergangenheit auslöschen. (Emotionale Gedächtnisstörung) Verwandtschaft mit ADHS: Impulsivität, Reizbarkeit, negatives Selbstbild
Verhalten in angespannten Beziehungen Hilfe Verhalten in angespannten Beziehungen Nicht gewinnen wollen: beharrlich begleiten, da sein. Sich auf schwierige Situationen vorbereiten: Für Borderlinepatienten ist Zukunft schwer vorhersehbar. Partner kann besser vorausblicken und vorbereiten. Sich Ruhe gönnen: Nähe kann auch erdrückend wirken. Das eigene Verhalten erforschen: Was ist meine Motivation? Unrealistische Schilderungen stehen lassen - Machtkämpfe vermeiden.
Literatur Huber M. (2003): Trauma und die Folgen, Paderborn (Junfermannsche Verlagsbuchhandlung) Reddemann L. Hrsg. (2004): Psychotherapie der dissoziativen Störungen, Stuttgart (Thieme) Linnehan M. (1993): Cognitive-Behavioral Treatement of Borderline Personality Disorder, New York (The Guilford Press) Linnehan M. M. (1996): Trainingsmanual zur Dialektisch-Behavioralen Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung, München (CIP-Medien) Pfeifer S. (1997): Die zerrissene Seele, Wuppertal (R. Brockhaus-Verlag) Pfeifer S. (2006): Borderline – Diagnose, Therapie, Seelsorge, Riehen (Bezug: Klinik Sonnenhalde) Kreisman J.K& Straus H. (2005): Zerrissen zwischen den Extremen. München (Kösel).