Akademie für Sexuelle Gesundheit AfSG Elia Bragagna Psychosoziale Ursachen von Sexualstörungen GYN-ALLROUND Fuerteventura 17. Februar 2015 0043-699-18-14-02-93 www.afsg.at Akademie für Sexuelle Gesundheit AfSG
„psychogen“ wurde in der medizinischen Fachliteratur der vergangenen 10-15 Jahren überwiegend als Sammel- oder Restdiagnose verwendet U. Hartmann, Zeitgemäße Therapie der erektilen Dysfunktion, 2002, Verlag: Springer
psychische Ursachen von Sexualstörungen Eine allseits anerkannte, auf alle Symptombilder anwendbare Theorie der Psychogenese sexueller Funktionsstörungen liegt bis heute nicht vor. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Beier, Bosinki, Hartmann, Loewit. Sexualmedizin 2005, Verlag: Urban & Fischer U. Hartmann et al. in Neurobiologie psychischer Störungen, 2006, Verlag Thieme
psychische Ursachen von Sexualstörungen multifaktoriell Es gibt keine einzelne pathogene Erfahrung, und sei sie noch so traumatisch, die alleine eine sexuelle Funktionsstörung auslösen könnte. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Andererseits kann eine Kumulation vergleichsweise milder Faktoren (Mikrostressoren) im Zusammenspiel zu einem sexuellen Symptom führen. Beier, Bosinki, Hartmann, Loewit. Sexualmedizin 2005, Verlag: Urban & Fischer U. Hartmann et al. in Neurobiologie psychischer Störungen, 2006, Verlag Thieme
psychische Ursachen von Sexualstörungen unspezifisch Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Sexuelle Funktionsstörungen entstehen aus einer Kette von unterschiedlichen Erfahrungen in verschiedenen Lebensabschnitten, die jede für sich nie mehr als eine Disposition bewirkt. Beier, Bosinki, Hartmann, Loewit. Sexualmedizin 2005, Verlag: Urban & Fischer U. Hartmann et al. in Neurobiologie psychischer Störungen, 2006, Verlag Thieme
Ungestörte Sexualität braucht körperliches psychisches Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch soziales Gleichgewicht
Ungestörte Sexualität braucht… somatisches psychisches somatisches Psychisches soziales soziales Gleichgewicht
Ungestörte Sexualität braucht… kulturellreligiöses Umfeld soziales Umfeld Eltern PartnerIn Frau somatisches psychisches Vorgesetzte somatisch Psychisches soziales soziales Kinder Freunde Gleichgewicht
Wie wird aus einer psycho-sozialen Belastung eine Sexualstörung? Neurobiologie
Neurobiologie & Sexualstörungen neurobiologische Psychotherapieforschung zeigt uns wie aus Erfahrungen (Gehirn)Strukturen werden Anpassungsvorgänge im ZNS an die Lebenserfahrungen eines Organismus (Neuroplastizität) U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
ZNS – Steuerung sexuellen Verhaltens Das sexuelle Verhaltens ist eine komplexe Komposition aus sensorischen kognitiven motorischen autonomen Komponenten daran beteiligt sind: U. Hartmann et al., Neurobiologie psychischer Störungen, 2006
ZNS - Strukturen das limbische System Netzwerk aus Strukturen „ Gefühls- und Sexzentren“ Netzwerk aus Strukturen des Großhirns, des Zwischenhirns & des Mittelhirns Ncl. Paragigantocellularis: MPO NPV: produziert Vasopressin/Oxytozin, Der Ncl. paraventricularis gehört wie der Ncl. supraopticus zur medialen Zone des Hypothalamus; beide bilden den Ausgangspunkt des großzelligen hypothalamo-hypophysären Systems (endet in der Pars nervosa der Neurohypophyse). Der Ncl. paraventricularis reguliert über die Freisetzung von Corticoliberin die ACTH-Sekretion in der Adenohypophyse und besitzt eine wichtige Projektion zu vegetativen Hirnstammkernen. Corpus mamillare Einige Neurone des Corpus mamillare sind histaminerg. Mandelkerne Amygdalae Hippocampus Nucleus accumbens Corpora mammilaria: Ncl. paraventricularis (NPV), mediales praeoptisches Areal(MPO), Ncl.paragigantocellularis(NPG)…
ZNS – Strukturen/Funktion Amygdalae: „Bewachungssystem“ Nucleus accumbens: Teil des „Belohnungssystems“ Hippocampus: generiert Erinnerungen Hypothalamus: Steuerungszentrum des vegetativen Nervensystems Thalamus moduliert ein- und ausgehenden Informationen zum Großhirn
Abbildungen aus weiblich, sinnlich, lustvoll, Bragagna/Prohaska 2010 ZNS-Verarbeitung Erläuterung der neuronalen Steuerung der Erektion Ruhezustand: Der Sympathicus sorgt für einen gleichbleibenden Ruhetonus der glatten Muskelzellen im Schwellkörpergewebe (Kontraktion der glatten Muskulatur / geringer Blutdurchfluss, da Gefäße eng gestellt) Erregungszustand wird erreicht durch: Psychogene Stimulation (visuell, akustisch, olfaktorisch, taktil => äußere Reize oder mental/durch die Vorstellungskraft ausgelöste Erektion). 2) Reflexogene (neurogene) Stimulation (nächtliche Spontanerektionen, die durch ein eigenes reflektorisch arbeitendes Erektionszentrum im Gehirn ausgelöst weden). Verschaltung im sakralen Erektionszentrum im Rückenmark, dort findet eine parasympathische Aktivierung statt. Vom Rückenmark aus ziehen cholinerge Nervenbahnen zum Penis und induzieren die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) 1. aus freien Nervenendigungen und 2. aus den Endothelzellen des Schwellkörpergewebes. Die vermehrte Freisetzung von NO führt zu einer Erschlaffung der glatten Muskulatur in der Wand der Arteriolen und Sinusoide (Dilatation der Blutgefäße und -lakunen / was einen starken Bluteinstrom zur Folge hat) Abbildungen aus weiblich, sinnlich, lustvoll, Bragagna/Prohaska 2010 14
Neurobiologie & Sexualstörungen neurobiologische Psychotherapieforschung zeigt uns wie Gehirnstrukturen unser (Sexual-) Leben beeinflusst U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
Was ist eine psychogene Sexualstörungen aus der Sicht der Neurobiologie? U. Hartmann et al., Neurobiologie psychischer Störungen, 2006 D. Vaitl et al, Neurobiologie in der Psychotherapie, 2003, Schattauer, Stuttgart
psychogene Sexualstörungen sind… …dysfunktionale Veränderungen von neuronalen Strukturen, (insbesondere des limbischen Systems) zeigen sich in einer normabweichenden Konzentration bzw. Dynamik von Neurotransmittern in bestimmten Hirnstrukturen U. Hartmann et al., Neurobiologie psychischer Störungen, 2006 D. Vaitl et al, Neurobiologie in der Psychotherapie, 2003, Schattauer, Stuttgart
Bsp.: Motivationsmechanismus nicht aktiviert? = keine Lust Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Überträgerstoffen im ZNS U. Hartmann et al., in Neurobiologie psychischer Störungen, 2006, Verlag: Springer
ZNS – Neurotransmitter/Hormone kompliziertes neurobiologisches Zusammenspiel Melanocortine Serotonin Dopamin Noradrenalin NO Prolactin GABA Opioide Oxytocin Endocannabinoide Testosteron Östrogen Progesteron Bitzer J, Giraldi A, Pfaus J. J Sex Med 2013;10:36-57
Bsp.: Motivationsmechanismus nicht aktiviert? = keine Lust Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Gewinnerwartung Überträgerstoffen im ZNS U. Hartmann et al., in Neurobiologie psychischer Störungen, 2006, Verlag: Springer
„Incentive*-Motivations-Theorie“ ad. fehlende Gewinnerwartung „Incentive*-Motivations-Theorie“ hebt die Bedeutung der Bewertung eines Reizes hervor Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Prägung durch individuelle Geschichte sexueller Belohnung und sexueller Erfahrungen *Anreiz U. Hartmann et al., Neurobiologie psychischer Störungen, 2006
Das Symptom/die Sexualstörung… hat eine stabilisierende Funktion Hauch M et al.;, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag: Thieme G. Arentewicz, G. Schmidt, Sexuell gestörte Beziehungen, 1993, Verlag: Thieme
Das Symptom als stabilisierender Faktor Beispiele: 42a, Psychotherapeut mit primärer partnerbezogener Ejakulationsstörung, in 2. Ehe seit 8 Jahren, ein Kind (ich habe die Spermien in sie hineingestopft) Orgasmusstörungen 39 a Bankangestellte, 20 Jahre verheiratet, sekundäre Lustlosigkeit, 4 Kinder, täglich Sex, außer sie ist krank 25 a Eventmanagerin, Model, sekundäre generalisierte Vulvodynie, seit 2 Jahren in glücklicher Beziehung
Das Symptom als stabilisierender Faktor Autonomie-/Verschmelzungswünsche fehlende Auseinandersetzungen/eskalierende Streitereien Orgasmusstörungen schmerzhafte Trennungserfahrungen/enge, ungelöste Bindungen prägende Erfahrungen erforderten „sinnvolle Strategien“ im Umgang Sexualstörung schützt davor dieses Gefühl wieder zu empfinden C. Lange & A. Rethemeier, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag: Thieme G. Arentewicz, G. Schmidt, Sexuell gestörte Beziehungen, 1993, Verlag: Thieme
Das Symptom als stabilisierender Faktor Beispiele: 42a, Psychotherapeut mit primärer partnerbezogener Ejakulationsstörung, in 2. Ehe seit 8 Jahren, ein Kind (ich habe die Spermien in sie hineingestopft) Orgasmusstörungen 39 a Bankangestellte, 20 Jahre verheiratet, sekundäre Lustlosigkeit, 4 Kinder, täglich Sex, außer sie ist krank 25 a Eventmanagerin, Model, sekundäre generalisierte Vulvodynie, seit 2 Jahren in glücklicher Beziehung
Das Symptom/die Sexualstörung… hat eine stabilisierende Funktion ist ein Schutzmechanismus gegen irrationale Ängste durch den „Verzicht“ auf die Funktion (statt eine Korrektur der Situation) wird bedrohliches Gefühl abgewehrt (aus der Kindheit) C. Lange & A. Rethemeier, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag: Thieme G. Arentewicz, G. Schmidt, Sexuell gestörte Beziehungen, 1993, Verlag: Thieme
Neurobiologie & Sexualstörungen U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
neurobiologische Psychotherapieforschung zeigt uns wie aus Erfahrungen (Gehirn)Strukturen werden & wie diese am effektivsten durch korrigierende Erfahrungen wieder geändert werden können. U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
Wie funktioniert Sexualtherapie? durch eine effektive strukturelle Reorganisation neuronaler und synaptischer Verschaltungen. U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
! ? Wie funktioniert Sexualtherapie? Eine neue Selbstorganisation und signifikante Veränderung ist nur möglich… … wenn das Individuum bzw. das Paar aus einem Gleichgewicht stark und nachhaltig ausschert! ? U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
Wie funktioniert Sexualtherapie? Aufgrund der Trägheit & Veränderungsresistenz müssen therapeutisch erfolgreiche Prozesse durch eine intensive emotionale Dynamik gekennzeichnet sein bzw. kraftvolle emotionale Aktivierungen U. Hartmann et al., in Neurobiologie psychischer Störungen, 2006, Verlag: Springer
aus einzelnen Puzzlesteinen entsteht ein Ganzes Beispiel: Das klassische psychoanalytische Modell Freuds 1. die Neurosenlehre
die Neurosenlehre Unaufgelöste Konflikte, aus bestimmten kindlichen Entwicklungsphasen, führen zu Symptombildung. Beispiel: Grüssl Fahnler, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Diese werden ihrerseits durch einen aktuellen Konflikt ausgelöst. K. Beier, H. Bosinki, U. Hartmann, K. Loewit, Sexualmedizin 2005 U. Hartmann et al. in Neurobiologie psychischer Störungen, 2006, Verlag Thieme
Sexualstörung schützt davor dieses Gefühl wieder zu empfinden Beispiel: Autonomie-/Verschmelzungswünsche fehlende Auseinandersetzungen/eskalierende Streitereien schmerzhafte Trennungserfahrungen/enge ungelöste Bindungen Orgasmusstörungen prägende Erfahrungen erforderten „sinnvolle Strategien“ im Umgang Sexualstörung schützt davor dieses Gefühl wieder zu empfinden C. Lange & A. Rethemeier, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag: Thieme G. Arentewicz, G. Schmidt, Sexuell gestörte Beziehungen, 1993, Verlag: Thieme
Beispiel: Bedürfnisgeschichte Bedürfnis nach Hautkontakt, Nähe, Saugen, Nahrung…. inadäquate Befriedigung der Bedürfnisse Elia (Gefühl des „ZUVIEL“ – „ZUWENIG“) erforderte „sinnvolle Strategie“ im Umgang damit Sexualstörung schützt davor dieses Gefühl wieder zu empfinden C. Lange & A. Rethemeier, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag: Thieme G. Arentewicz, G. Schmidt, Sexuell gestörte Beziehungen, 1993, Verlag: Thieme
2. Modelle der „neuen Sexualtherapie“ Nicht jede sexuelle Funktionsstörung beruht auf tiefer liegenden (neurotischen) Konflikten Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
„natürliches Sexualpotential“ ist durch Hemmungen/Ängste blockiert, Masters & Johnson Theoretisches Modell: Konzept der „verschütteten Triebe“ „natürliches Sexualpotential“ ist durch Hemmungen/Ängste blockiert, soll sich durch Therapie (wieder) entfalten. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
Leistungs-/Versagensängste Masters & Johnson Haupt-Ansatzpunkte: Leistungs-/Versagensängste (Angst und sexuelle Funktion inkompatibel) & Kommunikation Therapeuten als Übersetzer und Katalysatoren der Kommunikation. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
Helen Singer Kaplan Das duale Verursacherkonzept Beispiel: Die Ursachen sexueller Funktionsstörungen sind zwei Ebenen zuzuordnen: unmittelbar wirkende Faktoren tiefer verwurzelte Faktoren U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
das duale Verursacherkonzept (Kaplan) Ebene der unmittelbaren Ursachen Destruktive erotische Atmosphäre Selbstvertsärkungs - mechanismen Sensorische & kognitive Barrieren Kommunikations- probleme Unzureichende Stimulation Übertriebene Erwartungen Leistungsmythen Versagensängste Übermäßiges Bemühen, den Partner zu befriedigen Vermeidungsverhalten Selbstbeobachtung Übermäßige Kontrolle Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
das duale Verursacherkonzept (Kaplan) Ebene der tieferliegenden Ursachen Intrapsychische Konflikte Partnerschaftsfaktoren Neurotische Prozesse Restriktive Erziehung Traumatische Erlebnisse Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
Beispiele: Partnerschaftsfaktoren
ad Partnerschaftsfaktoren Paardynamik Wie Sexualität gelebt wird, richtet sich nach der Beziehung zweier Partner 1. verschlezen/abkapseln, liebevoll/ kämpferisch, leidenschaftlich/ kalt, mit oder gegeneinander Sexuelle Störungen sind Manifestation von Beziehungs – oder Partnerschaftskonflikten „Allgemein wählen solche PartnerInnen einander, die ein gemeinsamer Grundkonflikt bewegt.“ C. Lange & A. Rethemeier, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag:Thieme
1. Delegation „Ungestörte/r“ hat Interesse an Funktionsstörung des/er PartnerIn Kollusion? Bsp.: Frau Orgasmusstörung wirft Mann E.p. vor C. Lange & A. Rethemeier, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag: Thieme G. Arentewicz, G. Schmidt, Sexuell gestörte Beziehungen, 1993 Verlag Thieme
ad Partnerschaftsfaktoren 2. Arrangement Sexuelle Funktionsstörung ist u.U. ein stillschweigendes, unbewusstes Arrangement zwischen den Partnern & schützt die Beziehung Bsp.: sexuell verunsicherter Mann & vaginistische Frau C. Lange & A. Rethemeier, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag: Thieme G. Arentewicz, G. Schmidt, Sexuell gestörte Beziehungen, 1993 Verlag Thieme
ad Partnerschaftsfaktoren 3. Wendung gegen den Partner/die Partenr/in Sexuelle Funktionsstörung wird gegen den/die Partner/in eingesetzt, um untergründige Feinseligkeit oder Machtansprüche auszudrücken . Bsp.: Partner verwehrt Frau ihre ersehnte Form der Intimität, sie verweigert seine Form der ersehnten Sexualität C. Lange & A. Rethemeier, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag: Thieme G. Arentewicz, G. Schmidt, Sexuell gestörte Beziehungen, 1993 Verlag Thieme
4. Ambivalenzmanagement ad Partnerschaftsfaktoren 4. Ambivalenzmanagement Nähe – Distanz Regelung Bsp.: Paar zieht zusammen bedrohliche Nähe Sexualstörung schützt davor irritierendes Gefühl wieder zu empfinden C. Lange & A. Rethemeier, Paartherapie bei sexuellen Störungen, 2006, Verlag: Thieme G. Arentewicz, G. Schmidt, Sexuell gestörte Beziehungen, 1993 Verlag Thieme
das duale Verursacherkonzept (Kaplan) tieferliegenden Ursachen unmittelbaren Ursachen destruktive erotische Atmosphäre intra-psychische Konflikte Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Selbstverstärkungs- Mechanismen Sexuelle Funktionsstörung Partnerschafts- Faktoren sensorische & kognitive Barrieren Kommunikations- probleme
das duale Verursacherkonzept (Kaplan) Therapeutischer Ansatz: Wir umgehen die tiefen Ursachen!. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch („Bypassing“) Zielsetzung: Im Hier-und-jetzt wirkende Verursacherfaktoren zu beseitigen oder zu mildern U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
3. andere Modellvorstellungen Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch
Syndiastische Therapie von Beier & Loewit Sexualität als Sprache, Kommunikation „verleiblichte Beziehung“ Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Sexualstörungen sind „frustrierte psychosoziale Grundbedürfnisse“ Nähe, Wärme, Geborgenheit, Sicherheit, Akzeptanz U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
die „systemische Sexualtherapie“ von David Schnarch Zentral ist die Aufhebung der „Fusion“ des Paares . Aus der Differenz kann leidenschaftlicher Sex entstehen. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Differenzierung emotionale Verbindung/ Bindung & Sicherheit Individualität/ Autonomie als Balance zwischen Verbundenheit und Autonomie U. Hartmann, State-of-the-Art der Sexualtherapie und die Anforderungen an ihre Weiterentwicklung, 2011, Sexuologie, 18
erlebnisorientierte Sexualtherapie der von Emotionen organisiert wird. 4. Sexualtherapie der dritten Generation erlebnisorientierte Sexualtherapie Uwe Hartmann & das Hannovrianische Modell Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Bindung wird als ein Prozess gesehen, der von Emotionen organisiert wird. Hartmann U. 1. Diplomfortbildung der AfSG 2012
erlebnisorientierte Sexualtherapie Menschen brauchen lebenslang Sicherheit, empathische Bestätigung und Kontakt. Entwicklungspsychologie
Bestätigung und Affektregulation durch den Partner erlebnisorientierte Sexualtherapie Bestätigung und Affektregulation durch den Partner sind genauso wichtig wie Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Selbstbestätigung, Selbstberuhigung und Selbstregulation Hartmann U. 1. Diplomfortbildung der AfSG 2012
(statt Differenzierung oder Fusion). erlebnisorientierte Sexualtherapie Es geht darum, (Beziehungs-)Abhängigkeiten zu gestalten, nicht sie zu verleugnen, zu vermeiden oder über sie „hinauszuwachsen“. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Das Stichwort ist Interdependenz (statt Differenzierung oder Fusion). Hartmann U. 1. Diplomfortbildung der AfSG 2012
erlebnisorientierte Sexualtherapie Ziel ist eine Sicherheit gebende Interdependenz, die dann auch Autonomie und Selbstaktualisierung fördert. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Hartmann U. 1. Diplomfortbildung der AfSG 2012
erlebnisorientierte Sexualtherapie Nur eine sichere Bindung ermöglicht Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch eine maximale Differenzierung! Hartmann U. 1. Diplomfortbildung der AfSG 2012
soziale Ursachen von Sexualstörungen Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch
Rollenbild/-verhalten Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch
Schönheitsnormen im Wandel der Zeit Frauenideale im Wandel der Zeit Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Satinsky S et al., My 'Fat Girl Complex': a preliminary investigation of sexual health and body image in women of size, Cult Health Sex. 2013
Schönheitsnormen im Wandel der Zeit Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch
Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch
Schönheitsnormen im Wandel der Zeit Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch
Schönheitsnormen im Wandel der Zeit Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch www.stmedica.com
Lern-, und Wissensdefizite Vorspiel Erregung Lust Orgasmus 66
Vorspiel Griff zu den Genitalen ist KEIN Vorspiel Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Vorspiel ist synchron werden
besteht aus zwei Komponenten weibliche Erregung besteht aus zwei Komponenten Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch subjektive Erregung genitale Erregung
männliche Erregung ein steifer Penis ≠ Wunsch nach Penetration Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch = hohe Aktivität des Entspannungsnervs
Lust
Traditionelles Modell nach Masters & Johnson & Kaplan Orgasmus Plateu Erregung - Rückbildung Lust*
sexuell aktiv zu werden Bsp.: Bedürfnis nach Emotionaler Nähe Motivation, sexuell aktiv zu werden Bsp.: Bedürfnis nach Emotionaler Nähe sexuelle Neutralität Empfänglichkeit für sexuelle Stimuli spontanes sexuelles Verlangen (Sexualtrieb) viele Gründe sexuell aktiv zu werden sexuelle Stimuli sexuelle & nicht sexuelle Belohnung genitale Erregung Verarbeitung im ZNS subjektive Erregung Erregung und responsive Lust zirkuläre Modell nach Basson CMAJ 2005;172:1327-33
Welches Modell entspricht der Patientin? In total, 133 women, of whom 111 had a current man partner, returned responses. Approximately equal proportions of women endorsed the Masters and Johnson, Kaplan, and Basson models of female sexual response as representing their own sexual experience. Women endorsing the Basson model had significantly lower FSFI domain scores than women who endorsed either the Masters and Johnson or Kaplan models. 73 Sand M, Fisher WA. J Sex Med. 2007;4:708-719. 73
„WER ist für WESSEN Orgasmus „verantwortlich“? „klitoral/vaginal“ Orgasmushäufigkeit
Sexualstörung der/des Partner/in? Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch
Hemmende Einflussfaktoren Hemmende Faktoren Mangelnde Kommunikationsfähigkeit Sorgen um den Arbeitsplatz fam./berufl. Überforderung (mangelnde Anerkennung) Geldsorgen eigene Krankheit / kranke Familienmitglieder Schlaf raubende (Kleinkinder …) Fehlende Zeit zum Umschalten: Alltagsstress/ erotische Situation Fehlende intime Rückzugsräume Kulturell geprägte Sexualmythen Starre religiöse Sexualnormen Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch
Zusammenfassung Jede Patientin ist geprägt durch ihre individuelle Geschichte und ihrer gewählten Lösungsstrategien. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Das Symptom Sexualstörung ist nur ein Indikator dafür, dass die alten Lösungsstrategien nicht mehr adäquat sind.
Wir begleiten unseren Patientinnen auf der Suche danach. Zusammenfassung Psychosozial verursachte Sexualstörungen bedürfen eine „erwachsene“ Form der Problembewältigung. Beispiel: Grüssl Mann dessen Frau gestorben ist, Hollergeschwandtner Austerlitz Walch Wir begleiten unseren Patientinnen auf der Suche danach.
Danke! Elia Bragagna