(„Rechenschwäche“, „Teilleistungsschwäche in Mathematik“)

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 Präsentation transkript:

(„Rechenschwäche“, „Teilleistungsschwäche in Mathematik“) Dyskalkulie („Rechenschwäche“, „Teilleistungsschwäche in Mathematik“)

Definition(en) Erscheinungsformen/Symptome Ursachen Was können wir tun?

Definition Weinschenk (1970, S. 7) definiert Rechenschwäche „als angeborene oder erworbene Schwächen im Rechnen, die ihrem Ausmaße nach die Grenzen des noch Normalen überschreiten.“ „Dyskalkulie ist eine Teilleistungsschwäche bei mindestens durchschnittlicher Intelligenz“ (Grissemann/Weber 1982, S. 14; Hervorhebung im Original). Dyskalkulie bezeichnet hier eine spezielle Rechenstörung, die sich abhebt vom Rechenversagen im Rahmen einer allgemeinen Schulleistungsschwäche.  ALLGEMEIN: Die SuS haben Schwierigkeiten im Bereich Mathematik, sind jedoch in den anderen Fächern in der Regel recht gut. Durchschnittlich sind ein bis zwei Kinder pro Schulklasse von Dyskalkulie betroffen

Erscheinungsformen/Symptome Störungen im Verständnis von Mengen und Zahlen (mehr/weniger, größer/kleiner), + und – wird vertauscht Der Zahlbegriff wird mit der entsprechenden Menge nicht in Verbindung gebracht Zählendes Rechnen (Fingerzählen) Es wird nicht erkannt, dass 2040 mehr ist als 2004 Zahlen werden verdreht (statt 43 wird 34 geschrieben) Stellenwertfehler (108 wird als 1008 geschrieben), es wird willkürlich mit Ziffern gerechnet, die aber einen anderen Stellenwert haben Selbst einfache Rechenaufgaben werden nur mit großen Schwierigkeiten gelöst Fehlende oder falsche Vorstellungen von Rechenschritten, sie werden oft mechanisch durchgeführt, ohne sie verstanden zu haben, oder auswendig gelernt  Durch angeeignete Strategien, werden Symptome unter Umständen lange Zeit nicht erkannt (zählendes Rechnen, Auswendiglernen)

Ursachen Niemand hat 'Schuld' an einer Dyskalkulie, weder das Kind, die Eltern, noch die Schule. Die Ursachen sind sehr unterschiedlich und komplex!

Individuum Neuropsychologische Ursachen (genetisch oder frühkindlich erworben): Rechnen ist sehr komplex und beansprucht das Zusammenspiel zahlreicher Hirnfunktionen. Kinder mit einer Rechenstörung zeigen während der Bearbeitung von einfachen Rechenaufgaben eine deutlich reduzierte Aktivität in den Hirnregionen, die zum neuronalen Netzwerk der Mengen- und Zahlenverarbeitung gehören. Zum Beispiel wird die Verbindung zwischen einer Ziffer („8“) und der dazugehörigen Menge normalerweise automatisch aktiviert. Bei Kindern mit einer Rechenstörung ist dies oft nicht der Fall. Zahlen sind für sie wie leere Worte, die ihnen ‚nichts sagen’.

Der entwicklungspsychologische Ansatz Dem entwicklungspsychologischen Ansatz liegt die Entwicklungspsychologie von Piaget oder Bruner zugrunde. Hiernach erfolgen der Aufbau und die Verinnerlichung von Zahlbegriffen und mathematischen Operationen in vier Phasen, wobei das Erreichen einer Phase Voraussetzung für die nächste Phase ist. ➔Enaktive Ebene: Das Wissen ist an Aktivitäten mit konkreten Gegenständen gebunden. ➔Ikonische Ebene: Das Wissen ist an bildliche Vorstellungen gebunden. Es kann jedoch ohne die Ausführung konkreter Handlungen abgerufen werden. ➔Symbolische Ebene: Das Wissen ist nicht mehr an bildliche Vorstellungen gebunden.  Automatisierung Ist eine Phase gestört, können die darauffolgenden nicht erreicht werden

Weiterhin können Rechenstörungen verstärkt werden durch: häufigen Lehrerwechsel in den ersten Grundschulklassen und damit verbunden häufigen Wechsel von Unterrichtsmethoden Drillrechnen ohne Aufbau von Zahlverständnis abweichende Meinungen über Art und Weise der Einführung des Rechnens zwischen Lehrperson und Eltern oder zwischen den Eltern Vernachlässigung des Rechnens zugunsten von Lesen- und Schreibenlernen Größe und Struktur der Klasse Schulangst Familiäre Belastungen Die angeführten Ursachen sind als Risikofaktoren anzusehen und führen in der Regel erst durch das ungünstige Zusammenwirken mehrerer Faktoren zu einer RS.

Was tun? Die Diagnose„Rechenstörung“ muss die Berücksichtigung im schulischen Bereich zur Folge haben. Die Problematik, dass eine Rechenstörung zwar bereits Mitte bis Ende des 2. Schuljahres durch Fachleute diagnostiziert werden kann, aber im schulischen Bereich meist erst im 3./4. Schuljahr gravierend auffällt, macht eine Berücksichtigung an den weiterführenden Schulen erforderlich. Stehen keine Fachlehrer zur Verfügung, so sollten Beratungsgespräche mit den Eltern geführt werden. Für Schülerinnen und Schüler, die im schulischen Bereich die arithmetischen Grundlagen nicht erwerben, müssen – in Kooperation von Lehrern und Eltern – alle weiteren Fördermöglichkeiten geprüft werden. Anzustreben ist eine fachkompetente außerschulische Therapie, die von qualifizierten Therapeuten durchgeführt wird!

Ziel: Verständnis für rechenwache Schüler aufbringen Für Schülerinnen und Schüler, die von einer Rechenstörung (Dyskalkulie) betroffen sind, muss über eine schulische Regelung gewährleistet sein, dass Kinder das Rechnen mit allen Hilfen, die möglich sind, erlernen, um ihnen einen begabungsgerechten Schulabschluss zu ermöglichen.