Psychische Gesundheit von Heimkindern

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 Präsentation transkript:

Psychische Gesundheit von Heimkindern -Eine Studie zur Prävalenz psychischer Störungen in der stationären Jugendhilfe- Stefanie Bilik, Isabel Wehrstedt, Sarah Els, Sarah Reif, Julia Anhalt, Jennifer Münnich

Gliederung 1 Theorie 1.1 Die Kinder und Jugendlichen 1.2 Das Heim 1.3 Temperament und Charakter 2 Empirie und Methode 2.1 Einige Fragestellungen 2.2 Studiendesign 2.3 Verwendete Verfahren 3 Ergebnisse 3.1 Ergebnisse zur psychischen Auffälligkeit (CBCL/ YSR) 3.2 Behandlungsstatus 3.3 Untertypen von Jugendlichen bezüglich ihrer psychischen Belastung 3.4 Temperaments- und Charakterdimensionen

Gliederung 4 Diskussion 4.1 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse 4.2 Diskussion und Vergleich der Ergebnisse 4.3 Welche methodischen Einschränkungen sind bei der Interpretation der Studie zu beachten? 5 Schlussfolgerungen 5.1 Bedeutung der Ergebnisse für die Jugendhilfepolitik 5.2 Schluss

1 Theorie 1.1 Die Kinder und Jugendlichen 1.2 Das Heim 1.3 Temperament und Charakter

1.1 Die Kinder und Jugendlichen psychische Störungen: niedere soziale Schicht, Armut, beengte Wohnverhältnisse Entwicklungsstörungen: traumatische Kindheitserlebnisse Störungen in der Bindungsfähigkeit /Problemen der Emotionsregelung: früh kindliche Vernachlässigung und Misshandlung soziale Informationsverarbeitung /erhöhte Feindseligkeit und Aggressivität: Mütterliche Kälte und körperliche

1.1 Die Kinder und Jugendlichen Viele Eltern der im Heim untergebrachten Kinder leiden an einer psychischen Störung Kinder bei denen im Elternhaus ein Alkoholproblem vorliegt neigen häufiger dazu früher mit den Alkoholkonsum zu beginnen und diesen zu missbrauchen

1.2 Das Heim Wirksamkeit des Heimes tritt oftmals erst nach einem Jahr in Kraft Die Abbruchquote der Heimunterbringung beträgt 28% Alter und Dauer bei der Unterbringung für den Erfolg relevant Heimunterbringung im großen und ganzen gute Prognosen, doch gelten Kinder und Jugendliche im Heim als „Hochrisikopopulation“ Fast ¼ der Mädchen unter dem 20. Lebensjahr schwanger Heimkinder haben ein höheres Risiko inhaftiert, obdachlos oder arbeitslos zu werden

1.2 Das Heim Zusammenfassend: Heimunterbringung insgesamt erfolgreich, schlechtere Prognosen für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche Forderung: intensivere Betreuung durch speziell ausgebildete Mitarbeiter

1.3 Temperament und Charakter Temperamentsfaktoren der Kinder bereits im Säuglingsalter festzustellen Temperamentskonstellation als Risikofaktor für die kindliche Entwicklung Kinder mit schwierigem Temperament zwar resistenter, dennoch deutlich erhöhtes Missbrauchsrisiko und Risiko psychische Störungen zu entwickeln Ein schwieriges Temperament beeinflusst die Beziehung der Eltern negativ und kann zu geringeren schulischen Leistungen führen Chess und Thomas „Passungsmodell“  Interaktion zwischen Temperament und Umwelt

2.1 Einige Fragestellungen 2.2 Studiendesign 2.3 Verwendete Verfahren 2 Empirie und Methode 2.1 Einige Fragestellungen 2.2 Studiendesign 2.3 Verwendete Verfahren

2 Empirie und Methode repräsentative Stichprobe von insgesamt 689 stationär untergebrachten Kindern aus 20 Jugendhilfeeinrichtungen aus dem Osten Baden- Württembergs Jugendliche bis 18 Jahre anonymisierte Fragebögen psychische Belastung der Kinder im Selbst- und Fremdurteil erfassen

2.1 Einige Fragestellungen: Wie viele Kinder und Jugendliche aus Heimen erfüllen die Kriterien einer ICD-10-Diagnose? Wie psychisch belastet sind Kinder und Jugendliche in Heimen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung? Beeinflusst das Alter bei der Aufnahme und die Länge der Hilfe das Ausmaß der Psychopathologie bzw. der psychischen Belastung?

2.2 Studiendesign

2.3 Verwendete Verfahren 1. Untersuchungsschritt Child Behavior Checklist (CBCL) Verfahren zur Fremdeinschätzung durch Eltern, Erzieher oder andere erwachsene Bezugsperson Youth Self Report (YSR) dient der Selbsteinschätzung durch die Jugendlichen ab 11 Jahren umfasst die identischen Skalen der CBCL  beides Breitbandverfahren zur Einschätzung genereller oder spezifischer Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Adoleszenten (4- 18 Jahre)

2.3 Verwendete Verfahren  erfassen internalisierende als auch externalisierende Verhaltensauffälligkeit internal. Verhaltensauffälligkeit: Proband verarbeitet Schwierigkeit innerlich; mit sich und seinem Verhalten unzufrieden external. Verhaltensauffälligkeit: Proband zeigt auffälliges Verhalten; belastet sich und seine soziale Umwelt damit

2.3 Verwendete Verfahren 9 Syndromskalen Internalisierende Störung sozialer Rückzug körperliche Beschwerden ängstlich- depressiv externalisierende Störungen dissoziales Verhalten aggressives Verhalten

2.3 Verwendete Verfahren 2. Untersuchungsschritt  Diagnostisches Interview

3 Ergebnisse 3.1 Ergebnisse zur psychischen Auffälligkeit (CBCL/ YSR) 3.2 Behandlungsstatus 3.3 Untertypen von Jugendlichen bezüglich ihrer psychischen Belastung 3.4 Temperaments- und Charakterdimensionen

3 Ergebnisse

3.1 Ergebnisse zur psychischen Auffälligkeit (CBCL / YSR)

3.2 Behandlungsstatus: 49,3% der Kinder und Jugendlichen mit einer ICD-10-Diagnose  psychosoziale Behandlung Häufigste  psychologische Fachdienst Zweithäufigste  ambulante Kinder- und Jugendpsychiatrische Behandlung

3.3 Untertypen von Jugendlichen bezüglich ihrer psychischen Belastung:

3.4 Temperaments- und Charakterdimensionen: Temperamentsdimension: Kinder und Jugendliche mit externalisierenden oder gemischten Störungen haben deutlich höhere Werte im Neugierverhalten, Kinder und Jugendliche ohne psychische Störungen erzielen niedrigste Werte in Schadensvermeidung und höchste Werte in Beharrungsvermögen und Belohnungsabhängigkeit Jugendliche mit komorbiden psychischen Störungen haben geringste Ausprägungen in Beharrungsvermögen und Belohnungsabhängigkeit

3.4 Temperaments- und Charakterdimensionen: Jugendliche ohne psychische Störungen haben höchste Werte in Selbstlenkungsfähigkeit, ebenfalls hohe Werte in Kooperativität und Selbsttranszendenz Jugendliche mit internalisierenden Störungen haben höchste Ergebnisse in Kooperativität, besonders hohe in Selbsttranszendenz, sehr niedrige in Selbstlenkungsfähigkeit

4 Diskussion 4.1 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse 4.2 Diskussion und Vergleich der Ergebnisse 4.3 Welche methodischen Einschränkungen sind bei der Interpretation der Studie zu beachten?

4.1 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse In klinischen Fragebögen Kinder u. Jugendl. aus stat. JH 1 bis 1½ SD über Normpopulation Jugendl. aus stat. JH psychisch sehr belastet über 70% in der CBCL im als klinisch auffällig definierten Bereich

4.2 Diskussion und Vergleich der Ergebnisse Ergebnisse zum sozialen Hintergrund und den soziodemographischen Daten der Stichprobe: 2 Formen der Heimkinder: Kinder/Jgdl. mit vorheriger ambulanter oder teilstationärer Hilfe Kinder/Jgdl. ohne vorherige H.z.E häufige Heimwechsel verstärken Symptomatik und Bindungsstörungen und beeinflussen die Prognose für weitere Jugendhilfemaßnahmen negativ

4.2 Diskussion und Vergleich der Ergebnisse Ergebnisse zum psychosozialen Funktionsniveau: haben erheblichen Förderungsbedarf auf unterschiedlichen Gebieten Hauptschwierigkeiten zeigen sich im schulischen Bereich und in ihrer Lebensqualität

5.1 Bedeutung der Ergebnisse für die Jugendhilfepolitik 5.2 Schluss 5 Schlussfolgerungen 5.1 Bedeutung der Ergebnisse für die Jugendhilfepolitik 5.2 Schluss

5.1 Bedeutung der Ergebnisse für die Jugendhilfepolitik Heimerziehung immer noch Ende der Jugendhilfekarriere Bei langer Verweildauer positiver Effekt auf psychische Auffälligkeit Forderungen: Heimerziehung früher und konsequenter einleiten mehr Angebote an Pflegefamilien um Scheiterverläufe zu verhindern Zusammenarbeit mit Kliniken und Beratungsteams nötig Forderung nach störungsspezifischen, altershomogenen Gruppen mit klaren pädagogischen Konzepten Besserer Transfer von Wissen über Fachtagungen, Fortbildungen, Publikationen und Hospitationen Betreuungsschlüssel zu niedrig Intensive Elternarbeit notwendig

5.1 Bedeutung der Ergebnisse für die Jugendhilfepolitik Schlussfolgerungen für Jugendhilfepolitik: Übergänge von Kinder- und Jugendpsychiatrie zu Jugendhilfe besser erforschen und empirisch untersuchen Ausbau ambulanter Hilfen für Hochrisikofamilien, als präventive Maßnahme Mehr Forschung zu Kombination von Hilfen und zu Übergängen Einrichtungen mehr honorieren, mehr Leistungen zur Verfügung stellen

5.2 Schluss Langfristige Verbesserung der Lebenssituation von psychisch belasteten Kindern und Jugendl. nur durch intensive und kompetentere Kooperation Notwendigkeit der Kooperation und dafür erforderliche Fähigkeiten und Fertigkeiten in Ausbildung der einzelnen Berufe stärker vermitteln

Quellen