Chinesen verstehen lernen Wir – die anderen: erfolgreich kommunizieren Margrith A. Lin-Huber Katharina Lindemann.

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 Präsentation transkript:

Chinesen verstehen lernen Wir – die anderen: erfolgreich kommunizieren Margrith A. Lin-Huber Katharina Lindemann

Gliederung Chinesische Kommunikation Interkulturelle Verständigung Unterschiedliche Kommunikationsstile Kulturelle Missverständnisse Diskussion

Chinesische Kommunikation 1.1 Ursprung der chinesischen Kultur Selten militärische Auseinandersetzungen Wiederholte Invasionen ausländischer Mächte in den letzten 150 Jahren Widersetzung der Einflüsse „von außen“ Bewusstsein: Modernisierung durch traditionelle Werte, nicht durch fremde Werte

Chinesische Kommunikation Chinesische Sozialstruktur (hierarchische Organisation, Kollektivismus, generalisierte Familienstruktur) gründet auf einer Agrargesellschaft Buddhistisches und taoistisches Gedankengut und die Soziallehre des Konfuzius beeinflussen sich gegenseitig Sind Grundlage des „typisch chinesischen Interaktionsmusters“

Chinesische Kommunikation 1.2 Die Soziallehre des Konfuzius Himmel und Erde sind ein Ganzes Stehen in enger Wechselwirkung zueinander Menschliche Gesellschaft und der Aufbau ihrer idealen Ordnung stehen im Zentrum Steben nach Harmonie = Grundelement Fixe Rangordung, strenge Hierarchie, gewissenhafte Erfüllung der Pflichten = harmonisches Zusammenleben

Chinesische Kommunikation 5 menschliche Grundbeziehungen: Vater und Sohn, Herrscher und Untertan, Mann und Frau, älterer und jüngerer Bruder, älterer und jüngerer Freund Sind hierarchisch strukturiert, sogar unter Freunden Egalitäre Beziehungen sind nicht möglich

Chinesische Kommunikation Traditionelle Familie als fundamentale Einheit in der chinesischen Gesellschaft Eltern werden mit großer Ehrbietung behandelt „kindliche Pietät“ 2 Begriffe: „Li“ 礼(Riten, Sitten) „ren“仁(Menschlichkeit)

Chinesische Kommunikation 1.3 Harmoniestreben Chinesische Kommunikation besteht darin, die Harmonie zu erhalten, hierarchische Positionen zu stützen, Beziehungen aufrecht zu erhalten Informationsvermittlung ist sekundär Eher harmonische Gesprächsatmosphäre als Aufarbeitung von Sachinhalten

Chinesische Kommunikation Vermeidung konfrontierender Aussagen (Zitat) Aggressiver Gesprächsstil = schlechte Manieren Wichtiger: Respekt vorm Gegenüber, Wohl der Gemeinschaft Vernunft reden (Jiang-li讲理) Verbale Zurückhaltung (Zitate)

Chinesische Kommunikation 1.4 Hierarchische Struktur Rollen sind durch Status, Seniorität, Spezialwissen verteilt

Chinesische Kommunikation 1.5 Ausrichtung auf soziale Beziehungen Ständige Ausrichtung auf die Anderen Face (Gesichtswahrung) 2 Begriffe: mian-zi 面子 lian 脸

Chinesische Kommunikation Hörerzentrierung Gut zuhören = gute Manieren haben Zentrierung auf den Hörer entspricht der konfrontationsvermeidenden Lebensart der Chinesen

Chinesische Kommunikation Kollektivismus Erfüllung von Zielen der Gruppe „Wir-Identität“ Hoch-Kontextbezogene Kommunikation (Zitat)

Chinesische Kommunikation Beziehungspflege (Guan-xi关系) Gute Beziehungen Kommt dann zur Geltung, wenn man auf zwischenmenschliche Beziehungen zurückgreifen kann Netzartige Beziehungen bilden soziale Sicherheit

Interkulturelle Verständigung 2.1 Begegnung zwischen Ost und West 1517: diplomatischer Zwischenfall China – Portugal als Beginn einer langen Kette von Missverständnissen und Misstrauen Niederlage Chinas im Opiumkrieg Geheimgesellschaft, „Boxerunruhen“

Interkulturelle Verständigung 2.2 Kulturelle Besonderheiten ein Gelingen einer kulturellen Verständigung setzt kulturelles Hintergrundwissen voraus 3 unterschiedliche chinesische Gesellschaften: 1. Festland mit Hong Kong 2. Taiwan 3. Kolonien chinesischer Emigranten

Interkulturelle Verständigung 2.3 Unterschiede in der Kommunikation Kulturen unterscheiden sich durch verschiedene Konventionen kulturelle Regeln (Wer sagt in einer Kommunikation wie, was, wann und wo?) unser Verhalten ist nicht „natürlich“, sondern „kultürlich“

Unterschiedliche Kommunikationsstile 3.1 Innen- und Außenkommunikation Chinesen unterteilen in „Innenmenschen“ und „Außenmenschen“ (shou-ren熟人 und sheng-ren生人) Chinesen vertrauen nur den Innenmenschen Außenmenschen sind Fremde, man hält Distanz Ausnahme: Ausländer (Zitat)

Kommunikationsstile 3.2 Innenkommunikation Chinesische Höflichkeit ist reserviert für Menschen, mit denen man etwas zu tun hat, nie für völlig unbekannte Personen schwierig, mit jemandem zu sprechen, ohne über seine hierarchische Position informiert zu sein

Kommunikationsstile 3.3 Außenkommunikation anonyme, zeitlich beschränkte Kontakte dient der Erreichung eines persönlichen Ziels wirkt auf Europäer distanziert, kühl

Kulturelle Missverständnisse 4.1 Körpersprache unterschiedliche Entschlüsselungsmechanismen non-verbale Elemente (Gestik, Mimik, Körperhaltung, Blickkontakt) Aufdringliche Körpersprache (Zitate)

Kulturelle Missverständnisse Art Emotionen zu zeigen (Zitat) Gesten - Kopfnicken Distanz – größerer Abstand zueinander

Kulturelle Missverständnisse 4.2 Das chinesische Lachen führt zu Missverständnissen, wenn Chinesen in Situationen lachen, in denen es unserer Meinung nach nichts zu lachen gibt (Zitat)

Kulturelle Missverständnisse 4.3 Der andere Humor westliche Ironie ist den Chinesen fremd (Zitat) Chinese Lin Yutang: Formel des Volkscharakters Ergebnis: Deutsche haben wenig Humor (Zitat)

Kulturelle Missverständnisse 4.4 kulturelle Interferenzen unbewusste Übertragung eigener kultureller Konventionen auf einen fremdkulturellen Kontext unterschiedliche Auffassung von Höflichkeit (Zitat) unterschiedliche Auffassung über Komplimente (Zitat)

Kulturelle Missverständnisse 4.5 Kulturelle Überanpassung bewusste Anpassung an Konventionen der Fremdkultur Aneignung fremder Verhaltensweisen Bsp. Händeschütteln (Zitat) Empfehlung: keine fremden Verhaltensweisen antrainieren

Diskussion Fragen Was bedeutet „interkulturelle Kompetenz?“ Wie ist eine erfolgreiche Kommunikation (ohne Missverständnisse) zwischen Ost und West möglich? Ist sie möglich?