Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó

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 Präsentation transkript:

Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó Grundkurs Österreichische Geschichte (mit Berücksichtigung der Methoden „Archivierung und Musealisierung sowie der Analyse bildlicher und dinglicher Quellen“)

GK Österreichische Geschichte Vorlesungsteil: B. 4. Entwicklungen und Strukturen IV: Herrschaftsformen B. 4. 1. Definitionen: Herrschaft, Herrschaftsformen B. 4. 2. Entwicklung der Herrschaftsformen

GK Österreichische Geschichte B. 4. 1. Definitionen: Herrschaft, Herrschaftsformen Max Weber (1864-1920), Wirtschaft und Gesellschaft, (erstm. 1921 hsrg.), 5. Aufl. Tübingen 1980. Herrschaft „soll heißen die Chance, für einen Befehl konkreten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden.“ (WuG. , S. 28) (→ institutionalisiert) Macht „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht.“ (WuG, ebd.) (→ formlos)

GK Österreichische Geschichte B. 4. 1. Definitionen: Herrschaft, Herrschaftsformen Herrschaftsformen: Idealtypen nach Max Weber (1) traditionale Herrschaft: beruht auf Glauben an die Kontinuität der Herrschaft (2) charismatische Herrschaft: beruht auf Glauben an außeralltägliche persönliche Gnadengabe, persönliche Hingabe, Vertrauen in den Führer, Heiligen usw. (3) rationale oder legale Herrschaft: beruht auf Glauben an allgemeingültige Regeln

GK Österreichische Geschichte B. 4. 1. Definitionen: Herrschaft, Herrschaftsformen Michel Foucault (1926-1984) „Die Ordnung des Diskurses“ (1970): Sprache als Ausdruck von Machtverhältnissen “Geschichte der Gouvernementalität“ (1977-79, dt. 2004) Gouvernementalität = “Verbindung zwischen den Techniken der Beherrschung anderer und den Techniken des Selbst.” - Herrschaftstechniken - Selbstführungspraktiken der Subjekte

GK Österreichische Geschichte B. 4. 1. Definitionen: Herrschaft, Herrschaftsformen Max Weber: Herrschaft als „Chance, für einen Befehl konkreten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden.“ Michel Foucault: fragt nach den “Prozessen und Bedingungen der Konstituierung dieser Personen” (Klaus Große Kracht)

GK Österreichische Geschichte B. 4. 2. Entwicklung der Herrschaftsformen Hartmut Boockmann, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, München 1985. Frühmittelalter: noch kein Adelsstand, kein Geburtsadel, sondern: nobiles Adlige Familienverbände: Instabilität, nicht an tatsächlichen Verwandtschaftsgraden ausgerichtet, sondern an politischen Gegebenheiten z. B.: mächtiger Bischof als „Ahnherr“ betrachtet Entscheidend: Glaube an mächtige Vorfahren

GK Österreichische Geschichte B. 4. 2. Entwicklung der Herrschaftsformen Hartmut Boockmann, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, München 1985. Hochmittelalter (ab 11.Jh.): Aufkommen von Familiennamen beim Adel (nach Herkunft/Stammsitz: Babenberger, Habsburger, usw.) - vorher “Ottonen”, dann: “Staufer” Seitdem: Besitz und Macht in den Händen einer Familie weitergegeben (Hintergrund: intensivierte Wirtschaftsweise)

GK Österreichische Geschichte B. 4. 2. Entwicklung der Herrschaftsformen Hoch/Spätmittelalter: - Machtbasis Grundbesitz - Anerkennung als Herrscher durch die lokalen, regionalen Grundbesitzer - Kirche als “Verwaltung”/Archiv - unterschiedliche personale, rechtliche Bindungen

GK Österreichische Geschichte B. 4. 2. Entwicklung der Herrschaftsformen Frühe Neuzeit (seit 16.-18. Jh.): - allmähliche Durchsetzung Territorialprinzip - Ständeverfassungen - Absolutismus gegen Stände: Heer, Finanzen, Bevölkerung - Rechtseinheitlichkeit

GK Österreichische Geschichte B. 4. 2. Entwicklung der Herrschaftsformen Moderne Herrschaft (19./20. Jh.): „Drei-Elemente-Lehre“ (Georg Jellinek, Allgemeine Staatslehre, 1900, S. 396 ff.) Staatsgebiet (Grenzen) Staatsgewalt (Monopol legitimer physischer Gewalt) Staatsvolk (Territorialprinzip)