Voraussetzungen des MBR nach § 111 ff.

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Voraussetzungen des MBR nach § 111 ff. Voraussetzungen der Mitbestimmung nach §§ 111 ff. Bestehen eines Betriebsrats + i. d. R. mehr als 20 AN im Unternehmen + Vorliegen einer Betriebs- änderung + wesentl. Nachteile für Belegschaft Mitbestimmungsrechte nach §§ 111 ff. Prof. Dr. Burkhard Boemke

Bestehen eines Betriebsrats § 111 - Voraussetzungen Bestehen eines Betriebsrats Im Zeitpunkt des Entschlusses der Unternehmensleitung zur Durchführung der Maßnahme muss ein Betriebsrat bestehen! Scheiden die Mitglieder des zunächst bestehenden BR im Zuge der Betriebsstillegung aus, behält er ein Rest-mandat (§ 21b BetrVG) Entsteht der BR erst in der Planungsphase, aber noch vor dem endgültigen Ent-schluss zur Durchführung, besteht ein MBR Entsteht der BR erst, wenn bereits mit der Um-setzung der Maßnahmen begonnen wurde, besteht kein MBR Prof. Dr. Burkhard Boemke 2

Erforderliche Mindestgröße des Unternehmens § 111 - Voraussetzungen Erforderliche Mindestgröße des Unternehmens Erforderlich ist, dass im Unternehmen „in der Regel mehr als 20 wahlberechtigte Arbeitnehmer beschäftigt werden“ Anders als bei den meisten Schwellenwerten ist nicht der Betrieb, sondern das Unternehmen der Bezugspunkt Maßgeblich ist die im Allgemeinen für das Unternehmen kennzeichnende AN-Zahl In zeitlicher Hinsicht kommt es auf den Zeitpunkt an, in dem das Beteiligungsrecht des BR entsteht (Übergang von „bloßer Vorüberlegung“ hin zu konkreter Planung) Prof. Dr. Burkhard Boemke 3

§ 111 – Fallgruppen von Betriebsänderungen Einschränkung oder Stilllegung des Betrieb bzw. eines wesentlichen Betriebsteils Stilllegung Einschränkung Endgültige Aufgabe des Betriebszwecks und der Arbeitsorganisation Dauerhafte Herabsetzung der Leistungsfähigkeit durch Verringerung der Betriebsmittel Bsp.: Schließung des Standorts Nicht: Einstellung der Tätigkeit wg. Eigenart des Betriebs (Saisonbetrieb) Bsp.: - Veräußerung von Maschinen - bei Personalabbau nur, wenn: Mind. 5 % der Beschäftigten + Betroffenheit wie in § 17 KSchG Prof. Dr. Burkhard Boemke

§ 111 – Fallgruppen von Betriebsänderungen Verlegung des Betriebs bzw. eines wesentlichen Betriebsteils Erforderlich ist eine mehr als nur geringfügige Änderung der örtlichen Lage des Betriebs bzw. Betriebsteils Bsp.: - Verlagerung der Produktionsstätte von Leipzig nach Berlin - Verlagerung des Standorts innerhalb einer Großstadt, wenn zw. altem und neuem Standort 4,3 km bzw. 5,5 km liegen Nicht: - Umzug innerhalb desselben Gebäudes oder auf die andere Straßenseite Prof. Dr. Burkhard Boemke 5

§ 111 – Fallgruppen von Betriebsänderungen Zusammenschluss mit anderem Betrieb bzw. Spaltung eines Betriebs Zusammen- schluss Spaltung Bsp: Vereinigung zweier Betriebe zu einer neuen Einheit; Aufnahme eines Betriebs durch einen Anderen; Bildung eines Ge-meinschaftsbetriebs, wenn zuvor zwei eigenständige Betriebe vorlagen Nicht: rein unternehmensbezogene Fusion Bsp: Änderung der Organisationsstruk-turen des Betrieb (unternehmensintern); Übertragung eines Betriebsteils auf neuen Inhaber (unternehmensübergreifend) Nicht: reine Unternehmensaufspaltung; bloßer Inhaberwechsel Prof. Dr. Burkhard Boemke 6

§ 111 – Fallgruppen von Betriebsänderungen Grundlegende Änderung der Betriebsorganisation, des Betriebszwecks oder der Betriebsanlagen Grundlegende Änderung Entscheidend sind Auswirkungen im Arbeitsablauf und auf die Belegschaft der Betriebs-organisation des Betriebs-zwecks der Betriebs-anlagen Def: ist die Ordnung, nach der die im Betrieb vor-handenen Betriebsmittel und die dort tätigen AN zur Erfüllung des Betriebs-zwecks eingesetzt werden Bsp: Outsourcing; Änder-ung der Hierarchieebenen Def: ist der mit dem Betrieb verfolgte arbeitstechnische Zweck Bsp: Wechsel von Auto- zu Motorradproduktion;Über-gang von Reisevermittlung zu Reiseveranstaltung Def: sind die technischen Einrichtungen, die der Er-füllung des Betriebszwecks dienen Bsp: Einführung neuer Maschinen; Wechsel des zentralen EDV-Systems Prof. Dr. Burkhard Boemke

§ 111 – Fallgruppen von Betriebsänderungen Grundlegend neue Arbeitsmethoden und Fertigungsverfahren Betrifft die „Art und Weise“ in der die menschliche Arbeitskraft zur Erledigung bestimmter Aufgaben eingesetzt wird aber Sehr enger Zusammenhang mit § 111 Satz 3 Nr. 4 In der Regel werden sowohl Nr. 4 als auch Nr. 5 erfüllt sein Bsp: Einführung von Gruppenarbeit; Umstellung von Serien- auf Einzelfertigung Prof. Dr. Burkhard Boemke 8

§ 111 – Wesentlicher Nachteil Wesentliche Nachteile für die Belegschaft oder erhebliche Teile der Belegschaft Belegschaft Gesamte betroffen der Belegschaft Erheblicher Teil betroffen Wesentliche Nachteile können materieller oder auch immaterieller Natur sein Bsp: - Verlust des Arbeitsplatzes - Leistungsverdichtung Anteilige Betroffenheit erreicht die Werte des § 17 KSchG Mind. 5 % der Beschäftigten sind betroffen + = Erheblicher Teil der Belegschaft Prof. Dr. Burkhard Boemke 9

§ 111 – Wesentlicher Nachteil Wesentliche Nachteile für die Belegschaft oder erhebliche Teile der Belegschaft Wesentlicher Nachteil für die Belegschaft als eigenständige Voraussetzung? Maßgeblich, ob die Aufzählung nach § 111 S. 3 abschließend ist (+) (-) Für die nicht in § 111 S. 3 ge-regelten Fälle ist das Vorliegen eines wesentlichen Nachteils eigenständige Voraussetzung In den geregelten Fällen wird der wesentliche Nachteil fingiert Wesentlicher Nachteil wird in den Fällen des § 111 S. 3 auch nach dieser Ansicht fingiert (str.) Kriterium hat daher keine eigenständige Bedeutung Prof. Dr. Burkhard Boemke

§ 111 - Inhalt der Mitbestimmungsrechte Inhalt der Mitbestimmungsrechte nach §§ 111 ff. Bei den §§ 111 ff. ist zu differenzieren: Unterrichtung und Beratung § 111 S. 1 Interessen- ausgleich § 112 I S. 1 Sozial- plan § 112 I S. 2 Prof. Dr. Burkhard Boemke

§ 111 - Unterrichtung und Beratung Phasen der Planung und Umsetzung einer Betriebsänderung § 111 S. 1 verlangt rechtzeitige und umfassende Unterrichtung des BR Erste Idee /bloße unverbindliche Vorüberlegungen nähere Planung der Betriebs- änderung Aufstellung eines feststehenden Plans Umsetzung der Betriebs-änderung Unterrichtung & Beratung möglich, aber nicht nötig Unterrichtung & Beratung müssen erfolgen Unterrichtung & Beratung müssen bereits erfolgt sein – anderenfalls ist das MBR nach § 111 S. 1 verletzt In der Praxis ist - zugunsten des Betriebsfriedens – stets eine möglichst frühzeitige Unterrichtung empfehlenswert Prof. Dr. Burkhard Boemke

§ 111 - Unterrichtung und Beratung Folgen von Verstößen gegen die Unterrichtungs- und Beratungspflicht individualrechtlich kollektivrechtlich Maßnahme ist trotz Verstoß individualrechtlich voll wirksam aber Anspruch auf: Unterlassungsanspruch des Betriebsrats (umstr.) Zwangsverfahren nach § 23 III möglich Abfindung nach § 113 I Nachteilsausgleich nach § 113 II Prof. Dr. Burkhard Boemke ordnungsrechtlich Geldbuße bis 10.000 € nach § 121 Prof. Dr. Burkhard Boemke 13

§ 112 - Interessenausgleich Ziel und Inhalt eines Interessenausgleichs Interessenausgleich = Vereinbarung über die orga- nisatorische Durchführung einer Betriebsänderung Ziel der Verhandlungen ist ein Ausgleich zwischen den „Veränderungsinteressen“ des AG mit den „Bestands- interessen“ der AN zu erreichen, damit wirtschaftliche Nachteile möglichst vermieden werden Verhandlung und Vereinbarung über das „ob“, „wann“ und „wie“ der Betriebsänderung Prof. Dr. Burkhard Boemke 14

§ 112 - Interessenausgleich Typische Inhalte eines Interessenausgleichs Typische Regelungen in einem Interessenausgleich: Zeitplan mit gestaffelter Umsetzung der geplanten Maßnahmen Kündigungsverbote oder stufenweise Entlassungen Umschulungsansprüche der AN Wiedereinstellungsklauseln Prof. Dr. Burkhard Boemke 15

§ 112 - Interessenausgleich Rechtsnatur und Form eines Interessenausgleichs Interessenausgleich ist eine kollektive Vereinbarung eigener Art Zur Wirksamkeit bedarf der Interessenausgleich stets der Schriftform Prof. Dr. Burkhard Boemke 16

§ 112 - Interessenausgleich Verfahren über den Interessenausgleich Unterrichtung des BR Beratung mit dem BR über die Betriebsänderung ggf. Vermittlung durch Vorst. der Bundesagentur für Arbeit Versuch der Verständigung auf einen Interessenausgleich ggf. freiwillige Einigungsstelle bei Scheitern einer Einigung keine Erzwingbarkeit! Prof. Dr. Burkhard Boemke 17

§ 112 - Interessenausgleich Rechtswirkungen eines Interessenausgleichs individualrechtlich kollektivrechtlich Wird Interessenausgleich als freiwillige BV vereinbart, besteht ein unmittelbarer Anspruch des AN Sonst bei Verstoß gegen Interessenausgleich nur Abfindung oder Nachteilsausgleich nach § 113 I bzw. II Außerdem besondere kündigungs-rechtliche Wirkung (z.B. § 1 V KSchG, § 125 InsO, § 323 UmwG) Nach BAG kein Erfüllungsanspruch des Betriebsrats (str.) Betriebsparteien können Regel-ungen des Interessenausgleichs die Wirkung einer freiwilligen Betriebsvereinbarung beimessen Prof. Dr. Burkhard Boemke 18

§ 112 - Sozialplan Begriff und Wesen des Sozialplans § 112 I S. 2 BetrVG: „Vereinbarung über den Ausgleich oder die Milderung wirtschaftlicher Nachteile“ Sozialplan besitzt generell normative Wirkung wie eine Betriebsvereinbarung (§ 112 I S. 3) Wirksamkeitsvoraussetzung ist die Einhaltung der Schriftform Achtung! § 112a sieht bestimmte Einschränkungen der Sozial-planpflicht vor (z. B. wenn Unternehmen jünger als 4 Jahre ist) Prof. Dr. Burkhard Boemke 19

Abgrenzung zwischen Interessenausgleich und Sozialplan Zielt darauf ab, wirt-schaftliche Nachteile für die AN möglichst zu vermeiden Dient dem Ausgleich (nicht vermiedener) wirtschaftlicher Nachteile der AN wirkt bereits im Vorfeld der Entstehung wirtschaftlicher Nachteile gleicht ggf. eintretende wirtschaftliche Nachteile wieder aus oder mildert sie ab Prof. Dr. Burkhard Boemke 20

Typische Inhalte eines Sozialplans Typische Regelungen in einem Sozialplan: Finanzielle Abfindungen für zu kündig- ende Arbeitnehmer Anspruch auf Teilnahme an Weiter- bildungsmaßnahmen Recht zur Weiternutzung von Werks- wohnungen oder Dienstwagen Übernahme oder Zuschuss zu den er- höhten Fahrtkosten Prof. Dr. Burkhard Boemke 21

§ 112 - Sozialplan Verfahren über das Zustandekommen des Sozialplans Aufforderung zu Verhandlung über Sozialplan (idR durch BR) Verhandlung über Sozialplan (ggf. auch parallel zu IntAusgl) ggf. Vermittlung durch Vorst. der Bundesagentur für Arbeit Versuch der Verständigung auf einen Sozialplan bei Scheitern der Verhandlung: Erzwingbare Einigungsstelle! ggf. Festsetzung des Sozial- plans durch Einigungsstelle! Prof. Dr. Burkhard Boemke 22

Unterschiede zwischen freiwilligen und erzwungenen Sozialplänen § 112 - Sozialplan Unterschiede zwischen freiwilligen und erzwungenen Sozialplänen Freiwillige Sozialpläne Erzwungene Sozialpläne Keine Detailregelung im Gesetz Betriebspartner können über die Formen der Abmilderung bzw. des Ausgleichs grundsätzlich frei ent-scheiden Grenzen bilden die Grundsatz von Recht und Billigkeit (§ 75 BetrVG) Einigungsstelle muss ebenfalls Grenze von Recht und Billigkeit nach § 75 BetrVG wahren Außerdem muss sie aber auch die Kriterien des § 112 Abs. 5 berück-sichtigen“ Prof. Dr. Burkhard Boemke 23

Rechtswirkungen des Sozialplans individualrechtlich kollektivrechtlich BR kann vom AG die Durchführung des Sozialplans verlangen (z.B. Einrichtung von Härtefonds) Die Beachtung von Individualansprüchen kann der BR jedoch nicht durchsetzen Unmittelbarer, einklagbarer Individualanspruch des AN auf die jeweils im Sozialplan zugesagten Leistungen Bei diskriminierender Regelung ggf. auch Anspruch für eigentlich ausgeschlossene Personen (soweit hiermit keine wesentliche Erhöhung des Gesamtvolumens verbunden ist) Prof. Dr. Burkhard Boemke 24

§ 113 - Nachteilsausgleich Inhalt des Nachteilsausgleichs Regelungen des § 113 Abs. 1 und 2 greifen ein, wenn Der AG ohne zwingenden Grund von Interessen-ausgleich abweicht Der AG einen Interessen-ausgleich nicht einmal versucht Eingreifen der Rechtsfolgen des § 113 Abfindung nach § 113 I Nachteilsausgleich nach § 113 II Prof. Dr. Burkhard Boemke 25