Essigsäure und ihre Derivate
Gliederung des Vortrags Kapitel 1: Die Essigsäure Kapitel 2: Die Acetate Kapitel 3: Essigsäureethylester Kapitel 4: Essigsäureanhydrid Kapitel 5: Chloressigsäure Kapitel 6: Schulrelevanz der Thematik
Kapitel 1: Essigsäure IUPAC-Bezeichnung: Ethansäure Kapitel 1: Die Essigsäure Kapitel 1: Essigsäure IUPAC-Bezeichnung: Ethansäure Andere Bezeichnungen: Acetylsäure (veraltet), Eisessig (konzentrierte Form) Monocarbonsäure: CH3COOH
Historisches Als Lösung bereits vor 8000 Jahren (Babylonier) Kapitel 1: Die Essigsäure Historisches Als Lösung bereits vor 8000 Jahren (Babylonier) Wohl zufällige Entstehung (aus Alkohol) Antikes Rom: Heilmittel und Erfrischungsgetränk („acetum“)
Kapitel 1: Die Essigsäure Historisches 1864: L. Pasteur – Entstehung des Essigs durch Bakterien (Orléans-Verfahren) 1914: Beginn der wichtigen großtechnischen Essigsäuresynthesen
Demonstration 1: „Essig“ aus Wein Kapitel 1: Die Essigsäure Demonstration 1: „Essig“ aus Wein
Kapitel 1: Die Essigsäure „Essig“ aus Wein Essigsäurebakterien oxidieren Ethanol mittels Luftsauerstoff zu Essigsäure -2 -1 +3 Essigsäurebakterien arbeiten aerob Relativ säureresistente Mikroorganismen
Essigsäure in Lebensmitteln Kapitel 1: Die Essigsäure Essigsäure in Lebensmitteln Bezeichnungen der Zusatzstoffe: E 260: Essigsäure E 261: Kaliumacetat E 262: Natriumacetat E 263: Calciumacetat Verwendung als Konservierungs- und Säuerungsmittel
Essigsäure in Lebensmitteln Kapitel 1: Die Essigsäure Essigsäure in Lebensmitteln „Verordnung über den Verkehr mit Essig und Essigessenz“ (1972): Essig: zwischen 5 % und 15,5 % Essigsäure Essigessenz: zwischen 15,5 % und 25 % In BRD: Durch Mikroorganismen hergestellte Essigsäure
Versuch 1: Bestimmung des Essigsäuregehalts in Essig Kapitel 1: Die Essigsäure Versuch 1: Bestimmung des Essigsäuregehalts in Essig
Technische Herstellungsverfahren Kapitel 1: Die Essigsäure Technische Herstellungsverfahren 1.) Oxidation von Acetaldehyd: -2 +1 +3 Hinweis: Acetaldehyd durch Oxidation von Ethen Katalysator: Pd/Cu(II)chlorid
Technische Herstellungsverfahren Kapitel 1: Die Essigsäure Technische Herstellungsverfahren 2.) Carbonylierung von Methanol: Addition von Methanol an CO -3 -2 +2 +3 Promoter: HI oder MeI Rhodium(I/III)carbonyliodide als Homogenkatalysatoren
Versuch 2: Oxidation von Ethanol
Oxidation von Ethanol +2 +1 -1 +2 +1 +3
Physikalische Eigenschaften der Essigsäure Kapitel 1: Die Essigsäure Physikalische Eigenschaften der Essigsäure Schmelzpunkt: 16,5° C Siedetemperatur: 118° C Dichte bei 25°C: 1,049 g/mL Farblose Flüssigkeit mit stechendem Geruch
Demonstration 2: Kristallisation von Essigsäure Kapitel 1: Die Essigsäure Demonstration 2: Kristallisation von Essigsäure
Kristallisation Erstarren zwischen 3° C und 0° C Kapitel 1: Die Essigsäure Kristallisation Erstarren zwischen 3° C und 0° C Kristallisationshemmung/ unterkühlte Flüssigkeit Kristallisationsstart: Anstieg der Temperatur bis ca. 16°C (Kristallisationswärme)
Kristallisation - Dimerisierung Kapitel 1: Die Essigsäure Kristallisation - Dimerisierung Verantwortlich für Kristallisationshemmung Mischbar mit polaren Substanzen (Wasser, Ethanol) Mischbar mit unpolaren Substanzen (Chloroform, Tetrachlormethan) „Verstecken der polaren Seite“
Einige chemische Eigenschaften Kapitel 1: Die Essigsäure Einige chemische Eigenschaften pKs-Wert = 4,76 Unedle Metalle lösen sich unter Bildung von Acetaten Verschiedene Veresterungen Dehydratisierung zum Anhydrid bei ca. 800°C Brennbarkeit
Versuch 3: Verbrennung von Essigsäure Kapitel 1: Die Essigsäure Versuch 3: Verbrennung von Essigsäure
Brennbarkeit Vollständige Verbrennung zu CO2 und H2O Kapitel 1: Die Essigsäure Brennbarkeit Vollständige Verbrennung zu CO2 und H2O +3 +4 -2 Verbrennung weniger stark als Ethan blau-gelbliche Flamme
Biologische Aktivität Kapitel 1: Die Essigsäure Biologische Aktivität Pheromon zur Verteidigung (u.a. Skorpione) Baustein in der Biosynthese zahlreicher Stoffe: enzymatische Umwandlung zu 3-Methyl-3-butenylpyrophosphat (Aufbau der Terpene) Biosynthese von Fettsäuren
Kapitel 2: Acetate Salze der Essigsäure: Proton durch Metallkation ersetzt CH3COO- wasserlösliche Salze CH3COO- (aq) + H2O(l ) CH3COOH(l) + OH-(aq)
Darstellung von Acetaten Kapitel 2: Acetate Darstellung von Acetaten 1.) Direkte Reaktion von Metallen mit Essigsäure: 2 CH3COOH(l) + Pb(s) Pb2+(aq) + 2 CH3COO-(aq) + H2 (g) 2.) Reaktion von Metalloxiden mit Essigsäure: 2 CH3COOH(l) + CuO(s) Cu2+(aq) + 2 CH3COO-(aq) + H2O(l) +1 +2
Darstellung von Acetaten Kapitel 2: Acetate Darstellung von Acetaten 3.) Neutralisationsreaktion zwischen Essigsäure und einer Lauge: CH3COOH (l) + NaOH (aq) Na+(aq) + CH3COO-(aq) + H2O(l) 4.) Reaktion der Essigsäure mit Carbonaten: 2 CH3COOH(l) + CaCO3 (s) Ca2+(aq) + CH3COO-(aq)+CO2(g)+ H2O(l)
Demonstration 3: Herstellung von Grünspan Kapitel 2: Acetate Demonstration 3: Herstellung von Grünspan
Grünspan Bildung an Grenze zwischen Essigsäure und Luft Kapitel 2: Acetate Grünspan Bildung an Grenze zwischen Essigsäure und Luft Durch Regen verstärkt Basisches Kupferacetat Nicht zu verwechseln mit Kupfercarbonat Reaktionsgleichung: Cu(s) + ½ O2(g) + „2 H+“(aq) Cu2+(aq) + H2O(l)
Eigenschaften - Kupferacetat Wasserlöslich (72 g/L bei 20° C) Dichte: 1,882 g/cm3 Ab 240° C Zersetzung Farbpigment (Spanisches Grün)
Bleiacetat Mit siedendem Essig darstellbar Kapitel 2: Acetate Bleiacetat Mit siedendem Essig darstellbar Farblose wasserlösliche Kristalle Dichte: 2,55 g/cm3 Smp.: 75° C Sdp.: 200° C (Zersetzung) Problem der Giftigkeit
Bleiacetat Süßlicher Geschmack: „Bleizucker“ Kapitel 2: Acetate Bleiacetat Süßlicher Geschmack: „Bleizucker“ Bericht aus Polizeidienstbuch 1787: Des so gefährlichen Bleyzuckers..., das in einer gewissen Menge des saueren Weines, oder auch in bloßem Weinessige, aufgelöst wird, bedienten sich die Unglücklichen, um ein ganzes Fass solches saureren unschmackhaften Saftes, in einen süßlichen Trank zu verwandeln, und so... ein wirklich langsames Gift verschlingen zu machen."
Versuch 4: Pigmente aus Bleiacetat
a.) Reaktion mit Natriumcarbonat: Kapitel 2: Acetate a.) Reaktion mit Natriumcarbonat: Pb2+(aq) + 2 CH3COO- (aq) + 2 Na+ (aq) + CO32- (aq) PbCO3 (s) + 2 Na+ (aq) + 2 CH3COO- (aq) Bleicarbonat: Weißpigment („Bleiweiß“) KL = 3,3 . 10-14 mol2/L2 bei 25° C Dichte 6,6 g/cm3 Zersetzung ab 315° C
b.) Reaktion mit Kaliumiodid: Kapitel 2: Acetate b.) Reaktion mit Kaliumiodid: Pb2+ (aq) + 2 CH3COO- (aq) + 2 K+ (aq) + 2 I- (aq) PbI2 (s) + 2 K+ (aq) + 2 CH3COO-(aq) Bleiiodid: gelbes Pigment KL = 8,7 . 10-9 mol3/L3 bei 25° C
Kapitel 3: Essigsäureethylester Andere Namen: Ethylacetat, Essigester, Essigäther (veraltet) Bedeutendes organisches Lösungsmittel
Eigenschaften Farblose, nach „Klebstoff riechende“ Flüssigkeit Kapitel 3: Essigsäureethylester Eigenschaften Farblose, nach „Klebstoff riechende“ Flüssigkeit Dichte: 0,9 g/cm3 Smp.: -84° C / Sdp.: 77° C Flammpunkt: - 4°C Wenig wasserlöslich: 85 g/ L bei 25° C Gut löslich in Ethanol, Aceton, Ether
Versuch 5: Säurekatalysierte Veresterung der Essigsäure Kapitel 3: Essigsäureethylester Versuch 5: Säurekatalysierte Veresterung der Essigsäure
1. Schritt: Protonierung der Carboxygruppe 2. Schritt: Angriff durch Ethanol
3. Schritt: Wasserabspaltung Essigsäureethylester
Kapitel 4: Essigsäureanhydrid Andere Namen: Ethansäureanhydrid, Acetanhydrid Kommerziell wichtigstes aliphatisches Anhydrid
Eigenschaften Farblose Flüssigkeit Smp.: - 73° C / Sdp.: 139° C Kapitel 4: Essigsäureanhydrid Eigenschaften Farblose Flüssigkeit Smp.: - 73° C / Sdp.: 139° C Gut löslich in Ethanol, Aceton, Chloroform, Ether, Essigsäure u.a. Mit Wasser Hydrolysereaktion zur Essigsäure
Herstellung Labor: Industriell: Kapitel 4: Essigsäureanhydrid 800°C/-H2O
Versuch 6: Nachweis von Cholesterin nach Liebermann Kapitel 4: Essigsäureanhydrid Versuch 6: Nachweis von Cholesterin nach Liebermann
Cholesterinnachweis Cholesterin: Nachweis (vereinfacht): Kapitel 4: Essigsäureanhydrid Cholesterinnachweis Cholesterin: Nachweis (vereinfacht): Endgültiger Mechanismus teils ungeklärt
Kapitel 4: Essigsäureanhydrid
Kapitel 5: Chloressigsäure Auch Monochloressigsäure pKS-Werte: Essigsäure: 4,76 Chloressigsäure: 2,86 Dichloressigsäure: 1,29
Eigenschaften Farblose Kristalle mit stechendem Geruch Kapitel 5: Chloressigsäure Eigenschaften Farblose Kristalle mit stechendem Geruch Smp.: 53-63° C / Sdp.: 188° C Wasserlöslich Löslich in organischen Lösemitteln Ätzende Wirkung
Versuch 7: SN-Reaktion an Chloressigsäure Kapitel 5: Chloressigsäure Versuch 7: SN-Reaktion an Chloressigsäure
Nucleophile Substitution Kapitel 5: Chloressigsäure Nucleophile Substitution Bimolekulare Kinetik: SN2 Ag+ (aq) + Cl- (aq) AgCl (s) [weiß] Hydroxyethansäure
Kapitel 6: Schulrelevanz 11 II (G9): Oxidation von Ethanol 12 I (G9): Carbonsäuren und ihre Derivate - Eigenschaften Monocarbonsäuren und ihre Salze - Veresterung von Monocarbonsäuren - Alkansäuren im Alltag (Essigsäure) - Lk: Halogenalkansäuren/ Hydroxycarbonsäuren 13 I (G9): pKs-Werte starker und schwacher Säuren
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
ALLES ESSIG!
Kap. 3: Aminoessigsäure - Glycin Einfachste Aminosäure Name: glykos (griechisch) : süß
Glycin - Eigenschaften Kapitel 3: Glycin Glycin - Eigenschaften Wässrige Lösung pH von 5,92 Zwitterion: Smp: 232-236° C Wasserlöslich (225g/L bei 25°C) Einzige nicht optisch-aktive Aminosäure
Versuch 4: Nachweis des Stickstoffs im Glycin Kapitel 3: Glycin Versuch 4: Nachweis des Stickstoffs im Glycin
Verbrennung von Glycin Kapitel 3: Glycin Verbrennung von Glycin NH3 (g) + H2O (l) -> NH4+ (aq) + OH- (aq) OH- -Ionen: Blaufärbung des Indikatorpapiers