Andreja Pignar Tomanič Philosophische Fakultät der Universität Maribor, Slowenien Herausforderungen beim Übersetzen von Rechtstexten mit den Studenten.

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 Präsentation transkript:

Andreja Pignar Tomanič Philosophische Fakultät der Universität Maribor, Slowenien Herausforderungen beim Übersetzen von Rechtstexten mit den Studenten EULITA 2015 Translating Europe Workshop

H ERAUSFORDERUNGEN BEIM Ü BERSETZEN VON R ECHTSTEXTEN MIT DEN S TUDENTEN Einleitung Theoretische Überlegungen Rechtssprache als Fachsprache Übersetzen von Rechtstexten Aus der Praxis - Übersetzungsübungen mit Studenten Verbesserungsvorschläge für die Zukunft 2

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE UND POLITISCHE T EXTE (MA) Ziele (dem Lehrplan entnommen): »Ziel dieses Kurses ist es, Wissen über spezifische Kompetenzen auf dem Gebiet des Übersetzens rechtlicher und politischer Texte aus der slowenischen in die deutsche Sprache und aus der deutschen in die slowenische Sprache zu vermitteln, den Erwerb der Kenntnisse zu fördern, die für professionelle Übersetzer notwendig sind, praktische Anwendung des theoretischen Wissens – Skopostheorie, Festigung der kulturellen Besonderheiten im Sprachpaar Deutsch und Slowenisch, Vermittlung von Kenntnissen über die Strategien des rechtlichen und politischen schriftlichen Übersetzens […].« 3

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE UND POLITISCHE T EXTE (MA) Herausforderungen: Zeitrahmen  30 Kontaktstunden  60 Stunden individueller Studentenarbeit Auswahl der repräsentativen Texte Entwicklung von Übersetzungsstrategien 4

E INIGE THEORETISCHE Ü BERLEGUNGEN Was charakterisiert die Rechtssprache als Fachsprache? Abstraktheit, Schlichtheit, Nüchternheit, Knappheit, Ausführlichkeit, Technizität und Mehrdeutigkeit von Rechtsbegriffen in verschiedenen Rechtsgebieten (Pommer nach Arntz, 2006) 5

E INIGE THEORETISCHE Ü BERLEGUNGEN Die Systemgebundenheit der Rechtssprache besteht darin, dass jeder Staat ein eigenes Rechtssystem mit seiner je eigenen, „autonomen“ Rechtssprache besitzt. Auch wenn in einem Land als Rechtssprache eine Sprache verwendet wird, die auch in einem anderen Land als Rechtssprache gilt, so sind diese beiden Rechtssprachen nicht identisch, denn jede verfügt über eine eigene juristische Terminologie. (Pommer, 2006) 6

E INIGE THEORETISCHE Ü BERLEGUNGEN Zwingende Vorbedingung für das Übersetzen der Rechtstexte: die Mutter- und die Fremdsprache gleichermaßen ausgezeichnet zu beherrschen gute Kenntnisse der rechts-kulturellen Konzepte und der Unterschiede zwischen dem Ausgangs- und Zielrechtssystem haben 7

E INIGE THEORETISCHE Ü BERLEGUNGEN Weshalb? Rechtstexte - sprachlicher und rechtlicher Effekt Äquivalenz der Rechtsbegriffe bedingt durch die Verwandtschaft und Vergleichbarkeit der Rechtssysteme die Verwandtschaft der Ausgangs- und Zielsprache 8

E INIGE THEORETISCHE Ü BERLEGUNGEN Die entscheidenden Parameter des Übersetzens im Recht können folgendermaßen zusammengefasst werden (vgl. Šarčević 1997; Wiesmann 2004; Sandrini 1999) : 1. Rechtsordnung für Ausgangs- und Zieltext; Unterschiede hinsichtlich: Rechtsinhalte und Rechtsinstitute Rechtstheoretische Grundlagen (Interpretation) Rechtsquellen Ideologie 2. Rechtssprache und -terminologie 3. Texttyp 4. Adressat 5. Status der Übersetzung (Sandrini, 2010: 150) 9

E INIGE THEORETISCHE Ü BERLEGUNGEN Übersetzungsstrategie nach C. Nord (2002) i.S. des 4-Funktionen-Modells: juristische Texte eingebettet im Rahmen der:  Darstellungsfunktion:  erläuternde Unterfunktion (Teile der Gerichtsurteile)  deklarative Unterfunktion (Vertragstexte)  Appellfunktion:  direktive Unterfunktion (Gesetzestexte, Gebote/Verbote) 10

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE UND POLITISCHE T EXTE (MA) Gliederung der Arbeit: Kontaktstunden:  Arbeit mit den Paralleltexten, Hilfsmitteln  Ausarbeitung von Glossaren  Präsentation der Rechtssysteme im Vergleich (Slowenien - > Deutschland, Österreich)  Übersetzung der ausgewählten Texte Individuelle Arbeit der StudentInnen:  Paralleltext-Suche  Hausaufgabe – Übersetzung des ausgewählten Textes ins SLO (2 Seiten), 15 Glossareinträge nach Anleitung 11

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE (MA) Arbeit mit Hilfsmitteln:  Arbeiten mit Online-Wörterbüchern, Korpora, Terminologie-Datenbanken:      method=loadhttp://eur-lex.europa.eu/sl/index.htm method=loadhttp://eur-lex.europa.eu/sl/index.htm 

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE (MA) Arbeit mit Hilfsmitteln:  Lernmaterialien vom Seminar für Gerichtsdolmetscher  Interinstitutionelle Regeln für Veröffentlichungen:  Deutsch:   Medinstitucionalni slogovni priročnik:  Slowenisch:   Relevante Gesetzgebung (Zivilverfahren, Streitverfahren) 13

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE (MA) Übersetzung von ausgewählten Texten:  Urkunden (zur Beeidigung): in Verbindung mit Gesellschaftsrecht:  Auszug aus dem Handelsregister (DE)  Auszug aus dem Firmenbuch (AUT)  Auszug (Bsp. aus Slowenien)  Notariatsakten, verschieden  Apostille  Beschlüsse (Außerstreitverfahren, Prozessvergleich)  Hausaufgaben (Strafverfahren):  Vernehmung, Rechtshilfe, Abschluss-Bericht 14

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE (MA) Arbeit mit Glossaren:  Anleitung für die Hausaufgabe, zum übersetzenden Text: Bsp.: 15

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE (MA) Arbeit mit Glossaren:  Anleitung für die Hausaufgabe, zum übersetzenden Text: Bsp.: 16

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE (MA) Arbeit mit Glossaren:  Anleitung für die Hausaufgabe, zum übersetzenden Text: Bsp.: 17

F ACHÜBERSETZUNGEN – R ECHTSTEXTE (MA) Verbesserungsvorschläge für die Zukunft:  weitere Vertiefung der Arbeit mit Hilfsmitteln, Korpora, Paralleltexten:  festgestellte Mängel bei HA insb. bei Abkürzungen, spezifischen Termini  Hausaufgaben in stufenweiser Ausarbeitung in Zweiergruppen:  reflektierende Phase nach der fertig gestellten Übersetzung durch den anderen Studenten 18

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! 19

L ITERATUR Carl CREIFELDS in Klaus WEBER, 2004: Rechtswörterbuch. 18. Auflage. München: Beck. Susanne GÖPFERICH, 2002: Textproduktion im Zeitalter der Globalisierung: Entwicklung einer Didaktik des Wissenstransfers. Studien zur Translatologie 15. Tübingen: Stauffenburg. Alenka KOCBEK, 2011: Prevajanje pravnih besedil: pasti in strategije v prevodih pogodb. Koper: Fakulteta za management Koper. Christiane NORD, 2002: Fertigkeit Übersetzen. Ein Selbstlernkurs zum Übersetzenlernen und Übersetzenlehren. San Vicente: Editoria Club Universitario. Sieglinde POMMER, 2006: Rechtsübersetzung und Rechtsvergleichung: translatologische Fragen zur Interdisziplinarität. Frankfurt/Main: Peter Lang. Peter SANDRINI, 1996: Terminologiearbeit im Recht. Deskriptiver begriffsorientierter Ansatz vom Standpunkt des Übersetzers. (IITF Series 8). Dunaj: TermNet. – –, 1999: Translation zwischen Kultur und Kommunikation: Der Sonderfall Recht. Übersetzen von Rechtstexten. Fachkommunikation im Spannungsfeld zwischen Rechtsordnungen und Sprachen. Ur. Peter Sandrini. Tübingen: Narr. (Forum für Fachsprachen Forschung) – –, 2010: Rechtsübersetzen in der EU: Translatio Legis Pluribus. Translationswissenschaft - Stand und Perspektiven. Ur. Lew Zybatow. Frankfurt/Main: Peter Lang. (Innsbrucker Ringvorlesungen zur Translationswissenschaft VI.) Slovar slovenskega knjižnega jezika, Ljubljana: DZS. Susan ŠARČEVIĆ, 1997: New Approach to legal Translation. Haag: Kluwer Law International. Jože TOPORIŠIČ, 1984: Slovenska slovnica. Maribor: Založba Obzorja. Hans VERMEER, 1992: Skopos und Translationsauftrag. Frankfurt: Verlag für Interkulturelle Kommunikation. Eva WIESMANN, 2004: Rechtsübersetzung und Hilfsmittel zur Translation. (Forum für Fachsprachen Forschung). Tübingen: Narr. 20