Eutergesundheit Lenz. 2005.

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 Präsentation transkript:

Eutergesundheit Lenz. 2005

Literatur K. Wendt, H. Bostedt, H. Mielke, H.-W. Fuchs: Euter- und Gesäugekrankheiten. Jena, Stuttgart 1994, G. Fischer Verlag K. Wendt, K.-H. Lotthammer, K. Fehlings, M. Spohr: Handbuch Mastitis. Kamlage Verlag, 1998 A. de Kruif, R. Mansfeld, M. Hoedemaker: Tierärztliche Bestandsbetreuung beim Milchrind. Stuttgart 1998, Enke Verlag Lenz, 2005

Anatomie des Euters Lenz, 2005

Milchinhaltsstoffe Fett 4% Eiweiß 3,4% Lactose 4,8% Wasser 82 – 90% Mineralstoffe 0,8% Vitamine Enzyme Lenz, 2005

Schutzmechanismen Generelle Abwehr über Blut- und Lymphgefäße Lokal zusätzliche Abwehrmechanismen Lenz, 2005

Lokale Abwehr Zitzenbarriere Barriere des Milchepithels Abwehrzellen u. –faktoren im Bindegewebe Zelluläre und humorale Abwehrfaktoren in der Milch Lenz, 2005

Zitzenbarriere Verschluß des Strichkanals durch Schließmuskel Weite des Zitzenkanals Fürstenbergsche Rosette Nach außen gerichteter Sekretstrom Bakterizide Wirkung des Laktosebums Lenz, 2005

Abwehrmechanismen Lenz, 2005

Milchepithel Blut – Milchbarriere - Gefäßendothel - Bindegewebe - Epithel der Alveolen, Milchgänge u. Milchzisterne Lenz, 2005

Abwehrzellen Neutrophile Granulozyten (Phagozytose) B-, T-Lymphozyten (humorale, zelluläre Immunabwehr) Plasmazellen (Bildung Immunglobuline) Makrophagen (Phagozytose) Lenz, 2005

Abwehrfaktoren in der Milch Polymorphkernige Leukozyten Lymphozyten Makrophagen Spezielle Zellen Immunglobuline (IgG, IgM, IgA) Lenz, 2005

Abwehrfaktoren in der Milch Komplementfaktoren Lactoperoxidase-Thiocyanat-Wasserstoffperoxid-System (LPS) Lactoferrin Lysozym Lenz, 2005

Erkrankungen des Euters Mastitis, Galaktophoritis, Thelitis Verletzungen : Zitzen, Drüsenkörper Funktionsstörungen Mißbildungen Affektionen der Euterhaut Pathologische Euterödeme Erkrankungen des Lymphsystems Lenz, 2005

Mastitiserreger Bakterien: Sc. agalactiae, Sc. uberis, Sc. dysgalactiae, S. aureus, KNS, A. pyogenes, E. coli, Chlamydien, Mykoplasmen etc. Viren: MKS, BHV-1 Lenz, 2005

Mastitiserreger Hefen: Candida spp., Cryptococcus spp. Schimmelpilze: Aspergillus fumigatus Algen: Prototheca zopfii Lenz, 2005

Mastitiserreger „Kuh-assoziiert“ Sc. agalactiae, euterpathogene Mykoplasmen „Umwelt-assoziiert“ Sc. uberis, S. aureus, A. pyogenes, E. coli, Hefen, Prototheken Lenz, 2005

Infektionswege Hämatogen: Mykobakterien, Brucellen, Listerien verbreiten sich ausschließlich hämatogen E. coli in einem Teil der Fälle über Sepsis und Toxinwirkung auf Blut-Euterschranke lymphogen: primäre Eintrittspforte sind Wunden, Insektenstiche; A. pyogenes, Clostridien, Nekrosebakterien Galaktogen: fast alle der Erreger, für Kokken der ausschließliche Weg Lenz, 2005 Lenz. 2005

Mastitiden - Einteilung Akutheitsgrad: akut – subakut – chronisch Manifestierung: subklinisch – klinisch ätiologisch: Mastitiserreger morphologisch: Erscheinungsbild Lenz, 2005

Mastitiden - Einteilung Problem: unterschiedliche Erreger verursachen gleiche Entzündungsformen und ein Erreger kann unterschiedliche Gewebereaktionen hervorrufen Unspezifische/Granulomatöse Mastitiden Lenz, 2005

Unspezifische Mastitiden Mastitis catarrhalis acuta Mastitis catarrhalis chronica Mastitis necroticans/haemorrhagica Mastitis apostematosa Mastitis interstitialis non purulenta Lenz, 2005

Mastitis catarrhalis acuta Entstehungszeit: 0,5 – 2d Erreger: Sc.agalactiae u.a., S.aureus, Pseudomonas aeruginosa, E.coli, Pasteurella multocida, Mykoplasmen, Chlamydien, Hefen Lenz, 2005

Mastitis catarrhalis acuta Klinik: Euterviertel mgr. geschwollen, evtl. subkutanes Ödem, Drüsengewebe mäßig derb, seröser bis schleimig-eitriger Inhalt, Euterlymphknoten mgr.-hgr. geschwollen Lenz, 2005

Mastitis catarrhalis acuta Lenz, 2005

Mastitis catarrhalis chronica Entstehungszeit: 7 – 21d Erreger: wie bei der akuten Form, typisch: Sc. agalactiae (Gelber Galt) Lenz, 2005

Mastitis catarrhalis chronica Klinik: mäßige/keine Größenveränderung des Euters, je nach Grad u. Ausdehnung bindegewebige Induration des Drüsenparenchyms, Atrophie der Alveolen, Sekret milchartig bis wässrig, od. auch noch schleimig-eitrig, Lymphknoten höchstens leicht geschwollen Lenz, 2005

Mastitis cartarrhalis chronica Lenz, 2005

Mastitis necroticans/haemorrhagica Entstehungszeit: 2 – 6h Erreger: E. coli, Klebsiella pneumoniae, Salmonella spp., Pasteurella multocida, Bacillus cereus, Pseudomonas aeruginosa, A. pyogenes, S. aureus Lenz, 2005

Mastitis necroticans/haemorrhagica Klinik: Erregertoxine zerstören Eutergewebe, hgr. tiefreichende Ödeme, hgr. Schwellung des Euterviertels, blaurote Färbung der Euterhaut mit Epithelablösung, Nekrosen des Drüsenparenchyms, Sekret: blutig-schleimig bis jauchig, fibrinhaltig, Euterlymphknoten mgr. – hgr. geschwollen Lenz, 2005

Mastitis necroticans/haemorrhagica Lenz, 2005

Mastitis necroticans/haemorrhagica Lenz, 2005

Mastitis apostematosa Entstehungszeit: 2 – 3d Erreger: A. pyogenes, S. aureus, Pseudomonas aeruginosa, Nocardia asteroides Lenz, 2005

Mastitis apostematosa Klinik: erkrankte Viertel verkleinert, knotig, evtl. Eiter aus Fistelkanälen, Unterhaut schwielig-schwartig, bei starker Abszeßbildung keine Laktation mehr, Sekret: zähflüssige bis dickbreiige Eitermassen Lenz, 2005

Mastitis apostematosa A. pyogenes Infektion Lenz, 2005

Mastitis interstitialis non purulenta Entstehungszeit: 7 -21d Erreger: Brucella spp., Listeria monocytogenes Klinik: Euter makroskopisch oft unverändert, Ansammlung von Lymphozyten, Plasmazellen u. Makrophagen im Interstitium, Druckatrophien der Alveolen Lenz, 2005

Granulomatöse Mastitiden Mastitis tuberculosa Nocardien-Mastitis Mastitis durch atypische Mykobakterien Granulomatöse Mastitis mit Drusenbildung Mykotische granulomatöse Mastitis Lenz, 2005

Mastitis tuberculosa Miliartuberkulose: akut, hirsekorngroße, interalveoläre Granulome, die früh verkäsen und verkalken Lobulär-infiltrierende Tuberkulose: chronisch, diffuse, intralobuläre Ansammlung von Entzündungszellen, Atrophie der Läppchen, zunächst kleine Bezirke betroffen, später Euterviertel geschwollen, derb, speckig, herdförmig od. diffus blaurot gefärbt Lenz, 2005

Mastitis tuberculosa Mastitis tuberculosa caseosa: akut, exsudativ, Fibrinüberflutung der Läppchen mit nachfolgender Verkäsung und Verkalkung, Euterviertel hgr. diffus umfangsvermehrt, bretthart Euterlymphknoten zeigen diffuse Verkäsungen od. miliare Tuberkel Lenz, 2005

Mastitis tuberculosa Lobulär-infiltrierende M. tuberculosa caseosa Eutertuberkulose Lenz, 2005

Nocardien-Mastitis Erreger: Nocardia asteroides Granulombildung erfolgt im Alveolarlumen Produktive Form: von nur histol. nachweisbar bis zwei- und dreifach vergrößerte Euterviertel, bis faustgroße Einschmelzungsherde, Sekret: graugelbliche, creme-artige, geruchslose Massen Lenz, 2005

Nocardien-Mastitis Exsudative Form: Leukozyten- u. Plasmaexsudation, Koagulationsnekrosen des Eutergewebes, Hämorrhagien, Sekret: nekrotisches, erregerhaltiges Material Abszedierende Form: sehr chronische Verlaufsform, makroskopisch kaum von anderen apostematösen Euterentzündungen zu unterscheiden Lenz, 2005

Nocardien-Mastitis Produktive Nocardien-Mastitis, Umwandlung einer Alveole in epitheloid-riesenzelliges Granulom Nocardia asteroides, sternförmiges, Mycelartiges Wachstum Lenz, 2005

Nocardien-Mastitis Lenz, 2005

Mastitis durch atypische Mykobakterien Erreger: M. smegmatis, M. fortuitum, M. avium Granulombildung in den Alveolen (Nocardien-Typ) Euterviertel mäßig vergrößert, derb Sekret wässrig-flockig bis gelblich-sämig Nicht selten subklinisch Fälle Lenz, 2005

Granulomatöse Mastitis mit Drusenbildung Druse: Bakterienkolonien in Protein-Polysaccharidmatrix, im Inneren eines Granuloms Besondere Form chronischer S. aureus- und Pseudomonas-Infektionen, sowie Actinobacillus lignieresii Milchbildendes Gewebe fibrinös-schwartig ersetzt, Milchgänge und Zisternen enthalten schleimig-eitrige Pfröpfe Lenz, 2005

Drusenbildung Lenz, 2005

Mykotische granulomatöse Mastitis Erreger: Aspergillus fumigatus Fibröses Eutergewebe von abszeßähnlichen, bis haselnußgroßen Herden durchsetzt Lenz, 2005

Beurteilung der Eutergesundheit und Milchqualität auf Herdenbasis

Kennzahlen der Eutergesundheit und Milchqualität Zellgehalt der Milch (Zellzahl) Keimgehalt der Milch (Keimzahl) Hemmstoffe in der Milch Lenz, 2005

Kennzahlen der Eutergesundheit und Milchqualität Gefrierpunkt der Milch Gehalt an coliformen Keimen in der Milch Prozentsatz der Kühe mit einer klinischen Mastitis im letzten Monat Lenz, 2005

Zellgehalt in der Milch (Zellzahl) Herkunft der somatischen Zellen und ihr relativer Anteil: - polymorphkernige Leukozyten: segment- u. stabförmige neutrophile Granulozyten aus dem Blut, Anteil am Gesamtzellgehalt: 15-60%, bei Euterinfektionen bis 95% Lenz, 2005

Zellgehalt in der Milch (Zellzahl) T- u. B-Lymphozyten aus dem Blut (5-30%, im Kolostrum bis 40%) Makrophagen und Monozyten aus dem Eutergewebe ( 15-20%, im Kolostrum bis 25%, bei Euterinfektionen bis 35%) Nicht differenzierbare Zellen und Zellfragemente (15-50%) Lenz, 2005

Zellgehalt in der Milch (Zellzahl) Spezielle Zellen: Epithelzellen aus dem Eutergewebe (- 2%) Plasmazellen, eosinophile und basophile Granulozyten, Monozyten Riesenzellen, Mastzellen (nur bei Euterinfektionen) Erythrozyten (Blutmelken) Lenz, 2005

Zellzählung Direkte Zählverfahren Indirekte Zählverfahren Lenz, 2005

Direkte Zählverfahren Mikroskopische Zellzählung und Zelldifferenzierung an gefärbten Milchausstrichen Lenz, 2005

Direkte Zählverfahren 2. Elektronische Zählverfahren: - Impulszählung im elektrischen Feld (Coulter-Counter), - Lichtimpulszählung nach Fluoreszenzfärbung der Zellkerne mit Ethidium-Bromid (Fossomatic), - Laserdurchflusszytometrie Lenz, 2005

Indirekte Zählverfahren (semiquantitativ) Schalm-Test (CMT – Test): Alkyl-Arylsulfonat, Gelbildung mit DNA der Zellkerne, pH-Indikator, negativ bis 400.000 Zellen/ml Milch Schlieren über 400.000 Zellen/ml Gel über 1 Mio. Zellen/ml Lenz, 2005

CMT -Test Lenz, 2005

Indirekte Zählverfahren (semiquantitativ) Feulgen – Test: Schiffsches Reagenz Whiteside – Test: NaOH Aulendorfer Mastitis – Test, Bernburger Mastitis – Test u.a. Lenz, 2005

Beurteilung der Tankmilchzellzahl Gesetzlicher Grenzwert: < 400.000 Zellen/ml Milch im Mittel von drei Monaten Zielwerte: < 250.000 Zellen/ml in Einzelmonaten < 150.000 Zellen/ml im Jahresmittel Lenz, 2005

Individuelle Zellzahl Im Gesamtgemelk monatlich durch LKV (MLP = Milchleistungsprüfung) Ziele: < 100.000 Zellen/ml im Gesamt- u. im Viertelgemelk < 10% der Herde hat > 250.000 Zellen/ml Färseneuter nach Kolostralphase: <30.000 Zellen/ml im Viertelgemelk Lenz, 2005

Eine erhöhte Zellzahl ist ein Hinweis auf eine gestörte Eutergesundheit der Herde (klinische und/oder subklinische Eutererkrankungen)

Keimgehalt in der Milch (Keimzahl) Keimgehalt beim Verlassen des Euters - gesundes Euter: < 10.000 Keime/ml - subklinisch erkranktes Euter: selten über 20.000 Keime/ml Lenz, 2005

Keimgehalt in der Milch (Keimzahl) Keimgehalt in der Tankmilch: - gesetzlicher Grenzwert: < 100.000 Keime/ml im Mittel von 2 Monaten Lenz, 2005

Keimgehalt in der Milch (Keimzahl) Keimgehalt in der Tankmilch: - bis 30.000 Keime/ml: normal - mehr als 30.000 Keime/ml: Hinweis auf Probleme mit der Melktechnik/Melkhygiene Lenz, 2005

Die Keimzahl ist ein Maß für die Kontamination der Milch nach dem Verlassen des Euters.

Hemmstoffe in der Milch Keimhemmende Stoffe: Antibiotika und Chemotherapeutika Lenz, 2005

Hemmstoffe in der Tankmilch Sekretorische Kontamination: Hemmstoffe gelangen bei - Nichtbeachten der Wartezeit - verzögerter AB-Ausscheidung (selten) - zu spätem antibiotischen Trockenstellen in die Tankmilch Lenz, 2005

Hemmstoffe in der Tankmilch Postsekretorische Kontamination: - Melkreihenfolge nicht beachtet - keine/unzureichende Zwischendesinfektion der Melkzeuge nach dem Melken behandelter Tiere Lenz, 2005

Hemmstoffnachweis Wachstum des Testkeimes Bacillus stearothermophilus unter definierten Bedingungen Bei positivem Ergebnis Abzug vom Milchgeld/Strafgebühr Lenz, 2005

Gefrierpunkt der Milch Fremdwasseranteil: Gefrierpunkt sollte > 510 mC° liegen, sonst Verdacht auf Fremdwasserbeimischung z.B. Spülrückstände aus der Rohrleitung Lenz, 2005

Gehalt an coliformen Keimen, S. aureus, Sc. Agalactiae, Salmonellen Lenz, 2005

Coliforme Keime - gesetzl. Grenzwert in Vorzugsmilchbetrieben: < 100/ml Milch - anzustreben in allen Betrieben: < 20/ml Lenz, 2005

S. aureus - gesetzl. Grenzwert in Vorzugsmilchbetieben: < 500/ml Milch - anzustreben in allen Betrieben: < 100/ml Lenz, 2005

Sc. agalactiae - gesetzl. Grenzwert in Vorzugsmilchbetrieben: < 10/ml Milch - anzustreben in allen Betrieben: 0 Lenz, 2005

Salmonellen gesetzl. vorgeschriebener Grenzwert: 0 Lenz, 2005

Nicht infektiöse Faktoren Infektiöse Faktoren Einflußfaktoren auf die Häufigkeit subklinischer und klinischer Mastitiden Nicht infektiöse Faktoren Infektiöse Faktoren Lenz, 2005

Nicht infektiöse Faktoren Laktationsnummer der Kuh Laktationsstadium Rasse Streß infolge Brunst, Umstallung, Futterumstellung Lenz, 2005

Nicht infektiöse Faktoren Zitzenverletzungen Anzahl der Melkzeiten pro Tag Melktechnik Melkarbeit Lenz, 2005

Eutergesundheit heute (Westeuropa) Veränderung des Erregerspektrums - Abnahme/Stagnation der Infektionen mit kuh-assoziierten Erreger - Zunahme der Infektionen mit Umwelterregern Lenz, 2005

Eutergesundheit heute Milchleistungssteigerung 1992 – 2002: von 6500kg auf 7500kg Laktationsleistung im Herdendurchschnitt Kosten von subklinischen u. klinischen Mastitiden: 100 bis 150 Euro pro Kuh und Jahr Lenz, 2005

Mastitisprophylaxe Melkhygiene Melkmaschine Melkarbeit Haltung und Pflege („Cow comfort“) Fütterung Trockenstellen und Management der Trockensteher Geburt und Kolostralmilchphase Lenz, 2005

Melhygiene Melkstand/Melkplatz sauber, keimarm, geringes Verletzungsrisiko Melkpersonal saubere Arbeitsbekleidung, Stiefelreinigung u. –desinfektion, Händereinigung u. –desinfektion, kein Rauchen, Essen, Trinken Lenz, 2005

Melhygiene Melkgerätschaften (v.a. Eutertücher) vorzugsweise Einmaltücher, ansonsten gründlich gereinigte Baumwolltücher (Kochwäsche) Euterinjektoren, Dippmittel u.a. verschlossen lagern Lenz, 2005

Melkhygiene Euter und Zitzen Trockenreinigung besser als Naßreinigung abtrocknen nach dem Melken Zitzen dippen, Euterhautpflege, Hautläsionen abdecken Lenz, 2005

Melkarbeit Umgang mit den Tieren ruhiger Umgang, keine ungewohnten Situationen, kein Streß beim Treiben in den Melkstand Adrenalinfreisetzung führt zum Zurückhalten der Milch Lenz, 2005

Melkarbeit Melkreihenfolge euterkranke und behandelte Kühe zuletzt melken Melkzeuge ausreichen zwischendesinfizieren Lenz, 2005

Melkarbeit Melkablauf Euterreinigung Euter- u. Sekretkontrolle (Palpation, Vorgemelk auffangen + beurteilen, ggf. CMT) Ansetzen der Melkzeuge innerhalb 30-60 Sek. nach dem Anrüsten Kontrolle des Ausmelkgrades, evtl. Nachmelken (Maschine, Hand) Zitzendippen Lenz, 2005

Haltung und Pflege Bewegungsflächen (Laufstall) angemessene Tierzahl ausreichend breite Laufgänge keine Verletzungsmöglichkeiten Boden rutschfest, ohne neg. Einfluß auf Klauengesundheit gute Lüftung + Beleuchtung bei Weidegang Treibewege vor Verschlammung schützen Lenz, 2005

Haltung und Pflege Futterplätze, Tränken für alle Kühe ausreichend leicht zu reinigen leicht zugänglich Lenz, 2005

Haltung und Pflege Liegeboxen, Standplatz ausreichend groß der Tierzahl entsprechend geringes Verletzungsrisiko hygienisch einwandfreie Einstreu Mist täglich entfernen regelmäßig reinigen + desinfizieren Lenz, 2005

Fütterung Leistungsgerechte Fütterung kontinuierliche Vorlage des Grundfutters Einteilung der Herde in Fütterungsgruppen (Leistung, Laktationsstadium) bei deutl. Leistungsunterschieden individuelle Kraftfutterzuteilung (Kraftfutterautomat + Transponder) Lenz, 2005

Trockenstellen, Management der Trockensteher Trockenstellen (1. kritischer Zeitpunkt) Zeitpunkt: 6-8 Wochen ante partum abrupt ohne Auslassen von Melkzeiten bei Milchleistung > 15 L: Kraftfutter u. Maissilage 1 Woche vorher absetzen Lenz, 2005

Trockenstellen in „Problembetrieben“: antibiotisches TS aller Tiere bei „Problemtieren“ (hohe Leistung, erhöhte Zellzahl, mastitisanfällig): antibiotisches TS übrige Tiere: ohne Behandlung/Teatsealer Lenz, 2005

Management derTrockensteher tgl. optische Euterkontrolle, bei Verdacht Palpation + Sekretkontrolle Futterration überprüfen, CAVE: Verfettung! Rechtzeitiges Umstallen, mind. 4 Wochen ante partum Vorbereitungsfütterung 2 Wochen ante partum (Energiedichte, Ca, P erhöhen) Lenz, 2005

Geburt und Kolostralmilchphase Geburt (2. kritischer Zeitpunkt) Abkalbeboxen ausreichend groß, geringes Verletzungsrisiko hygienisch einwandfreie Einstreu, reichlich „Rein-Raus-Prinzip“ nach der Kalbung gründliche Euteruntersuchung, v.a. bei Färsen Lenz, 2005

Kolostralmilchphase Erstkolostrum abmelken zur Versorgung des Kalbes Von alten Kühen Kolostrum einfrieren, evtl. poolen Kolostrum frisch vertränken, erste 24h nur von der Mutter Färsen mit Ruhe und Geduld an das Melken gewöhnen Lenz, 2005