Studiengangsmodelle in anderen Ländern- können wir daraus lernen?

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 Präsentation transkript:

Studiengangsmodelle in anderen Ländern- können wir daraus lernen? GTW Tagung: „Lehrerbildung in den Gewerblich-Technischen Fachrichtungen? Bremen, 19. – 20.5.2011 Studiengangsmodelle in anderen Ländern- können wir daraus lernen? Günter Heitmann,TU Berlin

1. Kontext: TVET Lehrerbildung versus Ingenieurausbildung – internationale Reformdiskussion 2. Lernergebnisorientierte Standards als Referenz für Studiengangsgestaltung 3. Neue Studiengangsmodelle in der Ingenieurausbildung 4. Qualitätsentwicklung 5. Kann TVET Lehrerbildung davon profitieren oder daraus lernen?

Kontext: TVET Lehrerbildung versus Ingenieurausbildung Neue Anforderungen aus der Berufspraxis und Defizite bisheriger Ausbildung Der Bologna- Prozess als Rahmensetzung: Struktur, Outcome-Orientierung, Qualitätssicherung Bachelor, Master, Initial Professional Development, Professional, Continuing Professional Development Rekrutierung von Studierenden

2. Lernergebnisorientierte Standards als Referenz für Studiengangsgestaltung Der 2005 im Kontext des Bologna- Prozesses beschlossene Qualifikationsrahmen für den Europäischen Hochschulraum(QR-EHEA) orientiert sich mit den „Dublin-Descriptors “ für die 4 Abschlussebenen an Lernergebnissen (learning outcomes), bezogen auf 5 Dimensionen Der 2007 von der EU verabschiedete Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) für 8, auch die berufliche Bildung einschließende Niveaustufen differenziert nach : Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen, letztere auf spezifische Arbeitsanforderungen und Verantwortlichkeiten bezogen .

2. Lernergebnisorientierte Standards als Referenz für Studiengangsgestaltung Für die Ingenieurausbildung wurden bereits Ende der 90ziger Jahre in den USA Standards der Akkreditierung eingeführt, die sich auf zu erreichende Lernergebnissen beziehen ABET, das „Accreditation Board for Engineering and Technology“ definierte mit seinen “ABET-Criteria 2000“ 11 learning outcomes, die auf Wissen und Verstehen, Fähigkeiten und Verhalten bezogen sind In Europa sind inzwischen entsprechende sektorale Standards für die Ingenieurausbildung entstanden als Referenz für Studiengangsgestaltung, Akkreditierung, Qualitätssicherung, internationale Anerkennung: EUR-ACE, CDIO, EQUANIE, TUNING-Projekt Kompetenz Standards Für die TVET Lehrerausbildung sind vergleichbare internationale Vereinbarungen entwickelt worden: z.B. Hangzhou , UNIP-Netzwerk, unter Bezugnahme auf nationale Vorbilder .

ABET - Evaluation & Assessment Cycles “2-loop Process” Determine educational objectives Determine Outcomes Required to Achieve Objectives Determine How Outcomes will be Achieved Evaluate Objectives/ Assess Outcomes Evaluate Objectives Determine How Outcomes will be Assessed Formal Instruction Student Activities Input from Constituencies Establish Indicators for Outcomes to Lead to Achievement of Objectives

Outcome-orientierte Entwicklung und Prüfung von Studiengängen Im Zentrum von Entwicklung und Prüfung steht die Kohärenz des Studiengangkonzepts im Zusammenspiel von Zielen, unterstützenden Prozessen, Ergebnissen und Qualitätssicherung. http://www.asiin.de 7 7

CDIO – Konzept: Conceive, Design, Implement, Operate Ein offener internationaler Hochschulverbund ( siehe http://www.cdio.org ) hat 70 kompetenzorientierte Studiengangsziele in 4 Schwerpunkten definiert, abgeleitet aus zentralen Anforderungen der Ingenieurarbeit: Technical Knowledge and Reasoning, Personal and Professional Skills and Attributes , Interpersonal skills: Teamwork and Communication; Conceiving, Designing, Implementing and Operating Systems in the Enterprise and Societal Context

Akkreditierung von Studiengängen: EUR-ACE Programme Outcomes: Knowledge and Understanding; Engineering Analysis; Engineering Design; Investigations; Engineering Practice; Transferable Skills, Diese 6 Dimensionen werden für den Bachelor- wie für den Master-Abschluss (First and the Second Cycle Degree level) in allgemeiner Begrifflichkeit durch mehr als 20 learning outcomes differenziert und müssen von den Programmanbietern fachspezifisch ausgefüllt werden. Einzelheiten zu finden unter: http://www.feani.org

ASIIN – Fachspezifisch ergänzende Hinweise Elektrotechnik und Informationstechnik Fachkompetenz: Wissen und Verstehen Ingenieurwissenschaftliche Methodik Ingenieurgemäßes Entwickeln Untersuchen und Bewerten Ingenieurpraxis und Produktentwicklung Schlüsselqualifikationen: Durchführung und Leitung komplexer Projekte Entscheidungsfähigkeit in nicht vorhersehbaren Arbeits- und Lernkontexten Verantwortung für berufliche Entwicklung von Personen und Gruppen

Umsetzung: Operationalisierung von Studienzielen und angestrebten Lernergebnissen Beschreibung durch Verben, die den Nachweis der erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen erleichtern das Anspruchniveau der angestrebten Lernergebnisse zum Ausdruck zu bringen, z. B. für kognitive Lernziele durch Rückgriff auf Lernzieltaxonomien von Bloom und Anderson Bestimmung von Lernergebnis-Indikatoren, z.B. Beschreibung von Anforderungssituationen, in denen bestimmte Kompetenzen gezeigt und bewertet werden sollen Nutzung von Benchmarks oder Musterfragestellungen und Aufgaben, um unterschiedliche Leistungsniveaus zu beschreiben, die u.a. der Leistungsbeurteilung zugrunde gelegt werden

3. Neue Studiengangsmodelle: Kompetenzerwerb ermöglichen durch Bereitstellung geeigneter Lernsituationen: Fokuswechsel vom Lehren zum Lernen Vielfalt und Zielangemessenheit der Lehr-/Lernarrangements; Förderung aktiven und kooperativen und selbständigen Lernens; Einbeziehung des Lernens in der Praxis Ausbau des problem-basierten und projekt-orientierten sowie des fächerübergreifenden Lernens vom Beginn des Studiums an; Internationale Orientierung und Lernmöglichkeiten; Ermöglichung interdisziplinären und reflexiven Lernens; Weitgehende curriculare Absicherung „aktiven Lernens“; Vielfältige und angemessene Formen von Prüfungen und Nachweisen der Zielerreichung.

Modularization at Aalborg University - Engineering M.Sc. (5 yrs) General Structure Project units Project work PU-courses Spec 2 yrs Diploma (3½ yrs) Study unit courses Science Technology Other cources Spec 1 yr. Optional courses (voluntary) Sector 2 yrs. Example (8 ECTS) Project work (15 ECTS) PU-Courses (7 ECTS) 2nd term (5 ECTS) PU-Courses (10 ECTS) 1st term Study units Project units Basic studies 1yr.

• Undergraduate Program (Bachelor) Twente University - Mechanical Engineering:Structure of the curriculum (1) • Undergraduate Program (Bachelor) - 3 years project-oriented curriculum - 40 % theory courses - 20 % project supporting courses - 40 % project work • Graduate program (Master) - Specialization in Mechanical Engineering - 1 year courses - 1 year project work in industry & master thesis project

Structure of the curriculum (2) Typical trimester contents

Manchester School of Engineering: Problem based learning From September 2001, the Manchester School of Engineering (MSE) adopted Problem Based Learning (PBL) as the primary teaching method in its undergraduate programmes MSE was the first School of Engineering in the UK to adopt this radical approach Cultural change for staff and students.

Manchester model PBL Lectures + Placement Project Teaching to learn Design as the Integrator The Professional Engineer Research and Specialization Year 1 Year 2 Year 3 Year 4 PBL Lectures + Placement Project

4. Qualitätssicherung : Nachweis der Zielerreichung ( Learning Outcome Assessment): Die Studiengangsplanung sollte durch ein Outcome Assessment Planung ergänzt werden, die festlegt, durch welche Mittel das Erreichen von Studiengangszielen und angestrebten Lernergebnissen nachgewiesen werden soll; Neben den Ergebnissen von Prüfungen sind andere Formen des Nachweises heranzuziehen, z.B. studentische Portfolios oder Lernjournale, Selbstevaluation- Peer-Evaluation durch Studierende, Befragung von Studierenden, Hochschullehrern, Absolventen, Arbeitgebern, externe Gutachter bzw. Prüfer; Alternative Formen des Leistungsnachweises oder des Nachweises erworbener Kompetenz vorsehen, z.B. prüfungsäquivalente Studienleistungen, Projektergebnisse, Gruppenarbeitsreflektionen, Produkte und Ausstellungen, Kongressbeteiligungen

Existing faculty T&L competence Existing assessment & evaluation 1. Principle that CDIO is the Context* Existing curriculum Existing learning spaces Existing faculty T&L competence Existing assessment & evaluation 2. CDIO Syllabus survey and learning objectives* Identify best practice and possible innovation Curriculum benchmarking Lab/workshop space survey Faculty survey on teaching, learning and assessment Survey of assessment and program evaluation Design curricular assignment of CDIO topics Design workshops and usage mode Identifying opportunities to improve T&L Design assessment & evaluation framework 9. Enhance faculty competence in personal, interpersonal and system building* 10. Enhance faculty competence in teaching and learning, and in assessment 3. Curricular Design* 6. Workshop development 7. Authentic learning experiences* 12. Program evaluation 4. Introductory course 5. Design-build Courses* 8. Active learning 11. Student assessment* Program operation and student learning

Qualitätsentwicklung durch „engineering education research“ International verstärkte Bemühungen, Ingenieurausbildung zum Gegenstand von Forschung zu machen, z.B. durch hochschuleigene Institute und Projekte, Drittmittel-Projekte, hochschulübergreifende Initiativen und Netzwerke HochschullehrerInnen forschen zu eigener Lehre Curriculare Entwicklung wird durch Begleitforschung ergänzt Zunehmende internationale Vernetzung Ergebnisse fließen ein in Studiengangs- und Personalentwicklung: u. a. über hochschuldidaktische Weiterbildung,

5. Kann TVET Lehrerbildung davon profitieren oder lernen? Grundsätzlich ist die unmittelbare Übertragbarkeit von Konzepten aus anderen Ländern oder Fachkulturen begrenzt: Kontextabhängigkeit! Aber: Tendenziell erhöhte Spielräume durch Bachelor/Master-Strukturen Lernergebnis-orientierte Standards und erweiterte Kompetenz-orientierung der Ingenieurausbildung könnten das Zusammenwirken von Fachwissenschaften, Fachdidaktik und Berufswissenschaften erleichtern; Projekt-orientierte, arbeits- und problem-basierte Studiengänge und Module verbessern Praxisbezug, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Erwerb von Handlungskompetenz; Modelle ganzheitlicher Studiengangsentwicklung übertragbar. kontinuierliches Feedback und Qualitätsmanagement

Danke für die Aufmerksamkeit Fragen willkommen, jetzt und über guenter.heitmann@alumni.tu-berlin.de