Landkartenverständnis

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 Präsentation transkript:

Landkartenverständnis Entwicklung im Kindesalter und Defizite im Erwachsenenalter

Landkartenverständnis Im Kindesalter: Operationalisierung des sich entwickelnden Raumbegriffs symbolisches Denken abstraktes Denken (mentale Rotation) Im Erwachsenenalter: Exekutivfunktion

Landkartentest für Kinder (LT-K) basiert auf Piaget & Inhelders stufenweisen Entwicklungsmodell räumlichen Denkens Repräsentations-Übertragungs-Aufgaben Grundlagen des Landkartenverständnisses erfasst: Verständnis symbolischer (dualer) Repräsentation, Nutzung räumlicher Relationen, mentale Rotation Für 3- bis 9-Jährige, Erwachsenenalter Reliabilität: Cronbach Alpha .82 Bei keiner Altersgruppe im Kindesalter Deckeneffekte 8 Min., 16 Items

Aufgabenmaterial Oben Landkarte einer Stadt: Dächer: in Farbe/ Schwarz/Weiß Unten schematische Schrägansicht der Stadt: Form, Anordnung der Gebäude, Farbgebung Dach, Hauswand; rotiert (22°, 45°, 155°) vs. unrotiert zur Landkarte. Aufgabe 16

Ergebnisse 3- bis 9-Jährige (n = 134) Stufe I nicht erreicht Stufe I erreicht Stufe II nicht erreicht Stufe II erreicht Die Mehrheit der 3-Jährigen kann dual repräsentierte Objekte aufgrund des Erkennens von Kategorien finden (54,55%). Erst die Mehrheit der 8-Jährigen kann dual repräsentierte Objekte aufgrund der Orientierung an benachbarten Objekten finden (62,50%).

Stufe III B nicht erreicht Stufe III B erreicht 3- & 4- Jährige 5- & 6- Jährige 7- bis 9-Jährige Ab 7 Jahren werden Objekte, deren Übertragung mentale Rotation erfordert, gefunden. In keiner Altersgruppe zeigen sich signifikante Geschlechtsunterschiede

Laufende Studie zu Entwicklung von Landkartenverständnis, mentaler Rotation sowie Zusammenhänge zur allgemeinen kognitiven Entwicklung Testbatterie: Landkartentest für Kinder (Peter, 2005) Bilder-Rotations-Test (Hinze & Quaiser-Pohl, 2002) Ordinales Zuordnen (Winkelmann, 1975) Asymmetrische Seriation (Winkelmann, 1975) Stichprobe: 3- bis 9-Jährige Status quo: n = 33, ausschließlich 3- bis 6–Jährige

Mittelwerte päroperatorischer und operatorischer 3- bis 6-Jähriger in LT-K und BiRT

Zusammenhang zwischen BiRT und LT-K 3- und 4-Jährige: 5- und 6-Jährige:

Pilotstudie mit neurologisch beeinträchtigten Erwachsenen Visuoräumliche Fähigkeiten sind wenig trainiert, weniger automatisiert als phonologisches Kodieren von sprachlichem Material (Baddeley, 1996). Visuoräumliches zweidimensionales Material, das das Arbeitsgedächtnis beansprucht, erfordert höhere Anforderungen an Exekutivfunktionen. Mentale Rotation einfach strukturierter Stimuli ist im dorsolateral -präfrontalen Kortex lokalisiert (Blair et al., 2006), für die Manipulation komplexerer räumlicher Stimuli wird die Einbindung multipler kortikaler sowie subkortikaler Regionen angenommen (Wurzer, 2007).

Auswahl einer Population mit spezifischen Hirnläsionen Sullivan et al. (2003) zeigte mittels MRI signifikante Volumensdefizite im Präfrontalkortex bei Alkoholabhängigen (weiters in den Hemisphären des Kleinhirns, in Vermis, Balken, Thalamus und Parietalkortex) funktionelle Defizite des Arbeitsgedächtnisses, Dysfunktionen des Gleichgewichtssinns  Korrelationsstudie zwischen figuraler Flüssigkeit und Landkartenverständnis mit 3 Untergruppen Alkoholabhängiger: mit OPS mit Läsionen des Frontal-/Präfrontalkortex mit OPS und Läsion des Frontal-/Präfrontalkortex

Alle 3 Gruppen zeigen Defizite (Beeinträchtigung ≤ 14 Punkte) im LT-K. Mittelwerte RFFT t -Werte Mittelwert LT-K Unikate Perseverationen OPS FHS OPS+FHS OPS FHS OPS+FHS Alle 3 Gruppen zeigen Defizite (Beeinträchtigung ≤ 14 Punkte) im LT-K. Die OPS-FHS-Gruppe tendiert (n. sign.) zu stärksten Beeinträchtigungen in Landkartenverständnis sowie figuraler Flüssigkeit aufgrund kumulierter Defizite. Signifikante Zusammenhänge zwischen LT-K und RFFT-U zeigen sich in der OPS-Gruppe (.579*) sowie in der OPS-FHS-Gruppe (.836**). Ist Landkartenverständnis beeinträchtigt, ist auch die figurale Flüssigkeit beeinträchtigt – der Umkehrschluss ist nicht zulässig.

Ausblick Laufende Studie: Ist Landkartenverständnis sensibel für rechtshemisphärische Leistungen? Vergleich alkoholabhängige OPS-Patienten mit einer gesunden Referenzpopulation mittels bildgebender Verfahren sowie mittels neuropsychologischer Testbatterie: 1. Schritt: Beide Gruppen werden mittels voxel-basierter Morphometrie (MRI) auf systemat. anatomische Unterschiede der grauen Substanz untersucht, weiters Zusammenhänge zu visuoräumlichen Funktionen, Exekutivfunktionen, Arbeitsspeicher, rechtshem. Leistungen wie kognitive Flexibilität und fluide Leistungsfähigkeit. 2. Schritt: PET soll die während der Vorgabe des LT-K aktivierten Gehirnregionen erfassen, zudem soll eine neuropsychol. Testbatterie weitere Zusammenhänge prüfen.